Wirklich eine "echte" CU?

Neu im Forum? Hier könnt Ihr Euch vorstellen. Im eigenen Interesse bitte keine richtigen Namen nennen.
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Friedrichshaini
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Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Friedrichshaini »

Hallo, ich möchte mich vorstellen.
Ich bin männlich, 43 Jahre alt und habe seit vielen Jahren Probleme, die sich in Durchfällen und geringer Stuhlkontinzenzzeit zeigen.
Vor 6 Jahren wurden daher H2 Atemtests (Laktose,Fruktose) und eine Darmspiegelung durchgeführt, bei der angeblich alles in Ordnung war. Mit der Diagnose Reizdarm verließ ich das "Geschäft" wieder (mir kam die Praxis wie eine Fließbandabfertigung vor).
Es wurde laut Labor angeblich auch eine mikroskopische Colitis ausgeschlossen.

Ich lebte mein Leben so normal wie möglich, immer im Hinterkopf, dass Reizdarm etwas völlig harmloses sei.
In den letzten Jahren war der Stuhl häufig zu weich oder gar flüssig. Alles ganz normal, wie man mir ja erklärt hatte.
Meine Ernährung war.... suboptimal. Viel Fleisch/ Wurst, Fertigggerichte und 2,5-3l Cola Zero am Tag.
Gewicht im Juni 2021: knapp 81kg bei 1,71m.
Seit Mai 2019 erhalte ich monatlich eine Spritze mit dem Milbenallergen ACAROID D, da bei mir der Allergietest auf Staubmilben stark angeschlagen hatte. Diese habe ich normal vertragen, es kam nie zu außergewöhnlichen Reaktionen. Bis zu einer Woche hat die Einstichstelle gejuckt, aber das ist wohl normal, da der Wirkstoff als Depot unter der Haut über 4 Wochen abgebaut wird.
Der Zeitraum zwischen den Injektionen lässt sich etwas verlängern, ich lasse die Spritzen daher manchmal im Abstand von 5 Wochen setzen.
Seit Herbst 2020 gähne ich tagsüber häufig, ich fühle mich selten gut ausgeschlafen. Ich habe "Anlaufschmerzen" am frühen Morgen in den Füßen, gelegentlich steife Finger nach dem Aufwachen. Die Gesichtshaut an Stirn, unter den Augen und um die Nase herum ist meist schuppig / entzündet. Im Winter wird es schlimmer.
Soweit zur Vorgeschichte.

Im Juni diesen Jahres wurde nun alles anders.:

26.05.2021
Spritze mit Milbenallergen
Keine lokale Reaktion der Einstichstelle mehr. Den Nadelstich bemerkte ich am nächsten Tag zwar noch, aber keine Schwellung/Jucken.
Irgendwann Anfang Juni setzte dann lästiger, dünnflüssiger Stuhlgang ein. Ich machte mir keine Sorgen, Reizdarm und so...

07.06.2021
Beginn eines freiwilligen Verzichts auf Alkohol für 60 Tage, um das Maximum an Nutzen der Covid19 Impfung zu erreichen (wurde von Medizinern empfohlen)

09.06.2021
1. Biontech Impfung
Keine Nebenwirkungen außer 3 Tagen leichter Schmerz im Impfarm

17.06.2021
Stuhlgang erstmals wieder fest, jedoch mit blutigem Schleim umhüllt.
Schmerzen im Oberbauch und links vor dem Stuhlgang, dieser Zustand tritt immer wieder mal auf.

23.06.2021
Spritze mit Milbenallergen
Keine lokale Reaktion der Einstichstelle mehr. Den Nadelstich bemerkte ich am nächsten Tag zwar noch, aber keine Schwellung/Jucken mehr.

28.06.2021
Termin beim Hausarzt - Überweisung zum Gastroenerologen erhalten

05.07.2021
Beginn eines vollständigen Verzichts auf süßstoffhaltige Lebensmittel (auch Cola...) und Getränke.
Daraufhin 3 Tage starken Kopfschmerz (Koffeinentzüg). Kaffee trinke ich nicht.

