Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorgesch.

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Martin81
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 10
Registriert: Di 7. Jan 2020, 13:45

Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorgesch.

Beitrag von Martin81 »

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet weil ich mittlerweile seit ein paar Jahren immer starken Durchfall habe(jeder Tag) und die Ärzte nichts konkretes finden.
Eine etwas längere Vorgeschichte erschwert die Ursachenfindung auch etwas.
Ich versuche mich auch kurz und knapp zu halten um alles übersichtlich zu halten.

Momentanes Problem/Thema: Ungeklärte Durchfälle bei jedem Essen / immer. Kein fester Stuhl seit ca. 4 Jahren (ohne Medikamente). Egal welches Essen.
Dazu aber keine zusätzlichen Bewscherden wie Krämpfe, Übelkeit, Schmerzen ect... Nur dieses "Durchfall - Druck / Ich bin Krank - Gefühl im Unterbauch"
Genauere Beschreibung der Sympthome weiter unter.

Wie es dazu kam:

Bin jetzt fast 40 J. alt und ca. im Jahr 2000 wurde bei mir Morbus Crohn diagnostiziert. Hatte danach über die Jahre hinweg immer wieder mal Schübe mit Krämpfen, Schmerzen ect.
Therapie war mit dem Immunsuppresiva Azathrioprin (aber erst später, vielleicht ab 2010...) Habe um 2000 kurzzeitig Cortison bekommen, schlecht drauf reagiert und dann erstmal Medikamente
verweigert...im den Alter halt.
In der "entzündlichen" MC Zeit hatte ich kaum Durchfälle, auch wenn akkute Schübe da waren. Manchmal schon, aber sehr selten.

2014 Kam die Darm OP weil das Stück zwischen Dick und Dünndarm zu sehr entzündet war.
- Wieviel genau entfernt wurde weiß ich nicht, aber mir wurde gesagt max. 20 cm
- Dazu noch ein Segment vom Dickdarm wegen Fistelbildung.

Zeit nach der OP:
Nach der OP und er Aufbauphase war erstmal alles gut!
- Darm hat sich erholt und der Stuhlgang war auch völlig normal.
- Weiterbehandlung mit Azatrioprin (150)
- Keine Schübe, keine Krämpfe keine Schmerzen.

Ab 2015/2016
Ca. 1-2 Jahre später ging es dann los.....
Schleichend haben sich Durchfälle eingestellt. Nicht von heute auf Morgen sondern langsam über Monate.
Führte bis zu Dauerdurchfall (immer) bis max. breiigen Stuhl.
Irgendwann kein fester Stuhl mehr.
Irgendwann kam klarer Schleim dazu.
Starker Trigger: Nach dem Essen ( Dann kommt das Essen welches die Mahlzeit zuvor war, wieder raus)
Kein fester Stuhl auch über Nacht/bis zum nächsten Tag (längerer Verweildauer im Darm)
Durchfall auch bei Schonkost!
Durchfall nach zum Teil 3-4 Stunden nach dem Essen (Bsp: gedünstetes Gemüse (Brokkoli,Möhren um 19:00 gegessen, 23:00 Durchfall, unverdaut, Brokkoli u. Möhren waren zu sehen)
Dazu aber nie Schmerzen, Krämpfe, Übelkeit.

Regelmäßige Darmspiegelungen:
- Der Crohn ist seit der OP 2014 nicht mehr aufgeflammt. Und offiziell seit 2017 komplett in Remission.
Mein Interninst hier auch der Meinung, dass die Durchfälle nicht vom Crohn kommen, da:
a) Keine Aktivität seit OP, Keine Entzündung zu festzustellen
b) Durchfälle immer sind und nicht Phasenweise
c) Jahre zuvor, zur entzündlichen Crohn Zeit die Probleme mit Durchfall nicht so schlimm waren.

Unverträglichkeitstest:
2x gemacht, ca. 2016/2018
- Sorbit / Fructose / Laktose -> negativ

Glutenunverträglichkeits Test:
2018 ca. 2-3 Monate Test mit Glutenfreier Nahrung -> negativ / eher umgekehrt, da Nudeln und Weißbrot die Beschwerden etwas lindern.

