von Trüffel » Fr 10. Mai 2019, 12:40
Hallo Korona,
da muss ich dir zustimmen, dass "ausgewogene, gesunde Ernährung" sehr ungenau und ziemlich weitläufig ist. Was ich damit konkret meine, ist die Definition, die mir bisher von allen Ernährungsberatern, bei denen ich auf Reha und in der Ambulanz war, erklärt wurde: auf einen möglichst abwechslungsreichen Speiseplan achten, d.h. keine einseitige Ernährung. Als wichtige Grundsäulen Gemüse, ausreichend Obst (sofern verträglich), 3-4 x pro Woche Fleisch/Wurst, 2 x pro Woche Fisch. Die Mahlzeiten selbst zubereiten, wenn möglich auf Fertigprodukte verzichten, damit man weiß, wie viel an welchen Nahrungsbestandteilen (Fette, Zucker, Kohlenhydrate...) man zu sich nimmt.
Ich mache das eigentlich seit Jahren so und kurioserweise muss ich mich ggü. recht vielen Menschen rechtfertigen. Mir macht das Kochen auch Freude, weil ich dabei richtig gut abschalten kann.
Nein, das Salatblatt mit Remoulade nehme ich nicht persönlich; kenne in meinem privaten Umfeld selbst genügend Menschen, die meinen, dass sie gesund essen, wenn sie einmal in der Woche eine Karotte knabbern und die restliche Zeit Pommes, Burger und Schnitzel verdrücken.
Die Haushaltsarbeit nimmt derzeit den größten Teil meines Alltags ein. Da ich derzeit noch Probleme mit den OP-Narben habe, ich mich oft richtig fertig und ausgelaugt fühle, versuche ich so wenigstens etwas Schwung reinzubringen und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu tun, indem ich meine Familie unterstütze. Konkret sieht das so aus, dass ich meiner Schwester beim Umziehen helfe, putze, koche, wasche, das Haus auf Vordermann bringe.
Vor meinen zahlreichen Darm-OPs war ich superfit was Sport anbelangt hat, Halbmarathon, Kampfsport, Reiten, Schwimmen... Gerade nach dem Kampfsporttraining war ich schweißgebadet. Ich denke, ich kann zurecht behaupten, dass ich weiß, wie sich körperliche Anstrengung und Schwitzen anfühlt.
Um deine Fragen zu beantworten:
-Wir haben nur 1 Auto und das ist meistens weg, sodass ich ohnehin gezwungen bin, alles zu Fuß zu erledigen, d.h. zum Arzt (30 min. zu Fuß hin und 30 min. zu Fuß zurück), zum Einkaufen zu Fuß, zur Apotheke zu Fuß...
-Fahrradfahren geht (noch) nicht wg. meiner OP-Wunde. Sobald das Sitzen im Sattel nicht mehr so unangenehm weh tut, trete ich wieder in die Pedale. Und ich kann es ehrlich kaum erwarten.
-Klingt blöd: aber ich habe tierische Angst vorm Aufzugfahren. Ich hab immer Sorge, dass der Fahrstuhl stecken bleiben kann. Keine Ahnung woher das kommt. Deshalb laufe ich Treppen immer zu Fuß. Notfalls muss ich nach jedem Stockwerk eine Pause einlegen, und wenn es 10 Stockwerke sind...
-Ich würde mal sagen: Vor dem KH- und OP-Marathon war ich fit, dynamisch und voller Power. Heute krieg ich im Vergleich zu früher nicht mehr richtig viel gebacken. An wirklich guten Tagen fühlt es sich an, als ob ich den Durchbruch endlich schaffe und wieder ein Stück weit Normalität zurückgewinne. Meist kommt am nächsten Tag oder innerhalb der nächsten Woche ein massiver Rückfall.
-Ich hasse Absatzschuhe. Wenn Schuhe, dann sportlich, bequem. Je nach Wetter und zuhause eigentlich sowieso: barfuß. Ist meiner Ansicht nach das gesündeste für den Fuß.
-Ich bin jemand mit sehr viel Ehrgeiz, der sich gerne Ziele steckt, die mit Fleiß und Anstrengung verbunden sind. Von Freunden und Bekannten werde ich als "Stehaufmännchen" bezeichnet. Mir ist klar, dass man nach längerer Sportpause langsam mit dem Training anfangen sollte und sich dann nach und nach steigern kann. Wenn sich schon im Alltag die kleinsten Dinge als zu anstrengend herausstellen, mir schwindelig wird, der Kreislauf schlapp macht und ich zitternd in die Knie gehe, komme ich um eine Pause nicht herum.
Den Schweinehund kenne ich von Trainingseinheiten bei ekligem Wetter draußen auf der Laufbahn. Aber meine Erschöpfungsprobleme und die Kraftlosigkeit in mir fühlen sich komplett anders an. Ich will, mein Kopf will - und mein Körper macht schlapp.
Spazieren, Yoga - so gut es geht, setze ich es um.
Ich habe im örtlichen Sportverein eine Step Aerobic-Gruppe ausmachen können, die ich besuchen will.
Habe mit meiner Ärztin Rücksprache gehalten: Nachdem mein Körper lange Zeit im Untergewicht war, kann es sein, dass mein Körper alles, was er irgendwie kriegt, bei sich behält.
Keine Ahnung.
Also vom Übergewicht bin ich noch ein gutes Stück entfernt, aber ich hab halt einfach die riesen Sorge, dass ich wieder so aussehen könnte wie unterm Kortison. Und das wäre schrecklich.
LG und sorry für den langen Text
Trüffel
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.
(Marie von Ebner-Eschenbach)