07.07.2021
Nachts einsetzende extreme Schmerzen im unteren Rücken, insbesondere im Liegen.
An Schlaf war nicht mehr zu denken, klappte viellecht für 2h mit Unterbrechungen.
Schmerztabletten hatte ich keine genommen, da Darmblutungen als Ausschlusskriterium angegeben sind.

09.07.2021
Gang zum Orthopäden, der setzte mir Spritzen in den Rücken, was die Situation sehr stark und dauerhaft verbesserte.
Ich bekam außerdem spezielle Tabletten, welche auch bei bestehenden Darmproblemen eingenommen werden dürfen.

19.07.2021
Darmspiegelung
Ergebnis: Intensiv gerötete, fein granulierte Schleimhaut mit aufgehobener Gefäßzeichnung, erhöhter Vulnerabilität und Fibrinbelägen im Sigma Multiple Divertikel im Sigma, einzelne im übrigen Colon. Ansonsten bis ins terminale Ileum keine entzündlichen oder tumorösen Schleimhautveränderungen. Hämorrhoiden 1. Grades.

21.07.2021
Stuhlprobe (blutig) abgegeben.
Der Calprotectinwert wurde im Nachhinein als dramatisch erhöht festgestellt.

21.07.2021
2. Biontech Impfung
Nebenwirkung: Etwas müde am Folgetag, habe ausnahmsweise Mittagsschlaf gehalten und war etwas schlapp bei einem Einkauf am Abend.

23.07.2021
Beginn einer Therapie mit Pentasa 1000

26.07.2021
Normalisierung des Stuhldrangs, kein Blut/Schleim mehr sichtbar, Bauchschmerzen vor dem Stuhlgang nicht mehr zu merken.

28.07.2021 Spritze mit Milbenallergen
Keine lokale Reaktion der Einstichstelle

31.07.2021
Umstellung der Ernährung auf weitgehend vegetarische Kost. Insbesondere Verzicht auf rotes Fleisch.

03.08.2021
Stuhlprobe und Blut abgegeben.
Der Calprotectinwert wurde im Nachhinein als unauffällig festgestellt. Blut ebenfalls OK.

06.08.2021
Ende der Therapie mit Pentasa 1000

25.08.2021
Minimale Auflage von blutigem Schleim auf Stuhl. Kaum zu erkennen, kann auch von Hämorrhoiden stammen.
Am Vortag hatte ich jedoch (Hühner) Fleisch gegessen.

01.09.2021
Spritze mit Milbenallergen
Keine lokale Reaktion der Einstichstelle mehr. Am Abend habe ich ein Bier getrunken und Scampi in Tomatensauce gegessen.
Am Folgetag war der Stuhl wieder teilweise von blutigem Schleim umhüllt, der Zustand hält sich bis heute.
Seit gestern, 11.09. nehme ich Salofalk 2g Klysmen. Mal sehen ob und wann es wirkt.

Durchfälle hatte ich im Übrigen seit dem Verzicht auf Süßstoffe nicht mehr.
Stuhlgan ist meist morgens und auch nur 1x am Tag.
Ein "Experiment" ergab, dass bereits 1 Glas mit Aspartam gesüßtes Getränk innerhalb 2-3 Minuten abführend wirkt. Inkl. Krämpfe im Bauch, wie ich sie über Jahre erlebte.

Warum ich das hier alles schreibe?
Ich habe Theorien. Und selbstverständlich ungeklärte Fragen, die mir derzeit aber auch von den Ärzten nicht beantwortet werden können.

Einerseits finde ich es merkwürdig, dass ein angeblich völlig gesunder Darm innerhalb von 6 Jahren viele Divertikel bildet.
Leider kann ich die Ärztin nicht mehr dazu befragen, die ist völlig aus der Weltgeschichte verschwunden.
Ich habe an der vor 6 Jahren stattgefundenen Darmspiegelung jedoch schon immer Zweifel gehabt, denn ich bin dort tatsächlich genau so wach geworden, wie man mich schlafen gelegt hat. Lediglich der Raum hatte sich geändert. Bei der jetzigen Spiegelung musste ich mir Gleitmittel abwischen und es entwich auch Gas aus dem Darm. Damals war alles trocken. Schon komisch, aber vielleicht gehörte das reinigen in der Praxis ja zum Service. Oder ich habe lediglich eine Spritze bekommen und es wurde keine Spiegelung durchgeführt. Aber das ist eine Verschwörungstherorie, zumal ja auch ein Laborbefund untersuchter Proben existiert.

