Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
Daniel49
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Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Daniel49 »

Liebe Leser im Forum,
meine Colitis begann vor knapp 10 Jahren und ich habe mich am Anfang damit recht hilflos gefühlt. Vor allem weil ich nicht wusste, was ich noch essen kann. Dazu kommt, dass Ärzte ja häufig behaupten, dass es keine spezifische Diät gibt, die allgemein empfohlen werden kann. Vielmehr scheint es recht individuell zu sein, was jemand verträgt und was nicht.
Ich habe aber dann das Glück gehabt, in eine Kurklinik für ernährungsbedingte Krankheiten gehen zu können. Dort wurde der Speiseplan radikal verkürzt und alle potentiell unverträglichen Dinge (Gluten, Zucker, Milch, Fleisch etc) rausgenommen und sehr schnell, innerhalb weniger Tage ging es mir besser! Also von wegen, die Ernährung macht keinen Unterschied!!

Natürlich fallen bei so einer Ernährung dann viele der Dinge, die man heutzutage (traurigerweise) normal essen würde unter den Tisch.

Absolut zu meiden ist und war bei mir unter anderem folgendes:
Alkohol, Fleisch und Wurst, alles mit Zucker und Zucker selbst, Eiscreme, künstliche Getränke (Cola, Fanta etc), Kaffee, Milch und manche Milchprodukte, Weizenprodukte und Brot. Und natürlich keine Fertigerichte, kein Dosenessen, Kein McDo etc!

Jetzt fragt man sich natürlich: Was kann man da noch essen? Was bleibt da überhaupt übrig?
Getränke: Viel gutes Wasser ohne Kohlensäure (Quellwasser), nicht zu kalt; Tee: Grüner Tee, Brennesseltee, Cats Claw Tee, Magendarmtee mit Bitterstoffen. Wer diese Tees geniesst, nicht zu heiss, beruhigt den Bauch schon mal etwas.

Wertvolle natürliche Nahrung (Natürlich je nach Stärke des Schubs und Verträglichkeit):
Bei leichtem Schub kann ich folgendes sehr empfehlen: Gemüsesuppen evt mit Kurkuma; evt Hühnerbrühe; gekochtes Gemüse, zB Karotten, Brokkoli, Süsskartoffeln, gekochte Hirse, Quinoa
Bei mir geht auch gut: etwas Obst, zB geriebener Apfel, evt mit Zimt und Honig, Früchte nach Verträglichkeit, Gerstengras oder Gerstengrassaft
Ausserdem probierenswert: Quark-Leinöl-Speise nach Dr Budwig
Bei mir wichtig: Ballaststoffe wie Leinsamen und Flohsamenschalen. Bei akutem Schub geht das möglicherweise nicht, bei mir aber sonst Gold wert!!

Daneben wichtig: Raus an die frische Luft, etwas Bewegung, vielleicht Radfahren, etwas Sonne und gute Gedanken! Ihr werdet wieder gesund werden!
Soviel mal in Kürze von mir. Weitere Details kann ich gern auf Anfrage oder persönliche Nachricht weitergeben!

Herzlichen Gruss und eine gute Gesundheit Euch!
Daniel

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Carmen
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Diagnose: Morbus Crohn

Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Carmen »

Hallo Daniel,

schön, dass Du Deine Auswahl von Nahrungsmitteln gefunden hast, die Dir gut tun. Was für welche Patienten verträglich oder nicht verträglich ist, ist jedoch individuell. Nicht jeder wird mit "Deiner" Auswahl glücklich werden. Und genau das meinen Ärzte, wenn sie sagen, dass es keine spezifische Diät gibt.

Zu
Ihr werdet wieder gesund werden!
: Danke für die guten Wünsche und dies darf auch gerne Inhalt positiver Gedanken sein. Für einen persönlich geeignete Ernährung, Bewegung und Optimismus können hilfreich sein, aber beim besten Willen keine Wunder vollbringen.

