Hallo Gunnar,
da scheint mir doch einiges gar nicht schlüssig zu sein, in Deinen Annahmen und in der Reaktion Deiner Ärztin.
Du hast cu und das schon einige Jahre. Nun beklagst Du Durchfälle und Krämpfe. Da ist doch die erste Überlegung, es ist ein Infekt. Also wartet man etwas ab, wie sich die Sache entwickelt. Könnte ja auch noch Fieber hinzu kommen oder auch Erbrechen. Wird es tatsächlich nicht besser, so geht man zum Arzt. Der wird eine Stuhlprobe haben wollen und sie wird auf Keime untersucht.
Wie kommt man nun dazu anzunehmen, es wäre ein Schub der cu? Hast Du Blut im Stuhl gefunden und dies mitgeteilt? Dies wäre immerhin das Leitsymptom der cu gewesen und Du müßtest es kennen. Hast Du Tenesmen, also Schmerzen kurz vor dem Stuhlgang gehabt?
Dann hätte die Ärztin eventuell den Calprotectinwert im Stuhl ermitteln lassen können als Verlaufskontrolle. Es ist ein spezifischer Marker für Entzündungen im Magen-Darm-Trakt.
Und ein Gastro sollte auch in der Lage sein, ganz spontan eine kurze Rektoskopie zu machen, ohne Abführen und ohne Sedierung. Dauert nur 2-3 Minuten und der Arzt kann die mögliche Entzündung in Augenschein nehmen, damit dann auch die geeignete Medikation festlegen. Da die cu immer im Rektum beginnt und dort ihre stärkste Ausprägung hat, wäre dies der Goldstandard.
Eine Sono unten im Bauchraum dürfte wenug aufschlußreich sein, weil man da schlecht sehen kann und es ist ein bildgebendes Verfahren. Also der Rektoskopie unterlegen.
Dann bleibt die Frage, warum nimmst Du nicht dauerhaft Meslazin zurm Remissionserhalt und als Krebsprophylaxe.
Und je nach Befund hätte man Dir rektale Behandlung verschreiben können mit Zäpfchen, Schäumen oder Klysmen. Je nach dem, wie hoch die Entzündung reicht. Es gibt da die Wirkstoffe Mesalazin und verschiedene Cortisone. Man kann auch verschiedene Mittel kombinieren.
Letzter Versuch wäre noch eine Cortisonstoßtherapie gewesen mit 1 mg/kg Körpergewicht über 4 Tage ohne ausschleichen, wie es auch in der leitlinie beschrieben ist.
Nun wurde anscheinend eine Cortisoninduktionstherapie gestartet mit allmählichem Ausschleichen. Und das alles ins Blaue hinein?
Was solltest Du in der Klinik, was die Ärztin nicht auch behandeln könnte? In die Klinik geht man mit einem fulminanten Schub, aber der war sicher nicht zu erkennen.
Übrigens steigen die Leukos beim Gebrauch von Cortison an. Da ist also keine Zauberei und man muß sich eben immer fragen, welche Ursache steckt hinter einer Reaktion.
Du solltest Dich in die Hände eines erfahrenen Gastros begeben. Das Verhaöten der Ärztin klingt hilflos und ist einer CED nicht angemessen.
Du solltest Ruhe bewahren. Gleichmut, Geduld sind bei einer CED gefragt. Dazu Information und Wissen. Dazu hier noch mal der Link zu den Leitlinien cu.
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-009.html
LG Neptun