Ratlos mit den Symptomen

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Antworten
NK
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 8
Registriert: Sa 4. Feb 2023, 11:43

Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von NK »

Hallo zusammen,

Ich war in den letzten Wochen nur stille Leserin, jetzt komme ich an die Grenze der Ratlosigkeit und hoffe, jemand kann mir in einem gewissen Maß weiterhelfen:

Ich bin 29, weiblich und bei mir wurde 2015 das erstmal eine Proktitis ulcerosa diagnostiziert. Mein Haupt Symptom war Blut auf dem Stuhl, ich hatte kein Durchfall, keine aussagekräftigen Schmerzen da ich bereits 2011 schon die Diagnose Reizdarm erhalten habe, sind bei mir Bauchschmerzen nicht ungewöhnlich.
Nach meinen ersten Schub in 2015 der dann irgendwann mit Mesalazin Zäpfchen, Ruhe und einer Ernährungsumstellung wegging, hatte ich 2020 einen weiteren mit gleichen Symptomen. Auch der ging weg ohne Probleme.

Seit Dezember 2022 habe ich nun wieder Blut, weiterhin keine Verdauung die ich als Durchfall beschreiben würde.
Leider war ich so zuversichtlich und bin davon ausgegangen; dass es diesmal auch wieder easy von alleine wegging, dann bekam ich Corona und es ging los!
Da es um Weihnachten und Silvester recht schwer ist einen Termin zubekommen bin ich auf eigene Kosten zum
Proktologen, der musste nicht lange gucken und sagte : ja alles voll mit Entzündung und Schleim, Mesalazin 1g.
Das habe ich auch gemacht und es wurde besser, aber hatte weiterhin Blut und Schleim, und täglich auch nur Abgänge von Blut und schleim, weiterhin kein Durchfall.
Nach 20 Tagen als ich die Zäpfchen aufgebraucht hatte, meinte meine Hausärztin ich soll meinen Stress reduzieren (was ich auch tue) und abwarten und soll keine weiteren Medikamente nehmen.


Ich hab zwischenzeitlich versucht mit VLS #3 und Kurkuma meinen Heilung zu unterstützen - leider wurde es dadurch schlimmer.
Es kommt eine große Menge Blut und Schleim raus, ohne Stuhlgang und teilweise nach dem Stuhlgang.

Ich habe jetzt wieder mit den Medikamenten begonnen:
Seit gestern nehme ich zusätzlich zu den 1g Zäpfchen zur Nacht auch noch 1,5g als Tablette (claversal)

Da ich leider nicht viel dazu finde:
gibt es erstverschlimmerungen, weiß jemand wie eine Proktitis „heilt“? Ich schwanke zwischen „ok alles was entzündet ist muss raus und es ist ein gutes Zeichen“ und der absoluten Rastlosigkeit.

Das fehlende Symptom des Durchfalles und die große Menge an Schleim und Blut aktuell passen nicht zusammen, zu dem was man so nachlesen kann.

Diese Verschlimmerung hat erst nach Kurkuma und VLS #3 begonnen, das habe ich daher jetzt beides wieder sein gelassen, aber auch erst seit gestern.

Meine Darmspiegelung ist Anfang März, früher hab ich keinen Termin bekommen.

Vielleicht findet sich ja jemanden mit gleichen, ähnlichen Symptomen.

Wünsche allen Kraft und Nerven mit dieser Krankheit klar zu kommen :)

liebe grüße NK

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von neptun »

Hallo NK,

willkommen im Forum.

Wenn das Blut weiterhin hellrot ist, dann ist auch nur das Rektum betroffen. Dann ist auch kein Durchfall zu erwarten. Der Stuhl wird am meisten im absteigenden Dickdarm entwässert und für Durchfall müßte die Entzündung höher reichen. Das Rektum ist eher nur Stuhlreservoir.

Wie Du sicher gelesen hast, bei cu nimmt man über einen langen Zeitraum (min. 2 Jahre) Mesalazin oral, weil es die Remissionszeit verlängert. Da wären also Claversal, Salofalk und Mezavant. Wobei während der Entzündung min. 3g/d genommen werden sollen, in Remission dann min. 2g/d. Da liegst Du also drunter. Gerade noch so, wo eine Wirksamkeit durch Studien nachgewiesen worden ist.

Die rektale Behandlung ist sicher gut. Ist dunkles Blut dabei, wären aber Klysmen zur Nacht sicher besser, weil sie höher reichen.
Gibt es keine Besserung nach einigen Tagen, dann kann man mit Budesonidschaum am Vormittag ergänzen, wenn man min. eine halbe Stunde nicht auf die Toilette muß.

