Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Ergänzende Wege zur "normalen" Medizin.
Torsten14
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Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von Torsten14 »

Hallo ,
Da nach meiner Diagnose Morbus Crohn im Jahr 2007 nun auch meine Frau im vorigen Jahr die selbe Diagnose bekam ,
möchte Sie eine Stuhltransplantion machen . Spender ist unsere Tochter , die Untersuchungen laufen .
Hat jemand hier diese Art der Behandlung bereits durchgeführt ? Kann mir jemand über Erfahrungen berichten ?
Ich sage vielen Dank und wünsche ein Ruhiges Wochenende .

Torsten

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neptun
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von neptun »

Hallo Torsten,

die letzte Studie Phase 3 zur Stuhltransplantation bei den CED wurde vorzeitig wegen Unwirksamkeit abgebrochen.

Einzig erfolgreich war sie in der Behandlung einer hartnäckigen Infektion mit Clostridium difficile, wo Antibiotika nicht zur dauerhaften Besserung führten.

Es dürfte also keine gute Idee sein, diese Behandlung machen zu lassen und es wundert mich, daß es eine Praxis/Krankenhaus macht.
Wer wird die Kosten tragen?

LG Neptun

N1234
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von N1234 »

Also ich hab zwar nur Colitis aber ich habe mich schon viel mit dem Thema beschäftigt deswegen hier ein paar Tips.

1. Bei meiner Colitis klappte es sehr gut.
2. Keine Garantie das es ewig hält bei mir war es nur max. 1 Jahr warscheinlich weil ich zu wenig Infusionen gemacht hab? Habe leider nur unregelmäßige Infusionen gemacht. Aber war ein verdammt gutes Jahr.
3. Ernährung ist sehr wichtig ich empfehle Ballaststoffreich. Bei MC klapp vllt auch Fleisch pur gut? ausprobieren.
4. Keine Antibiotika nehmen. Mein Spender ist leider deswegen unwirksam geworden selbst Monate später klappte es nicht mehr.
5. Spender ist wichtig nach dem was ich gelesen habe hängt es zum Großteil vom richtigen Spender ab obs klappt oder nicht. Darmbakterien z.B. passen nicht immer zum Immunsystem.
6. Bei MC wär vielleicht auch gut mit ner Gastrointestinalen Sonde zu arbeiten um auch den Dünndarm zu erwischen?
7. Aufpassen mit Probiotika am besten erstmal weglassen, da diese in einigen Fällen eine Besiedlung stören können. Sie können aber auch nach einer Besiedlung sehr viel stärker wirken als vorher und damit besser. Hab ich leider zu spät herrausgefunden. Kommt warscheinlich auch aufs Produkt an.

Auf jedenfall gebt nicht auf meiner Meinung und Erfahrung nach ist FMT das was einer Heilmöglichkeit noch am nächsten kommt im Moment. Mann muss es nur richtig machen und bisschen Glück haben ;)

Kaja
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von Kaja »

Hallo N1234,

danke für Deinen Beitrag. Ich habe noch weitere Fragen an Dich:
neptun hat geschrieben:2. Keine Garantie das es ewig hält bei mir war es nur max. 1 Jahr warscheinlich weil ich zu wenig Infusionen gemacht hab? Habe leider nur unregelmäßige Infusionen gemacht.
Verstehe nicht so recht was gemeint ist mit dem Unterschied zu Stuhltransplantation und Du mit Deiner Aussage Infusion?
neptun hat geschrieben:Spender ist wichtig nach dem was ich gelesen habe hängt es zum Großteil vom richtigen Spender ab obs klappt oder nicht. Darmbakterien z.B. passen nicht immer zum Immunsystem.
Der Ansatz ist sicherlich vom Konzept sinnvoll dem Grunde nach für MC-Patienten:
neptun hat geschrieben:Bei MC wär vielleicht auch gut mit ner Gastrointestinalen Sonde zu arbeiten um auch den Dünndarm zu erwischen?
Was wird hier und wie geprüft?

Wo warst Du und wer hat die Kosten übernommen? Wie Neptun schon schrieb:
neptun hat geschrieben:die letzte Studie Phase 3 zur Stuhltransplantation bei den CED wurde vorzeitig wegen Unwirksamkeit abgebrochen.
Viele Grüße

Kaja

Goldmund
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von Goldmund »

Hallo,

ich denke das Hauptproblem bei der Stuhltransplantation besteht in der Ernährung.
Die Darmflora passt sich an die Ernährung an und da Empfänger und Spender nicht die gleiche Ernährung haben, wird bei gleichbleibender Ernährung des Empfängers langfristig gesehen wieder die alte Darmflora Oberhand nehmen.
Bei chronisch wiederholender Gabe sieht das Ganze eventuell anders aus.
Ich für meinen Teil würde mich anstatt der Stuhltransplantation lieber Probiotikareich + Prebiotikareich über längere Zeit ernähren und den Zuckerkonsum drastisch reduzieren.
Das mache ich zumindest jetzt seit einem Jahr so und bin nach wie vor in Remission ohne Medikamente.