Die andere Sache betrifft die Hyposensibilisierung.
Ich hatte mich anfangs gefreut, dass nun keine (lokale) Reaktion mehr auf die Injektion besteht. Das würde ja bedeuten, dass der Körper mit dem Allergen nun gut klar kommt.
Andererseits wäre es denkbar, dass die Reaktion nun wo anders stattfindet. Oder dies vielleicht schon länger getan hat, wer weiss.
Auffällig ist es schon irgendwie. Da die impfende Person nun seit 4 Monaten eine andere ist, könnte die Möglichkeit bestehen, dass der Wirkstoff zu tief gespritzt wird. Also nicht subkutan, sondern irgendwo etwas tiefer. Der Arzt der früher spritzte setzte die Nadel imer schräg an, jetzt geschihet das eher gerade. Das würde ein Einschwemmen des Allergens in die Blutbahn erklären, welches dann möglicherweise an stark durchbluteten Stellen landet. Soweit meine Erklärung als Laie dazu.
Wie auch immer - das Mittel darf bei Colitis Ulcerosa nicht angewendet werden. Ich werde daher nun die für 3 Jahre angesetzte Therapie nach 2,5 Jahren abbrechen müssen.

Die Corona-Impfungen liegen auch in zeitlicher Nähe, jedoch ist irgendwie nichts bekannt über derartige Effekte (laut Ärzten).
Mein massiver Konsum von Aspartam in den letzten Jahren war vermutlich auch nicht die allerbeste Idee, die Ernährung, wie bereits erklärt, eher eine Katastrophe.

Mein Gewicht liegt mittlerweile bei nur noch 71,5kg. Ich hoffe, dass dies durch mehr Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Fleisch sowie im Allgemeinen einer gesünderen Ernährung erklärbar ist.

Was sagt die Schwarmintelligenz - ist es tatsächlich eine typische Colitis Ulcerosa oder habe ich mir den Darm durch gespritzte Mittel oder meinen Süßstoffkonsum zerstört?

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neptun
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von neptun »

Hallo Haini,

etwas zur neuen Kolo:

Eine cu geht vom Rektum aus. Hat dort ihre stärkste Ausprägung.
Nun konnte ich nicht lesen, ob das Rektum entzündet war.
Je nach Stärke der Entzündung dort ist die Darmschleimhaut rot bis tiefrot und es geht damit eine aufgehobene Gefäßzeichung einher.
Weiter in den Darm hinein kann dann mit abnehmender Entzündung die Gefäßzeichung wieder sichtbar werden und es stellt sich eine leicht rosa Darmwandung dar, wenn sie ohne Entzündung ist.
Wie weit die Entzündung reichte, hast Du nicht beschrieben.
Fibrinbeläge sind möglich.
Häufig werden Kontaktläsionen bei cu beschrieben, hier wohl die erhöhte Vulnerabilität.

Es müßten Biopsien genommen worden sein und daher müßte ein Bericht des Pathologen existieren zu den feingeweblichen Analysen. Da werden spezifische Veränderungen geschildert und eine Einschätzung zur Entzündungsaktivität gegeben.

Divertikel sind unabhängig von einer CED, aber abhängig von einer Prädisposition und der Ernährung.

Es ist also eine cu möglich.

