Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

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neptun
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von neptun »

Hintergrund: In 2 vorhergehenden Studien wurde festgestellt, dass Phosphatidylcholin (rPC) mit verzögerter Freisetzung (a) die Krankheitsaktivität verbessert und (b) bei Patienten mit chronisch aktiver Colitis ulcerosa Steroide entzieht.

Ziel: Ziel der Studie war es, die effektivste rPC-Dosis mit den geringsten Nebenwirkungen zu bestimmen.

Studie: Eine randomisierte, dosisgesteuerte, doppelblinde Studie. Vier Gruppen von je 10 Patienten mit nichtsteroidalen chronisch-aktiven ulzerativen Pankolitiden mit einem klinischen Aktivitätsindex (CAI) und einem endoskopischen Aktivitätsindex (EAI)> = 7. Die Patienten wurden mit oraler rPC in Dosen von 0,5, 1, 3 und 4 g täglich über 12 Wochen behandelt.

Ergebnisse: Die CAI-Veränderungen vom Ausgangswert bis zum Ende der Studie betrugen 2,5 (0,5 g), 7,0 (1 g), 5,5 (3 g) und 6,0 (4 g Dosisarm). Eine signifikante Verbesserung des CAI wurde zwischen der niedrigsten rPC-Dosis von 0,5 g (Kontrollgruppe) und allen höheren Dosen von 1,0, 3,0 und 4,0 g rPC (P <= 0,05) registriert. Die Remission (CAI <= 3) wurde bei 5/10 und 6/10 Patienten in der 3- und 4-g-Dosisgruppe erreicht, verglichen mit keinem Patienten im 0,5-g-Arm (P = 0,033). In der 1-g-Dosisgruppe erreichten nur 3/10 Patienten eine Remission (P = 0,21). Die klinischen Ansprechraten (> = 50% CAI-Verbesserung) betrugen in allen wirksamen Dosisgruppen 70% (1 bis 4 g, P = 0,003). Dies ging einher mit der Verbesserung des EAI und den Heilungsraten der Schleimhaut. Die mediane Zeit bis zum klinischen Ansprechen betrug 5 (IQR 2 bis 8) Wochen. Bei 40% der Patienten wurde unabhängig von der Behandlungsdosis eine Aufblähung registriert. Drei der 10 Patienten in der 4-g-Dosisgruppe berichteten von Übelkeit.

Schlussfolgerung: Wir fanden ein sättigbares Dosis-Wirkungs-Verhältnis von rPC bei der Behandlung von chronisch aktiver Colitis ulcerosa mit wirksamen Dosen> = 1 g pro Tag; Dosierungen von 3 und 4 g scheinen zur Erzielung einer Remission überlegen zu sein.

(C) 2012 Lippincott Williams & Wilkins, Inc.

Maxi
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von Maxi »

Kommt auf die schwere der Colitis an.
Meistens tritt eine Besserung nach 3 Monaten ein. In schweren Fällen dauert es länger bis die Darmschleimhaut aufgebaut wird.
Ich habe das Lecithin aus der 1. Studie 17 Jahre lang genommen. Die letzten 10 Jahre nur eine Erhaltungsdosis 2x wöchentlich.
Wichtiger Hinweis: Mesalazin verhindert die Wirkung des Lecithins!

gelöschter Benutzer

Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Prof. Stremmel sagt, dass die ersten positiven Effekte bereits im ersten Monat eintreten sollten. Wie sind die Erfahrungen in diesem Forum?

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curio
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von curio »

Maxi hat geschrieben:
Mi 26. Jan 2022, 02:00
Wichtiger Hinweis: Mesalazin verhindert die Wirkung des Lecithins!
Da dieser Satz hier schon öfter wiederholt wurde möchte ich noch einmal betonen, dass es zu dieser Aussage seitens Stremmel derart wenig Evidenz gibt, dass es eigentlich spekulativ ist.

Haben in den Vorläuferstudien, die allesamt durchaus positiv abgeschnitten haben, alle (oder zumindest so gut wie alle) Probanden KEIN Mesalazin eingenommen, damit es zu so einem guten Ergebnis kommen konnte? I don't think so.
Mesalazin ist das Basismedikament für CU, dementsprechend kann man davon ausgehen, dass die Mehrheit aller Probanden auch Mesalazin eingenommen haben dürfte.

