Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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neptun
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von neptun »

Hallo imnotok,

dann mal ran an den Schaum, ersatzweise Klysmen, wenn Du damit nicht klar kommst. Bei mir brannte Schaum. Und man darf nur langsam den Druckknopf in die Ausgangsposition zurück gehen lassen, weil sonst der Stoß zu stark ist, Stuhldrang auslöst.

Falls es nicht genügend wirkt, man kann auch mit cortisonhaltigem Schaum am Vormittag ergänzen. Zur Zeit gibt es wohl Colifoam nicht, was aber die meisten Anwender wohl preferieren, da einfach und gut zu halten.

Zur Aussage des Arztes. Es wird sich vielleicht erst in Jahren herausstellen, ob nun mc oder cu.
Allerdings ist die Aussage so ohne Begründung kurios. Schließlich sagt er selbst, vor 10 Jahren wäre es keine cu für ihn gewesen. Nun hat er in den Jahren einige Fälle mit diesem Befund, der ja genau jetzt und auch früher auf mc hinweist und sagt nun, weil ich dies öfter mal in der Praxis habe, da ist es wohl doch cu.

Wie kommt er ohne weitere Studien zu diesem Sinneswandel?
Wie will er diese Diagnose dann noch unterscheiden von einem mc, der doch genau diese Stellen betreffen kann?

Erscheint mir alles etwas schleierhaft.
Nun gibt es etliche makroskopische Zeichen, aber von denen wurden zur Zeit wohl kaum welche gesehen. Deshalb bleibt nur Abwarten.
War denn unter den roten Pünktchen noch die Gefäßzeichnung der Schleimhaut zu erkennen oder war alles eher dunkelrot und flächig ohne sichtbare Äderchen?

LG Neptun

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Mondkalb
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von Mondkalb »

neptun hat geschrieben:
Ich habe wohl nachweislich immer zur letzteren Gruppe gezählt, denn bei meinem Arzt war es üblich, bei jedem Erscheinen dort eine Rektoskopie zu machen. Und das war so 2 Male im Jahr. So konnte mein Arzt auch immer die Entzündung direkt in Augenschein nehmen, ein Verfahren, das leider anscheinend selten angewandt wird, obwohl doch Goldstandard.

LG Neptun
Hallo Neptun,

anfänglich wurde bei mir, bei Darmproblemen, auch immer direkt eine Rektoskopie vom damaligen Hausarzt gemacht und danach die Therapie bestimmt. Durch die damalige Gesundheitsreform wurde ich anschließend nicht mehr innerlich beurteilt und dann behandelt, sondern nur noch verwaltet mit den bekannten Folgen.

Im Krankenhaus die Frage nach einer Rektoskopie wird mit dem TÜV vergleich weggewischt, der TÜV kontrolliert auch nicht nur den Auspuff, sondern den ganzen Wagen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -51006.htm

Daraus:
Behandlung: Die verschiedenen Ärztegruppen und Krankenhäuser sollen enger zusammenarbeiten. Dazu sollen Versorgungsnetze aufgebaut werden. Dies soll die Qualität verbessern und zugleich Geld sparen.

LG Mondkalb
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neptun
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von neptun »

Hallo Mondkalb,

Du meinst, diese Gesundheitsreform hat zu der Änderung geführt?
Dann ging die Planung wohl in die Hose, steigen die Kosten doch in allen Bereichen unaufhörlich.
Und solch Rektoskopie war schnell gemacht, brauchte sicher eher weniger Geld als eine Sono oder eine andere Untersuchungsmethode. Und man hatte sofort das beste Ergebnis, um gezielt handeln zu können bei cu.

Es gab aber auch verschärfte Anforderungen an die Praxen, die Kolos machten. Somit wurden Fehlerquellen ausgeschaltet, denn Hausärzte und auch Internisten waren sicher nicht die Fachleute. Dazu gab es umfassende Hygiene- und Reinigungsvorschriften, besonders geschultes Personal. Ich denke auch, eine Sedierung wurde erst ab dieser Zeit möglich.
Heutzutage gibt es ja noch weitere Vorkehrungen für eine Kolo, Sauerstoffsättigung, Puls, etc..