LG Neptun

Friedrichshaini
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Friedrichshaini »

Hallo Neptun,

danke für deine Antwort.
Tatsächlich steht nichts von einer Entzündung im Rektum im Bericht.
Laut den mir vorliegenden Informationen bestand zum Zeitpunkt der Untersuchung eine Entzündung im Sigma.
Proben wurden aus dem terminalen Ileum, den im Sigma vorgefundenen Fibrinbelägen, Rektum und "übrigen" Kolon genommen. Das Ergebnis habe ich nur telefonisch, aber das Labor war sich nicht sicher hinsichtlich einer CU. Es wurde zunächst vermutet, dass die Entzündung mglw. von den Divertikeln ausgegangen sei. Nun, da es ja jetzt wieder aufgetreten ist, lautete die Einschätzung des Arztes dann eben doch CU.

Ich persönlich habe wie bereits erwähnt jedoch den Verdacht, dass die Entzündung von dem Milbenallergen ausgelöst werden könnte.
Magen-Darmbeschwerden sind wohl auch gar nicht so unüblich.
Die Blutung wurde durch das Salofalk übrigens schon wieder gestoppt. Das bereits nach der 2. Anwendung. Allerdings ist derzeit irgendwie ziemliche Unruhe im Darm. Keine Ahnung, ob das eine Nebenwirkung des Medikaments ist? Werde es jedenfalls die 21 Tage nehmen, danach mal weitersehen.

Catze
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Catze »

Lieber Friedrichshaini,

Erstmal Hut ab vor deinen sehr genauen Beschreibungen und Beobachtungen!! Man merkt, dass Du dich sehr damit beschäftigst und es verstehen willst, was vorgeht.
Vielleicht können dir mejne Anregungen etwas weiterhelfen.

Also ich war lange von Allergien, CU und Reizdarmsyndrom lange Zeit betroffene, habe aber in den letzten Monaten sehr gute Erfahrungen mit Ernährung und Naturheilkunde gemacht. Nachdem es unter Medikation immer schlechter wurde...
Ich bin nun ohne Medikamente und ohne Schub :)

Hinsichtlich der Allergien und Reizdarm/magen haben Hinweise zur verminderten Magensäure als Ursache für Allergien und gestörte Verdauung geholfen. Wenn da zz wenig Säure ist, können allergene Eiweiße zu Allergien führen. Durch die Nahrung aber auch durch das Einatmen, weil Verdauungstrakt und Lunge eng verbunden sind.
Dementsprechend könnte es Dir helfen allergenarm zu essen und Entzündungshemmend also zB weniger tierisches essen v.a. Milch und schnell verdauliche Zucker zB im Weismehl v.a. Weizen wegzulassen.
Mir hat da die Umstellung auf Vollkorn und Weizenverzicht sehr geholfen und aber besonders folgende Maßnahmen von dieser Seite, um den anzusäuern:
Bitteres und Saures (v.a. Apfelessig verdünnt, milchsaures) und meine Allergien / trockene Augen/ Mandelsteine/ belegte Zunge/ verstopfte Nase verschwinden und die Blähungen auch. Und das Gähnen und dje Müdigkeit auch.
Wenn die wiederkommen merke ich sofort, dass mein Magen träge wird und kippt. Dann schütte ich mjr angesauertes Wasser rein und es wird wieder besser :)

[Mod-Edit: Werbelink entfernt]

Zur möglichen Darmentzündung:
Auch wenn bestimmt ein paar widersprechen und es nicht den einen Beleg gibt, so gibt es Hinweise, dass diese im Zusammenhang mit einer geschwächten Galle/ Leber zusammenhängen könnte. Hierdurch kann die Dickdarmschleimschicht nicht mehr ausreichend dick gebildet werden, der Schutz wird dünner und es könnte zu Entzündungen kommen. ZB fehlt bei CU es an Lecithin jn der Schutzschicht.
Mir hilft hierbei das tägliche Trinken von goldener Milch (als Pflanzenmilch) und Mariendistel als Kapseln. Beides regt v.a. Leber/ Galle an.

Es könnte sein, dass die Impfungen und auch Nebenprodukte der Injektionen die Leber/ deine Entgiftung geschwächt haben. Zusätzlich soll ja Biontech bei manchen auf die Verdauung / Magen schlagen. Das könnte noch mit reinspielen.
Und dadurch hast du nun Entzundungszeichen.