Lebensmittelallergietests:
Diverse Lebensmittel auf Allergie testen lassen -> alles negativ

Allgemein erhöte Lipase Werte seit Jahren = Bauchspeicheldrüse unauffällig, Ärzte wissen nicht warum.

Anfang 2019 Test mit Quantalan/Colestyramin
Anfangsdosis 2g (halber Beutel, Minimaldosis!) pro Tag.:
Irgendwann, so ca. mitte/ende 2018 haben meine Ärzte dann die Suche aufgegben, obwohl es mir sehr schlecht ging. Konnte keine Arbeit annhemen wegen den Druchfälle.
Dauerhaftes Krankheitsgefühl echt.
Wurde dann von Arzt zu Arzt weiter gereicht:
"Muss wohl am Chron liegen, die anderen Ärzte werden wohl nicht richtig geschaut haben" = Es wurde als nicht oder kaum nach anderen Ursachen geforscht.
Durch Zufall wurde mir aber empfolen Colestyramin zu testen, was bei Gallesäurenverlust Syndrom verschrieben wird, da ich auf eine fettreduzierte Diät ganz gut reagiert hatte ( Die Durchfälle waren bei fettreduziertem Essen nicht so wässrig, eher mehr wie Brei)

Habe einen halben Beutel genommen und sofort die Wirkung gemerkt. Der Durchfall war weg, das üble Gefühl im Unterbauch auch. Stuhl war von einem auf den anderen Tag
fest wie schon seit Jahren nicht mehr. Das Mittel wirkte sogar so stark, dass eine Dosis von 1 Beutel (4g) schon kleinere Verstopfungen verursachte. (Empfohlen sind 4-12 bei
Durchfällen)

Scheibar schien nun eine Antwort gefunden zu sein! Nein, nicht ganz!
Mit der Zeit (über den Sommer 2019 hin) ließ die Wirkung von 2g -4g Colestyramin am Tag nach. Die Durchfälle kamen schleichend wieder.
Die fettreduzierte Diät habe ich seit Anfang 2019 eigehalten!
Der "erste Teil" vom Stuhl war meistens noch OK, wurde dann aber vom Durchfall /Brei bis Flüssig rausgepresst
Allgemein wurde es über letzte halbe Jahr schleichend schlimmer.

Wiederspruch zum Gallesäureverlustsyndrom:
Bei der OP 2014 wurde max. 20cm Dünndram entfernt, die Fläche welche jedoch die Gallensäure absorbiert beträgt ca. 1 Meter.
Sprich, es wurde niemals so viel Entfernt, dass ein Gallesäurenverlustsyndrom auftreten hätte können.
Plus: 1 bis 2 Jahre nach der OP war ja erstmal alles in Ordnung...

Zum krönenden Abschluß:
Jetzt im Dez. musste mir die Gallenblase wegen Gallensteinen entfernt werden.
Die Gallensteine waren lange (Jahre bekannt), hatten mir aber keine Probleme gemacht. Mehr wurde mir dazu nie gesagt.
Im Dez 2019 dann eine Magenentzündung bekommen (erstes mal im Leben!) und dannach war die Gallenblase dick und tat weh.
Laut Sono war es aber eine Chronische Gallenblasen Entzündung.
Die OP ist jetzt 4 Wochen her.

OP Gallenblase hatte keine Auswirkungen auf die Durchfälle, wenn dann dass es schlimmer wurde.
Habe nach der OP das Colestyramin weggelassen: Fatales Ergebnis:
Extreme Durchfälle, zT auch nach 3-4 Stunden. Aucg bei Schonkost!
Essen so gut wie nicht verdaut. Durchfall mit viel Schleim (klar)
Als ob mein Körper Essen an sich abstößt!

Habe dann wieder schnell mit Colestyramin angefangen, Wirkung sichtbar, aber nicht so gut wie vor einem Jahr.
Bin jetzt bei 4g am Tag (aufgeteilt auf 2x2g zu den Hauptmahlzeiten)
Stuhl: 1-2x am Tag. Am Anfang ok, wird dann aber durch Durchfall rausgedrückt.
Durchfall ohne festen Stuhl 1-2x in der Woche.
Ernähre mich weiter hin fettreduziert.


