Psyche fährt Achterbahn

Psychologischen Aspekte im Zusammenhang mit CED.
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Mondkalb
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Meine liebe Trüffel,

die vergangenen Tage musste ich wider Erwarten lernen, dass es keiner Krankheit Bedarf, um den schwankenden psychischen Stimmungen ausgesetzt zu sein.
Die Menschen an sich bringen einen schon manchmal zur Verzweiflung. Von denen, die mit ihrem Krönchen aus Gänseblümchen nackend über die Wiese dem Regenbogen entgegenlaufen und die, die stets dagegen sind egal wofür, alles ist schlecht, den alles wird schlimmer.
Die sollen ja nicht gleich eine Tüte rauchen, aber etwas Entspanntheit stände den Menschen doch durchweg gut.

Dir fliegt die Naht aus dem Bauch, wirst ohne Betäubung genäht, dein Körper ist nicht zu reparieren mithilfe eines Ersatzteillagers. Geduld und Hoffnung, die damit verbundene Zeit die verrinnt, ist zermürbend, hier kann ich es nachvollziehen, wenn die Stimmung schwankt, aber bei diesen Menschen, oh nee. Das check ich dann doch nicht!
Trüffel hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 11:16
Die Ungewissheit, wie es weitergeht und wann eine Besserung eintritt, ist manchmal so schwer auszuhalten.
Man merkt über die Zeit hinweg, wie die Situation an dir nagt, viele hier im Forum werden das nachvollziehen können.
Trüffel hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 11:16
Ärztlicherseits steht der Zweifel im Raum, ob überhaupt mit einer Besserung zu rechnen ist.
"Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle von Irrtümern". (Tagore)
Trüffel hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 11:16
Alles ist steigerungsfähig, aber deshalb kein Grund, um aufzugeben.
Aufgeben ist keine Option Trüffel! Was aber nicht bedeutet, dass du dich hier nicht einfach mal fallen lassen darfst, auch dafür sollte das Forum da sein!
Trüffel hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 11:16
Von meinen Ärzten fühle ich mich grad ziemlich allein gelassen. Niemand scheint sich so wirklich für mich verantwortlich zu fühlen. Alle sind irgendwie betroffen. Keiner weiß mehr weiter. Und ich werde das Gefühl nicht los, sie wollen mich am liebsten gar nicht sehen, weil sie nichts tun können.
Den DCCV einmal kontaktieren, Begutachtung durch einen weiteren, einen anderen Arzt, der dir vielleicht weiter helfen kann?

