Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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neptun
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von neptun »

Für mich klingt das gut als Kombi mit Pentasa und Klysmen. Aber nach Leitlinie sollst Du bei Entzündung min. 3g/d oral einnehmen. Warum nimmst Du also 2g/d, wo man schon in Remission min. 2g/d nehmen sollte?

LG Neptun

Alien
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Alien »

Der Vorgänger meines Arztes sagte, wenn Pentasa (zu der Zeit noch 4g/Tag) nicht helfen, soll ich aufhören es zu nehmen. Sein Nachfolger (mein aktueller Arzt) sagte, ich solle es wieder nehmen. 2g/Tag.

Also halte ich Rücksprache mit ihm, ob ich wieder auf 4g erhöhe + Klysmen 2g/30ml.
Dann bin ich bei 6g Mesalazin am Tag?!

Pink Floyd
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Pink Floyd »

Ich selbst war auch kurzzeitig bei 7 g/d und da sagte meine Gastroenterologin, dass das kurzzeitig (zwei Wochen?!) mal ginge, aber nicht auf Dauer.
Ich habe aber so Probleme mit Mesalazin, dass ich eh eigentlich gar nicht damit klar komme.

Weißt Du sowas kann man über ein Forum niemandem raten. Wenn Dein Arzt sagt, dass das in Ordnung geht (und dann auch die Verantwortung dafür übernimmt, wenn es nicht gut geht), dann ist das was anderes.

Du schriebst irgendwo von 2 g Pentasa. Warum nimmst Du nicht eben diese 2 g Pentasa und 2 g/30 ml Klysmen? Dann wärst Du bei 4 g, was wohl grundsätzlich eine vertretbare und auch wirksame Dosis für einen Schub ist.

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neptun
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von neptun »

Eigentlich ging es ja bei den Mesalazinprodukten um verschiedene Wirkorte/-bereiche.

Und man wird wohl keinen Arzt dafür belangen können, ob ein Medikament wirkt und ob es Nebenwirkungen gibt.
Damit wird er in solch Sache auch nie die Verantwortung tragen.
Die trägt man immer selbst, denn man hat auch die Folgen immer allein zu tragen!
Das sollte eigentlich jedem klar sein.

LG Neptun

Alien
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Alien »

Genau, ich möchte einfach sicher sein, dass das Mesalazin (in welchen Formen und Mengen der Darreichung auch immer), alle betroffenen Stellen erreicht.
Denn das schien mir bisher nicht der Fall und die (vllt. falsche Aussage bzw. Lösung des Arztes war, dass es dann wohl nicht wirkt bei mir. Wenn es aber die betroffenen Stellen nicht erreicht, wie soll es dann wirken?

Wie schön wäre es, wenn ich mit Mesalazin optimal eingestellt werden kann und damit gut leben kann, ohne weiterhin Prednisolon und sogar Aza. zu nehmen. Da stand ich ja kurz davor (Aza) und habe jetzt quasi selbst beim Arzt angeregt, es erstmal anders zu probieren!!

Also ganz kurz zusammengefasst ging es mir um die Frage:
Erreicht die Kombi Pentasa 2g oral + Salofalk 2g Klysmen den kompletten Dickdarm (von oben und unten)? Nur so kann ich rausfinden, ob die Strategie aufgeht. Und wenn nicht, dann muss ich weiterschauen.
🤷‍♀️😌

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Kaktusblüte
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Kaktusblüte »

Ich klinke mich mal mit einer Frage ein:
Neptun, ich profitiere immer gerne von Deinem großen Wissensschatz! :) Ich war bislang auf dem Stand, dass Pentasa nur für MC geeignet ist, weil es im oberen Dünndarm und Übergang Dünndarm-Dickdarm wirkt. Für CU dagegen andere Präparate, die sich erst im Dickdarm auflösen (Mezavant, Claversal, Salofalk). Mir wurde bislang bei meiner Pancolitis Mezavant/Claversal Tabletten und Mesalazin-Schaum verordnet und ich fand das einleuchtend und passend. Mich überrascht die Kombi Pentasa + Klysmen für Pancolitis. Magst Du erklären, warum da Pentasa auch geeignet ist bei CU? Ich lerne immer gerne dazu. :D Danke!