LG Goldmund

N1234
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von N1234 »

@ Kaja

1. Irgendwie muss die Stuhlprobe ja in den Körper gelangen ich benutzte dafür eine 100ml Spritze. Infusion finde ich dafür recht passend als Bezeichung.
2. Mit einer Gastrointestinalen Sonde wird nichts geprüft damit kann man die Stuhlprobe in den Magen einspritzen damit diese von da in den Dünndarm gelangt. Kosten tut das ein paar Euro und kann man theoretisch selber machen ist nicht ganz einfach aber ist halt eine weitere Option je nach schwere des Leidens.

War auch nur eine Idee, weil es in der Fragestellung ja um DIY FMTs geht und ich habs selbst noch nicht ausprobiert aber bei C Diff. wird es angewendet und dort klappts. Ist also nur ein Vorschlag falls der Dünndarm betroffen ist mehr nicht.
In diesem gepoolten Vergleich der Stuhlübertragung (e12–e35) war das Therapieansprechen nach koloskopischer Übertragung höher als nach Applikation via nasogastraler beziehungweise nasoduodenaler Sonde (92 % versus 82 %, p = 0,005). Für die koloskopische Stuhlübertragung spricht neben der höheren Erfolgsrate die bessere Akzeptanz sowie die Vermeidung einer bakteriellen Kontamination des Dünndarms mit Fäkalkeimen. Über den oberen Gastrointestinaltrakt sollten nicht mehr als 200 mL appliziert werden (e36,
Source: https://www.aerzteblatt.de/archiv/16293 ... -Infektion

Wie gesagt ist nur ein Denkanstoß. Muss halt mal einer ausprobieren und testen obs bei MC was bringt. Wär interessant.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5797261/
Hier nochmal eine Studie bezüglich FMT bei C.Diff und Colits wo nach der Transplantation eine 5 Monatige Remmison einsetzte. Und 5 Monate hört sich nicht viel an aber im meinem Fall war ich das Jahr komplett ohne Medikamente vom Anfang bis zum Ende und glaubt mir das lohnt sich. Zumal das nur 1x Transplantation war.
Deswegen ganz wichtig wenns bei der ersten klappt und man sich super fühlt nicht aufhören sondern am besten 1-2 Wochen lang tägliche Infusionen um das zu zementieren.

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neptun
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von neptun »

Hallo N1234,

Du willst doch nicht im Ernst die Geschichte aus Deinem 2. Link dafür benutzen, die FMT hätte positive Auswirkungen auf den Verlauf der cu?

Das gibt noch nicht mal der Text her. Wobei die Probandin 82 Jahre alt ist, erst seit 5 Monaten eine moderate cu hat. Da bliebe bei dem Alter die Frage, ist es nicht vielleicht eine ischämische Colitis?
Dann nach Antibiotika eine C. difficile Infektion. Das eigentliche Thema in diesem Artikel. Der Rest ist allenfalls Spekulation. Dazu ein Einfallbericht.

Bleibt für mich, was soll diese Veröffentlichung überhaupt, die quasi nichts beweisen kann, weil jeder Standard schon für eine sinnvolle Untersuchung und Behandlung fehlt.

Allenfalls das Indiz, eine FMT hilft bei C. difficile, was man durch bessere Studien bereits weiß.

LG Neptun

N1234
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von N1234 »

Habe hier nochmal eine interessante Zusammenfassung zu dem Thema gefunden.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4755303/
Insbesondere der Abschnitt
FMT for Inflammatory Bowel Disease

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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von Erbsenzähler1 »

Hallöle allerseits,

ich habe im Dezember 2017 eine Stuhltransplantation im Klinikum Starnberg durchführen lassen. Die Sache hat mich rund 1.400,-- EUR gekostet, gebracht hat es leider nichts.
Das Dumme ist, dass es gar nicht klappen konnte weil der Mikrobiomtausch nur im Dickdarm vollzogen wurde, per Einlauf über den Darmspiegelungsschlauch, und meine Probleme im Dünndarm sitzen.

Der Spender war meine Frau. Die hat nie irgendwelche Darmprobleme und ist gesundheitlich top, was auch nach sämtlichen Vortests bestätigt wurde.

Meines Wissens nach ist man sich ja immer noch nicht sicher, ob der Crohn nicht durch falsche Bakterien ausgelöst wird.
Wenn die Krankheit bei dir großteils im Dickdarm sitzt, warum sollte das also nicht helfen? Wissen tut man es erst danach.
Allgemein weiß man noch nicht viel über diese Behandlungsmethode, weswegen ich auch vorher eine Erklärung unterschreiben mußte, dass den Ärzten und das Krankenhaus keine Klage oder ähnliches droht, wenn ich durch die Transplantation Schäden oder sogar den Tod davontrage.

Schöne Grüße
Erbse

Yoshi
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Re: Stuhltransplantation . Hat jemand Erfahrungen

Beitrag von Yoshi »

Hallo Torsten,
Interessiere mich auch für dieses Thema. Ich bin der Meinung dass wenn auch nur eine geringe Chance zum erfolg besteht ist die Stuhltransplantation es wert ausprobiert zu werden. Nachdem was man so hört sind die Nebenwirkungen gering bis nicht existent (im Gegensatz zu den teuren Pharmazeutika).

Wie ist es denn bei deiner Frau gelaufen? Kannst Du schon was berichten?

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