Ich kann total verstehen dass du genau wissen willst, welche eine Diagnose es ist, da wir bei uns in der Medizin erst die Diagnose brauchen und dann die Behandlung. So war es bei mir auch.
Vom jetzigen Blick aus muss ich aber sagen, dass mir die eigenen Maßnahmen viel mehr gebracht haben und sie auch viel Nebenwirkungsarmer sind als die Medis. Darum hier meine Ermutigung gerne zu schauen, was Deinem Körper gut tun könnte.
Vielleicht hilft dir ja etwas davon.
Bei Interesse schau gerne in meinen Verlauf oder schreibe mir.
Alles Liebe dir :)

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neptun
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von neptun »

Hallo Haini,

nun ist eine Divertikulitis hier nicht unser Thema, aber sollte die nicht in einer Kolo zweifelsfrei bewiesen sein?

Die Anamnese hat doch wohl auch keinen Hinweis gegeben. War der CRP im Blut erhöht?

Warum nun das Milbenallergen ausgerechnet im Sigma Entzündung hervorrufen soll, erschließt sich mir nicht. Warum dieser begrenzte Bereich?

Was aber sicher im Raume steht, bei Aussparung des Rektums sollte eher an einen mc gedacht werden.

Und Du solltest Dir sämtliche Befunde, also Kolo, Pathologie, Stuhl, Blut in Kopie besorgen. Schließlich wird man seine CED sein Leben lang nicht los, auch wenn niemand seinen Verlauf kennt.
Schließlich gibt es bei Dir Grund zur Annahme einer CED und bis zum Beweis des Gegenteils solltest Du vorbeugen.

Was auch das Salofalk betrifft. Leider wird es häufig nur für kurzen Anwendungszeit verschrieben. Was sich schon öfter rächte, denn nach einem Anfangserfolg kam die Entzündung schnell wieder und war dann mit Mesalazin allein nicht mehr ausreichend zu bändigen. Mesalazin ist ein Medikament für lange Anwendungszeit. Viel eher als alle anderen Medikamente bei den CED, die teils auch dauerhaft über etliche Jahre genommen werden.

LG Neptun

Friedrichshaini
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Friedrichshaini »

neptun hat geschrieben:
Di 14. Sep 2021, 09:48
Hallo Haini,

nun ist eine Divertikulitis hier nicht unser Thema, aber sollte die nicht in einer Kolo zweifelsfrei bewiesen sein?
Die Anamnese hat doch wohl auch keinen Hinweis gegeben. War der CRP im Blut erhöht?
Warum nun das Milbenallergen ausgerechnet im Sigma Entzündung hervorrufen soll, erschließt sich mir nicht. Warum dieser begrenzte Bereich?
Was aber sicher im Raume steht, bei Aussparung des Rektums sollte eher an einen mc gedacht werden.
Der Verdacht auf MC wurde zumindest nicht vom Arzt geäußert. Es wurde bisher nur eine Blutanalyse durchgeführt, diese fand aber zum Ende der Behandlung mit Pentasa statt. Da hatte es nur geheissen: Alles in Ordnung.
Die Sache mit den Allergiespritzen ist nur eine Möglichkeit, schließlich wurde das bisher von keinem Arzt "schriftlich" erklärt.
Diese Behandlung abzubrechen erscheint mir aber durchaus ratsam, da in der Packungsbeilage darauf hingewisen wird, dass es z.B. bei CU nicht angewendet werden darf.
neptun hat geschrieben:
Di 14. Sep 2021, 09:48
Und Du solltest Dir sämtliche Befunde, also Kolo, Pathologie, Stuhl, Blut in Kopie besorgen. Schließlich wird man seine CED sein Leben lang nicht los, auch wenn niemand seinen Verlauf kennt.
Schließlich gibt es bei Dir Grund zur Annahme einer CED und bis zum Beweis des Gegenteils solltest Du vorbeugen.
Das ist definitiv eine gute Idee.
Außer dem Ergebnis der Koloskopie habe ich nichts schriftliches.
neptun hat geschrieben:
Di 14. Sep 2021, 09:48
Was auch das Salofalk betrifft. Leider wird es häufig nur für kurzen Anwendungszeit verschrieben. Was sich schon öfter rächte, denn nach einem Anfangserfolg kam die Entzündung schnell wieder und war dann mit Mesalazin allein nicht mehr ausreichend zu bändigen. Mesalazin ist ein Medikament für lange Anwendungszeit. Viel eher als alle anderen Medikamente bei den CED, die teils auch dauerhaft über etliche Jahre genommen werden.
LG Neptun
Ich habe erst einmal eine Kiste für 3 Wochen daheim. Wobei ich auch nicht nach Packungsbeilage gehen soll, sondern eine tägliche Dosis von 2g verschrieben bekommen habe. Mal sehen, wie sich das auf Dauer entwickelt. Blut im Stuhl ist zumindest erst einmal nicht mehr aufgetreten.

