Starke Durchfälle

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Infierno
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Starke Durchfälle

Beitrag von Infierno »

Moin
ich weiß nicht mehr weiter derzeit ;(
Ich hab seit Weihnachten wieder täglich Durchfälle bis zu 15 mal, kein Blut, kein Schleim. Vorher hatte ich Schleimabgänge wodurch ich das Mezavant wieder auf 4,8gramm erhöhen sollte, ich bekam Cortiment und weiterhin die Salkofalk Zäpfchen zur Nacht.
Jetzt kamen am Sonntag abend starke Übelkeit, Rückenschmerzen und Oberbauchschmerzen hinzu, wodurch ich gestern direkt meien Gastro anrief, weil es sich wie eine Pankreatits anfühlte (die hatte ich während des schubs schon mehrfach) Und da Aza das ja auslösen kann wollte ich auf Nummer sicher gehn. Er hat dann einen Ultraschall gemacht und meinte er sieht auch keine Entzüdung mehr im Darm, vll noch im Rektum, aber das kann er nicht sicher sagen, da mein Beckenknochen genau davor liegt.
Wenn ich keine sichtbare Entzündung mehr habe, warum habe ich weiterhin Schmerzen? Warum habe ich täglich die ganzen Stuhlgänge die wässrig sind?
Ich verzweifel hier langsam, es sollte doch bergauf gehen und immer wenn ich denke "ja es läuft, es geht mir besser" kommt ein Rückschlag.
Ich merke auch nciht, dass das Cortiment irgendwas bringt. Der Arzt schlug mir gestern vor wieder Cortison zu nehmen oder das Cortiment auf 18mg zu erhöhen. Ich hab nun erst mal gesagt, ich erhöhe das Cortiment, da ich froh bin vom Cortison schon mal runterzu sein.
Ich habe zwar am 12.1 (also nächsten Dienstag) einen Termin zur Rektoskpoie, aber was passeirt, wenn er da auch ncihts findet? Und kann ich bis dahin irgendwas tun, damit die Durchfälle weggehne? ich esse schon nur Schonkopst, verzichte auf Milchprodukte und esse kleine Portionen, damit der Darm nciht viel zu tun hat. Nach dem Essen fängt es dann sehr stark an auf der linken seite des Darms zu gluckern und zu rumoren udn ne Art zucken geht durch (ich weiß nciht, ob es die aufliegende Muskelatur ist oder der Darm selbst)
Vielleicht kennt das alles ja jemand und kann mir ein paar Tipps geben, was ich gegen die Durchfälle noch machen kann.
flohsamen helfen nicht, die nehme ich schon regelmäßig.
Danke im voraus
LG Infierno

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neptun
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von neptun »

Hallo Infierno,

mich wundert, daß der Gastro nun keine Stuhlprobe auf Calprotectinwert und pathogene Keime untersuchen läßt.

Das wäre in meinen Augen leitliniengerecht und sinnvoll und es wäre immerhin ein Ausschlußverfahren auf Infektion und ein niedriger Calprowert würde dann auch zeigen, weder eine Rektoskopie wird etwas bringen, noch ist all das Cortison notwendig.

Auch Cortiment ist Cortison, nur eben das spezielle Budesonid, welches topisch im Darm wirkt. Und immerhin steht in der Fachinfo von Budesonid (Entocort, Budenofalk, Cortiment) meines Wissens nirgendwo, man könne auch mehr als 9mg/d nehmen. Obwohl es schon 2-3 Male im Forum geschildert wurde.

Aufgrund Deiner Übelkeit, der Schmerzen sollte dann ein MRT-Sellink gemacht werden, um auch den Dünndarm mal ansehen zu können.

Und es fehlt eben auch das Leitsymptom einer cu, das Blut am Stuhl.
Kennst Du eigentlich auch Tenesmen, also Schmerzen kurz vor dem Stuhlgang, die dann sofort wieder verschwinden?
Hast Du den Befund Deiner Kolo aus dem letzten Jahr in Kopie? Also den makroskopischen Befund der Kolo und den Bericht des Pathologen zu den feingeweblichen Untersuchungen der Biopsien?

LG Neptun

Infierno
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von Infierno »

Hallo neptun
er hatte im Dezember eine Stuhlprobe aif Calprotectin untersuchen lassen, was dabei rauskam weiß ich jedoch leider nicht. Gestern wurde mir lut abgenommen um die Pankreaswerte und CRP prüfen zu lassen.

Blut hatte ich ganz ganz selten im Stuhl, auch als es letztes Jahr im Januar so schlimm war, gab es keinerlei Blut. Ja Tenesmen habe ich öfter vor den Stuhlgängen, mittlerweile halten diese sich in Grenzen. Den BEfund habe ich leider nicht, ich weiß nur, dass es hieß mein kompletter Colon sei entzündet und voll mit Geschwüren, die Pathologie wollte sich jedoch nicht festlegen, was ich habe. Die meinte es könnte Morbus Crohn sein, es könnte Colitis ulcerosa sein aber es kann auch einfach ein Infekt sein.
Aber da wohl nur der Dickdarm bei mir komplett entzündet ist und dieser Geschwüre hat soll das wohl typisch für CU sein und dementsprechend werde ich darauf behandelt. Wie gesagt es war ja schon mal besser mit dem Cortison udn Aza zusammen, aber einzeln reichen beide Medikamente ebne nicht aus.
Am Dienstag soll dann noch mal eine Biopsie entnommen werden um zu sehen, was die Patho dieses mal sagt.


