Frage zum MRT

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Murkelchen
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Frage zum MRT

Beitrag von Murkelchen »

Nachdem ich längere Zeit nicht mehr hier im Forum war, habe ich Mal wieder oder eine kurze Frage und hoffe, dass mir jemand etwas dazu sagen kann.

Ich hatte heute ein MRT, eigentlich um abzuklären, ob nicht doch zusätzlich evtl. eine Dünndarmbeteiligung und somit ein MC statt einer Colitis Ulcerosa vorliegt

Was mich irritiert hat war, dass ich zwar 1 Liter Kontrastmittel vor der Untersuchung trinken musste, das eigentliche MRT jedoch ohne Buscopan und ein venöses Kontrastmittel durchgeführt würde.

So kann man doch eigentlich gar keine Aussage zum Zustand des Dünndarms tätigen, oder?

Mit dem Gastroenteroligen konnte ich noch nicht sprechen, aber der Radiologe meinte, dass sei so OK und man könnte Entzündungen, Stenosen und auch andere Dinge auch so sehen.

Was sagt ihr dazu?
Und wie lange hält der Durchfall nach dem flüssigen Kontrastmittel an?

Über eure Rückmeldungen würde ich mich freuen.

Viele Grüße,
Murkelchen

MCHämmer
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Re: Frage zum MRT

Beitrag von MCHämmer »

Hi Murkelchen,

also das Buscopan ist nur dafür da, die Eigenbewegung des Darmes zu unterdrücken, damit dein Darm in der Aufnahme quasi "Ruckelfrei" dargestellt werden kann. Man muss es aber nicht zwingend nehmen. Mit dem Kontrastmittel finde ich natürlich schon etwas seltsam, da das bei einer Sellink MRT eigentlich schon gegeben wird, um speziell den Dünndarm besser sichtbar zu machen. Darum geht es ja auch bei der Untersuchung. Also entweder, du hast keine richtige Sellink MRT bekommen, oder die haben da einfach geschlampt bzw. da irgendwas verwechselt. Ausschließen würde ich das nicht in unserem durchschnittlichen Gesundheitssystem.

Falls du bei der Vorbefragung erwähnt hast, zu hohen Augeninnendruck zu haben, hat man dir wahrscheinlich deswegen kein Buscopan gegeben, falls das zutrifft. Also aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass diese Sellink MRT auch nicht jeder kennt. Das ist schon eine spezielle Untersuchung. Als ich damals einen Termin dafür brauchte, habe ich 4 Praxen abtelefoniert und nicht ein einziger kannte diese Untersuchung.
Vorwärts immer rückwärts nimmer.

Murkelchen
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Re: Frage zum MRT

Beitrag von Murkelchen »

Hallo MCHammer,
danke für deine Antwort.
Das Ganze ist echt speziell. Ein Vorgespräch in dem Sinne mit der Radiologie gab es nicht. Ich bin ambulant bei einem Gastroenteroligen im Krankenhaus in Behandlung, und der hat den Termin als MRTSellink mit der Radiologie im Haus besprochen. Eigentlich hat das KH einen guten Ruf in Sachen CED.
Augenprobleme habe ich nicht.
Ich habe gerade hier im Forum einen Beitrag gesehen, wo erwähnt wird, dass das KH, in dem ich ambulant in Behandlung bin, das MRT meistens ohne Kontrastmittel durchführt.
Ich bin Mal gespannt, was der Gastroenteroligen Morgen am Telefon sagt.
Hast du denn eine Ahnung, ob ein MRT ohne KM denn überhaupt aussagekräftig im Hinblick auf eine CED ist?
Viele Grüße

MCHämmer
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Registriert: Do 27. Okt 2022, 00:27

Re: Frage zum MRT

Beitrag von MCHämmer »

Hi Murkelchen,

also die einzige plausible Erklärung, die ich mir noch zusammengereimt habe, wäre Folgende. Vielleicht verfügt die Klinik über ein MRT, welcher schon so modern ist, dass man gar kein Kontrastmittel mehr braucht. Keine Ahnung, ob es so was gibt, aber das kann ich mir nur so dann erklären. Aber wie gesagt, so genau weiß ich es auch nicht. Einfach mal nachfragen, was es damit auf sich hat.
Vorwärts immer rückwärts nimmer.