Friedrichshaini
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Friedrichshaini »

Catze hat geschrieben:
Mo 13. Sep 2021, 23:04
Lieber Friedrichshaini,

Erstmal Hut ab vor deinen sehr genauen Beschreibungen und Beobachtungen!! Man merkt, dass Du dich sehr damit beschäftigst und es verstehen willst, was vorgeht.
Vielleicht können dir mejne Anregungen etwas weiterhelfen.

Also ich war lange von Allergien, CU und Reizdarmsyndrom lange Zeit betroffene, habe aber in den letzten Monaten sehr gute Erfahrungen mit Ernährung und Naturheilkunde gemacht. Nachdem es unter Medikation immer schlechter wurde...
Ich bin nun ohne Medikamente und ohne Schub :)

Hinsichtlich der Allergien und Reizdarm/magen haben Hinweise zur verminderten Magensäure als Ursache für Allergien und gestörte Verdauung geholfen. Wenn da zz wenig Säure ist, können allergene Eiweiße zu Allergien führen. Durch die Nahrung aber auch durch das Einatmen, weil Verdauungstrakt und Lunge eng verbunden sind.
Dementsprechend könnte es Dir helfen allergenarm zu essen und Entzündungshemmend also zB weniger tierisches essen v.a. Milch und schnell verdauliche Zucker zB im Weismehl v.a. Weizen wegzulassen.
Mir hat da die Umstellung auf Vollkorn und Weizenverzicht sehr geholfen und aber besonders folgende Maßnahmen von dieser Seite, um den anzusäuern:
Bitteres und Saures (v.a. Apfelessig verdünnt, milchsaures) und meine Allergien / trockene Augen/ Mandelsteine/ belegte Zunge/ verstopfte Nase verschwinden und die Blähungen auch. Und das Gähnen und dje Müdigkeit auch.
Wenn die wiederkommen merke ich sofort, dass mein Magen träge wird und kippt. Dann schütte ich mjr angesauertes Wasser rein und es wird wieder besser :)

[Mod-Edit: Werbelink entfernt]

Zur möglichen Darmentzündung:
Auch wenn bestimmt ein paar widersprechen und es nicht den einen Beleg gibt, so gibt es Hinweise, dass diese im Zusammenhang mit einer geschwächten Galle/ Leber zusammenhängen könnte. Hierdurch kann die Dickdarmschleimschicht nicht mehr ausreichend dick gebildet werden, der Schutz wird dünner und es könnte zu Entzündungen kommen. ZB fehlt bei CU es an Lecithin jn der Schutzschicht.
Mir hilft hierbei das tägliche Trinken von goldener Milch (als Pflanzenmilch) und Mariendistel als Kapseln. Beides regt v.a. Leber/ Galle an.

Es könnte sein, dass die Impfungen und auch Nebenprodukte der Injektionen die Leber/ deine Entgiftung geschwächt haben. Zusätzlich soll ja Biontech bei manchen auf die Verdauung / Magen schlagen. Das könnte noch mit reinspielen.
Und dadurch hast du nun Entzundungszeichen.