Das solltest Du alles mit einem auf CED spezialisierten Gastro besrpechen. Ein Hausarzt ist dafür nicht richtig ausgebildet, hat auch wenig Praxis, ein Proktologe womöglich schon, aber es wundert mich Dein Text "auf eigene Kosten". So etwas kenne ich aus unserem Gesundheitssystem nicht.

Und wie immer, man wird seine CED sein Leben lang nicht mehr los, nur kennt niemand seinen Verlauf. Dazu ist Geduld und Gleichmut angesagt. Auch eine geringe Verbesserung ist schon als Verbesserung zu werten. Keine Wunder erhoffen.

LG Neptun

NK
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 8
Registriert: Sa 4. Feb 2023, 11:43

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von NK »

Hallo Neptun,

Danke für deine ausführliche Antwort.

Wenn es so bis Montag nicht besser wird, werde ich mir die Klysmen verschreiben lassen.

Was mich nur so stutzig macht, ist diese schlagartige Verschlimmerung nach Einnahme von „homöopathischen“ Mitteln, dazu findet man ja leider gar nichts.

liebe grüße nk

Pink Floyd
Dauergast
Beiträge: 105
Registriert: So 11. Dez 2022, 14:33

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von Pink Floyd »

NK,

Wenn ich richtig las, hast Du kein Mesalazin mehr genommen, als Du das Kurkuma und so nahmst. Ich sehe deshalb mehr den Grund im Absetzen des Mesalazins nach nur 20 Tagen. Klingt nach einem klassischen Rückfall einfach, der jetzt noch etwas schlimmer ist, als der ursprüngliche Schub, der wahrscheinlich nicht abgeheilt/sich noch nicht beruhigt hatte nach so kurzer Einnahmezeit.

LG

NK
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 8
Registriert: Sa 4. Feb 2023, 11:43

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von NK »

Ja ich hab in diesem Zusammenhang einfach meiner Ärztin vertraut, weil sie meinte Stress hat einen ganz großen Einfluss. Und in den letzten beiden Schüben hat das so auch alles gut funktioniert. Ich nehme jetzt Mesalazin als Tablette und als Zäpfchen am Abend, hoffe es zeigt alles schnell die richtige Wirkung.

LG

NewKidOnTheBlock
Dauergast
Beiträge: 158
Registriert: Sa 13. Mär 2021, 17:06

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von NewKidOnTheBlock »

Hallo NK,
es klingt leider danach, dass deine Hausärztin nicht sonderlich versiert in der Behandlung von CED ist. Vielleicht wäre es daher ganz gut, wenn du selbst mal die Leitlinien durchliest. Dann kannst du sie ja zumindest fragen, ob du dieses oder jenes Medikament bekommen kannst.

Zum Stress und zur Rolle der Ernährung: Ich glaube, beides wirkt sich individuell sehr unterschiedlich aus. Ich hatte auch schon überaus stressige Phasen, in denen es keinen Schub gab. Auch hinsichtlich der Ernährung kann ich bislang nicht sicher sagen, was gegebenenfalls zu Problemen führen kann. Es ist schlichtweg unterschiedlich, weswegen ich auch versuche, möglichst wenig darüber nachzudenken. Ich kann nicht vorhersagen, was bei mir zu Beschwerden führt.

Ob bei dir die NEM zur Verschlimmerung beigetragen haben oder ob es andere Ursachen hat, wirst du vielleicht nie herausfinden. Daher brauchst du vielleicht deine Energie auch gar nicht darauf zu verwenden. Hast du denn genügend Mesalazin da, dass du jetzt höher dosieren kannst? Denn das ist dann ja etwas, das du tun kannst und das eine Verbesserung herbeiführen kann. Ich drücke dir die Daunen für eine baldige Besserung.

LG
NewKid

NK
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 8
Registriert: Sa 4. Feb 2023, 11:43

Re: Ratlos mit den Symptomen

Beitrag von NK »

Ich hatte meine Hausärztin gefragt, sie meinte sie hatte schon viele Patienten mit CU, demnach hab ich ihr erstmal vertraut, irgendwo ran muss man sich ja festhalten.

Ja ich hab genug Mesalazin da; dass ich ich auf eine Tages Dosis von 3g problemlos komme und werde nächste Woche auch nochmal zum Arzt gehen und meinen Vorrat aufhaben damit ich bis zur Spiegelung diesbezüglich versorgt bin. Hab es diesmal einfach unterschätzt.

Wie lange hat es bei euch gedauert bis die Medikamente angeschlagen haben und man die CU kurz mal ausblenden konnte ?

Antworten