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Frage zum MRT

Beitrag von neptun »

Hallo Murkelchen,

hier noch mal etwas zum MRT-Sellink, auch Hydro-MRT genannt.

Dafür braucht man nicht abzuführen. Wenn das gefordert wird, dann handelt es sich um eine Praxis oder Klinik, die noch der alten Untersuchung mit CT verhaftet sind. Da bekam man Kontrastmittel über eine Nasensonde.

Die Dünndarmpassage dauert ca. 3-4 Stunden. Nach dem Essen und einer Verweildauer von ca. 1-2 Stunden im Magen, ist also das Essen durch und der Dünndarm leer und zusammengefallen. Man braucht also nur eine Nahrungskarenz im Vorwege.

Normal bekommt man vor der Untersuchung Mannitol zu trinken, eine wässrige Lösung, um ca. 1,5 Liter, die in 1-2 Stunden zu trinken sind. Damit wird der Dünndarm aufgefaltet und nur so sind Aufnahmen möglich. Dieses Kontrastmittel zeigt dann die Darmwand. Anfangs der Untersuchung bekommt man über die Vene Buscopan, welches die Motorik des Darmes lähmt. Ansonsten gäbe es verwackelte Aufnahmen.
Während der Untersuchung bekommt man noch Gadolinium über die Vene, womit Entzündungen im Weichteilgewebe dargestellt werden.

Als Ergebnisse können Darmwandverdickungen zu sehen sein aufgrund von Entzündung, damit auch ein verringertes Lumen durch entzündliche Stenose, eine Dilatation vor einer vernarbten Stenose, die Länge und der freie Durchmesser (Lumen) einer Stenose, Fisteln und Abszesse, Konglomerattumor, also eine Verbackung von Darmschlingen.

Wenn nun kein Buscopan gegeben wird, dann sollte es durch die Peristaltik des Darmes eigentlich verwackelte Aufnahmen geben.
Ich hatte mal ein Herz-MRT. Das kann man nicht lahm legen. Es wird genau die Lage im MRT vermessen und die darf auch gar nicht verändert werden über einen langen Zeitraum. Da wird dann mittels Computer und Datenverarbeitungsprogramm die Bewegung herausgerechnet und dann unterdrückt. Ob es so etwas beim Darm gibt, weiß ich aber nicht. Habe noch nicht davon gelesen.

LG Neptun

Murkelchen
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Re: Frage zum MRT

Beitrag von Murkelchen »

Hallo Zusammen,

ich wollte euch nur Mal auf den aktuellen Stand bringen.

ich habe gerade mit meinem Gastroenteroligen telefoniert bzgl. der Ergebnisse des MRT. Dabei habe ich ihn natürlich auf das fehlende i.V. Kontrastmittel und das Buscopan angesprochen.

Er meinte, dass sie das MRTSellink in ihrem KH nie mit Kontrastmittel i.V. durchführen würden. Nur z.B. bei Leber- und Gehirnuntersuchungen.

Er selbst würde das seit 15 Jahren so machen und habe bislang immer Entzündungen, falls sie denn da sein sollten, entdeckt.

Man würde Entzündungen auch in irgendeiner Diffusionsuntersuchung (ich glaube so hat er es genannt) sehr gut entdecken können.

Komisch nur, dass das MRT Sellink sonst immer so abläuft, wie du, Neptun, es beschreibst.

Komisch....

LG
Zuletzt geändert von Murkelchen am Di 6. Dez 2022, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.

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