Wirkt der Placebo Effekt?

Ergänzende Wege zur "normalen" Medizin.
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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von neptun »

Hat jemand mal etwas über die Dauer eines Placeboeffektes gelesen? Denn der wird doch voraussichtlich nach einiger Zeit verblassen.

In Medikamentenstudien wird häufig ja nur gegen Placebo über 8 oder max? 12 Wochen getestet.

LG Neptun

radspass
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von radspass »

Wow, super lieben Dank für eure Eindrücke!

@mchämmer: Welche Vitamine, Mineralstoffe etc hast du denn genommen? Mein Gastro hat gesagt, dass ich keine Mängel haben müsste, weil bei mir der Teil des Darms gar nicht angegriffen ist. Ich habe jetzt auf eigene Faust mal Eisen, Folsäure, Zink, Vitamin D, Vitamin B12, Magnesium, Kalium und Kalzium checken lassen. Ich habe noch nicht wirklich viel Ahnung davon, die Werte konnte ich grob im Netz recherchieren. Die 50€ sind den Versuch Wert erstmal den Ist-Stand zu checken. Wie bist du da vorgegangen?

@NewKidOnTheBlock Was hat es denn mit dem CRP Wert auf sich? Kann man damit grob abschätzen, ob man einen Schub hat, oder sich eine Fistel bildet? Was ich noch nicht ganz verstehe ist, wie man den Erfolg der Therapie messen möchte. Wenn es mir persönlich gut geht, dann muss es ja andere Marker geben. Aber das ist doch nicht nur der CRP Wert, oder?

MCHämmer
fühlt sich wohl hier
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von MCHämmer »

Hallo radspass, nichts gegen dein Gastro, aber diese Antwort von ihm ist eigentlich typisch für den "Wald und Wiesen Arzt". Bei seinem Argument, würde ich ihm entgegenhalten, wenn alles in ausreichenden Mengen vorhanden wäre, dann wäre ich ja auch nicht krank! Bei meinem bin ich echt froh, dass der solchen Sachen testen, wenigstens ein mal im Jahr und das auch von der Kasse ohne Probleme bezahlt wird.

Also genommen bzw. ich nehme regelmäßig einen B Komplex hochdosiert, sämtliche fettlöslichen Vitamine A,D,K,E, Vitamin C, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Magnesium, Bor, MSM, dann diverse Aminosäuren, Omega 3 Öl, Alpha Liponsäure, Q10, Glutathion, Astaxanthin,

Ich weiß, für den Laien wirkt das jetzt sehr verwirrend und wie ein Durcheinander, aber das hat alles seinen Sinn. Ich nehme auch nicht alles jeden Tag, aber dafür Regelmäßig.
Vorwärts immer rückwärts nimmer.

NewKidOnTheBlock
Dauergast
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von NewKidOnTheBlock »

Hallo Radspass,
CRP ist ein Entzündungsmarker im Blut, nicht zu verwechseln mit dem Calprotectin, dass im Stuhl bestimmt wird.
Bei einer CED kann das CRP auch im Schub unauffällig sein.
Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich habe im Forum den Eindruck gewonnen, dass das CRP eher erhöht ist, wenn eine stärkere Entzündung vorliegt. Bei geringerer Entzündung scheint er eher unauffällig zu sein.
LG
NewKid

Schorsch
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von Schorsch »

Hallo @radspass,

beim Lesen deiner Beiträge werde ich schnell an diejenigen erinnert, die ihre Krankheit noch nicht in ihrer Tragweite erlebt haben.
Nicht, dass ich das dir oder irgendjemandem wünsche. Am Ende ist eine Diagnose in Form einer CED nichts, wo man mal eben einen Placebo-Ansatz unterbringt.

Dass du nicht weißt, welche Aussagekraft der CRP-Wert hat, bestätigt mich in meiner Wahrnehmung. Ich hoffe du nimmst mir das nicht böse, denn so meine ich es wirklich nicht! Bei dir spricht schlichtweg die Unerfahrenheit.

Eine CED, unabhängig von MC oder CU gibt es in derart unterschiedlichen Ausprägungen, dass man gar nicht von "der" CED sprechen kann.
Selbstverständlich gibt es Untersuchungen und auch Marker, die eine Erkrankung recht zweifelsfrei bestätigen. Aber die Ausprägung kann dabei vollkommen unterschiedlich sein.
Ich lese öfter von Menschen (z.B. auch hier), die 15 Jahre nach ihrer Diagnose ihren zweiten Schub haben. Und dann gibt es etliche andere, schwerwiegendere und weniger schwerwiegende Ausprägungen der Krankheit.

