Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hallo Zusammen,
Ich nehme seit 1997 Azathioprin wegen meiner cu. Arbeite in einer Bank komplett im Kundenverkehr ( Beratung und auch schon mal Schalter). Kann meine Arbeit auch nicht im Home office ausführen. Kann ich vom Arbeitgeber aufgrund seiner Fürsorgepflicht verlangen mich frei zu stellen? Wir haben bislang nicht mal Desinfektionsmittel gestellt bekommen ( weder um Kunden, noch um Mitarbeiter zu schützen) Oder wäre es besser sich vorsichtshalber vom Arzt eine AU ausstellen zu lassen? Hier vor Ort ( NRW) gibt es mittlerweile einige bestätigte Fälle...
Und so langsam kriege ich echt kalte Füße...
Vor allem kann ich mir ja noch so oft die Hände waschen. Das hilft mir alles nichts, wenn mir Kunde X fröhlich ins Gesicht hustet ( vor 2 Wochen so passiert) und die 2m Abstand kann ich im Arbeitsalltag ja überhaupt nicht einhalten, weder im Beratungszimmer, noch am Schalter.
Ich nehme seit 1997 Azathioprin wegen meiner cu. Arbeite in einer Bank komplett im Kundenverkehr ( Beratung und auch schon mal Schalter). Kann meine Arbeit auch nicht im Home office ausführen. Kann ich vom Arbeitgeber aufgrund seiner Fürsorgepflicht verlangen mich frei zu stellen? Wir haben bislang nicht mal Desinfektionsmittel gestellt bekommen ( weder um Kunden, noch um Mitarbeiter zu schützen) Oder wäre es besser sich vorsichtshalber vom Arzt eine AU ausstellen zu lassen? Hier vor Ort ( NRW) gibt es mittlerweile einige bestätigte Fälle...
Und so langsam kriege ich echt kalte Füße...
Vor allem kann ich mir ja noch so oft die Hände waschen. Das hilft mir alles nichts, wenn mir Kunde X fröhlich ins Gesicht hustet ( vor 2 Wochen so passiert) und die 2m Abstand kann ich im Arbeitsalltag ja überhaupt nicht einhalten, weder im Beratungszimmer, noch am Schalter.
- Uwe7
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- Diagnose: CU seit 11/1981
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Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Was sagt Eure Mitarbeitervertretung denn dazu? Da würde ich mal als Erstes nachfragen.
Dann sieh Dir mal verschiedene Online-Auftritte im Bereich der Kreditinstitute an. In der Mehrzahl findest Du Hinweise darauf, wie verantwortlich die Institute mit der Corona-Gefahr umgehen. Chapeau!
Wenn in Eurem Hause Schlauberger rumlaufen, die von Euch "Business as usual" verlangen und nichts zu Eurem Schutz beitragen: Ärzte stellen aktuell AU-Bescheinigungen aus, ohne dass man überhaupt die Praxis betreten muss.
Letztlich muss der Vorstand daran interessiert sein, dass der Laden auch zu Zeiten von Corona funktionsfähig bleibt. Deswegen muss er was dafür tun, dass nicht plötzlich ganze Kernbereiche der Bank ausfallen. Das fängt in der Kundenberatung an und hört in den internen Bereichen nicht auf. Die Regulatorik im Bankenbereich ist heutzutage nicht trivial - und wenn die dafür zuständigen Fachleute (Berater und nachgelagerte Experten) reihenweise krankheitsbedingt ausfallen, kann er seinen Laden schließen. Deswegen: Desinfektionsmittel und allgemeine Verhaltenshinweise sind das Mindeste.
Wenn Eurem Vorstand das nicht klar ist, wird's Zeit, dass es ihm klar wird. Vielleicht muss man da mal ein bisschen "Kommunikationshilfe" leisten - z.B. mit dem einen oder anderen "gelben Schein" - und wenn der Krankenstand sich wg. Corona deutlich erhöht, wacht er vielleicht irgendwann auf. NRW ist ja leider auch Hochrisikogebiet.
Dann sieh Dir mal verschiedene Online-Auftritte im Bereich der Kreditinstitute an. In der Mehrzahl findest Du Hinweise darauf, wie verantwortlich die Institute mit der Corona-Gefahr umgehen. Chapeau!
