Hallo zusammen
(ich hatte einen ähnlichen Beitrag im Forum "Toilette in der Nähe - Syndrom" gelesen und kommentiert.)
Bin 27 und mir ging es ähnlich, diese ständige Angst zur Toilette zu müssen und dann keine in der Nähe zu haben oder nicht schnell genug zu sein, das hat bei mir zu regelrechten Panikattacken geführt. Diese Situationen habe ich teilweise von vornherein gemieden, einfach total gelenkt von meiner Angst.
Dazu muss ich noch sagen, dass ich derzeit zum Glück keine großartigen Beschwerden in meinem Colitis ulcerosa Schub habe, also mein Schub lässt mich mit Stuhldrang und damit häufigen Toilettengängen weitestgehend verschont. Diese Panikattacken sind bei mir eher durch den selbstgemachten Stress verursacht, und schlimmen Situationen, die man mal in der Vergangenheit erlebt hatte und wieder aufflammen. So ist es zumindest bei mir. Die Angst davor, es könnte genauso wieder passieren, löst bei mir dann in ähnlichen Situationen Angst/Panik aus und der dadurch entstandene Stress leitet sich direkt zum Darm weiter, der dann anfängt zu "arbeiten" und was loswerden will, wenn möglich schnell.
Ich hatte mal vor langer Zeit etwas dazu gelesen, was bei mir im Kopf hängen geblieben ist, leider habe ich keine Quelle mehr dazu: Ganz früher war es bei den Urmenschen so, dass wenn sich eine Stresssituation auftat, zum Bespiel ein Angriff eines Tieres und es um Leben und Tod ging, der Körper das Stresshormon Adrenalin ausschüttet, welches dazu diente, dass der Urmensch in dieser Situation
körperlich schnell flüchten oder sich zur Wehr setzen konnte, um somit sein Leben zu retten.
Heutzutage ist dieses "körperliche" Verhalten in Stresssituationen natürlich nicht mehr nötig und der Körper leitet die überschüssige Energie vom Adrenalin dann zum "Entladen" zum Teil direkt weiter in die Darmaktivität, die sich dadurch dann erhöht und man dann häufig zur Toilette muss. Das haben sehr viele Menschen, dass wenn sie Stress haben, dann zur Toilette müssen. Und wiederum andere genau das Gegenteil.
Ob dies nun so stimmt, kann man natürlich nicht genau sagen, aber ich denke da könnte wohl etwas dran sein. Klingt für mich zumindest plausibel. Ein sehr interessantes Thema
Die Angst hat einen schon ziemlich unter Kontrolle, dabei sollte man selbst die Angst unter Kontrolle haben
Mir hat es über Zeit sehr geholfen, starke Gedanken über sich selbst zu machen, zu versuchen, sich selbst wieder mehr zu vertrauen und auch ZUZUTRAUEN und die Dinge einfach gezielt lockerer zu sehen (es gibt viel Schlimmeres als zur Toilette zu müssen, man sollte sich dadurch nicht die schönen Dinge im Leben entgehen lassen!) und mich in Stresssituationen dann möglichst schnell abzulenken, sei es z. B. durch Zählen von Bäumen beim Autofahren, oder durch gezielte Gedanken-Umleitung auf schöne Dinge. Kleiner Tipp: schaut, wo die nächste Toilette ist, denn das beruhigt mich bis heute und gibt mir zudem Sicherheit. Einfach zu wissen, man könnte zur Toilette wenn man müsste, und man weiß, wo diese bei Bedarf aufzufinden ist. Und bei größeren Unternehmungen vorsorglich schon vorher zur Toilette gehen, erleichtert nicht nur den Darm, sondern auch den Kopf ein bisschen

Und wenn es passiert, dann lacht man eben drüber und es sollte egal sein, was andere darüber denken. Meist sieht man diese Leute eh nicht wieder

Und wenn man unterwegs ist: es gibt (fast) überall Büsche und Bäume, die haben mir schon oft geholfen, also immer eine Packung Taschentücher im Auto haben! Oder eine Schüssel mit Toilettenpapier im Auto + Notfall-Wechselkleidung --> perfekt für lange Autofahrten mit Staugefahr. Denn wenn ein Stau kommen sollte, ist man vorbereitet, und dieser Gedanke beruhigt schon sehr.
Seitdem es mir egal geworden ist, was andere Menschen darüber denken könnten, kann ich einfach viel unbeschwerter damit leben. Und: was raus muss, muss eben raus

)
Außerdem ist es eine große Hilfe wie ich finde, wenn man mit jemanden über mögliche Ängste sprechen kann, die einen belasten. Sei es der Partner oder die Familie oder auch enge Freunde. Teilweise kann man dann schon kreative "Schlachtpläne" für zukünftige mögliche Stresssituationen erstellen aber vor allem hat man jemanden, bei dem man sich ausquatschen kann. Hilft mir sehr gut
Also mir geht es gut so damit und ich mache fast alles wieder so, wie immer.
Mich würde interessieren, ob es Mitmenschen gibt, die ebenfalls ähnliche Ängste haben. Vielleicht haben einige noch gute Tipps?