Ich kann total verstehen dass du genau wissen willst, welche eine Diagnose es ist, da wir bei uns in der Medizin erst die Diagnose brauchen und dann die Behandlung. So war es bei mir auch.
Vom jetzigen Blick aus muss ich aber sagen, dass mir die eigenen Maßnahmen viel mehr gebracht haben und sie auch viel Nebenwirkungsarmer sind als die Medis. Darum hier meine Ermutigung gerne zu schauen, was Deinem Körper gut tun könnte.
Vielleicht hilft dir ja etwas davon.
Bei Interesse schau gerne in meinen Verlauf oder schreibe mir.
Alles Liebe dir :)
Danke für die Tipps, ich finde die von dir beobachteten Zusammenhänge durchaus interessant. Allerdings denke ich, dass die Menschen doch teilweise sehr unterschiedlich reagieren. Saure Getränke wie z.B. Wasser mit Limettensaft lösen bei mir Magenschmerzen aus, vertrage ich überhaupt nicht. Viel Fleisch nehme ich mittlerweile auch nicht mehr zu mir, da ich mich bereits umorientiert habe und mich also weitestgehend vegetarisch ernähre. Brot esse ich nicht häufig, wenn dann aber eher welches aus Dinkel. Milch habe ich seit Jahren keine mehr getrunken, war noch nie so mein Ding. Hafer- oder Sojadrinks schmecken mir deutlich besser.
Das mit dem Kurkuma ist jedoch durchaus einen Versuch wert. Gilt ja soweit ich weiss auch als entzündungshemmend, kann ja nicht schaden. 👍

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neptun
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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von neptun »

Hallo Haini,

ich denke, wenn das Milbenallergen etwas macht, dann sollte die Entzündung ausgedehnt sein und nicht nur im Sigma.
Sonst wollte ich dazu nichts bemerken.

Pentasa oral wirkt durch eine spezielle Ummantelung mit Ethylcellulose im Bereich der Ileozökalklappe, nicht im absteigenden Dickdarm. Es löst sich schon ab dem oberen Dünndarm auf.

Die anderen Produkte, Salofalk und Claversal sind mit Eudragit ummantelt, was sich später auflöst, und Mezavant setzt den Wirkstoff noch anders frei. Aller drei sollten den Enddarm erreichen.

Nun kann man denken, was oben rein geht, kommt unten raus. Es wird aber auch ein Teil, vor allem im Dünndarm, resorbiert. Und dazu wird Mesalazin durch Darmbakterien in eine inaktive Form acetyliert. Deshalb nicht Pentasa.

Nach Leitlinie soll man Mesalazin oral bei Entzündung mit min. 3g/d einnehmen. Später zum Remissionserhalt mit min. 2g/d.

Mal als Info.

LG Neptun

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Re: Wirklich eine "echte" CU?

Beitrag von Friedrichshaini »

Oh, da war ich doch mit den Angaben etwas ungenau. Es geht um Klysmen. Beim Salofalk sind es jetzt solche 2g/30ml Einheiten. Als Option gäbe es wohl auch Schaum, meinte der Doc.
Das diese 30ml nicht bis in den Sigma gelangen ist recht naheliegend, ich habe keine Ahnung warum das offenbar trotzdem funktioniert.
Zu der wohl recht lokalen Entzündung weiss ich leider nichts genaueres. Im Moment ist die nächste Blut- und Stuhlanalyse im Dezember geplant. Wenn das Salofalk alle ist, werde ich ein neues Rezept abholen. Wenn mein "Befinden" so bleibt wie es derzeit ist, könnte ich ganz gut damit leben.
Es bleibt halt nur der Eindruck, dass ich mit dem Medikament die Nebenwirkung eines anderen Medikaments bekämpfe, aber klar - diese Frage kann erst einmal niemand beantworten.
Letztlich wird sich zeigen was passiert, wenn ich nach Beenden der Allergiekurs auch irgendwann mit dem Mesalazin aufhöre. Sollten die Symptome dann nicht mehr wieder kommen, dürfte der Fall ja relativ klar sein. Klar ist auch, dass ein Risiko besteht das die Entzündung wiederkehrt und dann noch mehr Probleme bereitet.
Schwierig. :|

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