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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Hallo Mondkalb,
Mondkalb hat geschrieben:
Mo 17. Mai 2021, 20:22
Von denen, die mit ihrem Krönchen aus Gänseblümchen nackend über die Wiese dem Regenbogen entgegenlaufen und die, die stets dagegen sind egal wofür, alles ist schlecht, den alles wird schlimmer.
Die sollen ja nicht gleich eine Tüte rauchen, aber etwas Entspanntheit stände den Menschen doch durchweg gut.
Die Sorte Menschen kenn ich auch... :roll:
Die Tüte zum Rauchen wär glaub ich manchmal nicht schlecht, hab nur leider keine (zumindest keine physische). Aber vielleicht hilft das ja auch mental. Also bei der nächsten Psychentalfahrt stell ich mir ganz fest eine mentale Tüte vor - und vielleicht... na, mal sehen :lol:
Mondkalb hat geschrieben:
Mo 17. Mai 2021, 20:22
"Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle von Irrtümern". (Tagore)
Der Satz fühlt sich grad ein bisschen an wie ein Sechser im Lotto - nur dass es nicht ums Geld geht, sondern um die gesundheitliche Existenz.
Über die vielen Jahre hab ich zu ein und derselben Sache so unterschiedliche Meinungen von Ärzten erhalten... von daher wird es hoffentlich auch den Moment geben, wo die Kanäle von Irrtümern in ein Meer aus Klarheit münden.
Mondkalb hat geschrieben:
Mo 17. Mai 2021, 20:22
Was aber nicht bedeutet, dass du dich hier nicht einfach mal fallen lassen darfst, auch dafür sollte das Forum da sein!
Tausend Dank!!
Die meiste Zeit komm ich insofern gut mit dem Krankheitszeug klar, sprich ich kann auch mal schlechtere Gemütszustände ganz gut ausgleichen. Aber das letzte halbe Jahr hat mich ziemlich von den Beinen gezogen. Ich spüre auch, wie mein Körper langsam aber sicher schlapp macht. Bisher hab ich mich immer irgendwie über Wasser gehalten, bin spazieren gegangen so gut es ging trotz Schmerzen, hab immer gehofft, dass endlich die Nachricht kommt, dass die Ärzte eine Lösung für mich haben. Und inzwischen geht's mir körperlich so bescheiden, dass ich es mit größter Müh und Not vom Bett aufs Sofa und vllt mal raus in den Garten schaffe. Ich hab so irre gern Sport gemacht und da so eingeschränkt zu sein und nicht mal einen kleinen Spaziergang zu schaffen, nagt ziemlich. Dazu die Schmerzen, die trotz der ganzen Medikamente einfach nicht besser werden und seit Jahren bestehen. Die Bauchwunden heilen nach wie vor nicht zu und irgendwie fühlt sich kein Doc mehr dafür zuständig, was für mich bedeutet, dass ich irgendwie damit klarkommen muss. Und am meisten macht mir zu schaffen, dass ich halt nichts mehr essen kann und mein Leben seit zwei Jahren aus Fresubin besteht. Das Zeug hängt mir so zum Hals raus. Aber die blöde Tante vom Ernährungsteam sagt immer, wie lecker das doch sei (die Tante hat mit Sicherheit noch nie in ihrem Leben länger als 6 Monate Fresubin getrunken; ansonsten leidet sie an Geschmacksverirrung). Also zumindest ich hasse dieses Zeug aufs Abscheulichste... Ich sitz am Tisch mit meinem "leckeren" Fresubin und darf meiner Familie beim Essen zusehen. Nachts liege ich vor Schmerzen wach oder träume vom Essen.

Jetzt war ich heute bei einem anderen Chirurgen zu einer Zweitmeinung. Es läuft wohl auf eine OP raus, aber das wird was Großes und ist mit ziemlich viel Risiko verbunden. Weil es mir gesundheitlich im Moment so schlecht geht, würde ich einen solchen Eingriff derzeit nicht überstehen; deswegen bleibt uns erstmal nichts anderes übrig als zu warten. Jetzt wird es also Sommer, bis sich entscheidet, ob es überhaupt noch eine Chance gibt oder ob ich mich mit meinem Zustand abfinden muss.
Immer warten und hoffen, dann enttäuscht werden, wieder hoffen, warten, warten, warten, und dann...?
Noch gibt es ein Licht der Hoffnung. Es ist zwar nicht allzu groß, aber Hauptsache es brennt.

