Kältesymptome

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Ryles
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Kältesymptome

Beitrag von Ryles »

Hallo Zusammen, ich bin männlich, 24 Jahre alt und habe nun ca. 6 Jahre Colitis Ulcerosa. Ich habe die typischen Symptome wie Durchfall, Blut, Schleim im Stuhl und fühle mich immer total ausgelaugt und Müde. Auffallend starke Schmerzen hatte ich bisher noch nicht gehabt, bin allerdings Psychisch vorbelastet.
Aber um mal zu meiner Frage zu kommen: Ist euch auch oft so extrem kalt?
Ich frage mich ob das von der Colitis kommen kann, psychisch bedingt ist oder was mit meinem niedrigen Körpergewicht zutun hat (1,87 m ; 70-71 Kg). Mein Psychologe erzählte mir, dass es von meiner Psyche kommt und mit dem innerlichen Stress zutun hat aber selbst in Situationen, in denen ich kaum bis gar kein Stress empfinde, habe ich diese Kälte auch in Räumen, die andere als warm empfinden. Jetzt in der kalten Jahreszeit ist es für mich teilweise kaum auszuhalten, der Horror. Ich bin schon total Kälteempfindlich geworden.
Es gibt durchaus Situationen, in denen mir auch mal warm ist aber die Kälte dominiert leider. Sport treiben hilft meistens nur für den Moment aber nach ein paar Stunden geht es wieder mit der Kälte los. Ist euch dieses Symptom bekannt? Kann es vielleicht mit dem niedrigen Körpergewicht zusammenhängen? Fehlem meinem Körper durch die CU eventuell wichtige Stoffe? Oder kann es doch psychisch bedingt sein?
Achja diverse Bluttest's habe ich schon hinter mir und es gab keine Auffälligkeiten. Letzte Woche war ich beim Endokrinologen und habe am Freitag nochmal Blut abgenommen bekommen, wo nochmal andere Werte untersucht werden. Mal sehen, ob was bei rauskommen wird.

Noch zur Info: Es ist mein erster Forenbeitrag, ich hoffe es passt so und ich habe nichts falsch gemacht.

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Kältesymptome

Beitrag von neptun »

Hallo Ryles,

ich denke schon, ein niedriges Körpergewicht fördert Kälteempfinden.
Du kennst sicher auch viele etwas beleibtere Menschen, die bei "Kälte" noch im T-Shirt draußen rumlaufen.

Dazu solltest Du aber auch mal öfter Deinen Blutdruck messen lassen. Ein niedriger Blutdruck, dazu vielleicht auch ein niedriger Ruhepuls, da wäre Kälteempfinden, besonders auch an den Extremitäten mit eiskalten Händen und Füßen, sicher kein Wunder.

LG Neptun

MCHämmer
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Re: Kältesymptome

Beitrag von MCHämmer »

Vielleicht mal Schilddrüse checken lassen. Möglichweise ist auch deine Leber belastet durch die Krankheit, was sich auch wiederum auf die Schilddrüse auswirken kann bzw. generell den Stoffwechsel. So etwas in der Richtung würde ich vermuten.
Vorwärts immer rückwärts nimmer.

Ryles
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Re: Kältesymptome

Beitrag von Ryles »

MCHämmer hat geschrieben:
Di 15. Nov 2022, 21:42
Vielleicht mal Schilddrüse checken lassen. Möglichweise ist auch deine Leber belastet durch die Krankheit, was sich auch wiederum auf die Schilddrüse auswirken kann bzw. generell den Stoffwechsel. So etwas in der Richtung würde ich vermuten.
Meine Schilddrüse wurde schon mehrfach anhand von Bluttest's geprüft, ohne Auffälligkeiten, das war nämlich auch meine Vermutung gewesen. Bezüglich dem Stoffwechsel und der Leber werde ich mich mal näher erkundigen.
neptun hat geschrieben:
Di 15. Nov 2022, 21:16
Hallo Ryles,

ich denke schon, ein niedriges Körpergewicht fördert Kälteempfinden.
Du kennst sicher auch viele etwas beleibtere Menschen, die bei "Kälte" noch im T-Shirt draußen rumlaufen.

Dazu solltest Du aber auch mal öfter Deinen Blutdruck messen lassen. Ein niedriger Blutdruck, dazu vielleicht auch ein niedriger Ruhepuls, da wäre Kälteempfinden, besonders auch an den Extremitäten mit eiskalten Händen und Füßen, sicher kein Wunder.