Wenn in Eurem Hause Schlauberger rumlaufen, die von Euch "Business as usual" verlangen und nichts zu Eurem Schutz beitragen: Ärzte stellen aktuell AU-Bescheinigungen aus, ohne dass man überhaupt die Praxis betreten muss.
Letztlich muss der Vorstand daran interessiert sein, dass der Laden auch zu Zeiten von Corona funktionsfähig bleibt. Deswegen muss er was dafür tun, dass nicht plötzlich ganze Kernbereiche der Bank ausfallen. Das fängt in der Kundenberatung an und hört in den internen Bereichen nicht auf. Die Regulatorik im Bankenbereich ist heutzutage nicht trivial - und wenn die dafür zuständigen Fachleute (Berater und nachgelagerte Experten) reihenweise krankheitsbedingt ausfallen, kann er seinen Laden schließen. Deswegen: Desinfektionsmittel und allgemeine Verhaltenshinweise sind das Mindeste.
Wenn Eurem Vorstand das nicht klar ist, wird's Zeit, dass es ihm klar wird. Vielleicht muss man da mal ein bisschen "Kommunikationshilfe" leisten - z.B. mit dem einen oder anderen "gelben Schein" - und wenn der Krankenstand sich wg. Corona deutlich erhöht, wacht er vielleicht irgendwann auf. NRW ist ja leider auch Hochrisikogebiet.
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber den Tagen mehr Leben
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Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hallo -
weiß Dein Arbeitgeber über Deine Erkrankung Bescheid?
Wenn nicht, ist eine AU eleganter. Wenn Dein Risiko aber bekannt ist, kann man damit auch argumentieren.
Außer der Mitarbeitervertretung hat das Unternehmen sicher auch einen Betriebsarzt und einen Hygienebeauftragen, die können auch entsprechende Empfehlungen abgeben, sonst Attest vom Behandler.
Viele Grüße
weiß Dein Arbeitgeber über Deine Erkrankung Bescheid?
Wenn nicht, ist eine AU eleganter. Wenn Dein Risiko aber bekannt ist, kann man damit auch argumentieren.
Außer der Mitarbeitervertretung hat das Unternehmen sicher auch einen Betriebsarzt und einen Hygienebeauftragen, die können auch entsprechende Empfehlungen abgeben, sonst Attest vom Behandler.
Viele Grüße
Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hallo,
Vielen Dank für Eure Antworten. Versuche morgen erstmal meine aktuelle AU wegen eines grippalen Infektes ( kein Corona ) noch ein paar Tage zu verlängern. Habe gerade mit dem Betriebsrat telefoniert. Der hat mir dazu geraten und dann soll ich versuchen mit meiner Führungskraft zu vereinbaren, doch in irgendeiner Form homeoffice zu machen. Wenn das nicht klappen sollte, habe ich volle Rückendeckung vom BR. Meine Gastroenterologin stellt mir eine Bescheinigung aus, daß ich keinen Kundenkontakt haben soll. Das hört sich doch schon mal viel besser an. Jetzt muß ich nur noch mit meiner Chefin sprechen ...
LG
Vielen Dank für Eure Antworten. Versuche morgen erstmal meine aktuelle AU wegen eines grippalen Infektes ( kein Corona ) noch ein paar Tage zu verlängern. Habe gerade mit dem Betriebsrat telefoniert. Der hat mir dazu geraten und dann soll ich versuchen mit meiner Führungskraft zu vereinbaren, doch in irgendeiner Form homeoffice zu machen. Wenn das nicht klappen sollte, habe ich volle Rückendeckung vom BR. Meine Gastroenterologin stellt mir eine Bescheinigung aus, daß ich keinen Kundenkontakt haben soll. Das hört sich doch schon mal viel besser an. Jetzt muß ich nur noch mit meiner Chefin sprechen ...
LG
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Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hall nici,
Die AU erst einmal um ein paar Tage zu verlängern klingt sinnvoll.
Wenn du einen BR hast ist das doch super. Damit bist du auf der sicheren Seite.
Ich verstehe aber das Dilemma und auch die Gründe dafür sich ein Beschäftigungsverbot ausstellen zu lassen, wenn kein Home office möglich gemacht wird ...
Die AU erst einmal um ein paar Tage zu verlängern klingt sinnvoll.