Aber das sollte nur zum Teil die Rektoskopie betreffen.

Nach all den Berichten im Forum sind wahrscheinlich wirklich nur wenige Praxen im Denken und Handeln so weit. Da werden eben Blutwerte ermittelt, Calprotectin, Sono gemacht, selbst da, wo es gerätetechnisch schwierig bis unmöglich ist, da wird ins Blaue medikamentiert und probiert.

Geld wird aber sicher nicht gespart und in Krankenhäusern sollten eigentlich Fälle liegen, denen wirklich nur stationär geholfen werden kann.
Bei vielen habe ich da meine Zweifel, wenn ich die Berichte der Jahre so Revue passieren lasse.

LG Neptun

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Mondkalb
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Neptun,

meine damalige Ärztin (Internistin) hat die Cu 03.1991 direkt bei einer Sigmoidoskopie erkannt. Mich wunderbar begleitet all die Ganzen Jahre.

Für mich persönlich war die Gesundheitsreform, im nach hinein, scheiße verlaufen und hat viel Umstände bereitet. Aber hier muss das große ganze beurteilt werden und nicht mein persönliches Empfinden, wäre hier wohl selbst als Kollateralschaden zu bezeichnen.

Bei unserer Aussprache, im April 2012, erzählte mir die Ärztin das durch die Gesundheitsreform ihr das genommen wurde, was Spaß gemacht hat, die Gelder die sie in die Praxis investiert hat, dafür gibt ihr keiner was. Was macht sie mit den Geräten? Alles, was blieb, war die Verwaltung der Patienten und die Tätigkeit einer Hausärztin. Im Jahr 2015 hat die Ärztin, aus gesundheitlichen Gründen, die Praxis aufgegeben.

Von dem Jahre 2000 an ging es immer nur ins Krankenhaus, anfangs auch zu Rekto- bzw. Sigmoidoskopie später wurde nur noch die Koloskopie (Schleichender Prozess) im KH bei mir durchgeführt, auch wenn der Zeitabstand mich nachfragen lies.


Der Gastroenterologe, der im April 2011 von mir aufgesucht wurde, zeigt das auch Fachleute als Fehlerquelle dienen können, die Blutwerte waren zu perfekt um mich ernst zu nehmen.


Das Schlimme ist im Krankenhaus, wie Du letztens schon beschrieben hast, ein Gespräch findet nicht groß statt. Mein Gespräch, im Januar, hatte ich mit einem Arzt, der mich nicht untersucht hatte. :?


Bin froh das meine Hausärztin schnell sagte, dass sie nicht versteht, dass die Medikamente nicht den erwünschten Erfolg bringen und wir die Hilfe von dem neuen Gastro haben.

Er hat direkt eine Sonografie gemacht und bemerkt das der Zustand mit dem Befund aus dem KH nichts mehr Zutun hat, die Entzündung sich nach oben hin ausgedehnt hat. Er ist kein Fan davon jetzt alles über den Haufen zu werfen, er liest sich bis nächstes Mal die Patientenakte durch und stellt mich dann NEU ein.


Manchmal ist ein Krankenhaus die einzige Anlaufstelle für derartige Untersuchungen, der nächste niedergelassene Facharzt ist weit weg. Ende letzten Jahres sind zwei Gastroenterologen in den Ruhestand gegangen, dies bewirkte, bei der letzten Kolo, die etwas längere Wartezeit von drei Monaten. Eine Rekto wäre hier zeitlich von Vorteil, vielleicht kommt das System ja noch dahinter!?

LG Mondkalb
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Kaja
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von Kaja »

Hallo Mondkalb,

dies verwundert mich, dass ein Hausarzt die Fach-Kompetenzen und das Equipment zur Rektoskopie hat:

"auch immer direkt eine Rektoskopie vom damaligen Hausarzt gemacht und danach die Therapie bestimmt."

Hätten dies mehr, würde vielen ein langer Weg bzw. nach der Erstdiagnostik direkt ein Weg zum Gastro schneller zugeteilt werden via Überweisung.

Viele Grüße

Kaja

glöckchen09
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von glöckchen09 »

Hallo,

nur kurz was zur Rekto beim Hausarzt.
Viele ,,alte" hausärzte hatten die Genehmigung. Die Untersuchung war mit wenig aufwand verbunden, konnte schnell durchgeführt werden und hab Geld.