Liebe Grüße
Trüffel
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Trüffel,
Trüffel hat geschrieben:
Do 20. Mai 2021, 19:58
Also bei der nächsten Psychentalfahrt stell ich mir ganz fest eine mentale Tüte vor - und vielleicht... na, mal sehen :lol:
Die Bekanntschaft mit den Auswirkungen einer Tüte habe ich bisher selbst auch noch nicht gemacht, über einen Hanf Lolli bin ich noch nicht hinaus gekommen. Der junge Geselle meinte vor drei vier Jahren, das würde für mich reichen, gemerkt hatte ich aber nicht´s. :shock: :lol:
Trüffel hat geschrieben:
Do 20. Mai 2021, 19:58
Der Satz fühlt sich grad ein bisschen an wie ein Sechser im Lotto - nur dass es nicht ums Geld geht, sondern um die gesundheitliche Existenz.
Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts, heißt es ja so schön von daher ist es um so wichtige Klarheit zu erhalten, Vermutungen bringen uns hier nicht weiter. Deshalb finde ich es mehr als nur richtig, dass du nun eine zweite Meinung eingeholt hast, ich hoffe, es bringt dich letztendlich nach vorn.
Trüffel hat geschrieben:
Do 20. Mai 2021, 19:58
Ich hab so irre gern Sport gemacht und da so eingeschränkt zu sein und nicht mal einen kleinen Spaziergang zu schaffen, nagt ziemlich.
Das kann ich nachvollziehen, bin früher selbst sehr sportlich unterwegs gewesen, Fußball (Abwehr und anschließend im Tor), Laufen (Halbmarathon), Fahrrad fahren (Von Garmisch, Mittenwald übers Karwendelgebirge nach Pertisau/Achensee, quer über Korsika u. v. m.) Es war schon eine schöne Zeit, dann fing das u. a. mit den nachlassenden Kräften an und den Gelenkschmerzen, heute werden aber wieder ausgiebige Spaziergänge gemacht.
In der Wohnung werde ich oft unruhig, auch in der Arbeit, irgendwie muss ich immer raus und unterwegs sein.
Trüffel hat geschrieben:
Do 20. Mai 2021, 19:58
Und am meisten macht mir zu schaffen, dass ich halt nichts mehr essen kann und mein Leben seit zwei Jahren aus Fresubin besteht.
Fresubin habe ich auch eine Zeit lang genommen, ich meine in den Geschmacksrichtungen Erdbeere, Vanille und Schokolade gab es die damals im Tetrapack. War damals auch nicht böse drum, als ich es wieder absetzen konnte.
Trüffel hat geschrieben:
Do 20. Mai 2021, 19:58
Noch gibt es ein Licht der Hoffnung. Es ist zwar nicht allzu groß, aber Hauptsache es brennt.
Bewahre dir das Licht und halte es am Leuchten!

Liebe Grüße
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Hallo Mondkalb,
Mondkalb hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 16:18
Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts
ja, das realisiert man v.a. dann, wenn die Gesundheit nicht (mehr) da ist.


Ja, was soll ich sagen? Die Zweitmeinung hat jetzt noch mehr Verwirrung gesorgt und das Warten, bis endlich eine Lösung gefunden (und umgesetzt wird), wird immer quälender. Ich weiß nicht, wie ich das noch länger aushalten soll. Jeder Tag fühlt sich an wie 100 Jahre...
Ich weiß manchmal nicht, wie ich diese Ungewissheit ertragen soll. Blöderweise habe ich inzwischen zu viele chronische Krankheiten, sodass es ziemlich kompliziert ist, eine Lösung für die einzelnen Probleme zu finden, v.a. weil die Behandlung für Problem A dann zu einer Verschlechterung bei Problem B führt und dann ja auch noch Problem C und D etc. behoben werden sollen...
Was mir am meisten zu schaffen macht: dass meine offenen Bauchwunden nicht abheilen, dass meine körperliche Kraft (die eigentlich eh nicht mehr vorhanden ist) immer mehr abnimmt, dass ich nichts essen kann (vor über 2 Jahren hat ja mein Magen aufgehört zu arbeiten), dass es zu viele Baustellen auf einmal sind (offene Wunden, Wundheilungsstörung, CED, Magenentzündung, Magenlähmung, Hautnekrosen u.a.) und dass einfach keine Lösung in Sicht ist. Es stehen jetzt noch OPs an, die aber nicht durchgeführt werden konnten, weil mein Allgemeinzustand zu schlecht ist und inzwischen schon 4 Chirurgen unabhängig voneinander gesagt haben, dass sie nicht wissen, wie ich das überleben soll, weil es so schwere Eingriffe sind, dass sie schon bei fitten Menschen an die Substanz gehen und ich das in meinem Zustand nicht schaffen kann.
D.h. wir müssen warten, bis es besser wird. Trauriges Faktum ist aber, dass es von Woche zu Woche schlechter geht. Das raubt mir zunehmend die innere Kraft.

Aber das Lichtlein leuchtet noch ein winziges bisschen. In der kommenden Zeit stehen nochmal Arztgespräche an. Vielleicht gibt es dann ja endlich mal was Positives. Höchste Zeit wäre es ja.

