Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
Antworten
Mel-w
neu hier
Beiträge: 2
Registriert: Do 21. Jun 2018, 12:26

Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von Mel-w »

Hallo zusammen,

bei mir wurde nach einer schweren Colitis nun leider der Verdacht auf MC bestätigt (yay -__-).

Ich habe bei meinem AG nach der Diagnose nach Home Office- Arbeit gefragt (gleiche Stunden, gleiche Konditionen, nur eben von zuhause aus), um die Gefahr der Arbeitsunfähigkeit zu minimieren und erstmal zu lernen mich mit der Krankheit und den Medis zu arrangieren- erst ohne die Krankheit zu erwähnen. Es gibt aufgrund meiner aktuellen Position und meiner Aufgaben bereits so viele Gründe, die dafür sprechen würden, aus Unternehmenssicht aber eigentlich keinen, der dagegen spricht. Diese Argumente haben meinem AG aber leider nicht ausgereicht...

Insofern habe ich mich dazu entschlossen mit offenen Karten zu spielen und meinen Vorgesetzten über die Diagnose in Kenntnis gesetzt (trotz Probezeit) und dass dies für mich der Hauptgrund wäre zumindest die nächsten Monate (bis die Medikation klar ist und man sich dran gewöhnt hat) von zuhause aus zu arbeiten. Eben auch, damit ich NICHT ständig krank geschrieben werden muss - weil mit Bauchschmerzen zuhause zu sein und aufs Klo zu müssen finde ich nicht so dramatisch als im Büro, dafür müsste ich mich ja krank schreiben lassen, was ich nicht möchte.
Er sagte dann, dass sie darüber einen Attest bräuchten...
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Kann der AG einen Attest verlangen, obwohl der Angestellte NICHT arbeitsunfähig ist? O_o Und haben Ärzte nicht eigentlich Schweigepflicht? Müsste ich meinen Arzt davon befreien?

Wäre sehr dankbar, wenn ihr mir sagt, wie das so ist - für mich ist das alles noch ganz neu und ich war sonst eigentlich nie viel krank in meinem Leben, deswegen habe ich da leider keine Ahnung von :(

Liebe Grüße,
Mel

samira127
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 573
Registriert: Mo 31. Dez 2012, 01:15

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von samira127 »

ichd enke dein AG möchte ein attest voma rzt wo drin stehst das du wegen deiner krankehit auf home office umstellen solltest nd das dann weniger probleme da sind. deke nichtd as er ein krankmeldeattest haben möchte.
Hoffnung, ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es gut ist, egal wie es ausgeht.

Vaclav Havel

Mel-w
neu hier
Beiträge: 2
Registriert: Do 21. Jun 2018, 12:26

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von Mel-w »

Das weiss ich - aber es geht darum, dass mein AG ein Schreiben vom arzt haben möchte "Patient hat MC" - darf er das? Oder verstößt er damit gegend ie Schweigepflicht? Es geht ja darum, dass es eine vertrauliche Information ist und eben KEINE Arbeitsunfähigkeit.

Benutzeravatar
Thilo
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 1076
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 21:17

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von Thilo »

Hallo Mel,

ein wenig verworren, dein Anliegen.

Wieso sollte dein Arbeitgeber gegen eine Schweigepflicht verstossen? Du selbst hast doch bereits mit "offenen Karten" gespielt und deinen AG
(trotz Probezeit) über die Diagnose und deren Auswirkungen unterrichtet. Ob dies ein Fehler war, wird sich am Ende deiner Probezeit herausstellen. ;)
Kann der AG einen Attest verlangen, obwohl der Angestellte NICHT arbeitsunfähig ist? O_o Und haben Ärzte nicht eigentlich Schweigepflicht? Müsste ich meinen Arzt davon befreien?
Wozu dein AG nun zustätzlich noch ein Attest verlangt ist mir zum jetzigen Informationsstand noch schleierhaft. Vielleicht gibt es in dem Unternehmen
aber eine Vorschrift die besagt, dass nur Angestellte ein Home-Office genehmigt bekommen, die bspw. aus krankheitsbedingten Gründen nicht im Büro
arbeiten können? Eine Vermutung von mir.

Wo siehst du jetzt ein Problem, dass dir dein Arzt bspw. attestiert, dass es aufgrund deiner CED aktuell besser wäre, wenn du für einen Zeitraum
von voraussichtlich X Wochen von von zu Hause aus arbeiten würdest.

Natürlich haben Ärzte eine Schweigepflicht. Verletzen sie diese, drohen empfindliche Strafen. Wenn du deinen Arzt nun um ein Attest zur Vorlage bei
deinem Arbeitgeber bittest, entbindest du faktisch deinen Arzt von seiner Schweigepflicht.

