Psyche fährt Achterbahn

Psychologischen Aspekte im Zusammenhang mit CED.
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Mondkalb
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Trüffel,

bin ich froh von dir zu lesen, jetzt geht es mir gut. Ich hatte mich mit meiner Ergotherapeutin über Traumatherapie mithilfe von Pferden unterhalten und Schwubs bin ich abgelenkt und denk an dich. Deine Erläuterung über verbale und nonverbale Kommunikation mit deinen Tieren als Hilfe für dich half mir sehr offen in diesem Thema zusein und diese Therapiemöglichkeit nachvollziehen zu können.

Ich bin derzeit noch arbeitsunfähig geschrieben, bis Freitag noch. Das Taubheitsgefühl in der Hand ist noch da, ansonsten aber läuft alles gut.
Mein Darm spielt verrückt, habe mich neu beworben, habe 50 Minuten Fahrzeit zur Arbeit und ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde. Aber ab und an müssen wir unsere Grenzen neu stecken uns neu ausprobieren.
Aber das ist alles erst mal unwichtig!

Muss das Geschriebene von dir erst mal sacken lassen.

Danke, dass du DICH gemeldet hast, bleib Stark!

Liebe Grüße
Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

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Mondkalb
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Trüffel,

jetzt habe ich sacken lassen, wollte vorhin in meinem Buch weiter lesen, aber ich lese ins Leere, nehme nichts auf. Freue mich einfach riesig, heute von dir gelesen zu haben.

Nochmals Danke dafür, dass du dich trotz deiner Anstrengungen in der letzten Zeit gemeldet hast.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und das eine schützende Hand dich weiterhin begleitet, gönne dir erst mal weiterhin Ruhe, damit du wieder zu Kräften kommst und du weißt ja, ich freue mich jederzeit wieder von dir zu lesen.

Ich wünsche dir eine baldige Genesung, pass gut auf dich auf!

Liebe Grüße
Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

kira85
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von kira85 »

Trüffel hat geschrieben:
Di 9. Nov 2021, 13:36
Hallo Mondkalb,

wie geht es dir? Heilt deine Narbe ab? Bist du mit der Genesung zufrieden? Und vor allem: Wie geht es deinem Darm?

Ich melde mich vom Krankenbett - viele sehr schlimme Wochen liegen hinter mir.
Die OP im September war sehr lang (fast 11 Stunden), ich hab viele Bluttransfusionen benötigt, es war ziemlich knapp und in den Tagen auf der Intensiv war es ein so komisches Gefühl zu wissen, dass man nur noch am Leben ist, weil ununterbrochen Medikamente in mich hineingepumpt werden und mich medizinische Apparate am Leben erhalten.
Wegen einer Anastomoseninsuffizienz kam es dann zu einer noch schwereren Not-OP mit noch mehr Tagen Intensiv.
Letzte Woche war wieder eine OP.
Mittlerweile kann ich weder essen noch trinken und bin komplett 24/7 an Infusionen, um alle lebenswichtigen Mineralien, Vitamine, Ernährung, Wasser etc. i.V. zu bekommen. Das wird auch die nächsten Monate so bleiben (wenn ich Pech habe für immer; aber ich denke jetzt mal positiv - kann ja nicht alles nur nach hinten gehen).
Es geht nun in die 8. Woche Krankenhaus; die langen Tage hier, die vielen Schmerzen, die Ungewissheit ob man überlebt, die schweren OPs etc. - das alles zehrt, körperlich wie seelisch. Nichtsdestotrotz bin ich ein wahrer Glückspilz - dass ich noch lebe, grenzt laut den Ärzten an mehr als ein Wunder.

Ich fühle mich nur noch müde und erschöpft, möchte am liebsten einfach nur schlafen. Aber ich bin froh, dass ich noch lebe.
Diese Zeilen hier zu schreiben, kostet mich so viel Kraft. Deswegen mache ich jetzt wieder Schluss.

Ich sende liebe Grüße und wünsche dir, Mondkalb, eine gute Genesung!

Mein Gott Trüffel, das tut mir vom Herzen leid! Du hast mir damals so viel Mut zugesprochen, als ich mit meiner Diagnose hier ankam, wofür ich dir sehr dankbar bin.
Ich lese hier schon lange still mit, ohne mich zu melden. Man weiß nicht was man schreiben soll, wenn man liest, was du alles ertragen musst. Um so bewundernswerter ist es, wie positiv du bleibst und wie stark du bist. Einfach nur bemerkenswert.

Ich wünsche dir vom Herzen alles, alles Gute, liebe Trüffel!