Viele Grüße
Kaktusblüte

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neptun
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von neptun »

Hallo Kaktusblüte,

ab dem oberen Dünndarm löst sich Pentasa auf. Wirkt dann im Bereich der Ileozökalklappe, also in vielen Fällen bei mc, und sicher auch noch im Colon ascendens. Die anderen Produkte sollen später wirken. Wäre also als Sonderfall für die Pancolitis interessant, ob nun bei cu oder mc. Dafür mag dann der Colon transversum etwas zu kurz kommen.

Man sollte aber nie aus den Augen verlieren, der Mensch ist nicht nach DIN gebaut. Wo genau nun welcher pH-Wert vorliegt, wie die Nahrung und ihr Transport dort Einfluß hat, wie genau letztlich die Ummantelungen sich im vorgedachten Bereich auflösen, da gibt es bestimmt eine Menge Unsicherheiten.

Gleiches gilt ebenso für die verschiedenen Budesonidprodukte.

Topische Anwendung ist sicher auch nicht banal.

Was Alien von einer Kolo an makroskopischem Befund berichtete läßt eigentlich eher auf mc schließen. Was ja auch mit Colitis crohn erwähnt wurde.

LG Neptun

Pink Floyd
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Pink Floyd »

Naja, ich denke schon, dass der Gastro einen Patienten über die Nebenwirkungen bei sehr hohen oder überdurchschnittlich/empfohlen hohen Dosen aufklären sollte. Ob er's macht, ist tatsächlich eine andere Frage.

Wie auch immer: ich persönlich würde es vielleicht auch nochmal 2 Wochen mit nur Mesalazin probieren, wenn ich es vertragen würde.
Laut dieser Broschüre https://www.dccv.de/index.php?eID=dumpF ... fbf3b33a29
käme da bei dir ja zum Beispiel die Kombination der Klysmen mit den Salofalk Granu Stix 3 g/d in Frage. Denn die wirken wohl auch im ganzen Dickdarm, während das Pentasa sich schon deutlich früher auflöst.

Dann wärst Du bei 5 g/d und das ist vermutlich zumindest über eine Weile vertretbar.

LG

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Kaktusblüte
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Kaktusblüte »

Vielen Dank für Deine Erklärung, Neptun! Jetzt kann ich Deine Überlegung zu Pentasa bei Pancolitis deutlich besser nachvollziehen. Du kannst echt besser erklären als so mancher Arzt. ;) Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz hier im Forum!
Ich persönlich würde trotzdem eher auf ein anderes Mesalazinpräparat setzen. Mein Gedanke dabei: Die Entzündung im Dickdarm startet immer von unten. Da ist es wichtiger, dass im mittleren Darm etwas ankommt, als ganz oben im Dickdarm. (immer natürlich in Kombi mit rektaler Behandlung). Aber das sind jetzt vermutlich schon eher Spitzfindigkeiten.
Wie Du schon schreibst: Menschen sind keine genormten Maschinen. Da gibt es immer auch individuelle Faktoren im Körper.


Liebe Grüße
Kaktusblüte

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Kaktusblüte
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Re: Medikamentöse Schritte CU - Bitte um Erfahrungsberichte

Beitrag von Kaktusblüte »

Alien,

zu Deiner Frage mit den 6g Mesalazin am Tag.
Die Medikamentendosierung sollte natürlich immer von Arzt und Patientin abgestimmt werden. Wir im Forum können nur unsere Erfahrungen und Einschätzungen teilen. Das ersetzt natürlich kein Arztgespräch.
Von mir kann ich berichten: Ich habe zweimal im Schub 4 Tbl. Mezavant (= 4.800mg) plus Rektalschaum (1000mg) genommen. Damit war ich dann bei 5.800mg Mesalazin pro Tag. Als Dauerdosis sicher nichts, aber im Schub für ein paar Wochen bin ich damit gut klar gekommen. (Auch wenn es bei mir nicht gereicht hat, um den Schub in den Griff zu kriegen).

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