Viele Grüße
Carmen
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56ooooo56
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von 56ooooo56 »

Hallo Daniel,
Deine Ausführungen decken sich voll mit meinen Erfahrungen. Habe auch seit ca. 12 Jahren CU im Dauerschub.

Die Frage die sich mir dabei jedoch stellt ist, wie kann das sein, dass bei einer Erkrankung des Enddarms eine solche Liste an Unverträglichkeiten raus kommt? Ich denke, dass es bei uns eine Störung des Dünndarms, also bei der Verstoffwechslung geben muss. Oder der Dickdarm hat doch mehr Funktionen als "nur die Entwässerung" der verdauten Rester.

Viele Grüße
tilo

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alexus
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von alexus »

Da gibt es schon etwas gutes zu finden, es ist auch schon das sie ihre Kombination haben, und ich hoffe das sie wirkt :)
“Keep your face always toward the sunshine - and shadows will fall behind you.”

ilexx
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von ilexx »

Hallo,

und wo bleibt die Lebensqualität ?

mal ein Glas Wein mit Freunden am Sommerabend ?

gemütliches grillen im Garten mit der Familie ?

ein Bier nach der Radtour ?

das festliche Essen zu einem besonderen Ereignis ?

DAS gemeinsame Essen und Trinken mit Freunden und der Familie, austauschen, reflektieren, Zusammensein bei Speis und Trank - DAS macht doch LEBEN aus;

Nicht nur - klar, aber doch zum großen Teil

- und es hilft einem auch selber sehr viel



ilexx


ps. unangenehme Neben-/ Nachwirkungen nehme ich für mich dafür gerne in Kauf

pps. jeder gerne wie er mag !
aber bitte nicht mit erhobenen Zeigefinger und " Regenbogenpresse-Gesundheits-Tips" ( Raus an die frische Luft, etwas Bewegung, vielleicht Radfahren, etwas Sonne und gute Gedanken! Ihr werdet wieder gesund werden! )

Daniel49
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Daniel49 »

Hallo,
Mir ging es nur darum, von meinen eigenen guten Erfahrungen mit der Ernährung zu berichten. Ich möchte lediglich, Betroffene dazu ermutigen, gute Dinge zu essen und ein paar Tipps aus meiner eigenen Erfahrung geben.
Natürlich muss dabei jeder selbst ausprobieren was er individuell verträgt und auch entscheiden, wie diszipliniert er sein möchte.
Natürlich darf dabei die Lebensqualität nicht auf der Strecke bleiben. Und natürlich bin ich auch manchmal nicht sehr diszipliniert wenn es mir grade gut geht. Da trinke ich auch mein Glas Wein und esse meine Schokolade.
Allerdings habe ich den Konsum von Bratwürsten mit Bier oder ein andermal ein schweres Käsefondue auch schon einmal wirklich bereut. Denn in beiden Fällen wurde ein mehrmonatiger Schub ausgelöst, der möglicherweise von dem Essen kam.
Alles Gute Euch allen,
Daniel

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alexus
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von alexus »

So ein gutes Beitrag findet man nicht immer, doch ist es nur meine meinung :)
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Rohan
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Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Rohan »

Daniel49 hat geschrieben:Dort wurde der Speiseplan radikal verkürzt und alle potentiell unverträglichen Dinge (Gluten, Zucker, Milch, Fleisch etc) rausgenommen und sehr schnell, innerhalb weniger Tage ging es mir besser! Also von wegen, die Ernährung macht keinen Unterschied!!

Natürlich fallen bei so einer Ernährung dann viele der Dinge, die man heutzutage (traurigerweise) normal essen würde unter den Tisch.

Absolut zu meiden ist und war bei mir unter anderem folgendes:
Alkohol, Fleisch und Wurst, alles mit Zucker und Zucker selbst, Eiscreme, künstliche Getränke (Cola, Fanta etc), Kaffee, Milch und manche Milchprodukte, Weizenprodukte und Brot. Und natürlich keine Fertigerichte, kein Dosenessen, Kein McDo etc!

