Stelara/Ustekinumab statt Azathioprin

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Percy
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Diagnose: MC/CU

Stelara/Ustekinumab statt Azathioprin

Beitrag von Percy »

Hallo liebes Forum,

als Erstes möchte ich euch ein paar Hintergrundinfos geben: Mitte 2018 wurde bei mir erstmalig die Diagnose CED gestellt. Dabei habe ich von unterschiedlichen Ärzten unterschiedliche Einschätzungen dazu gehört, ob es eine Colitis Ulcerosa oder ein Morbus Crohn ist. Mein erster Schub wurde nicht wirklich gut behandelt und endete in einem Krankenhausaufenthalt Anfang 2019. Während des Aufenthalts und im Anschluss daran erhielt ich Kortison, was zu einer Besserung führte, jedoch traten immer wieder Beschwerden auf, sobald ich das Kortison absetzte. Etwa Ende des Jahres 2019 erhielt ich Hulio/Adalimumab, was bei mir keine wirkliche Wirkung und was ich nicht gut vertrug. Deshalb wurde es abgesetzt. Seit Mitte 2020 nehme ich Azathioprin, womit ich meiner Einschätzung nach gut zurecht komme. Es traten zwar dennoch in den letzten zwei Jahren drei Schübe auf, diese konnten aber gut mit der Gabe von Budesonid-Schaum, Mesalazin-Schaum und Mesalazin-Granulat behandelt werden.

Zu meiner aktuellen Situation: Vor etwa einem Monat merkte ich die typischen Anzeichen eines erneuten Schubs (Blut im Stuhl, Bauchschmerzen und -krämpfe, imperativer Stuhlgang, allgemeines Krankheitsgefühl). Ich fing dann gleich mit der gewohnten Behandlung des Schubs an. Gleichzeitig wurden routinemäßig eine Stuhlprobe sowie meine Blutwerte kontrolliert (Zufall, dass der Schub genau in die Zeit der Routinekontrolle fiel). Leider wurde das anschließende Gespräch mit meiner Gastroenterologin abgesagt, da sie an dem Tag erkrankt war und außerdem die Praxis zum Oktober verlassen hat. Es dauerte daher etwas, bis ich einen Termin bei dem neuen Gastroenterologen der Praxis hatte. Bei unserem Termin sagte er mir dann, mein Calprotectinwert habe im September bei über 800 gelegen. Ein Ultraschall ergab dann, dass mein Darm weit weniger entzündet ist als vermutet, was natürlich logisch ist, da ich seit der Stuhlprobe meine "Schubmedikamente" genommen habe und es mir auch allgemein schon viel besser geht. Mein Gastroenterologe möchte nun meine Medikation von Azathioprin auf Stelara/Ustekinumab umstellen.

Für mich stellt sich da tatsächlich die Frage nach dem Sinn und Zweck. Sicherlich kam es trotz des Azathioprins zu drei Schüben, diese konnten aber zeitnah und ohne Kortison behandelt werden. In der Remission lebe ich beschwerdefrei und ohne irgendwelche Einschränkungen. Das klingt vielleicht blöd, aber ich habe mich auch irgendwie an das Azathioprin gewöhnt. Ich weiß in etwa, welche Nebenwirkungen eintreten können, habe aber keine Angst davor. Bei einem neuen Medikament muss ich mich wieder neu einstellen. Sind drei Schübe in zwei Jahren denn "schlimm"? Ich würde sagen, dass ich damit gut lebe und nicht weiß, welche Vorteile bei einem Medikamentenwechsel für mich eintreten sollen. Ein weiteres Thema ist eine zukünftige Schwangerschaft. In den nächsten paar Jahren wird bei meinem Partner und mir auch das Thema Kinderwunsch immer aktueller werden und daher ist es mir wichtig, dass auch mit Medikament eine Schwangerschaft möglich ist. Bei Azathioprin gibt es da ja einfach schon mehr Erfahrungswerte als bei Stelara.

So, nun zur Frage: Mag vielleicht jemand von seinen Erfahrungen mit einem Medikamentenwechsel von Azathioprin zu Stelara und die damit verbundenen Vor- und Nachteile berichten?

Viele Grüße und schon einmal vielen Dank!

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