liege auf dem Sofa, kotze mir die Seele aus dem Leib und hoffe, dass ich trotz allem einigermaßen etwas "zu Papier" bringe...
Erstmal ganz lieben Dank für deinen so ausführlichen Bericht i.B. auf die Psychotherapie. Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass die Therapeutin deine Situation nicht so recht nachempfinden konnte. Ich merke es in meinem privaten Umfeld auch - nur mein wirklich allerengstes Umfeld versteht es.
Echt, ich kann nur den Kopf schütteln über so viel Ärgerlichkeiten bzgl. der Ärzte, Reha-Anträge und Co.
Als wäre das nicht schon schwer genug, krank zu sein - nein, das reicht anscheinend nicht: immer wieder rollen neue Steine in den Weg und erschweren das Leben unnötig...
Von der Vorstellung eines "Bilderbuch-Lebens" habe ich mich schon lange verabschiedet. Und obwohl mein Leben die letzten Jahre eine Achterbahnfahrt ist, wobei die Gesundheit stetig bergab fährt, ist es "ok". Klar wäre es schöner ohne all die Beschwerden, Klinikmarathons und Existenzängste, aber das ist nun mal so. Um mich darüber aufzuregen, fehlt mir momentan einfach die Kraft.
Wie du schreibst: dass man nicht stehen bleibt und zum Stillstand kommt, sondern an sich arbeitet, ist wichtig und existenziell, um mit der Krankheit und veränderten Lebensumständen klarzukommen.
Ich denke mir: auch ohne Krankheit bleibt das Leben nicht still, sondern es bewegt sich immer was, es kommen gute und schlechte Tage. Durch das Kranksein haben sich die schlechten Tage teils extrem gehäuft und mich vielleicht sensibler dafür gemacht. Aber auch ohne meine Krankheit(en) - da bin ich mir sicher - kämen früher oder später Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Insofern hat mir das Kranksein einen "Arschtritt" gegeben, nicht vor solchen Problemen und Fragestellungen davonzulaufen, sondern mich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen - und das ist (so meine Meinung) ein guter Anfang, um sich letztlich nicht davon überrollen zu lassen, sondern es ins Leben zu integrieren.
Eine äußerst schwierige Kunst! Gute Ärzte sind (so meine Erfahrung) sehr rar... Und leider kann man sich auch täuschen, wie ich bitter erfahren habe. Umso mehr freut es mich, wenn du einen Gastro gefunden hast, der es gut mit dir meint!
Nachdem ich eine neue zusätzliche Diagnose bekommen hab, bekomme ich nun eine Hammer-Immunsuppression, wie man es eigentlich nach einer Organtransplantation kriegt, und die Nebenwirkungen bringen mich fast um. Habe jetzt 24/7 Übelkeit in einem dermaßen heftigen Ausmaß, dass nicht mal mehr Wasser oder milder Kräutertee drinnenbleibt. Kann nicht weiter laufen als meine 20 m vom Bett zum Sofa, alles dreht sich, abwechselnd heiß und kalt... Angeblich sollen sich die NWs nach ein paar Tagen legen. Mal schauen. Ich weiß nicht, was mich mehr umbringt: die Krankheit oder die Medikamente...
Ich danke dir für deine lieben Grüße und Wünsche! Werde weiterhin die Ohren steif halten - Unkraut vergeht nicht.
Trüffel