Jetzt fragt man sich natürlich: Was kann man da noch essen? Was bleibt da überhaupt übrig?
Getränke: Viel gutes Wasser ohne Kohlensäure (Quellwasser), nicht zu kalt; Tee: Grüner Tee, Brennesseltee, Cats Claw Tee, Magendarmtee mit Bitterstoffen. Wer diese Tees geniesst, nicht zu heiss, beruhigt den Bauch schon mal etwas.

Wertvolle natürliche Nahrung (Natürlich je nach Stärke des Schubs und Verträglichkeit):
Bei leichtem Schub kann ich folgendes sehr empfehlen: Gemüsesuppen evt mit Kurkuma; evt Hühnerbrühe; gekochtes Gemüse, zB Karotten, Brokkoli, Süsskartoffeln, gekochte Hirse, Quinoa
Bei mir geht auch gut: etwas Obst, zB geriebener Apfel, evt mit Zimt und Honig, Früchte nach Verträglichkeit, Gerstengras oder Gerstengrassaft
Ausserdem probierenswert: Quark-Leinöl-Speise nach Dr Budwig
Bei mir wichtig: Ballaststoffe wie Leinsamen und Flohsamenschalen. Bei akutem Schub geht das möglicherweise nicht, bei mir aber sonst Gold wert!!
Bevor ich auf eine Rohkosternährung umgestiegen bin, habe ich mich ähnlich ernährt. Und fand dies zweifellos hilfreich! Ich hätte vielleicht Gluten noch konsequenter meiden können/sollen... Nun kann ich nicht mehr ausprobieren, inwieweit dies (im Rahmen der "gekochten" Ernährung) die Symptomatik evtl. noch weiter entschärft hätte. :)
http://www.frohkost.blogspot.de/

Wishie
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Registriert: Do 21. Mär 2013, 15:33

Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Wishie »

Hey Daniel,

Ja, du hast total Recht!

Ich wundere mich auch immer darüber, dass die Ärzte sagen es gäbe nicht zwingend einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Schub.

Ich meide auch Alkohol, Zigaretten, Fleisch, Milchprodukte und Gluten und muss sagen, dass diese Art von Ernährung zwar sehr anstrengend ist, aber meine Lebensqualität sich extrem gesteigert hat. Mir geht es super seitdem und ich habe kaum noch Beschwerden. Essen gehen kann ich eben nur noch asiatisch, aber was solls.

Was mich wundert ist, dass alle klinischen Tests bei mir negativ ausgefallen sind.
Trotzdem geht es mir deutlich schlechter wenn ich z.B. ein normales Brötchen esse oder Milch trinke.

Manchmal frage ich mich, ob so ein Schub auch vielleicht einfach eine überempfindliche Reaktion auf das ist, was wir unser ganzes Leben lang so essen. Vielleicht "stopfen" wir uns zuviel "Müll" hinein, so dass der Körper irgendwann einfach überreagiert. Denn schließlich ernähren sich die meisten hauptsächlich von Milchprodukten, Weizen, Zucker und Fleisch.
Ist doch seltsam, dass genau diese Hauptnahrungsmittel bei vielen Colitis / Chron Patienten zu Beschwerden führen.

Also danke für deinen Beitrag.
So etwas zu lesen hilft mir weiter zu machen.
Denn natürlich würde ich mir gerne ab und zu auch einmal eine Salamipizza holen und mir mit leckerem Wein und ein paar Zigaretten einen schönen Abend machen ;)
Aber der Preis dafür ist mir zu hoch.

