Erwartet ihr "weniger" vom Leben?

Psychologischen Aspekte im Zusammenhang mit CED.
LeonBlvck24
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Re: Erwartet ihr "weniger" vom Leben?

Beitrag von LeonBlvck24 »

Hi Unity,

Ich bin gerade mal ein halbes Jahr diagnostiziert mit Morbus Crohn. Ich habe ca. einen Monat nur Fortschritte gemacht, seit dem geht es bergab. Ich versuche echt positiv zu denken, das klappt bloß leider nur noch selten. Ich war ende Februar bis ende März sogar auf der ITS wegen unzähligen Abszessen, Fieber und sehr viele Entzündungen. Seit dem bin ich leider nicht positiv gestimmt und lebe dauerhaft mit der angst dass es wieder losgehen könnte.

Aber wenn ich mal in Remission bin (gerade, das erste mal seit meiner Diagnose) versuche ich meine gewonnene kraft zu nutzen und positiv zu denken. klappt wie gesagt meistens nicht, jedoch muss ich es versuchen um meine Schubfreie zeit voll nutzen zu können.

Liebe Grüße

Leon!

Matrix
Dauergast
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Re: Erwartet ihr "weniger" vom Leben?

Beitrag von Matrix »

Also ich erwarte schon weniger, dass liegt aber vorallem daran das ich das Vertrauen in meinen Körper verloren habe.
Er hat ja schon mal „versagt“ warum soll er das nicht wieder tun?
Auch wenn ich an die Zukunft denke wird mir ganz anders. Was kommt noch ?
Das heißt nicht das ich mein Leben gerade nicht schön finde, aber manchmal krieg ich echt Beklemmungen . :roll:

sweetkarin
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Re: Erwartet ihr "weniger" vom Leben?

Beitrag von sweetkarin »

Ich seh es wie du. Ich habe gewisse Dinge abgeschrieben und habe es akzeptiert, dass die nicht mehr möglich sind. Ich hab auch einen Job, der mich nicht erfüllt, nur hätte ich derzeit keine Kraft mir was anderes zu suchen, außerdem darf er mich ja nicht zu sehr belasten (Schubauslöser), also strebe ich auch nicht mehr nach höheren (will also auch keine Chefin mehr werden, werde ich nicht als Ägyptologin oder Historikerin arbeiten - hab ich studiert, wollte auch Bio studieren, aber hab keine Kraft mehr). Da bei mir die Medis auch nicht (oder nur kurz) geholfen haben, genieß ich aber auch die Zeit, wenn es mir mal gut geht (hatte jetzt endlich ein paar Monate, dank Kortison), vor allem Esse ich dann alles mögliche (soooo schön). Aber ich plane deswegen auch nicht gleich neue Sache, weil ich weiß, dass es - leider - nicht lange halten werden. Am Anfang war ich auch noch sehr optimistisch, aber mittlerweile hat es sich leider geändert, aber ich lasse das meinem Umfeld nicht spüren und sage es auch nicht offiziell.

Anja412
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Re: Erwartet ihr "weniger" vom Leben?

Beitrag von Anja412 »

Hallo,

ich muss da leider @reinifant zustimmen.

Ich habe nun seit 13 Jahren eine chronische Darmentzündung und ich kann mit neuen Schüben bis heute nicht gut umgehen. Mein Optimismus ist dann wie weggefegt und alles Hoffen empfinde ich dann als sinnlos.
All die verschiedenen Therapien mit Medikamenten, dann letzten Sommer die Entwicklung von Antikörpern gegen Infliximab und nun seit fast einem Jahr die Umstellung auf Entyvio - die zwar irgendwie stabil ist - aber ohne Azathioprin und Mesalazin (und sogar damit) werden immer wieder leichte Schübe ausgelöst - und das meist dann wenn ich etwas unternehme oder unternehmen möchte.

Gerade gestern musste ich nach 2 Tagen (geplant waren 1 Woche) eine Ruderpartie absagen bzw. zu Hause bleiben weil ich plötzlich wieder einen leichten Schub bekommen habe. Nun habe ich das Gefühl dass ich den ganzen Sommer zu Hause sitzen muss weil mein lieber Darm bei jeder ungewohnten Kleinigkeit rebelliert. Egal was ich mache oder nicht mache - irgendwann erscheint einem alles sinnlos.

Ich entschuldige mich für meinen Pessimismus - aber es sind leider auch solche Momente mit solchen Gedanken dabei.

Anja

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