Trüffel
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Mondkalb hat geschrieben:
Di 9. Nov 2021, 18:25
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und das eine schützende Hand dich weiterhin begleitet, gönne dir erst mal weiterhin Ruhe, damit du wieder zu Kräften kommst und du weißt ja, ich freue mich jederzeit wieder von dir zu lesen.

Ich wünsche dir eine baldige Genesung, pass gut auf dich auf!
Ganz lieben Dank!!

kira85 hat geschrieben:
Do 11. Nov 2021, 17:09
Mein Gott Trüffel, das tut mir vom Herzen leid! Du hast mir damals so viel Mut zugesprochen, als ich mit meiner Diagnose hier ankam, wofür ich dir sehr dankbar bin.
Ich lese hier schon lange still mit, ohne mich zu melden. Man weiß nicht was man schreiben soll, wenn man liest, was du alles ertragen musst. Um so bewundernswerter ist es, wie positiv du bleibst und wie stark du bist. Einfach nur bemerkenswert.

Ich wünsche dir vom Herzen alles, alles Gute, liebe Trüffel!
Danke, Kira!
Wenn ich dir damals bei deiner Ankunft im Forum Mut machen konnte, freut mich das sehr. :)
Man wächst mit der Zeit an den Herausforderungen, die das Kranksein so mit sich bringt. Es wäre sicher schöner (oder zumindest leichter) ohne das Kranksein, aber gleichzeitig wird man mit jedem Schritt, den man schafft, stärker.

Wie geht es dir denn mittlerweile - physisch wie psychisch?

Liebe Grüße!
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Trüffel
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

...eine kurze Rückmeldung aus dem Krankenhaus: Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, wie viele Wochen es sind... Es fühlt sich alles so ewig lange an, wie ein einziger unendlich langer Atemzug. Manchmal liege ich da und weine, weil ich keine Ahnung habe, wann ich je wieder raus komme und weil ich nicht weiß, wie ich das aushalten soll.
Und was mich echt zur Verzweiflung bringt, sind meine Zimmergenossen: Bisher war keiner länger als 4 Tage stationär, die meisten sind eher nur 2 bis 3 Tage hier. Und dann sagen sie beim Gehen: "Das war jetzt sooo lang. Ich halte es kaum noch aus hier..." - Und ich denke mir dann: Was soll ich denn bitteschön sagen? Ich liege schon wochenlang hier.
Besuch ist inzwischen nicht mehr möglich. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mich irgendwie abzulenken. Die meiste Zeit klappt das ganz gut, aber so manches Mal kommt auch ein richtiger Tiefpunkt. Ich denke, das ist irgendwo normal und gehört dazu.
Mein Oberarzt hat gesagt, dass er es bewundert, dass ich mich nicht aufgebe und weiterkämpfe. Aber Aufgeben gibt es nicht bei mir. Ich kämpfe mit meiner Krankheit, seit ich denken kann. Besonders die letzten Jahre war es richtig hart. Wenn ich jetzt aufgebe, war doch alles irgendwie umsonst.
Auf jeden Fall freue ich mich unbändig darauf, wenn ich irgendwann nach Hause komme...
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Wuse
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Wuse »

Das bricht mir das Herz ♥️ Du kommst auch nach Hause,ja Du kommst bald nach Hause.Es wird auch wieder vorwärts gehen.So eine scheixx harte Prüfung für Dich.
Aber es kommt besser
Sei herzlich umarmt von uns

Phoebe
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Phoebe »

Liebe Trüffel,

ich bin eine stille Mitleserin und obwohl ich dich nicht kenne, denke ich sehr oft an dich und hoffe, dass auch für dich irgendwann die Sonne wieder scheint!!
Ich bewundere deine Stärke, die mir leider so oft fehlt.
Du bist wirklich ein Vorbild für viele.

Alles Liebe!!! Du schaffst das!!

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Mondkalb
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Diagnose: CU

Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Trüffelchen,
Trüffel hat geschrieben:
Di 30. Nov 2021, 09:15
Manchmal liege ich da und weine, weil ich keine Ahnung habe, wann ich je wieder raus komme und weil ich nicht weiß, wie ich das aushalten soll.
Ich wünschte, ich hätte Rat für dich, jedoch leider weiß ich nicht's darauf zu erwidern. Wie sollte ich auch dir einen Rat erteilen können, du bist diejenige von uns beiden, die mich immer wieder staunend dreinblicken lässt über das, was du bisher so tapfer durchgestanden hast.
Weinen ist gut mit tröstlicher Wirkung durchatmen und was hattest du vor?
Dieser Mittelfinger sollte schön durchgestreckt seine Wirkung nicht verlieren, halt dir das immer vor Augen. Du bist schon so weit deines Weges gegangen, hast dem allen getrotzt und nicht nur einen Platz in meinen Gedanken erobert, sondern wie ich lese, bei etlichen anderen im Forum auch.
Trüffel hat geschrieben:
Di 30. Nov 2021, 09:15
Und was mich echt zur Verzweiflung bringt, sind meine Zimmergenossen: Bisher war keiner länger als 4 Tage stationär, die meisten sind eher nur 2 bis 3 Tage hier. Und dann sagen sie beim Gehen: "Das war jetzt sooo lang. Ich halte es kaum noch aus hier..." - Und ich denke mir dann: Was soll ich denn bitteschön sagen? Ich liege schon wochenlang hier.
Verzweifle nicht vergleichen bringt dich hier auch nicht weiter und ich bin davon überzeugt, deine Zeit verdient es mit sinnvolleren Gedankenzügen ausgefüllt zu werden. :P
Trüffel hat geschrieben:
Di 30. Nov 2021, 09:15
Besuch ist inzwischen nicht mehr möglich. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mich irgendwie abzulenken. Die meiste Zeit klappt das ganz gut, aber so manches Mal kommt auch ein richtiger Tiefpunkt. Ich denke, das ist irgendwo normal und gehört dazu.
Die Tiefpunkte sind normal Trüffel, diese begleiten mich auch in meinem Leben, mal geht es hoch, mal geht es runter, aber die meiste Zeit geht das Leben ganz unaufgeregt geradeaus.
Trüffel hat geschrieben:
Di 30. Nov 2021, 09:15
Mein Oberarzt hat gesagt, dass er es bewundert, dass ich mich nicht aufgebe und weiterkämpfe.
Da muss sich dein Oberarzt aber hinten in der Schlange einreihen, und diese ist verdammt lang, nehme ich an. ;)
Trüffel hat geschrieben:
Di 30. Nov 2021, 09:15
Aber Aufgeben gibt es nicht bei mir. Ich kämpfe mit meiner Krankheit, seit ich denken kann. Besonders die letzten Jahre war es richtig hart. Wenn ich jetzt aufgebe, war doch alles irgendwie umsonst.
Auf jeden Fall freue ich mich unbändig darauf, wenn ich irgendwann nach Hause komme...
Wie ich gerade empfinde, hat es gar nicht so lange gedauert und dein Mittelfinger hat schon wieder die richtige Einstellung erreicht, jetzt wünschte ich, es gebe hier für dich einen Autopiloten der dich begleitet. Da es keinen Autopiloten hier gibt, bleibt die Arbeit wohl an dir hängen. :P

Fühl dich gedrückt und schlag dich weiter tapfer.
Liebe Grüße Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

glöckchen09
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von glöckchen09 »

Hallo Mondkalb, dir weiterhin gute Genesung!

Hallo Trüffel, schön, von dir zu hören! ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und dass es aufwärts geht! wenn auch in winzigen Schritten.
Die Coronazeit imKrankenhaus ist furchtbar, solang von den Lieben getrennt zu sein, all die Schmerzen, Sorgen, Ängste allein ertragen zu müssen. Fühl dich gedrückt! Deine Stärke ist wirklich unendlich, du wirst es schaffen, da bin ich ganz sicher=)

ich wünsche euch allen eine gute Zeit, egal wo ihr gerade steht, grüße glöckchen09

Trüffel
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Hallo ihr Lieben, ich bin grad ganz gerührt von dem, was ihr schreibt. Danke für so viel Anteilnahme

Hänge noch immer 24/7 an der Infusion, wird auch so bleiben; der Bauch sieht aus wie ein Trümmerfeld; ich schaffe aber immerhin ganze 15 m vom Bett zum Klo :D
Manchmal ist es zum Weinen, wenn mir bewusst wird, was mir die Krankheit alles genommen hat und was nie wieder kommen wird. Aber die Krankheit hat mich nicht vollends besiegt, denn ich bin am Leben und auch wenn das Leben in den letzten Jahren wie eine Achterbahn im Abwärtstrend war oder ein Weg voller Steine und Hindernisse, so habe ich (mich) nicht aufgegeben. Mit den Veränderungen, die gekommen sind, gilt es nun für mich fertig zu werden, sie anzunehmen, mich und mein Leben immer wieder neu auszurichten. Ja, die Krankheit hat viel genommen, aber eben nicht alles. Und mit dem, was mir geblieben ist, mache ich mich auf die Suche nach neuen Perspektiven.
Ich hätte mir nie träumen lassen, wie stark sich Prioritäten ändern können. Aber es ist nicht immer nur zum Schlechten.

In diesem Sinne herzliche Grüße!
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

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