Calprotectin/Dünndarm-Sono

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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jaspi72
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Calprotectin/Dünndarm-Sono

Beitrag von jaspi72 »

Hallo liebe Foren-Mitglieder,

ich bin noch nicht lange dabei, habe aber schon viele Beiträge von euch gelesen. Dennoch sind bei mir einige Fragen aufgetaucht, die ich gern mal mitteilen möchte.

Das der CP beim Dünndarmbefall (MC) nicht signifikant erhöht ist, habe ich bereits im Forum gelesen. Jedoch habe ich in den Leitlinien zum MC auch gefunden, dass laut einer jüngeren Metaanalyse gezeigt werden konnte, dass bei einem fäkalen CP-Wert unter 50 ug/g das Vorliegen eines Dünndarmbefalls bei MC sehr unwahrscheinlich ist. Was meint ihr dazu?

Ich habe auch im Forum gelesen, dass das MRT Sellink die nächste Untersuchung wäre, um einen MC-Dünndarmbefall zu diagnostizieren nach ergebnisloser Magen- und Darmspiegelung incl. Histologie.

Gibt es auch eine besondere Sonografie des Dünndarms, ggf. mit KM oder ist damit die "normale" Sono beim Gastro gemeint? Ist es denn damit möglich, den kompletten Dünndarm zu beurteilen oder auch nur bestimmte Teilbereiche?

Über Rückmeldungen von euch, würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank vorab und schönes Wochenende.

Jaspi

MCHämmer
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Re: Calprotectin/Dünndarm-Sono

Beitrag von MCHämmer »

Hallo jaspi72,

zum CP Wert kann ich folgendes sagen. Mein Gastro hat mir das mal so erklärt. Mit dem CP Wert verhält es sich vereinfacht gesagt so. Je weiter eine Entzündung vom Analausgang entfernt ist, desto ungenauer wird die Aussagekraft des CP Wertes. Also mit anderen Worten, man kann im oberen Bereich theoretisch eine Entzündung haben, der CP Wert ist aber trotzdem normal. Aber so hast du das ja auch verstanden aus den Beiträgen.

Im Dünndarm würde ich das aber immer in einem Gesamtbild betrachten. Wenn der CP Wert unter 50 ist, der CRP Wert weit unter 5, kein Gewichtsverlust bei gleichbleibender Kalorienzufuhr besteht, ist eine Entzündung tatsächlich sehr sehr unwahrscheinlich.

Bei der von dir angedeuteten Untersuchung handelt es sich um die MRT Selling. Eine MRT Enterographie. Da dort der Körper in sehr viele Schichten zerlegt wird, kann im Grunde der gesamte Magen-Darm-Trakt sichtbar gemacht und beurteilt werden. Ok vielleicht gibt es immer mal Fälle, wo es aufgrund irgendwelcher Störungen nur 90% oder so sind, aber im Großen und Ganzen sieht das geschulte Auge da schon sehr viel.

Als ich bei der Untersuchung letztes Jahr war, habe ich mir die Bilder zusammen mit dem Radiologen angeschaut und da konnte man wirklich jeden Winkel sehen. War aber zum Glück alles unauffällig.
Vorwärts immer rückwärts nimmer.

jaspi72
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Re: Calprotectin/Dünndarm-Sono

Beitrag von jaspi72 »

Hallo MCHämmer,

vielen Dank für deine Antwort.

Der CP liegt bei 27. Meintest du tatsächlich "weit unter 5"? Dann wäre das wohl leider nicht der Fall.
Gewichtsverlust liegt nicht vor, jedoch direkt nach dem Essen oder noch während des Essens Schmerzen im Unterbauch (Mitte).

Im Blutbild wurde eine leichte Eisenmangelanämie festgestellt, jedoch Vitamin B12 und Folsäure ok.
Magen - und Darmspiegelung incl. Histologie unauffällig.

In der Stuhlanalyse wurden pathogene Keime gefunden und eine verminderte Keimzahl von Enterokokken und Escherichia coli. Diese besitzen wohl eine starke immunogene Wirkung. Des Weiteren wurden erhöhte Fettrückstände gefunden. Im Großen und Ganzen scheint die Darmflora verschoben und nicht optimal, obwohl nie eine Antibiotikaeinnahme erfolgte. Leider ist ja bekannt, dass die Darmflora bei der Entstehung einer CED eine Rolle spielen soll. Aber allein davon ist doch bestimmt keine Eisenmangelanämie zu erwarten, oder? Diese geht immer mit einer Entzündung im Zwölffingerdarm einher?

Liebe Grüße
Jaspi

jaspi72
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Re: Calprotectin/Dünndarm-Sono

Beitrag von jaspi72 »

Hallo MCHämmer,

sorry, jetzt habe ich es eben erst verstanden.

Du meintest der CRP-Wert unter 5. Der ist lt. Blutbefund bei 0,9.
Ferritin bei 9; Hb bei 6,9; Eisen bei 35,0.

LG
Jaspi

Suju08
Dauergast
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Re: Calprotectin/Dünndarm-Sono

Beitrag von Suju08 »

Hallo Jaspi72,

ein Eisenmangel kann vielerlei Gründe haben.
Ggf solltest du dich mittels Stuhlprobe auf Blut untersuchen lassen, ebenso im Urin. Solltest du weiblich sein, wäre ein Eisenmangel auch durch starke Regelblutung denkbar und abklärungsbedürftig. Es kann natürlich auch eine Eisenresorptionsstörung vorliegen, durch Entzündung im Darm.

Bei deinen niedrigen Werten möchte ich dir ans Herz legen, mit deinem Arzt über eine Eiseninfusion zu sprechen.
Ich hatte im Dezember auch sehr niedrige Werte, seit ich die Infusion bekommen habe, geht es mir wieder viel besser.

Wurde denn auf die Bakterienbelastung im Darm reagiert? Deine Schmerzen könnten ja auch daher rühren?!

Ein MRT Sellink, so wie schon MCHämmer schrieb, wäre auf jeden Fall der nächste Schritt, um einen MC diagnostizieren zu können.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei allem, was du nun als nächstes anstreben wirst.
LG Suju

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