Hallo,
ich verfolge die Beiträge hier schon länger und möchte jetzt auch einmal von meinen Erfahrungen berichten.
Ich habe seit 12 Jahren CU und mittlerweile fast alle Medikamente durch (Prednisolon, Azathioprin, Humira, Entyvio; daneben durchgehend Mesalazin). Mittlerweile bin ich bei Stelara angelangt, was aber auch nicht immer ausreichend wirkt, sodass ich oft trotzdem noch zusätzlich Cortison einnehmen muss.
Da die Medikamente alle mit hohen Nebenwirkungen verbunden sind, informiere ich mich schon seit längerer Zeit über ergänzende Alternativen. So bin ich auch zu Cannabis gelangt, womit ich bisher gar keine Erfahrungen hatte.
Zuerst habe ich es einzelne Male probiert. Dabei konnte ich eure Erfahrungen, dass Cannabis gut gegen Durchfall wirkt, auf jeden Fall sofort teilen, v.a. weil es schon nach einmaligem Konsum den Stuhlgang maßgeblich verbesserte.
Später habe ich mal versucht herauszufinden, wie lange ein einmaliger Konsum auf den Darm wirkt. Bei allen Versuchen konnte ich danach 1-2 Wochen lang auf das Cortison verzichten, bis ich wieder Bauchschmerzen und Durchfälle bekam. Der Nachteil, um diese Wirkung zu erreichen, war allerdings, dass ich bei diesem einmaligen Konsum soviel Cannabis eingenommen habe, dass ich davon immer ziemlich high wurde, was zwar nicht unangenehm war, aber in meinem Fall ja nicht Sinn der Sache und v.a. auch nicht für den Alltag geeignet ist. Dazu muss ich allerdings noch sagen, dass ich schon von einer sehr geringen Menge high wurde, da ich Cannabis ja nie regelmäßig konsumiert habe und dementsprechend keine Toleranz besitze.
Schließlich habe ich dann versucht, nur eine so geringe Menge zu konsumieren, dass ich davon nichts spürte und klar im Kopf blieb, um so auch den Alltag uneingeschränkt meistern zu können. Dabei merkte ich aber schon, dass diese geringe Menge einmalig auch auf den Darm nicht lange wirkte. Also habe ich es mal eine Woche lang mit täglichem minimalen Konsum versucht, so wie ein paar von euch es hier ja auch geschrieben haben, was sich wiederum sehr positiv auf meinen Darm auswirkte und auch nach dem Absetzen noch ein paar Tage länger anhielt.
Abschließend kann ich noch ergänzen, dass sich der orale Cannabiskonsum bei mir besser/nachhaltiger auf den Darm auswirkte, als es zu rauchen. Aus meiner Sicht ist das auch erst einmal logisch, weil es dann ja auch direkt den Darm passiert und da vor Ort wirken kann. Ob sich das medizinisch aber auch so bestätigen lässt, weiß ich natürlich nicht
Aufgrund dieser Erfahrungen (Verbesserung des Darmzustands und Absetzen der Medikamente) würde ich Cannabis gerne auch regelmäßig einnehmen. Mein Gastro ist da aber bisher leider noch nicht so offen für. Er lehnt es zwar nicht grundsätzlich ab, verweist aber auf bisher fehlende Forschungen zu dem Thema.
Also bin ich jetzt auf der Suche nach einem Arzt, der mir Cannabis auf Rezept verschreibt, am besten als Kassenrezept, damit ich zumindest erstmal wieder ohne Cortison auskomme und langfristig vielleicht auch ganz ohne Medikamente. Allerdings finde ich diese Suche wirklich schwierig. Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr irgendwelche Tipps?
Ich kann also viele eurer Erfahrungen bestätigen und finde es traurig, dass es für CED-Patienten immer noch so schwierig ist, legal an Cannabis zu gelangen, obwohl die Pflanze doch ein großes medizinisches Potential aufweist.