Meine Vorstellung

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minilein
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Meine Vorstellung

Beitrag von minilein »

Hallo liebe CEDler,

ich bin weiblich, 37 Jahre alt und bei mir wurde im Jahr 2000 Colitis Ulcerosa diagnostiziert. Ich erinnere mich an viele unglaublich schmerzhafte Schübe vor und nach dieser Zeit. Von 2012 bis 2021 befand ich mich in einer therapiefreien Remission und hatte 2 vollkommen unkomplizierte Schwangerschaften. Im Januar diesen Jahres wurde ich von einem leichten Schub überrascht. Er hat sich langsam mit kleinen Blutbeimengungen, aber ohne Tenesmen und Abdominalschmerzen angekündigt. Daher war ich mir vorerst unsicher ob das ein Schub ist, da ich in Verbindung mit der Colitis immer starke Schmerzen assoziiert habe und nicht nur ein leichtes Ziehen im Bauchbereich. Ansonsten war ich nur müde und antriebsschwach.

Meine Hausärztin hat mich auf Wunsch aber direkt an meinen Gastro überwiesen bei dem ich glücklicherweise sehr schnell einen Termin bekommen habe.

Mein Calporotectinwert war bei >1800! mg/kg.

Der Schub wurde gleich mit Pentasa (3g/tägl.) und 7 Tagen mit je 1 Hub Intestifalk Rektalschaum am Abend behandelt und die Blutbeimengungen waren sehr schnell nicht mehr sichtbar.

In der Kontroll-Koloskopie zeigte sich makroskopisch eine flächenhafte Entzündung im Coecalpol sowie vereinzelt kleinherdige Entzündungen im Kolon. Mikroskopisch bestätigte sich eine deutliche entzündliche Aktivität im Kolon bei unauffälligem term. Ileum und Rektum.

Die Therapie mit Pentasa wurde auf 4g/Tag erhöht. Zusätzlich erfolgte eine Therapie mit Cortiment 1x1 über 2x je 3 Wochen.

Der Calprotectinwert war 8 Wochen später in Ordnung und auch nach der letzten Probe Anfang August ok, sodass ich das Pentasa auf 3g/Tag reduzieren durfte. Eine erneute Kontrolle des CPR wird demnächst stattfinden.

Ansonsten habe ich eine Autoimmunthyreoiditis und bekomme regelmäßig Kniegelenksergüsse bei denen die Ursache noch nicht ganz geklärt ist. Eine mögliche Gelenkbeteiligung der Colitis ist laut meinem Gastro nicht ausgeschlossen aber wohl vom Verlauf her untypisch. Da nun auch Schmerzen im Hüft-/Beckenbereich aufgetreten sind, hat meine Hausärztin mich für eine Knochenszintigraphie an die Nuklearmedizin überwiesen.

Soviel zu mir und vielen Dank, dass ich bisher immer still mitlesen durfte 😊

Minilein

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neptun
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Re: Meine Vorstellung

Beitrag von neptun »

Hallo Minilein,

da Du hier bereits gelesen hast, Dir ist schon klar, daß Du sicher keine cu aber einen mc hast mit ziemlich eindeutigen Hinweisen?
Auch Deine Unterbauchschmerzen in früheren Zeiten würden da sicher gut zu passen.
Du kannst ja mal nachlesen, wie sich ein mc im Dickdarm darstellen kann, z.B. eben mit herdförmigen Entzündungen, mit segmentalen Entzündungen, Mit Entzündung im Bereich der Ileozökalklappe, bei Dir also das Zökum. Eine cu beginnt im Rektum und hat dort ihre stärkste Ausprägung. Sie breitet sich kontinuierlich aus und geht von dunkelroter Darmschelimhaut mit aufgehobener Gefäßzeichnung dann gleitend in den hellroten, nicht entzündeten Bereich über.

Der Calprotectinwert wurde hier schon oft diskutiert, weil es so unterschiedliche Ergenisse gab, die werder zu den Symptomen und Beschwerden paßten, aber auch öfter nicht zu Koloskopiebefunden.
Prof. Raedler empfiehlt seit einiger Zeit, man soll unbedingt darauf achten, kein Blut am Stuhl mit der Probe abzugeben. Das mag für viele hohe Werte der Grund sein, wenngleich es nicht validiert ist.

LG Neptun

minilein
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Re: Meine Vorstellung

Beitrag von minilein »

Hallo Neptun,

damals wurde eine Pancolitis Ulcerosa diagnostiziert, der Arzt ist mittlerweile schon im Ruhestand.
Direkt nach der Koloskopie im März 21 hat mein jetziger Gastroenterologe erstmals im Gespräch erwähnt, dass es für ihn nach MC aussah.
Er meinte aber auch, dass das daran liegen könnte, dass ich zum Zeitpunkt der Koloskopie bereits einen Monat medikamentös behandelt wurde und sich die Beschwerden sofort gebessert haben.

Viele Grüße
minilein

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neptun
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Re: Meine Vorstellung

Beitrag von neptun »

Hallo Minilein,

das sind altbekannte Pseudoargumente, die der Arzt eingebracht hat. Passiert immer wieder.

Gerade bei Pancolitis und auch Back-wash-Ileitis ist immer die Möglichkeit gegeben, daß es mc oder cu ist.
Und da die Histologie nur beim Auffinden von Granulomen eine Eindeutigkeit für mc liefern würde, so bleibt die Ungewißheit. Denn die Granulome werden nur in 25-40 % aller Fälle überhaupt gefunden.

Die Unsicherheit wurde auch gerade wieder im Bauchredner erwähnt.

Wichtiger wäre da noch die Symptome und Beschwerden, denn Unterbauchschmerzen würde ich zumindest immer eher einem mc zuordnen.
Bei meinen schweren Schüben standen immer Schmerzen am Rektum und beim Stuhlgang im Vordergrund.

Nicht umsonst steht auch dies in der Leitlinie cu:
"Nach Etablierung der Diagnose ändert sich bei ca. 10 % der Patienten innerhalb der ersten 5 Jahre nach Diagnosestellung die Diagnose zu einem Morbus Crohn, oder die Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wird insgesamt verworfen."

LG Neptun

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