Weisheitszahn-OP

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Lea09
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Weisheitszahn-OP

Beitrag von Lea09 »

Hey liebes Forum:)

Ich habe momentan (wahrscheinlich durch Remicade (Infliximab) Infusion) einen komplett entzündeten Mund. An einer Stelle am unteren Schneidezahn geht das Zahnfleisch auch gefährlich weit zurück. Aber das soll gar nicht Thema sein.

Anfang November habe ich nun meine lang ersehnte Weisheitszahn-OP. Dabei bekomme ich eine Narkose und mir werden direkt alle 4 Zähne gezogen.
Normalerweise wird ja ein Antibiotikum gegeben.
Ich hatte in den letzten Monaten eine 3-Tage-Antibiotikatherapie mit Metronidazol. Danach hatte ich leichte Beschwerden (Durchfall, aber nur 2x am Tag, habe ich sonst allerdings nie), die sich aber nach kurzer Zeit wieder gelegt haben.

Nun ist Frage Nummer 1:
Welches Antibiotikum wäre das „Beste“? Die Praxis gibt normalerweise eins von den folgenden:

Amoxicillin comp 875/125mg
Clindamycin 600mg
Doxycyclin
Unacid

Von Clindamycin wurde mir fachlich schon stark abgeraten. Hat jemand Erfahrungen mit den anderen? Oder geht so eine OP auch ohne? (Wahrscheinlich zu risikoreich)
Wie würdet ihr euch entscheiden?

Frage Nummer 2:
Hat jemand allgemein Erfahrungen mit der OP in Zusammenhang mit einer Colitis ulcerosa? Gibt es richtig gute Tipps und Tricks?
Ich hab mal was von Ananasextrakt gehört, macht das Sinn?
Wie ist es bei euch verlaufen?

Die OP liegt genau in der Mitte zwischen 2 Infusionen, die ich im 6 Wochen Takt bekomme. Anfang 2021 hatte ich bereits eine Clostridien Infektion. Ob die vom Krankenhausaufenthalt oder von Antibiotika kam, weiß ich nicht.

Liebe Grüße, Lea:)

Xardas
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von Xardas »

Hi Lea,

ich hatte meine Weisheitszahn OP vor ca. 10 Jahren. Habe MC und war damals unter Azathioprin.

Ich habe kein Antibiotikum bekommen, nur Schmerzmittel. Bei mir gab es keine Komplikationen und alles ist schnell und gut verheilt.

Ob das inzwischen anders gemacht wird weiß ich nicht, aber ohne Antibiotika geht auf jeden Fall ;)

Polter
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von Polter »

Ich habe letztes Jahr ebenfalls alle 4 Weißheitszähne gezogen bekommen und kein Antibiotikum bekommen. Hast Du da Entzündungen durch Karies oder wieso ist die Gabe von Antibiotikum eingeplant?

greenorest
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von greenorest »

Hallo,

auch mir wurden alle 4 Weisheitszähne (unter örtlicher Betäubung) gezogen bzw herausoperiert, da sie keinen Platz hatten. Die Behandlung war natürlich unschön, ich habe beim Zahnarzt aber schon wesentlich schlimmeres erlebt, zB Wurzelbehandlung...Kein Schmerzmittel, keine Antibiotika, keine Probleme, war nach 1 Tag Pause wieder arbeiten. . Habe strikt darauf geachtet, bis zum Abheilen nichts zu essen, was in die Wunde geraten könnte (Suppe, Apfelmus etc) und habe viel Salbeitee getrunken. Außerdem gut kühlen.

Der Zahnarzt hatte standardmäßig zu Antibiotika und Schmerzmittel geraten. Ich habe meine Bedenken bzgl Nebenwirkungen mit ihm besprochen und vereinbart, beides nur bei Komplikationen zu nehmen. Das war dann auch ok...Sprich doch mal mit deinem Zahnarzt.

Gruß Tina

Lea09
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von Lea09 »

Erstmals vielen Dank für die Antworten!
Meine Weisheitszähne im Oberkiefer sind noch ganz schön verwachsen. Wahrscheinlich wird das eine etwas größere Nummer, mit „nur ziehen“ ist das wahrscheinlich nicht getan. Ich bin auch 1 Woche krankgeschrieben.
Besonders deswegen habe ich meine Bedenken, da ich sowieso öfter mal mit Entzündungen am Zahnfleisch zutun habe. So eine Infektion würde mir echt nicht in den Kram passen. Genauso wenig wie eine Clostridien Infektion:D

Auf jeden Fall werde ich nochmal mit der Zahnärztin sprechen und meine Bedenken äußern.
Hab da echt Schiss vor etwaigen Komplikationen.

Liebe Grüße, Lea:)

Xardas
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von Xardas »

Die oberen beiden Weisheitszähne werden auch nicht " nur gezogen" sondern gespalten und dann rausgenommen. Soweit ich weiß ist das immer so, weil die Zähne im Oberkiefer zu stark verankert sind um die einfach zu ziehen.
Klingt schlimmer als es ist, du hast ja eine Betäubung ;)

Wünsche dir auf jeden Fall eine schnelle Heilung und keine Komplikationen bei dem Eingriff!

greenorest
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von greenorest »

Hallo,

meine Weisheitszähne waren nicht durchgebrochen und lagen noch unter dem Zahnfleisch, aber wenigstens grundsätzlich richtig herum. Es wurde also aufgeschnitten, der Zahn gersägt und dann in Einzelteilen herausgeholt :evil:

Mit Krankschreibung wird meist großzügig umgegangen. Kommt ja auch auf den Beruf an. Bevor man wieder schwer körperlich arbeiten kann oder für Kundenkontakt präsentabel ist, muss man wirklich ein paar Tage warten. Büroarbeit ohne Kundenkontakt ist aber eher kein Problem. Kann man ja selbst entscheiden.

Gruß Tina

Medi
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Re: Weisheitszahn-OP

Beitrag von Medi »

Hallo Lea,
bin selbst kieferchirurgisch tätig. Ob bei dir eine Antibiose sinnvoll ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Das Risiko für Infektionen ist individuell. Ebenso der Verlauf, was Schwellung und Genesung betrifft. Ob die Zähne einfach und schnell entfernt werden können, lässt sich anhand des Röntgenbildes grob vorhersagen. Ebenso, ob evtl. mehr am Knochen gefräst werden muss oder nicht, was meist einen größeren Zugang, also auch Wundfläche bedingt und somit ebenfalls ein höheres Risiko für Infektionen resultiert.

Dass Zähne gespalten werden, kommt vor. Typischerweise im Unterkiefer, da die Weisheitszähne dort meist schwerer zu entfernen sind. Im Oberkiefer geht es meist einfacher. Die Wunden werden meist vernäht.

Je nach Aufwand dauert der Eingriff zwischen 20 und 60 Minuten. Wenn keine Penicillinallergie vorliegt ist Amoxicillin bzw. Amoxicillin + Clavulansäure (Amoclav) 1. Wahl.
Bei Bedenken würde ich dir empfehlen, 1 Tablette Amoclav 875mg Plus als „Single Shot“ kurz vor dem Eingriff zu nehmen und gut ist.

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