....so das war jetzt viel Text...sehr viel Text.
Langsam weiß ich aber auch nicht mehr weiter...
Das Colestyramin scheint nicht primär gewirkt zu haben, da die Wirkung bei gleichen Bedinungen nachlässt.
Beschwerden kommen aber wieder zurück :(
Die Ärzte schicken mich nur weiter und die neuen Ärzte wollen immer wieder bei A Anfangen und schieben es auf den Crohn, obwohl
1-2 Spiegelungen und Biopsien sagen, dass der nicht aktiv ist...
Dann die starke Wirkung vom Colestyermin am Anfang welche jetzt immer mehr nachläßt...

Ich selbst verliere langsam den Überblick...
...und hoffe dass ich hier jemand einen Reim draus machen kann, wo ich noch nach der Ursache suchen könnte....
Es zerrt an meiner Energie und Psyche.

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von neptun »

Hallo Marti,

willkommen im Forum.

Zum Verständnis. Die Gallensäure wird im terminalen Ileum resorbiert. Das ist ca. 60 cm lang.
Wir haben hier recht häufig das Thema chologene Durchfälle, teils aufgrund einer Ileozökalresektion, teils auch temporär durch Entzündung in dem Bereich. Es hat sich gezeigt, die resezierte Darmlänge mit der Folge der chologenen Durchfälle ist individuell verschieden. Es gibt da nicht "die Länge".

Leider weisen sehr häufig weder der Gastro noch der Chirurg auf diese wirklich nicht seltene Folge hin.

Ganz sicher wirkt das Colestyramin bei Dir. Du hast doch selbst die Erfahrung gemacht.
Mit der Dosierung scheint es doch Luft nach oben zu geben. Warum nutzt Du dies nicht?

Du kannst auch zusätzlich mit indischem Flohsamen experimentieren. Meist wird es zum Verschlanken bei Stuhlverhalt angewendet, aber es geht auch in die andere Richtung, wenn Du den Flohsamen in Joghurt einrührst und nichts dazu trinkst. Das Zeug soll erst im Darm quellen.
Außerdem wird der Flohsamen auch Gallensäure binden.
An die Dosierung mußt Du Dich rantasten, wie auch beim Colestyramin. Die Gallensäure ist schließlich auch von der Art der Nahrung abhängig, weshalb Du wohl auch fettarm ißt.

Dann kannst Du sicher auch symptomatisch behandeln, also mit Loperamid den Darm zeitweilig lähmen. Das macht nicht abhängig und auch Gewöhnung sollte nicht eintreten. In schweren Fällen wäre auch Tinktura Opii möglich, aber das ist nur über den Arzt als BTM zu bekommen.

LG Neptun

Martin81
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 10
Registriert: Di 7. Jan 2020, 13:45

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von Martin81 »

@neptun

Danke für die Antwort.
Das mit der Resoprtion der Gallensäure im Dünndram hab ich schon gewusst.
Jedoch verstehe ich nicht, warum nach der OP damals erst alles gut war und die Durchfälle sich so schleichend eingestellt haben.
Sollte Resektion von einer Länge von max. 20cm im Dünndramende wirklich so viel ausmachen? Die Ärzte meinen da wäre noch genug Spielraum.
Kann man sowas nicht diagnostizieren? Anstatt nur zu vermuten?

Es kann ja noch andere Gründe geben. Dass die Darmflora zB allgemein geschädigt ist und durch das Colestyramin und die damit verbundene Auslassung der Resportion der Gallensäure den
Darm so weit entlastet, dass er dann mit der Verdauung besser zurecht kommt.

