CED & Studium

Psychologischen Aspekte im Zusammenhang mit CED.
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Peer
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Beiträge: 8
Registriert: Mo 26. Okt 2020, 13:20
Diagnose: CU seit 2020

CED & Studium

Beitrag von Peer »

Hallo zusammen,

Ich bin Peer, 20 Jahre alt und bei mir wurde vor ein paar Wochen Colitis Ulcerosa diagnostiziert.
Ich weiß noch ziemlich wenig über die Krankheit, habe aber eine gewisse Angst vor der Zukunft. Ich fange jetzt ein Studium an und weiß, dass das sehr anstrengend und zeitaufwendig wird. Ich habe zur Zeit einen Schub und fühle mich total antriebslos. Ich bin total unmotiviert und mir fällt es extrem schwer mich zum lernen aufzuraffen.

Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps bzw. wisst ihr wie lange so etwas anhält?

LG Peer

gelöschter Benutzer

Re: CED & Studium

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Hallo Peer,

erstmal vorweg – lass dich trotz deiner Diagnose nicht unterkriegen. Meine Erfahrungen haben gezeigt: Wo ein Wille, da auch ein Weg. (Vielleicht nicht genau der selbe Weg, wie du es dir vorgestellt hast, aber du kannst ans Ziel kommen!)
Mit der Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Energiemangel,...da lässt sich, meiner Meinung nach, leider nicht viel ändern. Was mir geholfen hat: die Art und Weise wie ich mit der Krankheit (bei mir Morbus Crohn) umgehe. Gönn deinem Körper die Ruhe, die er braucht. Forder ihn nicht zu sehr heraus. Wenn du keine Anwesenheit bei den Klausuren hast, wäge gut ab was dir hilfreicher ist: teilnehmen oder zuhause bleiben! Schließlich hoffe ich für dich, dass dein erster Schub bald weggeht. Das war ja auch deine 2.Frage: wie lange ein Schub anhält, ist komplett individuell und kann auch bei jedem erneuten Schub anders sein. Von Tagen bis Wochen bis Monate...

Was ich dir jedoch speziell für dein Studium empfehlen kann: mit einem ärztlichen Attest kannst du als chronisch kranke Person einen Nachteilsausgleich im Studium bekommen wie z.B. längere Schreibzeit bei Klausuren, verlängerte Abgabefrist bei Hausaufgaben,...

Ansonsten stell gern noch konkretere Fragen. Ich studiere im 7.Semester, aktuell zwar im beurlaubten Status, aber das ist ja egal:)

grüße froschi

Peer
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Beiträge: 8
Registriert: Mo 26. Okt 2020, 13:20
Diagnose: CU seit 2020

Re: CED & Studium

Beitrag von Peer »

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort froschi:)

Ja ich versuche das beste aus der Diagnose zu machen und bin auch schon um einiges besser gelaunt als noch vor ein paar Wochen.
Trotzdem habe ich gewisse Stimmungsschwankungen, wobei das wahrscheinlich einfach normal ist. Es ist ja schon eine Nachricht, die das Leben ein bisschen auf den Kopf stellt und mir ist klar, dass sich das nicht innerhalb von ein paar Wochen legt.

Ich werde mich mal bei meiner Uni erkunden wie damit umgangen wird. Wäre echt cool, wenn es da auch so etwas geben würde. (Vielleicht braucht man es ja gar nicht, aber ich glaube die Sicherheit ist ganz schön, wenn man weiß, dass man vielleicht eine kleine Verlängerung für ne Hausarbeit zum Beispiel hat)

Es kann gut sein, dass bald noch ein paar Fragen dazukommen. Bin ja gerade erst am Anfang:)

LG Peer

gelöschter Benutzer

Re: CED & Studium

Beitrag von gelöschter Benutzer »

PS: du kannst auch einen Schwerbehindertenausweis beantragen (hört sich vll. komisch an –> aber eigentlich zu deinem Vorteil), dann kann deine Uni dir einen Nachteilsausgleich nicht ausschlagen....

Peer
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Beiträge: 8
Registriert: Mo 26. Okt 2020, 13:20
Diagnose: CU seit 2020

Re: CED & Studium

Beitrag von Peer »

Ja danke. Werde mich im Laufe des Semesters da mal informieren :)

Kaja
könnte auch hier einziehen
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Registriert: Mo 5. Okt 2015, 13:39
Diagnose: MC

Re: CED & Studium

Beitrag von Kaja »

Hallo Peer,

mit einer anerkanten Schwerbehindung oder Gleichstellung kannst Du für Dein Studium auch div. Gleichstellungen und Erleichterungen beantragen.