LG Neptun
Bisher waren auch meine Sporadischen Blutdruck Messungen unauffällig. Ich werde aber von nun an für eine gewisse Zeit regelmäßig meinen Blutdruck messen und protokollieren. Vor allem auch in den Situationen, in denen mir sehr kalt ist.

Danke für eure Antworten.

Xardas
hat sich häuslich eingerichtet
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Diagnose: MC seit 2010

Re: Kältesymptome

Beitrag von Xardas »

Hi Ryles,

man kann sich Kälteempfinden auch "abtrainieren", zumindest zu einem gewissen Grad.

Beispiel:
Vor Corona-Zeiten bin ich bei jedem Wetter (auch Schnee) mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, pro Weg ungefähr eine halbe Stunde. Zu der Zeit war mir nie kalt, ich habe auch im tiefsten Winter nur eine dünne Jacke gebraucht, in Innenräumen hatte ich meistens nur T-Shirts an.

Jetzt sitze ich meistens im Homeoffice und es gibt Tage, an denen ich keinen Fuß vor die Tür setze. Jetzt wird mir beim Arbeiten bei 21°C kalt und wenn ich raus gehe ziehe ich mehrere Schichten an Klamotten an.

Soll nicht heißen, dass das der einzige Grund bei dir ist, du solltest das auf jeden Fall weiter abklären lassen.

Bist du regelmäßig auch mal Kälte ausgesetzt oder auch so an Wärme gewöhnt wie ich? ;)

_Stephan
Dauergast
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Re: Kältesymptome

Beitrag von _Stephan »

Hallo Ryles,

ich kann wegen Untergewicht gewöhnlich auch eher etwas wärmere Kleidung vertragen.
Die Gewöhnung an Kälte würde ich unterschreiben, es empfiehlt sich auf jeden Fall, auch in der ungemütlicheren Jahreszeit regelmäßig rauszugehen. Nach einigen Wochen hat sich das Empfinden gewöhnlich angepasst.

Du kannst auch mal nachlesen, was im Ayurveda zum sogenannten "Vata"-Typ gesagt wird. Dort werden warme Mahlzeiten, Suppen und gekochtes Gemüse der Saison empfohlen. Auch Ingwer wird eine wärmende Wirkung nachgesagt. Südfrüchte wie Orangen meide ich in der kalten Jahreszeit eher (wobei ich auf Bananen doch nicht ganz verzichten möchte, auch wegen der stopfenden Wirkung).

LG Stephan

Ryles
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Beiträge: 6
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Re: Kältesymptome

Beitrag von Ryles »

Xardas hat geschrieben:
Mi 16. Nov 2022, 10:44
Hi Ryles,

man kann sich Kälteempfinden auch "abtrainieren", zumindest zu einem gewissen Grad.

Beispiel:
Vor Corona-Zeiten bin ich bei jedem Wetter (auch Schnee) mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, pro Weg ungefähr eine halbe Stunde. Zu der Zeit war mir nie kalt, ich habe auch im tiefsten Winter nur eine dünne Jacke gebraucht, in Innenräumen hatte ich meistens nur T-Shirts an.

Jetzt sitze ich meistens im Homeoffice und es gibt Tage, an denen ich keinen Fuß vor die Tür setze. Jetzt wird mir beim Arbeiten bei 21°C kalt und wenn ich raus gehe ziehe ich mehrere Schichten an Klamotten an.

Soll nicht heißen, dass das der einzige Grund bei dir ist, du solltest das auf jeden Fall weiter abklären lassen.