Die Probandenzahl der Querauswertung, die Stremmel an der Phase II.b-Studie vorgenommen hat um seine These zu stützen, war viel zu gering, um auch nur annähernd mit Sicherheit sagen zu können, dass der Effekt auf das Mesalazin zurückzuführen wäre. Es könnte sich genauso gut um einen statistischen Ausreißer gehandelt haben. (Prof. Ehehalt, der damals mit in Stremmels Forschungsgruppe war, sieht das übrigens genauso)

Die Auswertung hatte mir Stremmel damals gezeigt: Es gab in dieser Studie eine geringe Anzahl an Probanden, die zum Zeitpunkt der Studie kein Mesalazin eingenommen hatten. Diese Gruppe hat er mit den restlichen Probanden verglichen & die Gruppe der "Mesalazinlosen" hat tatsächlich etwas besser abgeschnitten. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war allerdings nicht gewaltig groß & die Anzahl der Teilnehmer ohne Mesalazin, wie gesagt: sehr gering, was ebenso gut zu einem statistischen Ausreißer passen würde.

Man kann es auch anders herum formulieren: Trotz Einnahme von Mesalazin hat SterPur P30 in den früheren Studien laut Auswertung eine gute Wirkung gezeigt.



Ich verstehe nicht ganz, wieso Stremmel sich auf diese Aussage so versteift. Den Grund, warum die Phase-III-Studie krachend auf dem Arsch gelandet ist, hat er ja schließlich selbst genannt: Das LT-02 war in der Phase-III-Studie nur magensaftresistent verkapselt und nicht retardiert, so wie das Vorläuferpräparat SterPur P30. Heißen Dank dafür an Falk Pharma. ;)


Viele Grüße,
curio

gelöschter Benutzer

Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Für mein Verständnis,

an das SterPur P30 oder ein ähnliches Produkt kommt man nicht mehr heran, korrekt?

Und Prof. Stremmels neues Produkt hat meinem Verständnis nach die gleiche Schwäche wie das LT-02, ebenfalls korrekt verstanden?

Ich kann einfach nicht glauben, dass wenn das SterPur P30 angeblich so dermaßen erfolgreich war, Falk es so unter dem Tisch fallen lassen würde. Sie würden sich ja maximal damit selber Konkurrenz machen und jeder mit CU auf diesem Planeten würde ihnen die Bude einrennen.

Für mich ergibt das alles immer noch keinen Sinn... :?

Bisher habe ich auch noch von keinem Fall gehört, bei dem Prof. Stremmels neues Produkt einen positiven Effekt gezeigt hätte. Wäre schön, wenn sich das noch ändern würde. Nach ca. 20 Jahren müssen wir das Thema Lecithin offenbar endgültig begraben...

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curio
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von curio »

Mani1123 hat geschrieben:
Do 27. Jan 2022, 00:40
an das SterPur P30 oder ein ähnliches Produkt kommt man nicht mehr heran, korrekt?
Korrekt. Das SterPur P30 war für die Retardierung mit Eudragit S100 ummantelt. Das ist aber nur für Arzneimittel zugelassen. Um das SterPur so auf den Markt bringen zu können, hätte es also die Zulassung durchlaufen müssen. Im Rahmen von Studien darf man es natürlich verwenden.

Mani1123 hat geschrieben:
Do 27. Jan 2022, 00:40
Und Prof. Stremmels neues Produkt hat meinem Verständnis nach die gleiche Schwäche wie das LT-02, ebenfalls korrekt verstanden?
Korrekt.
Mani1123 hat geschrieben:
Do 27. Jan 2022, 00:40
Ich kann einfach nicht glauben, dass wenn das SterPur P30 angeblich so dermaßen erfolgreich war, Falk es so unter dem Tisch fallen lassen würde. Sie würden sich ja maximal damit selber Konkurrenz machen und jeder mit CU auf diesem Planeten würde ihnen die Bude einrennen.

Für mich ergibt das alles immer noch keinen Sinn... :?
Warum Falk es dermaßen verkackt hat, weiß leider niemand. Mit dem Ziel, das SterPur weiterzuentwickeln, haben sie es leider soweit verschlimmbessert, dass es am Ende wirkungslos war. Vielleicht hatten sie als mittelständisches Unternehmen nicht das richtige Know-How.. Vielleicht ging es dabei auch um Einsparungen bei den Produktionskosten.. Vielleicht war Stremmel in die Weiterentwicklung auch nicht involviert.. Wir werden es nie mit Sicherheit erfahren.