Ach was mir heute auffiel, ich habe heute früh 2 Cortiment tabletten genommen und habe seitdem nur 2 Stuhlgänge gehabt und es war leicht geformt, also immer noch ein Teil flüssig aber einiges war auch geformt.
Lg Infierno

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neptun
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von neptun »

Hallo Infierno,

gerade auch bei Pancolitis tun sich anscheinend viele Ärzte schwer mit der richtigen Diagnose. Natürlich weist die Lokalisation auf eine cu, aber auch mc im Dickdarm ist nicht so selten. Daher auch meine Fragen und mit dem MRT-Sellink käme man dann vielleicht weiter der CED auf die Spur.

Der mc ist häufig geschwürig. Und was auch nicht immer bedacht wird, ob die Entzündung im Rektum am stärksten ist, ob es unterschiedlich starke Entzündungen im allgemein ganz entzündeten Dickdarm gibt, was auf Herde oder Segmente hinweisen würde und damit auf mc.

Die Pathologie kann (fast) nie eine eigene Diagnose stellen sondern immer nur den Verdacht oder Befund des Gastros bestätigen. Einzig Granulome, wenn die gefunden werden, die weisen eindeutig auf mc. Die werden aber nur in ca. 25% der Fälle überhaupt gefunden.

Pankreatitis war doch ausgeschlossen worden durch die Sono?
Und CRP wäre mit Bauchspeicheldrüsenentzündung wohl erhöht, bei den CED ist der Wert aber häufig nicht aussagekräftig.

Du solltest Dir am besten am 12.01. auch gleich alle Befunde in Kopie mitgeben lassen.
Wie ich es gerade JeanyAmy geschrieben hatte:
Du solltest Dir all die Berichte von Blutuntersuchungen, Magen- und Darmspiegelungen, Stuhlproben, etc. in Kopie aushändigen lassen. Du hast ein Recht darauf.

Da man eine CED sein Leben lang hat, ist es einfach gut, alles in einem Ordner zu sammeln. Einmal für den Umzug mit Arztwechsel, oder für eine Zweitmeinung. Man selbst kann alles immer noch mal wieder nachlesen und hat mit der Zeit dann auch einen kalendarischen Verlauf, den Du ergänzen kannst mit Deiner jeweiligen Medikation. Solch Gedächtnishilfe ist immer gut, denn nach etlichen Jahren verschwimmt einiges.

Und man hat dann auch den tatsächlichen Befund und nicht nur eine kurze Zusammenfassung, wo man nicht weiß, ob es nun wirklich alles war, ob es überhaupt alles richtig und vollständig wieder gegeben wurde. Es gab im Forum und in unserer SHG schon die wildesten Begebenheiten.

Bei der Kolo ist der makroskopische Befund wichtig, was der Arzt also gesehen hat an Ausdehnung und Stärke der Entzündung, sowie weitere mögliche Schleimhautveränderungen.
Dann gibt es den Bericht der Pathologie zu den feingeweblichen Untersuchungen der Biopsien.

Solche Grundlagen helfen des öfteren, dann auch hier fundiert zu antworten.

LG Neptun
PS: Berichte bitte vom Ergebnis der Rektoskopie.

Catze
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von Catze »

Hallo Infierno,

habe gerade nur kurz drüber gelesen.
Ein wenig hat es mich an meine derzeitige Symptomatik erinnert (siehe weitere Beiträge von mir). Bei bestehender CU untypische wässrige Durchfälle mit Übelkeit/ mittige Oberbauchschmerzen und dann direkt Stuhldrang. Cortiment und Mesalazin so gut wie keine Wirkung, durch Cortison Verschlechterung. Auch Gewichtsverlust und Haarausfall über die Zeit. Ich vermute einen Zusammenhang mit Magen/ Bauchspeicheldrüse, da es mir seit der Einnahme von Verdauungsenzymen deutlich besser geht, eventuell eine Verdauungsschwäche, möglicherweise auch Nebenwirkung bisheriger Medikamente u.a. kann wohl Cortison auf den Magen schlagen oder anderes auch auf die BSD. Meine Werte (Lipase, Gallensäuren, etc.) im Stuhl und Blut waren bislang unauffällig, dennoch geht es aktuell nur mit Enzymen und Bitterstoffen/ Kräuter. Nehme frei verkäufliche aus der Apotheke.
Wenn du zu Bauchspeicheldrüsenentzündung neigst, sollte das mit abgeklärt werden. Kann ja auch unabhängig vom Schub auftreten oder auch nur als -schwäche ohne Entzündungswerte sich zeigen.