Auf deine Frage warum ich nicht beliebig die Dosis steiern möchte:
Weil ich gemerkt habe dass eben so ein "Anpassungsprozess" statt findet. Alle paar Monate oder Wochen einfach nur die Dosis zu erhöhen und zu hoffen ist keine Wirkliche Option im Moment.
Dazu bin ich auch sehr an einer genauen Ursachen Forschung interessiert.
Reine Symptombekämpfung find ich nicht gut. Das ist eine Erscheinung des modernen Gesundheitssystems.
Ich möchte gerne wissen was mit mir los ist und das auch irgendwie anhand einer Untersuchung belegt.
"Weil das Medikament sporadisch anschlägt" beweißt eben noch gar nichts.

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von neptun »

Hallo Martin,

eigentlich geben Dir Deine letzten Worte im Post die Antwort.

Du verlierst den Überblick und es zerrt an Deiner Energie und Psyche.

Warum wurde denn nicht schon mal die Gallensäure im Stuhl bestimmt?

Du schreibst doch, unter Colestyramin bessert sich Deine Diarrhoe.
Das allein wäre schon der diagnostische Beweis.
"Habe nach der OP das Colestyramin weggelassen: Fatales Ergebnis:
Extreme Durchfälle, zT auch nach 3-4 Stunden. Auch bei Schonkost!"

Natürlich kannst Du den Ärzten trauen. Machen viele hier.
Weißt Du, wie oft dort jemand dieses Thema hat?
Hier im Forum schreibe ich diesen Text in den letzten 14 Jahren wohl an die hundert Mal.

Und der indische Flohsamen spricht Dich nicht an?

LG Neptun

Martin81
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 10
Registriert: Di 7. Jan 2020, 13:45

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von Martin81 »

Mit Flohsamen hatte leider noch keine guten Ergebnise, sprich keine Wirkung gehabt.
Habe diese vielleicht eine Woche versucht, dann habe ich es aber sein gelassen.

Thema: Galle im Stuhl feststellen:
Da sagen mir die Ärzte (Internist+ Haushausarzt (auch Internist)) das dies nicht möglich sein, bzw. das
Ergebnis nicht ausschlagkräftig wäre. (Da Galleproduktion, Resorbtion unterschiedlich ist und auch viel mit dem Essen zu tun hätte)


Das will ich nächste Woche (Termin beim Internisten) nochmal genau ansprechen.
So ganz glaube ich das nicht. Habe mich da etwas eingelesen und normalerweise sollten ca. 90% der Gallensäure wieder resorbiert werden.
Normalerweise sollte man es dann schon feststellen können, ob die Konzentration in einem "Normalbereich" liegt (ca. 10%) oder eben 10x erhöht ist (ca.100%)
bei keiner Resorbtion. Naja, das man halt zumindest einen Anhaltspunkt hat. Ich will ja keine Ergebnisse bis auf die Nachkommastelle.

Allgem. zum Gallesäurenverlust Syndrom:
Bekommen das wohl viele zeitversetzt nach einer OP mit Dünndarmresektion, obwohl die Restlänge noch ausreichen müsste?
Ich frage mich halt wie das passieren kann, dass sich diese Funktion "zurückbildet"
Wie schon gesagt, es war ja nicht so dass es gleich nach der OP so war. Danach hat ja noch alles 1-2 Jahre gut funktioniert ohne Durchfälle.
Das ist eigentlich das, was keinen Sinn für mich ergibt.
Naja...nächste Woche ist ja das Ausführliche Gespräch mit dem Internisten, der eignetlich ganz gut ist.

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von neptun »

Wie ich schon mal schrieb, der Körper ist nicht nach DIN gebaut.

Er ist sehr komplex in seinem Aufbau und sehr komplex in seinem Verhalten.

Das gilt schließlich auch für die vielfältigen Verläufe der CED, das gilt aber auch für die Wirkung von Medikamenten und für die Nebenwirkungen.
Auch auf die Manipulationen, hier Darm-OP's, reagieren die Körper sehr unterschiedlich, ob nun mit dem Gallensäureverlustsyndrom, beim Pouch, mit Verwachsungen oder sonst wie.

Wenn Du oben rechts "Gallensäure" in die Suche gibst, Du bekommst 168 Treffer. Sicher nicht von ungefähr ist es ein Thema.

LG Neptun

Korona
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 558
Registriert: So 15. Sep 2013, 21:17
Diagnose: CU

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von Korona »

Hallo Martin,

auch von mir ein „Willkommen“!