LG Trüffel
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hey Trüffel,
Trüffel hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 17:23
Die Zweitmeinung hat jetzt noch mehr Verwirrung gesorgt und das Warten, bis endlich eine Lösung gefunden (und umgesetzt wird), wird immer quälender.
Wie gerne ich dir helfen würde und wie wenig ich es vermark hatten wir ja schon in der Vergangenheit angeschnitten. Wäre ein Narr, würde ich etwas andres denken. Mir ist bewusst wie auch dir, dass wir nicht alles an Zusammenhängen kennen, um ein Bild in Gänze vor uns ausgebreitet über uns gegenseitig zu haben.

Alles, was uns bleibt, ist das Verständnis für die gesundheitlichen und auch die daraus resultierenden Probleme des anderen, das scheinbare Nachempfinden der Situation.

Inzwischen marschiere ich auch wieder auf eine kleine OP zu. :roll: Mich ärgert diesmal etwas aus der Rubrik Morbus, die sogenannte Morbus Dupuytren. Lust darauf habe ich keine, aber hey, einen muss es ja erwischen.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 17:23
Ich weiß nicht, wie ich das noch länger aushalten soll. Jeder Tag fühlt sich an wie 100 Jahre...
Ich weiß manchmal nicht, wie ich diese Ungewissheit ertragen soll.
Die Ungewissheit über den Weg, den die Krankheit in ihrer Gesamtheit nimmt, ist rückblickend ohne Vergleich für mich gewesen. Wie soll man diese Ungewissheit ertragen? Ich weiß es nicht! Wäre ja selbst damals fast daran zerbrochen und das heißt schon was. Habe immer alles gemanagt, mein Leben gemeistert, bis die CED die Beschwerden gemacht hat und natürlich bei den Nierensteinen, da bin ich jedes Mal steil abgegangen, das hatte ich dann auch nicht unter Kontrolle. Aber der Kontrollverlust, die damit einhergehende Ungewissheit bei der CED die ich kennenlernen musste, bringt mir lediglich das Verständnis für dich herbei, jedoch keine Lösung für einen Tipp, der dir helfen kann. :oops:
Trüffel hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 17:23
Was mir am meisten zu schaffen macht:
Das ist eine Bandbreite, die ihres Gleichen sucht, bin wortlos, was eigentlich sehr selten passiert!
Trüffel hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 17:23
D.h. wir müssen warten, bis es besser wird.
Mittlerweile habe ich mir mobiles Internet angeschafft, um zeitnah mitzubekommen, wenn du dich meldest. Auch wenn ich nicht sofort antworte, lese ich dich doch sehr oft direkt. Warte also mit dir das es bei dir besser wird.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 17:23
Vielleicht gibt es dann ja endlich mal was Positives. Höchste Zeit wäre es ja.
Allerhöchste Zeit!

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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Hallo Mondkalb,

fühl dich nicht zu sofortiger Antwort verpflichtet. Ich freu mich, von dir zu lesen. Aber antworte ganz frei und so, wie es für dich grade gut ist.

Ei ei ei, du machst ja Sachen... Hast du dir schon einen schönen Traum ausgesucht für deine nächste OP? (Ich bin mal gefragt worden, ob ich nicht mal selber assistieren will ("Sie kennen sich hier im OP-Trakt ja schon besser aus als manche OP-Schwester"), aber ich hab dann dankend abgelehnt) Du bist ja über die vielen Jahre auch schon richtiger OP-Profi.
Mondkalb hat geschrieben:
Do 10. Jun 2021, 18:39
aber hey, einen muss es ja erwischen.
Du bist auch so einer von den Leuten, die immer "hier" rufen... - Aber es darf ja nicht langweilig werden... :roll:
Ich drück dir die Daumen, dass es was bringt!

Die letzten Tage waren ziemlich hart. Hab die letzten Wochen körperlich immer weiter abgebaut. Eigentlich muss dringendst eine Lösung her. Wenn nicht bald was passiert, ist der Zug abgefahren, dann wird man gar nichts mehr machen können, weil mein Körper zu schwach ist.