Eine Behandlung frei nach dem Motto des natürlichen Stressabbaus halte ich besonders für "Neulinge" für gefährlich. Und mir persönlich ist nicht ein Fall bekannt, in dem seriös dargelegt wurde, dass ein schwerer Verlauf mal eben durch die Betrachtung ("...nicht so viel Raum geben...") in irgendeiner Form hilfreich gewesen ist.
Stress entsteht zumindest bei mir vor allem durch den Schub und der Symptome. Ein Schub wurde bei mir noch nicht durch Stress ausgelöst. Denn Stress war stets die Folge.
Und das zeigt die Komplexität. Denn es gibt sicherlich viele Erkrankte, bei denen das genau andersherum ist.
Können wir das ganze nicht neu denken und dabei ansetzen, uns weniger Stress machen, weniger Geld ausgeben, weniger Zeit investieren und dabei auch noch weniger Chemie einsetzen? Das klingt natürlich einfach, vielleicht brauchen wir auch den Wunderheiler oder das Wundermedikament, um uns zu Täuschen, bzw. beruhigen. Wenn wir aber davon ausgehen, dass die meisten der genannten Therapien wirklich nur Placebo sind, dann würde da ja bedeuten, dass wir uns genauso gut durch nichtstun oder zumindest durch gezielte Entspannung hätten genausogut heilen können.
Das kannst du versuchen. Ich schließe mich dem nicht an! Ich bin heilfroh, dass es Steroide, Immunsuppressiva und Biologika gibt. Und ich habe (glücklicherweise) mehr positive als negative Erfahrungen damit gemacht. Wohingegen mir noch niemand einen anderen Weg, z.B. durch Geduld und Zuversicht (sorry, aber das wird niemals eine Alternative für mich, weil ich gerne irgendwie noch "leben" möchte) aufzeigen konnte, der nachhaltig oder gar kurzfristig nur irgendwie hilfreich war.
Und ehrlich gesagt sehe ich kein einziges Argument, dass deinen Vorschlag stützt.

Ich glaube, es ist gut, dass du dich mit diesem Thema auseinandersetzt. Aber vergesse nicht, auch den bewährten Behandlungsmöglichkeiten Aufmerksamkeit zu schenken. Bis ich mal den Dreh raus hatte, sind viele schmerzliche Jahre vergangen. Und meine Schübe sind im Vergleich zu dem, was ich bedauerlicherweise hier lese, wirklich gering. Aber sie haben mich und mein Leben nach wie vor fest im Griff. Die Medikation ist sozusagen mein einziger Pfeiler, auf den ich mich dabei stützen kann.

Wünsche dir gute Gesundheit!

Luska
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von Luska »

Danke @ Schorsch, dass du diese - aus meiner Sicht - so treffende Reaktion schreibst!

Ich muss gestehen, dass mich dieser Beitrag sehr beschäftigt und ich mich auch etwas angegriffen fühle. Das ist von radspass bestimmt nicht so beabsichtigt. Aber nichtsdestotrotz kann man mit solchen Ideen/Aussagen Personen bzgl. einer offenkundig nötigen Medikamenteneinnahme verunsichern. Hier schildern genug Personen schwere Fälle mit Schüben, die ihnen ein normales Teilnehmen am Alltag nur schwer möglich machen. Wären solche Phasen lediglich mit dem richtigen Mindset zu bewältigen; diese Personen würden sich sicher freuen und kaum freiwillig schwere, teils nebenwirkungsträchtige Medikamente zu sich nehmen.
Mir kommt es ebenfalls bekannt vor, dass solche Art Ratschläge eher von Personen kommen, die die möglichen Ausmaße der CED (zum Glück) noch nicht kennenlernen mussten. Und dann finde ich es mehr als schwierig, pauschal so gefährliche Thesen aufzustellen.

LG Luska

Lucky1972
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von Lucky1972 »

@schorsch und @luska dem möchte ich mich anschließen. Schorsch hat treffende Worte gefunden.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

radspass
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von radspass »

Vielen Dank für eure Eindrücke, ich vermute dass es wirklich so ist und ich die Tragweite zum Glück noch nicht erleben musste. Man wird ja tagtäglich schlauer. Es fühlt sich für mich irgendwie so an, als würde ich im Tal stehen und zusehen, wie die Lawine auf mich zurollt. Irgendwie ein sehr komisches Gefühl...

Lucky1972
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Re: Wirkt der Placebo Effekt?

Beitrag von Lucky1972 »

radspass hat geschrieben:
Fr 25. Nov 2022, 08:46
Vielen Dank für eure Eindrücke, ich vermute dass es wirklich so ist und ich die Tragweite zum Glück noch nicht erleben musste. Man wird ja tagtäglich schlauer. Es fühlt sich für mich irgendwie so an, als würde ich im Tal stehen und zusehen, wie die Lawine auf mich zurollt. Irgendwie ein sehr komisches Gefühl...
Na, so war das aber doch auch nicht gemeint.
Das muss ja gar nicht sein, dass da bei dir überhaupt eine Lawine unterwegs ist. Immer vom besten ausgehen ;-). Ich jedenfalls wünsche dir alles Gute und dass es nie ganz schlimm wird!!
Viele Grüße
Lucky

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(Oscar Wilde)

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