Ich möchte folgende Dinge ergänzen bzw. bemerken:

1. Du sprichst immer von Deinem Internisten. Hast Du mal einen Versuch einer CED-Schwerpunktpraxis gemacht? Möglicherweise haben die für manche Fragen ein offeneres Ohr und eine selbstverständlichere Herangehensweise, z.B. was die Ermittlung der Gallensäure im Stuhl angeht.
2. Wurden bei Dir pathogene Keime häufiger getestet, z.B. wenn nach einer guten Phase wieder Durchfälle auftraten?
3. Wurde mal ein MRT gemacht um höhere Dünndarmabschnitte zu überprüfen, Stenosen auszuschliessen, Wandverdickungen festzustellen, umliegendes Gewebe besser einzuschätzen? Argument dafür wäre auch die frühere Fistel.
4. Eine Adresse für weitere Diagnostik könnte die DKD Wiesbaden sein https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesb ... nostik.php Ich weiß allerdings nichts über Erfahrungen anderer Personen.
5. Weiteres Mittel um Gallensäure etwas abzufangen könnten Heilerde(-Kapseln) sein. Das was Du beschreibst hört sich für mich auch sehr nach Gallensäureverlust an.
6. Dein Stress könnte Auswirkungen auf Deine Darmmotilität haben, scheinbar hast Du trotzdem Du Deinen Dickdarm noch hast eine sehr beschleunigte Stuhlpassage. Das kenne ich von mir aus der Phase, als mein Dickdarm ausgebrannt war („Fahrradschlauchphänomen“). Auch Stress, Unruhe und Kopfkino haben bei mir evtl. einen gewissen Anteil an beschleunigter Passage gehabt. Völlig logisch und normal in der Situation. Auch wenn es für Dich evtl. nicht passt: Yoga, Meditation, Qigong, Taijiquan oder gute Massagen (Ayurveda z.B.) können helfen.
7. Falls Du sie nicht hast: besorge Dir alle Befunde und Laborergebnisse. Du befasst Dich überdurchschnittlich intensiv mit Deiner Gesundheit, dann wird Dir das Lesen der Befunde evtl. weiteren Aufschluss bringen.
8. Heiend für die Darmschleimhaut und gegen Durchfall ist Morosuppe. Zumindest sorgt sie für eine kurze Regeneration.
9. https://www.arte.tv/de/videos/048696-00 ... uge-bauch/ guter Film, der zweite „die wunderbare Welt des Mikrobioms“ scheint grad nicht mehr verfügbar zu sein.

Ich finde, dass Du sehr richtig mit Deiner Situation umgehst und die richtigen Fragen stellst und logische und zielführende Ergebnisse für Dich erzielst! Standard und symptomorientiertes Handeln wäre für mich auch nicht befriedigend!

LG, Korona

Martin81
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 10
Registriert: Di 7. Jan 2020, 13:45

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von Martin81 »

Hallo Korona und schon mal danke dass du dich eingeklingt hast.

Ich versuche mal auf deine Fragen einzugehen wo ich es kann.

1) Ja, ich war letztes Jahr in der Uni Klinik in Erlangen, da lief aber einiges schief, wie ich jetzt im Ärztebrief (hab mir meine Mappe vom Hausarzt kopieren lassen) gelesen habe.
Bin im März 2019 zur Uniklinik gefahren mit den neuesten Unterlagen von meinen Untersuchungen beim Internisten (Der Arbeitet auch in einer Klinik). Jedoch meinten die
in der Uni Klinik Erlangen, es würden die Berichte einer/der letzten Darmspiegelung fehlen und dass diese erst neu gemacht werden muss. Die letzte Spiegelung war zu diesem Zeitpunkt aber vielleicht 3 Monate
her. Faxen ect. wollten/konnten sie das angeblich nicht :evil: Haben dann nur Ultraschall gemacht und es mal aus Verdacht auf den Chrom geschoben, welcher von meinen eigentlichen Internisten nur nicht richtig gefunden wurde. Obwohl der ja seit 2 Jahren in Remission war. Also wieder mit dem Internisten/meiner alten Klinik in Verbindung gesetzt wegen den fehlenden Daten zur Spiegelung. Da hieß es dann nur, dass man
keine neue Spiegelung machen muss, die alte ist 3 Monate her und da wurde nichts gefunden. Toll.
Jetzt im Befund von Erlangen gelesen: Spiegelung nachholen mit Biopsie auf mikroskopische Colitis, dann soll ich mich da wieder vorstellen. <--- Hat mir niemand gesagt, auch nicht mein Hausarzt damals (habe diesen mittlerweile gewechselt). Eine neue Spiegelung wurde jetzt im Oktober gemacht, mehr aus Routine wieder. Ob sie da aber auf die Bitte von Erlangen mit Biopsie eingegangen sind, weiß ich nicht. Ich versuche jetzt nächste Woche irgendwie wieder einen Termin für die Uni Klinik Erlangen zu bekommen....