Hab in den letzten Tagen viel mit meinen Eltern gesprochen, es sind keine Tränen geflossen. Wir wissen es schon länger: die letzte Option, die uns jetzt noch bleibt, ist eine Operation innerhalb der nächsten Wochen. Und entweder ich schaffe es. Oder ich schaffe es eben nicht.
Uns allen zuhause ist klar, dass es 50:50 steht. Keiner von uns weiß, ob ich am Ende dieses Sommers noch hier sein werde. Ich persönlich habe keine Angst.
Aber ich werde nicht kampflos aufgeben, solange noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Ich spüre auch, dass JETZT noch nicht der Zeitpunkt gekommen ist, an dem es aus sein soll.

Wenn ich die Sorgen und Probleme von meinen gleichaltrigen Bekannten mitbekomme, dann kann ich nur den Kopf schütteln ("Heute schon um 14 Uhr eine Vorlesung - ich weiß ja gar nicht, wie ich das schaffen soll..." (würde ich auch nicht schaffen, wenn ich die Nacht durchsaufen würde), "oh nein, mein BMI liegt bei 17, ich bin zu dick..." (ich an ihrer Stelle würde mich fragen, ob mein Spiegel kaputt ist, ich einen Termin beim Augenarzt machen soll oder vielleicht doch lieber mal zum Psychologen), "boah, wegen Corona kann ich nicht in den Urlaub fahren" (das ist natürlich nicht schön, aber Corona betrifft uns erstens alle gleichermaßen und zweitens gibt es Menschen, die sogar ohne Corona nicht in den Urlaub können, weil sie entweder nicht die Mittel oder die Gesundheit dazu haben)... - die Leute können ihre Probleme gerne mit mir tauschen, ohne Rückgabe).
Da fühlen sich die eigenen Sorgen dann plötzlich ganz klein an. :lol:

Herzliche Grüße von einem müden, aber nach wie vor weiter kämpfendem Trüffelchen
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Mein liebes Trüffelchen,

das was du schreibst, braucht Zeit, um sich bei mir zu setzen. Es ist keine leichte Kost, die du da in Worte fast. Manchmal sprudeln die Worte so aus mir heraus und dann gibt es die Momente, wo diese wie verknotet in mir sind und mir gelingt es nicht etwas niederzuschreiben. Mir geht dann so vieles durch den Kopf.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Hast du dir schon einen schönen Traum ausgesucht für deine nächste OP?
Bei dieser OP werde ich mich für die Lokalanästhesie entscheiden -brauche vorgetäuschte Kontrolle :lol: - weiß aber noch keinen genauen Zeitpunkt dafür, wann ich den Eingriff machen lasse. Wird auch abhängig davon sein, wie meine Verhandlungen mit meinem Arbeitgeber ausgehen.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Du bist ja über die vielen Jahre auch schon richtiger OP-Profi.
Von einem OP- Profi bin ich weit entfernt, wenn ich deine Geschichte als Maßstab nehme und ich in der Schlange der OP- Profis hinter dir stehe, drehst du dich mit einem Fernglas um und wenn du beim Durchblicken diesen kleinen springenden Punkt erkennen kannst, der wie verrückt versucht auf sich aufmerksam zu machen, das wäre dann wohl ich. :lol:
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Ich drück dir die Daumen, dass es was bringt!
Danke, das ist lieb von dir!
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Hab in den letzten Tagen viel mit meinen Eltern gesprochen, es sind keine Tränen geflossen.
Diese Gespräche sind sehr wichtig, die Zeit wird ihre Bedeutung und ihren Stellenwert für alle Beteiligten noch zuordnen.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Oder ich schaffe es eben nicht.
Das ist keine Option wegen du weißt schon Kanaren, da willst du doch noch hin!
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Ich persönlich habe keine Angst.
Angst braucht man auch nicht haben. Ich meine, im Jahr 2016 war der Vorfall, wo meine Frau und ich ein Eis gegessen hatten. Sie brachte die Becher zum Mülleimer und ich sagte ihr, dass ich schon einmal ausparken würde. Ich setzte mich ins Auto, drückte den Startknopf, machte das Fenster herunter und legte den Rückwärtsgang ein, um das Fahrzeug aus der Parklücke zu fahren. Mein Kreislauf sackte ab, mein Körper viel nach vorne, unter Beschleunigung setzte ich den Wagen gegen einen Träger für die Überdachung. Durch den Knall beim Aufprall bin ich hochgeschreckt und meine Frau meinte nur: Mondkalb, was machst du den?
Ich bin ausgestiegen und war froh, dass sich keine Person hinter dem Wagen befand, dachte, wenn so das Ende aussieht, braucht man keine Angst davor zuhaben vor dem, was zum Schluss unausweichlich ist, das System fährt runter, alles wird Dunkel, das war's, man bekommt nicht's davon mit und man ist in Otherland.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Aber ich werde nicht kampflos aufgeben, solange noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Ich spüre auch, dass JETZT noch nicht der Zeitpunkt gekommen ist, an dem es aus sein soll.
Ich wünsche dir und auch deiner Familie das alles gut wird, der Zeitpunkt auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Eltern sollten nicht zurückgelassen werden ...
Du siehst, ich erhöhe den Druck auf dich zu bleiben.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Wenn ich die Sorgen und Probleme von meinen gleichaltrigen Bekannten mitbekomme, dann kann ich nur den Kopf schütteln ("Heute schon um 14 Uhr eine Vorlesung - ich weiß ja gar nicht, wie ich das schaffen soll..." (würde ich auch nicht schaffen, wenn ich die Nacht durchsaufen würde), "oh nein, mein BMI liegt bei 17, ich bin zu dick..." (ich an ihrer Stelle würde mich fragen, ob mein Spiegel kaputt ist, ich einen Termin beim Augenarzt machen soll oder vielleicht doch lieber mal zum Psychologen), "boah, wegen Corona kann ich nicht in den Urlaub fahren" (das ist natürlich nicht schön, aber Corona betrifft uns erstens alle gleichermaßen und zweitens gibt es Menschen, die sogar ohne Corona nicht in den Urlaub können, weil sie entweder nicht die Mittel oder die Gesundheit dazu haben)... - die Leute können ihre Probleme gerne mit mir tauschen, ohne Rückgabe).
Da fühlen sich die eigenen Sorgen dann plötzlich ganz klein an.
Hierauf serviere ich dir nochmals den Tagore, der sagt: Die größte Geißel dieses modernen Lebens ist es, Dingen Bedeutung beimessen zu müssen, die in Wahrheit gar keine besitzen.
Trüffel hat geschrieben:
Fr 11. Jun 2021, 19:24
Herzliche Grüße von einem müden, aber nach wie vor weiter kämpfendem Trüffelchen
Die Welt hat so viel Schönes zu bieten, ein Ort, der lohnt zu bleiben, also mach keinen Scheiß!