Wenn du einen BR hast ist das doch super. Damit bist du auf der sicheren Seite.
Ich verstehe aber das Dilemma und auch die Gründe dafür sich ein Beschäftigungsverbot ausstellen zu lassen, wenn kein Home office möglich gemacht wird ...
Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Guten Tag, Hallo!
Ich hefte mich mal mit an, und öffne nicht gleich einen neuen Thread
Mir geht es derzeit ähnlich, bin in einer großen Behörde tätig und im direkten und starken Kundenverkehr.
Bin mit MC und jahrelanger Infliximub Infusionstherapie ( alle zwei Monate ) gesundheitlich dabei. Home Office ist für mich leider keine Lösung.
Mein Arbeitgeber stellt sich leider voll auf stuhr - nach dem Motto jetzt kommt irgendwie jeder mit dem Motto "es könnte bei Corona einen
schweren krankheitlichen Verlauf" geben. Es wären schon unzählige Mitarbeiter bei ihm gewesen mit Asthma, älterer Personenkreis usw.
Ich wollte jetzt über den Personalrat was erreichen läuft ebenso ins Leere wie der Kontakt zur Betriebsärztin. Hätte ich Anspruch darauf
diese zu kontaktieren, sofern mir dies wie jetzt verweigert wird? Mitlerweile sind etliche Mitarbeiter krank oder tun so ( Krankschreibung )
Aber ich bin eher der Typ der sich durchbeisst, und was würde schon eine ein oder zwei wöchige Krankmeldung bringen. Corona wird uns
sicherlich noch einige Wochen bzw Monate beschäftigen.
Ich glaub ich muß mich durchbeissen in der Hoffnung wird schon gutgehen irgendwie
Für Info und Ratschläge wäre ich dankbar
mfg
Ich hefte mich mal mit an, und öffne nicht gleich einen neuen Thread
Mir geht es derzeit ähnlich, bin in einer großen Behörde tätig und im direkten und starken Kundenverkehr.
Bin mit MC und jahrelanger Infliximub Infusionstherapie ( alle zwei Monate ) gesundheitlich dabei. Home Office ist für mich leider keine Lösung.
Mein Arbeitgeber stellt sich leider voll auf stuhr - nach dem Motto jetzt kommt irgendwie jeder mit dem Motto "es könnte bei Corona einen
schweren krankheitlichen Verlauf" geben. Es wären schon unzählige Mitarbeiter bei ihm gewesen mit Asthma, älterer Personenkreis usw.
Ich wollte jetzt über den Personalrat was erreichen läuft ebenso ins Leere wie der Kontakt zur Betriebsärztin. Hätte ich Anspruch darauf
diese zu kontaktieren, sofern mir dies wie jetzt verweigert wird? Mitlerweile sind etliche Mitarbeiter krank oder tun so ( Krankschreibung )
Aber ich bin eher der Typ der sich durchbeisst, und was würde schon eine ein oder zwei wöchige Krankmeldung bringen. Corona wird uns
sicherlich noch einige Wochen bzw Monate beschäftigen.
Ich glaub ich muß mich durchbeissen in der Hoffnung wird schon gutgehen irgendwie
Für Info und Ratschläge wäre ich dankbar
mfg
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Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hi Flip,
Ich bin bei dir . Eine zweiwöchige Au bringt da wenig. Es muss eine längerfristige Lösung her !
Ich find es gut, dass du der Typ „durchbeißen“ bist, das ist auch ehrenhaft ! Und gleichzeitig solltest du dich auch ernst und wichtig nehmen. Es dankt Dir niemand , wenn du gut gearbeitet hast aber am Ende dabei drauf gegangen bist . Ich sag das jetzt nicht um dich zu ärgern , aber zum nachdenken zu bringen. Denn das letzte was Leute über dich denken sollten ist „ er konnte sich immer gut durchbeißen“..
Wenn ihr nen BR oder Betriebsrat habt, rede mit denen ! sprich mit deinem Arzt !
Gib nicht so schnell auf . wenn dein Chef dich nicht freistellen möchte, gibt es vielleicht andere Möglichkeiten? Andere Aufgaben ?
Gibt es irgendwelche Schutzmöglichkeiten für dich? Mundschutz, Telfonkontakte, Plexiglass ?