Leider ist es wie bei vielem so, die Vorschriften haben sich geändert auch betreffs Hygniene, Bereitstellung von Gerätschaften usw und der nachweis einer bestimmten Anzahl Untershcungen pro Jahr, um diese weiterhin durchführen zu dürfen.
gleichzeitig sank das Geld, welches die Untersuchung einbrachte.
Somit sind die kostenpflichtigen Fortbildungen zu teuer, als dass es sich lohnen würde und man darf die Untersuchung nicht mehr durchführen.

Ist übrigens mit vielen Sachen so, auch gynäkologische Vorsorgen, Ultraschall usw...
Alles kostet Geld und bringt kaum mehr was ein. Also weg damit.

Liebe Grüße, glöckchen09

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Mondkalb
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Kaja,

damals war es so. Die Hausärztin (Internistin) hatte einen Raum mit Abort. Auf dem Abort war ein hübsches Bild zum Vorgang mit der „schwarzen Mamba“ aufgehängt. Hat mich immer schmunzeln lassen.

Klistier wurde verpasst, drauf auf die Liege und nachgeschaut. Es war, für mein empfinden, Zeitsparender und gut überwacht, heute muss alles verkompliziert werden – persönlicher Eindruck.

Glöckchen09 hat ja alles andere so weit gut zusammengefasst.

LG Mondkalb
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imnotok
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von imnotok »

Hey Neptun,
wieso der Doc meinte es sei trotz Diskontinuität eher CU weiß ich nicht genau. Ich hatte den Eindruck es sah für ihn eben so aus. Mittlerweile ist aber das Ergebnis der Biopsien da und weist auf einen MC hin. Auch die Biopsien aus dem Magen, wo man ja bei der Spiegelung nichts gesehen hat. Davon geht deshalb jetzt der Gastro auch aus.

Unter den roten Pünktchen war die Maserung der Gefäße noch gut zu erkennen.

Mit dem Schaum kam ich nicht klar. Das langsame Einlassen ging, aber das folgende Fremdkörpergefühl war so stark dass ich dringend aufs Klo musste. Habe also nur die Mezavant genommen (hatte Gastro gesagt dass das auch ok wäre) aber sie haben gut geholfen. Ich hab eigentlich keine Beschwerden mehr außer etwas Blähungen und den Eindruck dass mein Bauch auf so richtig viel Ballaststoffe noch keine Lust hat. Aber kein Blut, kein Durchfall (außer ich ess mal was Doofes oder so) Der Arzt meinte nun wenn es hilft weiternehmen, aber jetzt dann auf 3 Stück reduzieren und in weiteren 3-4 Wochen dann auf 2 Stück.

Mezavant ist ja bei MC nicht erste Wahl glaube ich, aber mir geht es so viel besser und vor allem vertrag ich das Zeug, also why not.

Ich hoffe ja noch mit einem milden Verlauf davon zu kommen... Die Entzündungswerte sind nur leicht erhöht, das geht wohl noch ganz anders.

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neptun
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Re: Mesalazin Zäpfchen - Wirkungseintritt und Darmspiegelung

Beitrag von neptun »

Hallo imnotok,

ist schon interessant, daß Ärzte entgegen den allgemein bekannten Zeichen dann doch bei ihrer Diagnose bleiben wollen. Und dann die Kehrtwende. Wenn es nur ein Einzelfall wäre. Dem ist aber nicht so und das zeigt ein prinzipielles Problem. Vielleicht lehr Weiterbildung, vielleicht mehr Praxis?

Mesalazin bei mc, es gibt eben keine aussagekräftigen Studien, die einen Behandlungserfolg eindeutig belegen.
Aber die Praxis zeigt, Ärzte verschreiben es und Betroffene nehmen es. Warum? Weil es eben doch viele positive Erfahrungen damit gibt.
Bleibe lange bei dem Mesalazin. Es werden leider häufig Rückschläge geschildert nach dem Absetzen und dann wirkt Mesalazin nicht mehr genügend im neuen Anlauf.

LG Neptun

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