2) Kann ich dir gar nicht sagen...wie gesagt, ich verliere den Überblick :(
Habe aber eine Checkliste für nächste Woche um genau zu fragen was bereits untersucht wurde und was nicht. Stuhlproben, Gewebeproben, MRT, CRT...alles schon mehrmals gehabt, nur weiß ich nicht
auf was speziell geschaut wurde.

3) Siehe 2)

4) Andere Institute, auch mit Aufenthalt zur Diagnostik ist auch ein Ansprechthema am Montag. Wäre deswegen natürlich auch Bereit in eine entferntere Klink zu gehen. Oder Reha Dramflora ect.
Es gibt da bestimmt so viel Zeug, nur wissen muss man es eben. Bin wegen der Krankheit gerade selber nicht in der Lage was zu Arbeiten, leben noch aus Erspartem. 2020 wäre das auch noch möglich.
Daher würde eine "Kur" funktionieren, sofern die Krankenhäuser bzw. Kassen da mitspielen.
Die von dir genannte Klinik hat leider viele schlechte Bewertungen ala. "gestresste Ärzte, Durchschiebe Methoden der Patienten, Keine Ruhe, Keine Zeit für Gespräche"
Ich weiß, es ist schwierig da was zu finden da sowas ja überall Alltag ist.

5) Wieso denkst du auch an GVS? Nur weil das Colysteramin am Anfang angeschlagen hat? Ich habe gestern zB die hohe Dosis genommen und heute früh trotzdem totaler Durchfall.
Ich hab von Neptun verstanden dass der Körper komplex ist und es keine festen Regeln gibt. Aber in meinem Fall sprechen eben so viele Fakten dagegen, weil eben hinten und vorne
zu viele Ungreimtheiten in der Geschichte sind. Darm = noch lang genug / Nach OP alles OK. Und dann hört der Dünndarm einfach so mal langsam auf, Gallensäure zu absorbieren, ohne
sichtbaren Grund? Nee, das ist für mich nur wilde Spekulation. Auch dass das Colestyramin angeschlagen hat (mit abnehmender Wirkung) würde für mich erstmal für das Gegenteil sprechen.
Aber auch hier werde ich am Montag die Sache mit dem Test nach Gallensäure im Stuhl mal ansprechen, ob das jetzt echt nicht nachweisbar ist oder ob das nur nicht gezahlt wird von den Kassen...

6) Ja, der Darm reagiert auf Stress / Kopfkino. :(
Beschleunigte Darmpassage wird mir auch beim Ultraschall immer gesagt. Bzw. merke ich es wenn ich was esse. 5-10min später muss ichs aufs Klo.
Die Ruhe zu finden, auch mit den "Hilfmitteln" ist bei mir extrem schwierig. Ich bin einerseits wohl leider ein Perfektionist. Das heißt es gibt keine Ruhe bis eine Sache
erledigt ist, oder eben in Ordnung oder Geklärt ist. Das trifft leider auf meinen Körper auch zu. Der Kopf sagt: "Antworten auf die Fragen finden"
"Darm in Ordnung bringen" und das immer wieder.
Dazu kommt natürlich die Einstellung des "Nicht-akzeptieren" und "das muss doch irgendwie wieder werden, nur wie?"
Und dann drehen sich halt die Gedanken immer und immer wieder im Kreis. Und das macht einen auch kaputt.
Abschalten kaum möglich. Man will nicht unheilbar Krank sein - in anderen Menschen sieht man nur "Gesunde". Alles ist auf dieses Thema fokusiert.

