Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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StratosPaladin83
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Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn?

Beitrag von StratosPaladin83 »

Hallo liebe Leute,

ich bin Morbus Crohn Patient und habe generell eine milde Verlaufsform. Bisher hatte ich Remissionsphasen mit einer ungefähren Dauer von 2-3 Jahren. Derzeit geht es mir vom Bauch her nicht ganz so gut. Meine Blutwerte sind laut meiner Ärztin aber in bester Ordnung. CRP z.b. ist kleiner als 1. Da ich auch unter einer Refluxerkrankung leide, die sich bei mir statt Sodbrennen mit Bauchweh äußert und nach unten ausstrahlt, ist sie der Meinung, dass die Ursache hier liegt. Ich nehme jetzt Magentabletten (Pantoprazol). Der Bauch ist auch etwas ruhiger derzeit geworden.

Vor einer Woche habe ich über den Internet-Diagnostik-Anbieter "Medivere" einen Darmcheck-Test gemacht. D.h. eine Stuhlprobe an dieses Labor geschickt und diese wird dort ausgewertet. Unter anderem wurde die Darmflora getestest und auch Parameter wie Calprotectin. Ich habe bewusst nicht erwähnt, dass ich Morbus Crohn Patient bin. Heute kam der Befund. Aufgefallen ist mir, dass der Calprotectin-Wert massiv erhöht ist. Er befindet sich bei 257,1. Im Befund steht auch geschrieben, dass dies auf Entzündungsprozesse im Darm hinweisen kann wie z.b. bei Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa.

Jetzt bin ich verunsichert. Laut meiner Ärztin kommen die Beschwerden ja nicht von meinem Morbus Crohn. In 14 Tagen habe ich nochmals einen Blutkontroll-Termin. Stuhlprobe wird bei mir allerdings nie untersucht.

Ist der Calprotectin-Wert bei einer CED denn generell immer erhöht, also auch in der Remissionsphase oder nur bei einem akuten Schub???

Auch wenn sich mein CRP-Wert im absolut guten Normbereich befindet, konnte ich im Internet lesen, dass dieser nicht unbedingt sehr aussagerkräftig ist.

Wie wird bei Euch der Krankheitsverlauf gemessen?

Ich weiß jetzt ehrlichgesagt nicht so genau wie ich weiter vorgehen soll.

Viele Grüße und vielen Dank für Eure Zuschriften

Catwomen
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Re: Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn

Beitrag von Catwomen »

Hallo Stratos!

Ich habe auch MC mit einem milden Verlauf.
Ich bin überrascht, das bei Dir nicht regelmäßig Stuhlproben genommen werden.
Ich muss bzw. soll, unabhängig, wie es mir geht, alle 3 Monate eine Probe abgeben.
Wie jetzt die Werte tatsächlich bei MC liegen weiß ich nicht. Allerdings habe ich nie normale
Werte, sondern immer erhöhte (auch während der Behandlung mit Budenofalk) Aber scheinbar ist
das nichts ungewöhnliches bei MC, weil der Gastro das immer ganz locker sieht und erst bei
Werten von ( ich schätze es jetzt mal, ich muss ihn direkt mal danach fragen) bei ca.800 eine Behandlung
in Erwägung zieht. Vorher ist er immer so lala zufrieden, vorausgesetzt, er sieht nichts im Ultraschall.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit der Antwort ein bisschen helfen.

Liebe Grüße

StratosPaladin83
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Re: Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn

Beitrag von StratosPaladin83 »

Hallo Catwoman,

danke für deine Antwort. Ich verstehe es auch nicht, warum bei mir kein Calprotectin gemessen wird, zumal es laut einigen Infos, welche ich im Netz finden konnte sensitiver reagiert als das C-reatktive Protein (CRP). Meine Gastro könnte ja auch Blut plus Stuhl kontrollieren. Ich weiß nur nicht, wie ich das selbst vorschlagen kann? Ärzte lassen sich doch so ungerne ins Handwerk hineinreden.

Du sagst, dass deine Werte immer erhöht sind, selbst unter Budenofalk. Hast du für mich mal einen Vergleichswert, wie er bei dir während einer Remission aussieht?

Viele Grüße

BeStoic
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Re: Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn

Beitrag von BeStoic »

Bin auch ein MCler (Entzündung im terminalem Illeum). mit mehr oder weniger mildem Verlauf. Einziges Symptom soweit nur Schmerzen (es gab mal eine Fistel etc., aber das 2 Jahre vor der Diagnose, rückblickend war das ggf. schon der Crohn). Kein Durchfall und der CRP-Wert ist immer normal, Ich habe neben anekdotischen Erfahrungsberichten Studien gefunden, die sagen, CRP ist nicht die ganze Wahrheit. Man kann im Schub sein, und der CRP Wert ist unberührt (vorallem, wenn nur das Illeum entzündet ist). Wenn Ärzte meinen, dass ein normaler CRP-Wert eine Entzündung ausschließt, sind sie schlicht nicht informiert genug. Dementsprechend ist CRP bei einer Minderheit sogut wie nutzlos (auf den Crohn bezogen), bei anderen korreliert er tatsächlich mit der Crohn-Aktivität.

Calprotectin: Die Uniklinik in der ich in Behandlung bin sieht alles bis 200 (Einheit hab ich grad nicht im Kopf, denke in Deutschland dürfte es überall Standard sein) bei MC als "normal". Diskutiert wird in der Fachwelt wohl, wie brauchbar Calprotectin bei Entzündungen im terminalel Illeum ist. Scheint, je höher die Entzündung, desto weniger nützlich soll er sein, wobei es auch Leute gibt, die dem widersprechen. Aber in meinem bisherigen Verlauf (ca. 1.5 Jahre) war der CRP nutzlos, das Calprotectin korrelierte da schon eher mit dem subjektiven Befinden / Schmerzen. Letzten Endes dürfte das alles sehr individuell sein.

Catwomen
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Re: Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn

Beitrag von Catwomen »

Unter Budenofalk ging er nie unter 80, wobei es mir da super ging und ich keinerlei Beschwerden mehr hatte.
Mehr als 1300 hatte ich aber noch nie.
Ich hatte aber auch schon mal eine Probe abgegeben, bei der es mir richtig schlecht ging,
die war aber auch nicht wesentlich erhöht.
Daher kann ich jetzt nicht eindeutig sagen, das der Wert mit meinem Befinden korreliert.
CRP ist bei mir übrigens immer gut. Das Einzige ist wohl, dass zu viele unreife Granulozyten im Blut
sind und die sprechen wohl für eine Entzündung. Wobei wiederum diese Blutuntersuchung immer die
Rheumatologin gemacht hat. Der Gastro ist da immer nur sehr auf CRP und Eisen bzw Ferritin fixiert.

StratosPaladin83
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Re: Calprotectin-Wert als Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn

Beitrag von StratosPaladin83 »

Hallo hallo,

ich hatte heute morgen mal wieder eine Blutkontrolle und habe bei der Arzthelferin einmal angesprochen, ob auch der Calprotectinwert per Stuhlprobe untersucht werden könnte. Diese schaute mich allerdings nur fragend an, von diesem Wert hat sie bisher noch nichts gehört und er wird in der Praxis, in der ich langjähriger Patient bin auch nicht untersucht. So wie ich einige verstehe und auch im Netz finden konnte ist dies jetzt eigentlich ein Standard Wert zur Untersuchung bzw. Verlaufskontrolle.

Viele Grüße

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