Somit, gehe dieses Thema bitte an.

Viele Grüße

Kaja

Aysu29
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Diagnose: CU seit 2020

Re: CED & Studium

Beitrag von Aysu29 »

Hallo Peer,

Ich habe auch Ende 2020 meine Diagnose für CU bekommen und habe auch im Okt. 2020 mein Studium begonnen. Ich kann deine Gedanken gut nach vollziehen.

Auf Grund von Corona hatte ich selbst noch nie eine Vorlesung in der Uni nun sinken die Zahlen wieder und nächstes Semester könnte es womöglich richtig losgehen. Es macht mir Angst daran zu denken. Ich habe mich komplett daran gewöhnt nur zuhause zu sein.

Ich hoffe dir geht es mittlerweile besser und hoffe dein Studium läuft super. 👍🏻

Trüffel
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Registriert: Sa 3. Jun 2017, 18:52

Re: CED & Studium

Beitrag von Trüffel »

Ganz allgemein zu den bisherigen Beiträgen: An meiner Uni ist es so geregelt, dass v.a. das Gutachten des Facharztes ausschlaggebend für einen Nachteilsausgleich ist - der (Schwer-)Behindertenausweis kann dann zusätzlich unterstützend wirken. Ein (Schwer-)Behinderten-Ausweis ist (zumindest meiner Erfahrung nach) eigentlich keine Voraussetzung dafür, um an der Uni einen Nachteilsausgleich gewährt zu bekommen. Man kann einen solchen Ausweis aber beilegen, was durchaus sinnvoll sein kann.

Unis haben normalerweise eigene Beratungsstellen eingerichtet (Studieren mit Behinderung, Nachteilsausgleich o.ä.), die auch beraten und dabei helfen können, was im Einzelnen zu beachten ist.


Ansonsten @Aysu29: Deine Sorge kann ich nachvollziehen. Jetzt im Home-Studium bist du "sicher" in deinen 4 Wänden, es kann insofern kein Malheur passieren. Aber langfristig ist es eigtl. keine Lösung, sich nur zu Hause zu verkriechen (versteh das bitte nicht wertend). Egal ob Lockdown durch Corona oder "Lockdown" durch den Darm bedingt: das Leben geht irgendwann wieder weiter und dazu gehört auch, dass man mal rauskommt, am Leben teilnimmt, andere Menschen trifft, sich gemeinsam austauscht, ...

Früher oder später werden die Unis wieder öffnen und Präsenzlehre zulassen. Noch ist bis zum WS Zeit, um für dich persönlich zu überlegen, wie du damit umgehst. D.h. wenn du spürst, dass dir die Vorstellung der Präsenzlehre und die damit verbundene Ungewissheit, wie es mit deinem Darm zusammengeht, zu schaffen machst, würde ich die Zeit nutzen, um nach einer Lösungsstrategie zu suchen: Dafür kann man sich an Beratungsstellen der Uni wenden (es gibt i.d.R. psychologische Beratungsstellen, Beratung für Studium mit Behinderung/Handicap/..., Beratungen zu Nachteilsausgleich etc.). Sprich auch mit deinem HA und/oder Gastro darüber! Ist deine CU derzeit in Remission oder aktiv? Vielleicht lässt sich auch da die Behandlung noch optimieren? Vielleicht wäre auch eine psychotherapeutische Betreuung hilfreich? - Das lässt sich so über die Ferne und durch ein paar spärliche Forums-Infos von Außenstehenden schwer beurteilen - deswegen der Vorschlag, das wirklich auch mal mit deinen Ärzten zu diskutieren.

LG Trüffel
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Aysu29
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Diagnose: CU seit 2020

Re: CED & Studium

Beitrag von Aysu29 »

Hey,
Danke aufjedenfall für die Antwort! Ich bin grade in Remession habe allerdings noch ein paar Beschwerden. Ich selbst hab mich auch schon erkundigt über Pyschotherapien und besitze auch eine Überweisung zum Psychologen, leider bin ich den Schritt noch nicht richtig gegangen. Ich denke für das WS müssen wir uns alle wirklich zusammenreißen auch was die Psyche angeht. Du hast aufjedenfall recht, dass man sich nicht nur zuhause verkriechen soll. Leider ist es halt manchmal schwer.

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