Vorstellung

Neu im Forum? Hier könnt Ihr Euch vorstellen. Im eigenen Interesse bitte keine richtigen Namen nennen.
Romi96
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Vorstellung

Beitrag von Romi96 »

Hallo ihr Lieben,

Mit meinem ersten Beitrag hier möchte ich mich gleich mal vorstellen. Ich bin Mitte 20, Studentin und Mutter. Und ich habe Colitis Ulcerosa, aktuell in einem Schub. Begonnen hat alles vor ungefähr einem Jahr mit blutigen Durchfällen und zum Glück bin ich nach einigen Wochen Unklarheit an eine fähige Hausärztin geraten, die mir einen Termin in einem Darmzentrum vermittelt hat, wo es dann zügig diagnostiziert wurde. Ich nehme seitdem Mesazalin als Tabletten und Klismen. Zuerst sind die Symptome sofort verschwunden, aber aufgrund der bereits bestehenden Schwangerschaft immer wieder aufgekommen. Zum Ende der Schwangerschaft wurde es mit den blutigen Durchfällen und zusätzlich Krämpfen und Übelkeit noch mal deutlich schlimmer und seit dem auch nicht wieder besser. Jetzt aktuell bin ich im Wochenbett und etwas verzweifelt, am Montag habe ich zum Glück wieder einen Termin im Darmzentrum.

Ich interessiere mich nun vor allem dafür, was kann ich tun, damit ich schnellstmöglich beschwerdefrei werde? Welche Rolle spielt dabei Ernährung? Wie sieht es aus mit Kinderplanung, nun war ich ja schon schwanger bei der Diagnose, aber ich kann nicht ausschließen, dass wir uns weitere Kinder wünschen.

Naja, so viel erst mal von mir - auf ein schönes Miteinander 😊

Lucky1972
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Beiträge: 411
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Diagnose: CU seit 1989

Re: Vorstellung

Beitrag von Lucky1972 »

Hallo,

schnellstmöglich beschwerdefrei wirst du wahrscheinlich durch die richtigen Medikamente, ich hoffe, das Darmzentrum in dem du bist hat Ahnung!!

Was ich zusätzlich mache:
- möglichst viel Ruhe (ist mit Neugeborenem ziemlich schwieg - herzlichen Glückwunsch auch noch 🥰)
- jeden Tag ein Schnapsglas Heidelbeermuttersaft
- 1 TL Flohsamenschalen in ein Glas Wasser gerührt und direkt getrunken
- Schonkost, kein Zucker, wenig Fett
- tägl 1 Fresubin um genug Nährstoffen zu bekommen


Allerdings hat das meist mit so heftigen Symptomen, wie du sie beschreibst, nicht mehr ausgereicht, so dass ich um Cortison nicht drum rum kam.
Ich bekam meist zunächst Cortiment, das wirkt topisch im Dickdarm und macht nicht so viele Nebenwirkungen wie Prednisolon. Ich wünsche dir sehr, dass es dir schnell besser geht und du die Zeit mit Baby genießen kannst.
Ich hab auch mit Anfang/Mitte 20 mein erstes Kind während des Studiums bekommen, wenn das irgendwie möglich ist, leg ein Semester Pause ein, die Belastung ist nicht zu unterschätzen.
Was die weitere Kinderplanung angeht, würde ich mir keine zu großen Sorgen machen, die CU kann sich beruhigen und bei einer nächsten Schwangerschaft keine Probleme machen, es kann auch anders sein. Wichtig ist, dass du in guten ärztlichen Händen bist.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

Romi96
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Registriert: Fr 7. Okt 2022, 12:28

Re: Vorstellung

Beitrag von Romi96 »

Vielen Dank für die liebe Antwort! Ich bin im EDH in Hannover in Behandlung und fühle mich da auch sehr gut aufgehoben fachlich. Die Medikamente können jetzt nach der Schwangerschaft sicher an die Beschwerden angepasst werden, das hatte mein Arzt schon angekündigt.

