CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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pescador
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CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von pescador »

Hallo Leute,

ich habe mir nach einer Covid Infektion ende July 2022 jetzt auch noch eine Polyarthritis dazu geholt.
Meine sehr erfolgreiche Behandlung mit Vedolizumab / Entyvio und Pentasa X-tend wurde abgebrochen.
Meine CU hält still, ich hoffe das bleibt so.

Ich nehme jetzt nur noch 3 x 500 mg Sulfasalazin 1-1-1 seit nunmehr 5 Wochen ein.
Leider ohne Besserung der Rheumabeschwerden ( steife , schmerzhafte Finger beider Hände ) und heute einen Schub
mit schmerzen in der Hüfte und der Oberschenkel Muskulatur.Parallel nehme ich seit fast 3 Monaten Cortison, bin jetzt bei
10 mg ausschleichend.

Habt ihr Erfahrungen mit Medikamenten die beide Krankheitsbilder abdecken ( RA und CU )
oder könnte man noch was zusätzlich zum Sulfasalazin ausprobieren.

Oder muss ich weiter Geduld haben bis das Sulfasalazin endlich wirkt.

Ich wünsche mir so sehr das ich endlich wieder arbeiten kann.

Danke für eure Tips

Viele Grüße

pescador

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neptun
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von neptun »

Hallo Fischer,

warum nur 1,5 g/d?
Ich habe früher 3g/d genommen.
Azulfidine wird erst im Dickdarm durch Bakterien gespalten in seine wirksamen Bestandteile Mesalazin (CED) und Sulffapyridin (Rheuma).
Du siehst, da kann nicht wirklich viel bei rum kommen, wenn man z.B. bei Darmentzündung schon min. 3g/d nehmen soll. Ähnlich ist es bestimmt beim Rheuma.

Die zweite Stufe der kombinierten Wirkung wäre MTX.

Bekommst Du keinen COX2-Hemmer, also Arcoxia, Celecoxib?

LG Neptun

pescador
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von pescador »

Hallo Neptun,

das werde ich am 4.11. bei meinem Gastro ansprechen. Ich habe auch gelesen das man bei " keinem ansprechen " nach 3 Monaten die Dosis
verdopellt.Ich bekomme keinerlei andere Medikamente. Nur 1,5 g Sulfasalazin und diese Woche noch 10 mg Cortison ausschleichend.
Ich denke auch an eine höhere Dosis, ich wiege ja schon 110 kg.

Ich habe auch gelesen das man bevor man MTX gibt vorher Azathioprin versuchen soll.

Vielen Dank für deine Antwort

beste Grüße

pescador

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neptun
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von neptun »

Hallo pescador,

Aza gibt man wegen einer CED, aber nicht wegen des Rheumas. Dagegen wirkt es nicht.

Deshalb ist die zweite Stufe nicht Aza sondern MTX.
Dann aber kein Sulfasalazin mehr.
MTX und Sulfasalazin sind Folsäureräuber. Es kann also dabei einen Mangel geben.
Ist bei Sulfasalazin wohl selten, aber bei MTX, welches man nur ein Mal in der Woche als Spritze bekommt bei den CED, da muß man am Folgetag 5 mg Folsäure zusätzlich einnehmen.
Damit wird auch das Nebenwirkungsrisiko vermindert.
Denn eigentlich ist MTX unter den "alten" Immunsuppressiva, also Aza, das eigentlich wirksame Purinethol (6-Mercaptopurin) und MTX, immer zweite Wahl bei der Behandung der CED gewesen.

LG Neptun

Avocado
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von Avocado »

Hallo Pescador,

es kann eine Weile dauern, bis Sulfasalazin wirkt. 3 Monate sollte man warten, oft wirkt es aber auch schon früher.

Auch Azathioprin wirkt gegen Rheuma, es war jahrzehntelang gängiges Basistherapeutikum. Allerdings wirkt es in der Regel deutlich schwächer als MTX, weshalb es mittlerweile verdrängt wurde und keine große Rolle mehr beim Rheuma spielt. MTX ist das gängigste Mittel gegen Rheuma. Ich glaube, bei CED muss MTX allerdings in etwas höheren Dosen genommen werden.

MTX kann auch grundsätzlich (so kenne ich es aus der Rheumatologie) mit Sulfasalazin kombiniert werden. Am Anfang wird dein Blut ohnehin engmaschig kontrolliert.

Warum wurde das Entyvio bei dir abgesetzt, hat es nicht gut gewirkt? Naheliegend wäre doch gewesen, lediglich das Pentasa durch Sulfasalazin zu ersetzen?

LG
Avocado

pescador
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von pescador »

Hallo Avocado,

bei mir wurde das Entivio abgesetzt weil ich durch eine Covid Infektion Rheumatoide Arthritis bekommen habe ;-(.

Stelara soll ja im besten Fall beide Krankheiten abdecken ( CU und RA )

Ich bekam vorgestern am 29.11.22 die erste Stelara Infusion, nebenbei nehme ich seit 10 Wo. Sulfasalazin 1,5g davon seit 5 Wochen auf 3g hochdosiert.
Ansonsten nehme ich noch 7 mg Cortison ausschleichend seit 3 Monaten (beginnend 50 mg ).
Das Sulfasalazin soll nach 6 Wochen abgesetzt werden, ich hoffe bis dahin das Stelara gut wirkt.