Viele Grüße,
Wishie

Joachim
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Registriert: Di 12. Nov 2013, 16:00

Re: Meine guten Erfahrungen mit Ernährung

Beitrag von Joachim »

Hallo Daniel,

ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich leide seit Mitte der Neunziger Jahre unter MC. 1999 hatte ich einen Durchbruch und wäre fast daran gestorben. Nach der OP in 1999 war ich - von vielen und heftigen Durchfällen abgesehen - relativ schmerzfrei. Dann Ende 2012 der Schock. Bei einer Spiegelung wurden mehrere Geschwüre und Ödeme entdeckt. Laut Arzt bestand starke Perforationsgefahr. Es folgte eine Behandlung mit Budesonid (erfolglos). Dann Prednisolon hochdosiert (erfolglos). Danach Azathiopren, welches aber leider ebenfalls keine Wirkung sondern nur Nebenwirkungen zeigte (akute Bauchspeichdrüsenentzündung). Dann sollte ich MTX oder Remicade nehmen. Beides habe ich abgelehnt. Das war im Sommer 2013. Stattdessen habe ich meine Ernährung radikal umgestellt:
- Zuckerkonsum drastisch reduziert
- Kohlenhydrate reduziert (insbesondere keine Nudeln mehr)
- Weizen komplett vom Speiseplan gestrichen
- Keinerlei Fertigkost mehr
- Keine Zusatzstoffe, Farbstoffe etc. mehr
- Alkoholkonsum (Bier und Wein) gestrichen, stattdessen Hin- und Wieder einen Whiskey, Cognac oder Wodka
- Kaffeekonsum von ca. 5 Tassen tgl. auf ca. 5 Tassen wöchentlich reduziert (stattdessen Grün- und Kräutertees und Wasser ohne CO2)
- Milch und Milchprodukte vom Speiseplan verbannt (Ausnahme: Sahne)
- Viel mehr Obst und Gemüse
- Viel mehr Eiweis in Form von Eiern, Fleisch (kein Schwein!) und Fisch

Ende Oktober habe ich eine erneute Spiegelung durchführen lassen. Ergebnis: Geschwüre und Ödeme verschwunden. Keine Entzündung/Crohn sichtbar! Seit der Ernährungsumstellung habe ich knapp 10 kg abgenommen (187cm, 89kg), obwohl ich mich immer richtig satt esse. Heißhungerattacken oder Müdigkeistanfälle kenne ich gar nicht mehr. Ich fühle mich mindestens 10 Jahre jünger und mir geht es richtig gut. Die Lebensqualität hat enorm zugenommen.

Nun fange ich an zu testen, welche der reduzierten oder abgesetzten Lebensmittel ich nicht vertrage. Mein Verdacht liegt bei Weizen und/oder Milchprodukten. Aber so eindeutig kann ich das noch nicht sagen, dazu muss ich noch einige Monate experimentieren.

Weizen scheint überhaupt ein Riesenproblem nicht nur bei MC- und Zöliakie-Patinten zu sein. Gemeint ist hier der "moderne" kurzhalmige Inzucht-Weizen, der in den letzten Jahren fast flächendeckend angebaut wird. Diesen vertrage ich definitiv nicht. Z.Zt. probiere ich selbst gebackene Brote aus Urweizen (Einkorn) mit Buchweizen gemischt. Diese scheine ich sehr gut zu vertragen. Zu dem ernstzunehmenden Thema "Weizen" kann ich jedem von uns folgendes Buch eines amerikanischen Kardiologen dringend ans Herz legen "Die Weizenwampe - Warum Weizen dick und krank macht". Es ist zwar etwas polemisch geschrieben. Man muss sich halt für sich die Dinge herauspicken die wichtig sind.

Ich gehöre wohl glücklicherweise zu den Patienten, bei denen der Crohn ernährungsbedingt verursacht ist. Aber bis vor Kurzem wusste ich das nicht. Viele Jahre Leid hätte ich mir ersparen können, hätte ich den Schritt bereits früher gewagt. Ich kann nur Jedem von uns empfehlen es einmal mit der Ernährungsumstellung auszuprobieren. Vieleicht hilft es euch ja auch.

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