Bist du regelmäßig auch mal Kälte ausgesetzt oder auch so an Wärme gewöhnt wie ich? ;)
Es ist bei mir tatsächlich auch so, dass ich 3x die Woche im Homeoffice bin aber abgesehen davon, könnte ich nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren, dafür wäre es zu weit weg.
Allerdings ist es auch so, dass ich seit längerem nicht viel draußen bin und jetzt zur Winterzeit aufgrund der Kälte noch weniger. Ich bin im laufe der Woche nach der Arbeit viel zu unmotiviert und meistens sehr erschöpft und schlapp, sodass ich mich nicht überwinden kann dann noch raus zu gehen.
Wenn ich mal etwas mehr Energie habe dann nutze ich es fürs Training (indoor). Am Wochenende gehe ich dann immer raus aber will dann aufgrund der Kälte nicht lange draußen bleiben. Es hatte mich nur stark gewundert, dass mir selbst im Büro eiskalt ist, obwohl es den anderen warm ist. Ich denke bei meiner Kälte spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zumindest werde ich versuchen mich deutlich wärmer einzupacken, sodass ich mich nicht so abquälen muss und versuchen mehr zu zunehmen. Ich hatte auch noch nicht erwähnt, dass ich selbst bei der Kälte unter den Achseln und an den Füßen schwitze (kalter Schweiß) was sehr unangenehm ist.
Habt ihr vielleicht Tipps, die beim Zunehmen mit Colitis helfen können oder ist es bei jedem zu individuell?

Ryles
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Re: Kältesymptome

Beitrag von Ryles »

_Stephan hat geschrieben:
Mi 16. Nov 2022, 12:57
Hallo Ryles,

ich kann wegen Untergewicht gewöhnlich auch eher etwas wärmere Kleidung vertragen.
Die Gewöhnung an Kälte würde ich unterschreiben, es empfiehlt sich auf jeden Fall, auch in der ungemütlicheren Jahreszeit regelmäßig rauszugehen. Nach einigen Wochen hat sich das Empfinden gewöhnlich angepasst.

Du kannst auch mal nachlesen, was im Ayurveda zum sogenannten "Vata"-Typ gesagt wird. Dort werden warme Mahlzeiten, Suppen und gekochtes Gemüse der Saison empfohlen. Auch Ingwer wird eine wärmende Wirkung nachgesagt. Südfrüchte wie Orangen meide ich in der kalten Jahreszeit eher (wobei ich auf Bananen doch nicht ganz verzichten möchte, auch wegen der stopfenden Wirkung).

LG Stephan
Danke für deine Tipps Stephan. Bezüglich dem Ayurveda Vata-Typ werde ich mich mal informieren. Aber ist Ingwer wegen der Schärfe nicht eher kontraproduktiv bei Colitis Ulcerosa?
Generell Schärfe im Essen hilft mir auch bei der Kälte aber das versuche ich zu vermeiden, damit ich kein Risiko eingehe, dass die Symptome der Colitis schlimmer werden könnten.

LG Ryles

_Stephan
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Re: Kältesymptome

Beitrag von _Stephan »

Ryles, die antimikrobielle Wirkung des Ingwers würde ich allgemein eher positiv einschätzen. Das kann evtl. schädliche Darmbewohner in Schach halten. Wenn dich der Ingwer-Geschmack selbst nicht stört - die Schärfe lässt sich etwas nehmen wenn man Honig dazugibt.
Ich esse aber auch eher wenig Ingwer, nicht wirklich regelmäßig.

In Sachen Gewichtszunahme kann ich leider keine allzu hilfreichen Tips geben, da habe ich selber immer zu kämpfen.
Zusätzliche Kalorien in Form von Astronautenkost (z.B. Fresubin) haben mich jedenfalls nicht weitergebracht. Zum Glück ist mein Appetit ganz gut und mit der Ernährung bin ich auch kaum eingeschränkt. Leichte Vollkost vertrage ich gewöhnlich am besten.

LG Stephan

Ferguson
neu hier
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Re: Kältesymptome

Beitrag von Ferguson »

Hallo.

Bin auch neu hier und der Beitrag hat mich direkt gecatched.

Ich (38) hab MC - so gute 10 Jahre schon - Diagnose erst dieses Jahr weil die Symptome letzten Winter so richtig aufgedreht haben.

Tatsächlich - diesen Herbst bisher - frier ich auch ständig wie ein Bürstenbinder. Im Prinzip so wie du es beschreibst. Kenn ich so nicht von mir. Und das einzige was ich "anders" mache als die 10 MC Winter zuvor sind: Mesalazin und Psychoanalyse.

Ich würde hier tatsächlich eher vermuten dass die Therapie, bzw. Was da im Prozess Grad Thema ist die innere Kälte ausmacht. Besonders wenn du anderes abgeklärt hast. Du hast ja auch geschrieben Dein Therapeut sagt es kann daher kommen. Wenn das vom Medikament kommt - wäre es glaub ich bekannter.

Viele Grüße :)

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