Die Finger sind schon etwas besser geworden, mein Darm ist absolut Entzündungsfrei ( Colo 7.11.22 ) .
Ich habe aber noch diese Morgensteifigkeit in den Hüft / Schulter und besonders Fingergelenken und Muskelschmerzen ( Beine / Po )

Ich hoffe das Stelara wirkt bald, so das ich wieder im Januar Vollzeit zur Arbeit kann. Mache immoment 4h / täglich Wiedereingliederung im Homeoffice, was ganz gut geht.

beste Grüße

pescador

Avocado
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von Avocado »

Hallo Pescador,

schön, dass es bei dir wieder besser läuft.

Ich möchte dich nicht verunsichern, aber Stelara ist nicht für die klassische Reumatoide Arthristis zugelassen und war in Studien insoweit auch nicht wirksam. Es wirkt aber bei Psoriasisarthristis. Welche Diagnose hast du?

Wirst du durch einen internistischen Rheuamtologen betreut oder nur vom Gastro?

LG
Avocado

pescador
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von pescador »

Hallo Avocado,

ich melde mich mal wieder. Mein Rheuma stzt sich zu strak durch. ich nehme grade wie gehabt Stelara und 2 g Sulfasalazin.
War letzten Fraitag beim Rheumatologen, der hat mein Knie punktiert die Gelenkflüssigkeit wird eingeschickt und analysiert.
Beide Knie sind geschwollen, hatte auch schon im rechten einen Verdacht auf bakterielle Infektion ( Spritze vom Heilpraktiker ende August 2023 ) und dann 10 Tage Antibiotika ( Amoxiclav ) genommen , mein Darm hat zum Glück nicht darunter gelitten ;-) . Knie wurde auch besser , aber jetzt gehts wieder los, beidseitig. Ich glaube ich muss was stärkeres gegen das Rheuma nehmen, meine CU ist gänzlich in Remission und macht mir keinen Ärger.
Habe seit 14.10.23 von 0,5 mg auf 5 mg Cortison erhöht , ich hoffe das springt an.

Du hattest ja schon die alternative mit MTX erwähnt, oder vllt. Sulfasalazin erhöhen, 2 g ist ja noch nicht das maximum.

beste Grüße

pescador

Avocado
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von Avocado »

Hallo Pescador,

sprich unbedingt mit deinem Rheumatologen über eine Therapie-Anpassung. Deine aktuelle Therapie hilft offenkundig nicht ausreichend. Wenn unter laufender Therapie neue Entzündungsherde aufkommen, ist das kein gutes Zeichen.
Es gibt sehr viele Optionen. MTX ist der Goldstandard bei Rheumatoider Arthritis, vorzugsweise als Spritze, gegen Darmentzündungen wirkt es allerdings wohl nur in höheren Dosierungen. Aber vielleicht kannst du MTX neben Stelara bekommen, dann könnte die "Rheuma-Dosis" (oft 15mg/Woche) ausreichen.

Daneben gibt es z. B. auch tnf-Blocker, die sowohl bei Rheuma als auch bei CU wirken. Auch andere neuere Medikamentenklassen kommen bei Bedarf in Frage. Ob eine reine Erhöhung von Sulfasalazin ausreicht, kann nur dein Arzt beurteilen, ich würde das bei deinem Krankheitsgeschehen eher bezweifeln.

Bakterielle verursachte Gelenkentzündungen sind es aber nicht? Es ging nur um die eine Spritze vom Heilpraktiker, die dein Knie infiziert haben könnte?

LG
Avocado

pescador
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Re: CU und Polyarthritis - Sulfasalazin ausreichend ??

Beitrag von pescador »

Hallo Avocado,

vielen Dank für deine Antwort. Ich lasse ja alles ( orthopädisch / Gastro / rheumatologisch ) abklären.
Das gestrige Röntgenbild beim Orthopäden zeigt eine "hoch gezogene " Kniescheibe, die die Schwellung verursacht, durch Muskelverkürzung ,stetes sitzen.
Das MRT vom rechten Knie beschreibt massive Knörpelschäden und 2 Meniskus Einrisse, das muss ich aber noch mit dem Arzt besprechen.
Hatte schon locker 15 Op´s bei beiden Knien in den letzten 40 Jahren.

Die Knie Punktions Analyse ist noch nicht ganz ausgewertet, fehlen noch 3 Werte . Der Rheumatologe schließt aber eine Infektion aus.
Trotzdem wurde beim rheumatologen ein erhöhter Scl-70 Blot Wert festgestellt, der lt. Dr. Google ein Indikator für Sklerose ist,
was mich auch noch sehr besorgt.Drr Rheumatologe ist darauf nicht eingegangen.

Immoment deutet vieles auf eine orthopädische Ursache hin, mein Darm ist in Remission.

Mein Rheuma zeigt sich trotzdem in den Schultern. Ich habe einen Termin am 6.11 beim Gastro und am 3.11.23 beim Orthopäden,
dann bin ich schlauer.


beste Grüße

Pescador

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