7) Hab ich alle da. Von 2014 bis jetzt. Konnte aber noch nicht alles lesen.

8) So ein Test "Wie geht es der Darmschleimheit überhaupt" "Wie schaut die Darmflora aus?" "Wie ist das Baterienverhältnis im Darm?" "Über oder Fehlbesiedelung von Baterien?"
Ich verstehe nicht warum sowas nicht vorher geprüft werden kann, bevor man da mit Wurzelsuppe oder mit Omni Bio Stress rangeht.
Da heißt es auch immer nur, zu ungenau.
Genauso wurde mir gesagt, dass man durch Stuhltransplantationen die Darmflora wieder aufbauen kann, bzw das es solche Praktiken gibt.
Aber anscheinend halt wieder irgendwo anders, und nicht bei mir :(

Zum Schluß noch....
Ich denke einige Antworten werde ich bei besagtem Gespräch am nächsten Monat bekommen. Das kann ich dann ja gerne hier mitteilen was passiert ist.
Zu dem habe ich selber eine Liste mit möglichen Ursachen, wenn man das GSV jetzt mal weglässt. Darauf werde ich aber auch später erst eingehen, da es sonst hier zu viel
und zu unübersichtlich wird.
Ich habe ja schon die Befürchtung, dass keiner die Romane lesen möchte, die ich hier schreibe :?

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von neptun »

Hallo Martin,

die Darmschleimhaut hat man in der Kolo gesehen und sie sieht sehr gut aus. Schleimhaut regeneriert sehr schnell und gut. Da ist wohl keine Befürchtung notwendig.
Wenn Dein MRT-Befund erneuert werden sollte, das wäre mal etwas, was neue Erkenntnisse bringen könnte.

Die Darmflora kann man nicht so einfach mal analysieren. Man kann Kulturen anlegen, wird aber mit vertretbarem Aufwand nur einige Bakterienstämme analysieren können. Und der Mensch soll ca. 300 verschiedene Bakterien haben.

Will man dann einige Stämme substituieren, man weiß weder etwas zum Zusammenspiel der Stämme, noch wäre es auf Dauer. Es soll sich das individuelle Mikrobiom wieder einstellen.

So macht es eher Sinn, uf spezielle Keime zu untersuchen. Clostridium difficile kann anscheinend sehr hartnäckig auf jegliche Therapie mit Antibiotika reagieren. Da wäre eine Stuhltransplantation sinnvoll. Bei den CED bisher aber nicht. Die letzte Zulassungsstudie wurde vorzeitig abgebrochen, weil die Ergebnisse nicht überzeugten.

Ist also nicht nur bei Dir.

Und das Leben zeigt sicher fast jedem, mit den Jahren gibt es Veränderungen, die nicht mehr vollständig verschwinden. Ob nun mit dem Skelett, Rheuma, oder andere Zivilisationskrankheiten. So gibt es eben auch die CED, deren individueller Verlauf ja niemand kennt.

Ich bin natürlich auch daran interessiert, was es bei Dir an Neuerungen/Erklärungen geben wird.

Die Kolo zur Untersuchung auf mikroskopische Colitiden, deren Merkmal Durchfälle sind, ich habe bisher noch nicht gelesen, daß jemand neben einem mc oder einer cu dann auch noch eine mikroskopische Colitis hätte. Das wäre mal was Neues.

LG Neptun

Tiffy
Dauergast
Beiträge: 116
Registriert: Mi 13. Mär 2019, 18:48

Re: Ungeklärte,chronisch Durchfälle seit Jahren mit MC Vorge

Beitrag von Tiffy »

In meiner anderen Gruppe sind vereinzelt Leute die zu der Mikroskopischen Colitis noch MC oder CU haben!

Antworten