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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Hallo Mondkalb,

ich meld mich jetzt nur ganz kurz zurück.
Ganz lieben Dank für deine Worte! Ich werd mich bemühen und keinen Scheiß machen. ;)

Meine Daumen sind für dich und die OP gedrückt! Schreib gern, wenn der Tag des Eingriffs kommt, dann drück ich nochmal ein bisschen fester.

Ansonsten werd ich hoffentlich in der nächsten Zeit nochmal ausführlicher antworten bzw. rückmelden, wie's mir geht und sich alles weiterentwickelt.

LG und schöne sonnige Tage
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Mondkalb »

Hallo Trüffel,
Trüffel hat geschrieben:
Mi 16. Jun 2021, 09:35
Ansonsten werd ich hoffentlich in der nächsten Zeit nochmal ausführlicher antworten bzw. rückmelden, wie's mir geht und sich alles weiterentwickelt.
Darüber würde ich mich sehr freuen, meine OP ist nicht so wichtig, jetzt stehst du erst mal vorne an. Bin in Gedanken bei dir! ;)

Pass gut auf dich auf!

Liebe Grüße
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Re: Psyche fährt Achterbahn

Beitrag von Trüffel »

Nur ein kurzes Feedback meinerseits: Habe vom Doc das Ok für die nächste OP bekommen. Werde in den nächsten Tagen wohl den Termin gesagt bekommen und dann hoffentlich bald den nächsten Schritt hinter mich bringen.
Die Warterei ist so kraftzehrend. Aber da bin ich hier ja nicht der einzige.

Wir halten uns weiter auf dem Laufenden, passen gut auf uns auf und bleiben optimistisch ;)

LG Trüffel
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