Infliximab-Talspiegel

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Jana123
Dauergast
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Registriert: Mo 26. Jul 2021, 20:28

Infliximab-Talspiegel

Beitrag von Jana123 »

Hat hier jemand folgendes Phänomen beobachtet.

Ich bekomme seit Jahren Infliximab, in einem eher kurzem Abstand alle 6 Wochen. Dosis nach Gewicht, unter 60kg 300mg, über 60kg 400mg.

Meine gastroenterologische Praxis bestimmt regelmäßig den Infliximab-Spiegel. Ich hatte immer einen leicht erhöhten Spiegel, ca. 10-11, aber damit war ich beschwerdefrei.

Dann ging es los, dass ich im Herbst Corona hatte. Da ich kurzfristig mit den Infusionen zwei Wochen pausieren musste, gab es wenige Wochen Budenofalk zur Überbrückung.

Der nächste Infliximab-Spiegel war dann schon ungewöhnlich höher als erwartet, durch die Beschwerden und den längeren Infusionsabstand hatten wir mit einem niedrigeren Spiegel als sonst gerechnet, er war aber höher als sonst. "Schwankungen sind möglich" hieß es damals und halt beobachten.

Die nächsten zwei Infusionen wurden planmäßig gegeben und jeweils der Infliximab-Spiegel bestimmt. Jedes Mal ist der Spiegel deutlich höher angestiegen. Stand jetzt befinde ich mich bei einem Spiegel von 30!!! Normalwerte sind angeblich von 3-7. Im September war ich noch bei meinen üblichen 10.

Ich habe ein wenig die Vermutung, dass Corona irgendwie der Auslöser war. Aber auch sonst mache ich mir natürlich jetzt viele Gedanken, wie das weitergehen soll. Für mich macht es den Anschein, dass das Infliximab nicht mehr richtig vom Körper abgebaut werden kann. Ich habe große Angst, dass ich nach jahrelanger fast durchgängiger Remission dank Infliximab, jetzt damit aufhören muss.

Hat irgendjemand schon einen ähnlichen Fall erlebt? Egal ob mit oder ohne Corona? Wie ging es dann bei euch weiter?

Antikörper sind zum Glück negativ und ich hoffe so sehr, dass sie negativ bleiben.

Suju08
Dauergast
Beiträge: 129
Registriert: Mi 23. Feb 2022, 14:30

Re: Infliximab-Talspiegel

Beitrag von Suju08 »

Hallo Jana123,
Ich habe bis vor einem Jahr Entyvio bekommen. Auch hier wurde der Talspiegel erhoben und der Wert war regelmäßig zu hoch.

Leider ist ein hoher Wirkstoffspiegel kein Anhalt dafür, dass das Medikament gut wirkt, sondern, wie du schon geschrieben hast, es vom Körper nicht mehr richtig abgebaut werden kann.
Warum und wodurch, das hat mir leider auch niemand erklärt.

Fest steht, dass die Wahrscheinlichkeit - bei erhöhtem Talspiegel - unerwünschter NW erhöht ist. Solange wurde bei mir auch weitertherapiert, bis die NW nicht mehr zu tolerieren waren.

Die Frage an deinen Arzt wäre, inwieweit es schädlich für deinen Körper werden könnte, wenn du weiter therapierst, solang du es gut verträgst und keine NW verspürst. Man kann bei ersten Anzeichen die Therapie immer noch beenden.
Ob es überhaupt zu NW kommen MUSS, ist ja auch immer eher ein KANN.
Ich möchte dir den Rat geben, das Für und Wider mit deinem Gastro abzuwägen.

Ich wünsche dir viel Erfolg. LG

Jana123
Dauergast
Beiträge: 113
Registriert: Mo 26. Jul 2021, 20:28

Re: Infliximab-Talspiegel

Beitrag von Jana123 »

Danke dir.

Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass ein leicht erhöhtes Level von 8-11 sogar recht positiv ist. Es zeigt eine höhere Rate endoskopischer Remissionen bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen. Dieses Level hatte ich ja auch jahrelang.

Aber zu so hohen Werten wie ich sie gerade habe, habe ich leider nichts herausgefunden. Vielleicht meldet sich noch jemand, der Erfahrungen hat.

Nebenwirkungen habe ich keine groß, Zyklus ist ein wenig unregelmäßiger und bei der Infusion habe ich mit Schwindel und Kreislaufproblemen zu kämpfen. Sonst habe ich nix, toitoitoi und ich würde auch deswegen definitiv mein Infliximab nicht absetzen.

Ein Gespräch mit meinem behandelten Gastroenterologen ist selbstverständlich. Mich würde aber interessieren, ob es noch jemanden hier gibt mit deutlich erhöhten Talspiegel und wie es bei ihm weiterging.

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