Die Ernährungstipps klingen schon mal sehr gut für den Einstieg! Das wird sicherlich nicht einfach, ich liebe ja Süßigkeiten, aber wenn es hilft, bin ich zu allem bereit gerade.

Lucky1972
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Registriert: Mi 1. Apr 2015, 19:21
Diagnose: CU seit 1989

Re: Vorstellung

Beitrag von Lucky1972 »

Das Problem mit den Süßigkeiten habe ich auch. Und falls du stillst, dann hast der Körper ja auch hohen Energiebedarf noch zusätzlich zur aktiven Entzündung.
Wenn die Zahl in deinem Namen dein Geburtsjahr ist, dann bist du 1 Jahre jünger als mein Erstgeborener :-D
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

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Kaktusblüte
Dauergast
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Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: Vorstellung

Beitrag von Kaktusblüte »

Hallo Romi,

ein herzliches Willkommen auch von mir!
Auch ich wünsche Dir sehr, dass der Schub schnell besser wird.
Zu CU und Schwangerschaft kann ich keine Erfahrungen beisteuern. Aber zum Thema Ernährung: Du findest hier im Forum das Unterthema Ernährung, da kannst Du gerne mal stöbern und Dich einlesen. Es gibt nämlich sehr, sehr viele verschiedene Ernährungstipps. Manchmal auch widersprüchliche. In der medizinischen Leitlinie für CU werden keine Ernährungs-Empfehlungen ausgesprochen. Weil es bislang keine wissenschaftlichen Studien gibt, die belegen, dass eine bestimmte Ernährung/bestimmte Lebensmittel bei Colitis ulcerosa helfen oder schädlich sind.
Ich persönlich denke schon, dass Ernährung einen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung haben kann. Aber mein Eindruck ist, das ist sehr individuell. Was bei dem einen hilft, bringt bei der anderen überhaupt nichts. Ich würde Dir raten: Sei einfach aufmerksam und schau, ob es Lebensmittel gibt, die Dir guttun oder umgekehrt Sachen die Deinen Darm eher stressen.
Zucker reduzieren ist natürlich nie verkehrt. ;) Und im akuten Schub ist es auf alle Fälle gut, eher leicht Verdauliches zu essen, um den Darm nicht zusätzlich zu belasten. Also eher wenig Ballaststoffe (Vollkorn, Rohkost lieber meiden), nicht zu Fettiges...
Und Du könntest beim Darmzentrum auf alle Fälle das Thema Nährstoffmangel ansprechen. Eisen, Vitamin D, Vitamin B12 sind Mikronährstoffe, bei denen CU-Patienten häufiger einen Mangel haben. Das lässt sich im Blut leicht kontrollieren. Aber leider haben das auch viele Gastroenterologen nicht im Blick. Und durch die Schwangerschaft wirst Du ja sowieso schon einen erhöhten Nährstoffbedarf haben.

Alles Gute und liebe Grüße
Kaktusblüte

Xardas
Dauergast
Beiträge: 100
Registriert: So 24. Jul 2022, 20:57
Diagnose: MC seit 2010

Re: Vorstellung

Beitrag von Xardas »

Hallo zusammen,

ich stimme Kaktusblüte zu, ich denke auch dass Ernährung eine große Rolle spielen kann.
Es gibt zwar keine offizielle Ernährungsrichtlinie, aber ich denke man sollte Ernährung als ganzes betrachten und nicht nur einzelne Lebensmittel essen oder weglassen.

Wie Kaktusblüte schreibt, im Schub ist Schonkost angesagt, um den Darm nicht unnötig zu strapazieren. In Remission aber kann man Schritt für Schritt vollwertigere Speisen einbauen und sehen wie man sie verträgt.
Und generell gilt denke ich, dass Zucker, Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel sehr schlecht sind. Das merkt man vielleicht nicht im direkten Zusammenhang mit dem Konsum, aber wenn man mal länger darauf verzichtet glaube ich dass da jeder einen gewissen Effekt spüren wird.