Vielleicht bin ich grad auch auf dem Holzweg. Wollte es dir nur mitgeben als Anregung. Hoffe es findet sich eine Ursache! Gute Besserung dir :)

Infierno
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von Infierno »

Hallo Catze
bei mir ist die Lipase immer erhöht, also meist nur minmal, dass man im Normalfall schon sagen kann, dass da eine Entzündung ist, aber der Wert stagniert eig. Ich hatte es bisher nur letztes Jahr im Januar und im Mai (im Januar hat der Schub angefangen und im Mai gab es einen Rückfall wieder mit koliken), dass der Wert um das 2 bis 3-fache erhöht war. Ich rufe nachher beim Gastro an und erfrage meine Werte udn fordere dann, wie von Neptun vorgeschlagen, meine Befunde in Kopie an.
Bei mir hat Cortison immer gut geholfen, außer es war zu niedrig dosiert, jetzt mit 2 Cortiment Tabletten am Tag wird der Stuhl auch wieder etwas fester.
Ich nehme derzeit noch Milchsäurebakterien und kräuter, um das Gleichgewicht im Darm wieder herzustellen, in der Hoffnung, dass das was bringt. Die Schmerzen im Oberbauch sind jedoch seit gestern auch wieder verschwunden.
Ich wünsche dir auch gute Besserung


Eine Frage hätte ich da noch, ich lese zwar viel über CU aber wirklich fündig bin ich da noch nciht geworden. Ich hatte letztes Jahr im Januar eine Pancolitis, kann es sein, dass es jetzt im laufe der Zeit zurückgeht und sich nur noch im Rektum z.B die Entzündung befindet oder wird es nun immer eine Pancolitis sein von Anfang bis Ende?

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neptun
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von neptun »

Hallo Infierno,

es muß sich Entzündung nicht automatisch nun immer als Pancolitis zeigen. Geht eine Entzündung bei cu zurück, es sollte dann letztlich nur noch das Rektum betroffen sein und danach Remssion kommen. Bei einem erneuten entzündlichen Geschehen wird man dann sehen, wie weit die Entzündung reichen wird.
Westerngirl66 hatte Pancolitis, später dann Proktitis.

Ebenso kann sich eine Proktitis ausweiten. So war es bei mir. Ich bekam Linksseitencolitis und in einem Schub ging die Entzündung bis zur rechten Flexur. Der gegensätzliche Fall ist auch möglich.

Und bei mc kann sich die Entzündung auch ganz anders zeigen in der Verteilung im Darm bei einem erneuten Aufflackern.

Es ist eben alles möglich und nichts vorherzusagen.

LG Neptun

Infierno
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von Infierno »

Hallo Neptun
ah ok, ich bin immer davon ausgegangen, dass wenn man einmal eine Pancolitis hat diese immer haben wird.
Weil letztes Jahr war bei mir ja der komplette Dickdarm entzündet, sprich eine Pancolitis, und jetzt hat der Gatro im Ultraschall ja nur eine Entzündung im Rektum gesehen, den Rest konnte er nicht genau sehen, weil zu viel Luft im Bauch war. Das würde sich dann ja Dienstag klären.

Lg Infierno

Infierno
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von Infierno »

Hallo Neptun,
jetzt habe ich endlich alle Dokumente zusammen, jedoch steh ich gerade auf den Schlauch, wie ich den Befund hier anhänge :oops:
Anfang Dezember habe ich noch mal eine Stuhlprobe auf Calprotectin abgegeben, der Wert ist erneut bei über 800
Heute hatte ich auch dann auch meine Rektoskopie. Der Arzt hat keinerlei Entzündung mehr gesehen, ich solle jetzt erst mal .etwas nehmen, um die Darmflora wieder aufzubauen und dann im März zum Ultraschall und Gespräch kommen.
Wie kann es sein, dass der Entzündungswert wieder bei 800 ist, obwohl ich im Rektum keine Entzündung mehr habe? Ich bin komplett verwirrt und habe nicht mit so einem Ergebnis ehrlich gesagt gerechnet und somit vergessen den Arzt zu fragen, wieso das Labor sagt, ich hätte eine Entzündung da aber nichts zu sehen ist.

Lg Infierno

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neptun
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Re: Starke Durchfälle

Beitrag von neptun »

Hallo Infierno,

das ist leicht möglich, wenn es eben doch ein mc ist und die Entzündung sich weiter oben im Darm befindet.

Eine Darmflora baut sich in nullkommanichts auf. Escherichia coli z.B. hat eine Zellteilungsrate von unter einer halben Stunde. Da werden innerhalb eines Tages rechnerisch über 100 Billionen Bakterien entstehen. So viele Bakterien soll man normal beherbergen.
Nun hat man auch noch andere Arten und alle wollen ihren Platz. Sie nehmen sich also auch gegenseitig die Nahrung, vermehren sich nicht derartig. Aber das gesamte Mikrobiom ist ganz schnell wieder an seinem Platz nach einer Kolo.

Ein Mikrobiom macht keine Entzündung.

Und eine Sono kann üblicherweise sofort gemacht werden.

Der Arzt hatte entweder einen irren Takt für Betroffene oder er wollte sich dem Problem entledigen vorläufig.

LG Neptun
PS: Sieh mal zur PN

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