Gruß

Thilo

Konrad
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 1028
Registriert: Do 20. Dez 2012, 22:08

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von Konrad »

Hallo Mel,

Tut mir Leid, aber Du hast 2-Mal ins Klo gegriffen:
- Du bist noch in der Probezeit, hattest also noch wenig Chancen positiv auf Dich aufmerksam zu machen und bist jederzeit ohne Angabe von Gründen kündbar
- Dein AG weiß, das Du gesundheitliche Probleme hast, das bringt ihn ins Grübeln. Immerhin willst Du ja eine Dauerstelle

Das treibt Dich in die Defensive. Mehr als jeden anderen wird man Dich beobachten, und vllt.Gründe suchen, den Arbeitsvertrag vorzeitig zu beenden. Aber: Immerhin hast Du Dich gegenüber anderen Bewerbern auf Grund Deiner Qualifikation und Deinem Auftreten beim Einstellungsgespräch durchgesetzt. Darauf kann man aufbauen, denn man muss ja auch sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Damit und mit weiteren guten Leistungen kannst Du argumentieren

Aus Deiner Sicht ist Homeoffice natürlich die beste Möglichkeit in Zeiten, wo es Dir nicht so gut geht. Der AG sieht das aber etwas anders. Meist geht das in der Probezeit grundsätzlich sowieso nicht, und hinterher wird das eher als Bonus gesehen, denn als Zugewinn für die Firma. Hinzu kommt noch die Beurteilungsmöglichkeit der zu leistenden Arbeit. Kreative Tätigkeiten sind kaum in Stunden zu messen. Mal hat man einen "Lauf", mal befindet man sich in einer "Endlosschleife" ohne greifbare Ergebnisse. Da hat man dann die Leute schon lieber "vor Ort", als im stillen Kämmerlein. Wie Deine Arbeit dahingehend zu bewerten ist, weißt Du selber am Besten.

Meine persönliche Meinung nach Stand der Dinge ist: Du solltest das Thema eng mit dem Vorgesetzten kommunizieren. Sicherlich wird der auch von der Persa um Stellungnahme gebeten. Je mehr der Vorgesetzte Dir gewogen ist, desto größere Chancen hast Du auf ein für Dich befriedigendes Ergebnis.

LG Konrad

P.S.: Ein Attest in der Probezeit macht für mich keinen Sinn
Timschal

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von neptun »

Hallo Mel,

Dein Arbeitgeber scheint ja nicht erschrocken durch Dein Anliegen und nicht mal die Offensive "mc" hat ihn stutzen lassen. Sondern er reagiert positiv darauf und möchte nun nur die schriftliche Bestätigung, daß Du auch wirklich mc hast.

Ich denke, daß ist doch mehr als legitim.

Es könnte doch sonst jeder in dem Betrieb kommen mit der Bitte auf Heimarbeit.

Wenn jemand einen Schlüssel für die Behindertentoiletten haben möchte, die Person muß doch auch die Rechtmäßigkeit belegen durch ein Schreiben des Arztes, daß sie eine CED hat.

LG Neptun

Headway
ist öfter hier
Beiträge: 21
Registriert: Mi 27. Mär 2019, 23:50

Re: Kann AG Attest ohne Arbeitsunfähigkeit verlangen?

Beitrag von Headway »

Hallo,

Bei uns ist es ebenfalls so, dass ich beim Antrag auf Home Office ein ärztliches Attest vorlegen müsste, besonders wenn es um gesundheitliche Gründe gehen würde. Ich bin zwar nicht in der Situation, hatte es aber aufgrund einer anderen Erkrankung kurzzeitig in Betracht gezogen. Aber es geht mir besser und ich kann wieder voll im Büro arbeiten. Und dein AG scheint es ja aktuell nicht negativ aufzufassen. Es handelt sich hier wahrscheinlich um einen normalen betrieblichen Vorgang.

Wenn du jetzt Home Office wegen der häuslichen Pflege deiner Mutter beantragen müsstest, müsstest du ja auch die Fakten offen legen.
Du könntest ja auch nur Home Office für den Zeitraum, in dem es dir wieder schlechter geht beantragen. Das könnte als Sonderregelung gelten. Manche AGs lassen sich auch darauf ein. Dann wärst du trotzdem im Betrieb, wenn es dir gut geht und du könntest auch nicht "als die, die nie da ist" abgestempelt werden. Das wäre für das Arbeitsklima zum Beispiel nett.

Das Attest landet in deiner Personalakte und ist zum Beispiel im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sinnvoll. Ich finde es gut, dass du so offen zu deiner Erkrankung stehst und sie dem AG mitgeteilt hast. Wie es weitergeht, wird sich zeigen, aber ich finde schon, dass es dir nicht negativ ausgelegt werden sollte. Und es sieht doch auch so aus, als würde dir tatsächlich die Möglichkeit zur Heimarbeit eingeräumt werden, sonst würde man nicht nach dem Attest fragen? Betrachte es doch mal von der Seite.

Viele Grüße,

Headway

Antworten