Nach der vergeigten Phase-III-Studie war dann leider endgültig Schluss. Es gab danach einfach keine Chance mehr einen neuen Versuch zu starten, denn Stremmels Patent war damals schon kurz vorm auslaufen. Inzwischen ist sein Patent auch nicht mehr gültig.
Ohne Patentschutz wird niemand mehr Geld für eine weitere Studie in die Hand nehmen.

LT-02 ist leider verbrannte Erde. Das Thema wird niemand mehr aufgreifen.
Mani1123 hat geschrieben:
Do 27. Jan 2022, 00:40
Bisher habe ich auch noch von keinem Fall gehört, bei dem Prof. Stremmels neues Produkt einen positiven Effekt gezeigt hätte. Wäre schön, wenn sich das noch ändern würde. Nach ca. 20 Jahren müssen wir das Thema Lecithin offenbar endgültig begraben...
Da kann ich dir leider auch keine positive Rückmeldung geben. Ich habe es seit einigen Wochen aus reiner Neugier mal genommen & tue es auch immer noch, 8 Kapseln pro Tag, aber eine Wirkung konnte ich bisher nicht feststellen. Ich werde es noch weiter nehmen bis die letzte Packung leer ist, erwarte aber nichts mehr davon.

Aus meiner Sicht ist das Spongicol Granulat von Klinipharm im Moment die beste Option. Leider ist es ziemlich teuer & man muss für eine gute Wirksamkeit deutlich mehr einnehmen als auf der Packung steht. Eben mindestens soviel, dass man pro Tag auf 3g Phosphatidylcholin kommt, also die doppelte Verzehrmenge. Ich selbst nehme sogar mehr als das 3fache der auf der Packung angegebenen Tagesverzehrmenge. Aber so funktioniert es für mich eben auch gut.

Ob man sich die hohen Kosten antun möchte, muss man sich natürlich gut überlegen. Zumindest bekommt man am Jahresende einen fetten Batzen Geld von der Steuer zurück, wenn man es geltend macht.

Christian3000
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von Christian3000 »

ich nehme es jetzt seit ca. 1,5 Monaten und es gibt keine Veränderungen. Ich werde wohl jetzt noch die letzte Packung nehmen und dann wahrscheinlich aufhören, mal schauen

also ist es eh so schlecht oder gar nicht passend ummantelt, das es überhaupt im Darm ankommt? wieso hat Professor Stremmel es dann so überhaupt noch auf den Markt gebracht

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curio
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von curio »

Christian3000 hat geschrieben:
Do 27. Jan 2022, 14:26
also ist es eh so schlecht oder gar nicht passend ummantelt, das es überhaupt im Darm ankommt? wieso hat Professor Stremmel es dann so überhaupt noch auf den Markt gebracht
Die Kapsel wird vermutlich die Magenpassage überstehen aber mehr auch nicht.
Er verwendet als Wirkstoff industriell gehärtetes Lecithin. Seiner Aussage nach ist gehärtetes Lecithin durch die Verdauungssäfte schwerer zu knacken, so dass zumindest ein Teil davon im Dickdarm ankommen soll. Wie zu erwarten, war das aber wohl nicht mehr als ein frommer Wunsch.

Warum er es überhaupt so auf den Markt gebracht hat? Nun, vielleicht will er endlich mit seiner Erfindung auch mal Geld verdienen. Bisher haben immer nur andere an diesen Produkten verdient. Siehe Klinipharm, Medicus, etc...

Ich denke nicht, dass Stremmel sich mit dem Verkauf dieser Kapseln einen Gefallen getan hat. Das mag ihm kurzfristig etwas Geld einbringen, langfristig dürfte es jedoch seinem Ruf schaden.

JayBee
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von JayBee »

bodenturnen hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 14:21
Es sind kleine harte gelbe Kapseln:

https://ibb.co/BcgKfRh

Für 2g PC müssen sechs Kapseln genommen werden.
für mich sehen diese kapseln nach mit PC gefüllten gelatinekapseln aus. hatte mir vor jahren solche lecithin kapseln aus den USA bestellt. wenn dem so ist, dann ist das PC ungehärtet und flüssig. das ist die typische mantelung von ölen. fischöl kapseln sehen auch so aus. dann müsste aber ein schutzlack ähnlich dem eudragit auf der kapsel sein, gelatine löst sich sonst sofort auf.

JayBee
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Re: Neues Phosphatidylcholin von Prof. Stremmel

Beitrag von JayBee »


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