Höchstwahrscheinlich werden die meisten erkranken , es wär nur wichtig , dass man sich so lange wie möglich davor schützt. Das ist meine Meinung ! Wenn man schon auf die Intensiv muss , dann bitte mit verfügbaren Beatmungsgerät und gesundem Personal !
Bitte nimm dich wichtig, und wenn alle Stricke reißen , lass dich für 4-6 Wochen krankschreiben ! Dann ist zumindest schon einmal die Situation in Deutschland klarer und hoffentlich die infektionsrate am sinken!
Ich bin bei dir . Eine zweiwöchige Au bringt da wenig. Es muss eine längerfristige Lösung her !
Ich find es gut, dass du der Typ „durchbeißen“ bist, das ist auch ehrenhaft ! Und gleichzeitig solltest du dich auch ernst und wichtig nehmen. Es dankt Dir niemand , wenn du gut gearbeitet hast aber am Ende dabei drauf gegangen bist . Ich sag das jetzt nicht um dich zu ärgern , aber zum nachdenken zu bringen. Denn das letzte was Leute über dich denken sollten ist „ er konnte sich immer gut durchbeißen“..
Wenn ihr nen BR oder Betriebsrat habt, rede mit denen ! sprich mit deinem Arzt !
Gib nicht so schnell auf . wenn dein Chef dich nicht freistellen möchte, gibt es vielleicht andere Möglichkeiten? Andere Aufgaben ?
Gibt es irgendwelche Schutzmöglichkeiten für dich? Mundschutz, Telfonkontakte, Plexiglass ?
Höchstwahrscheinlich werden die meisten erkranken , es wär nur wichtig , dass man sich so lange wie möglich davor schützt. Das ist meine Meinung ! Wenn man schon auf die Intensiv muss , dann bitte mit verfügbaren Beatmungsgerät und gesundem Personal !
Bitte nimm dich wichtig, und wenn alle Stricke reißen , lass dich für 4-6 Wochen krankschreiben ! Dann ist zumindest schon einmal die Situation in Deutschland klarer und hoffentlich die infektionsrate am sinken!
Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Bevor die Beiträge hier noch merkwürdiger werden, habt ihr denn mal auf der Seite der DCCV die Antworten zu Corona und Arbeitsrecht gelesen?
https://www.dccv.de/betroffene-angehoer ... ronavirus/
Dürften vielleicht doch informativ sein. Siehe Punkte 1-3 und 12.
Vielleicht haben sich die Zeiten geändert, aber einen Arzt zu finden, der einen 4-6 Wochen AU schreibt ohne Krankheit, das wäre mir weder im Traum eingefallen noch hätte ich gedacht, solchen Arzt jemals zu finden.
LG Neptun
https://www.dccv.de/betroffene-angehoer ... ronavirus/
Dürften vielleicht doch informativ sein. Siehe Punkte 1-3 und 12.
Vielleicht haben sich die Zeiten geändert, aber einen Arzt zu finden, der einen 4-6 Wochen AU schreibt ohne Krankheit, das wäre mir weder im Traum eingefallen noch hätte ich gedacht, solchen Arzt jemals zu finden.
LG Neptun
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Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Die aktuelle Lage führt bei vielen Betroffenen einer Risikogruppe zu einem psych. Belastungserleben aus Ängsten und Niedergeschlagenheit, welches sich als Anpassungsstörung F43.2 diagnostizieren lässt und damit eine AU rechtfertigen kann.
Re: Arbeiten im Kundenverkehr trotz Immunsuppression und Corona?
Hallo Neptun,neptun hat geschrieben: ↑Di 24. Mär 2020, 22:47Bevor die Beiträge hier noch merkwürdiger werden, habt ihr denn mal auf der Seite der DCCV die Antworten zu Corona und Arbeitsrecht gelesen?
https://www.dccv.de/betroffene-angehoer ... ronavirus/
Dürften vielleicht doch informativ sein. Siehe Punkte 1-3 und 12.
Vielleicht haben sich die Zeiten geändert, aber einen Arzt zu finden, der einen 4-6 Wochen AU schreibt ohne Krankheit, das wäre mir weder im Traum eingefallen noch hätte ich gedacht, solchen Arzt jemals zu finden.
LG Neptun
vielen Dank für den Link!
LG
Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”