Dass man damit die Krankheit nicht heilt ist auch klar, aber zumindest eine Verbesserung kann man damit meiner Ansicht nach schon erreichen.

Leider wird man bei Diagnose nicht standardmäßig zur Ernährungsberatung geschickt, sodass man mal lernt, wie gesunde Ernährung überhaupt funktioniert...

Romi96
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Re: Vorstellung

Beitrag von Romi96 »

Vielen Dank für das freundliche Willkommenheißen!

Tatsächlich habe ich einen gravierenden Eisenmangel (gehabt), ich habe nach einem monatelangen Erkältungsinfekt auf eigene Kosten ein großes Blutbild machen lassen und nicht nur der Eisenwert, sondern auch der Ferritinwert waren deutlich zu niedrig, woraufhin ich mehrere Infusionen bekommen habe und nicht nur der Infekt verschwunden ist, sondern auch die bleierne Müdigkeit ein Ende gefunden hat. Die anderen Werte waren aber fast alle im Rahmen, Vit D fiel noch aus der Rolle.

Ach Mist, das wollte ich eigentlich nicht hören 🙈 mein Darm-Arzt hat mir auch gesagt, dass aus wissenschaftlicher Sicht keine Einschränkung im Essverhalten nötig ist. Wie gesunde Ernährung aussieht, weiß ich als prinzipiell gesundheitsbewusster und sportliebender Mensch, aber so ne bestellte Pizza am Wochenende oder der Kuchen zum Nachtisch ist halt doch ganz schön. Da gehen meine Disziplin und mein Wunschdenken leider etwas auseinander. Aber wenn es dem Wohlbefinden und der Gesundheit zuträglich ist...

Schonkost, fettarmer Naturjoghurt mit Flohsamenschalen, ist das okay im Schub? Es fühlt sich zumindest gerade gut an, das zu essen.

Lucky1972
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Re: Vorstellung

Beitrag von Lucky1972 »

Du musst nicht für immer auf bestellte Pizza und Kuchen verzichten :-), aktuell natürlich schon, aber sonst macht die Menge das Gift.

Dass du das Blutbild selber zahlen musst finde ich krass, besonders , wenn dann gravierende Mängel raus kamen.
Vitamin D Bestimmung zahle ich auch immer selber, aber der Rest wird regelmäßig übernommen.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

Xardas
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Re: Vorstellung

Beitrag von Xardas »

Schonkost, fettarmer Naturjoghurt mit Flohsamenschalen, ist das okay im Schub? Es fühlt sich zumindest gerade gut an, das zu essen.
Wenn es gut tut, iss es weiter ;) Beobachte es aber gut ob es auch so bleibt. Im Joghurt könnte die Laktose Probleme machen und die Flohsamenschalen haben sehr viele Balaststoffe, die für im Schub auch schwieriger zu verdauen sein können.

Aber wie gesagt, solange es dir gut tut, spricht nichts dagegen

Romi96
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Re: Vorstellung

Beitrag von Romi96 »

Ich betrachte diesen Bereich mal als mein persönliches Tagebuch 😄

Ich habe zwischenzeitlich Cortiment bekommen, das hat kurz sehr gut geholfen, ich war 3-4 Tage beschwerdefrei, dann kamen die Probleme stärker als vorher zurück. In den beschwerdefreien Tagen habe ich eine Stuhlprobe abgeben sollen und ich war mir sehr sicher, dass die nicht viel hergibt, kein Schleim, kein Blut, nicht flüssig usw. Aber der Arzt meinte heute, der Calpro Wert läge “gut über 500“. Heute habe ich mit Cortison begonnen und Blut wurde abgenommen. Der Plan ist, das Predni, wenn es hilft, nach einer Woche schon wieder langsam auszuschleichen und direkt mit Biologicals als Langzeittherapie zu beginnen. Ich hoffe jetzt zunächst mal, dass sich die Nebenwirkungen vom Cortison in Grenzen halten und die Beschwerden zügig und nachhaltig verschwinden.

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