Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Caladrius
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Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Caladrius »

Moin Leute,
Vorab - Ich bin mir dessen bewusst, dass das hier kein medizinisches Forum ist und ihr mir auch keine ärztlichen Diagnosen geben könnt. Ich schreibe hier in der Hoffnung, dass vielleicht jemand einen ähnlichen Verlauf hatte und mir den ein oder anderen Rat geben kann.
Ich zähle die Symptome mal chronologisch auf, da es sehr viele sind und sie teilweise auch schon sehr früh anfingen.
Danke schonmal an jeden, der sich überwinden kann das alles durchzulesen :lol:


Als allererstes waren die Gelenk/Knochenschmerzen da (ungefähr ab Kindergartenalter), zuerst war es nur Nacken und Wirbelsäule, über die Jahre kamen dann auch die Gelenke (Hände, Finger, Arme, Knie, Sprunggelenke usw.) dazu. Eine Ursache dafür wurde nie gefunden. Muss dazu sagen, dass ich starke Durchblutungsstörungen (Raynaud-Syndrom, angeboren) habe.

Als zweites (ungefähr mit 6/7 Jahren) kamen die ständig wiederkehrenden Aphten. Damals hatte ich sie mindestens einmal im Monat aber sie heilten oft schnell innerhalb von 3-4 Tagen wieder ab. Über die Jahre verschlimmerte sich das allerdings auch; Oft traten dann mehrere gleichzeitig auf und es dauerte 1-3 Wochen bis sie verheilt waren. Mittlerweile ist es so schlimm, dass teilweise sogar Narben bleiben.

Ungefähr zur selben Zeit wie die Aphten auftauchten (etwa Grundschulalter), begannen auch die ersten unspezifischen Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel (z.B. wurde mir nach Kakao, Süßigkeiten oder fettigen Gerichten wie Räucherfisch regelmäßig extrem übel oder ich bekam Durchfall).
Außerdem war ich damals oft aus heiterem Himmel krank mit Magen-Darm Symptomen, die aber von keinem Infekt verursacht wurden. Mit 11 Jahren hatte ich zum ersten Mal dick geschwollene Lymphknoten unter den Armen, die jedoch schmerzlos waren und ungefähr für einen Monat so blieben.
Ich bekam in dem Alter auch plötzlich starke Dehnungsstreifen, die sich über die Jahre immer weiter ausgebreitet haben. Mittlerweile habe ich sie überall, sogar am Knie und seit neuestem bildet sich auch einer am Hals.

Richtig problematisch wurde die ganze Sache allerdings erst, wo ich ungefähr 15 Jahre alt war; Die Unverträglichkeiten wurden schleichend schlimmer, bis mir schließlich nach jedem Essen sehr übel war oder ich Durchfall bekam, irgendwann konnte ich nicht mal mehr was trinken ohne Bauchkrämpfe zu kriegen. Oft wurde das Ganze auch von Zittern, Kälte und Luft im Bauch, die nicht rausging begleitet. Ich war ab da mehrmals im Krankenhaus, nie wurde etwas gemacht außer Lactose und Fructosetest der allerdings negativ war - einmal wurde ich sogar zum Psychologen geschickt woraufhin meine Mutter vor Ort ausgerastet ist und die Schwestern zusammengestaucht hat :mrgreen:

Irgendwann nach Monaten gings mir dann wieder durchgängig besser und ab da hab ich dann die Nahrungsmittel gemieden (besonders süßes oder fettiges) auf die ich stark reagierte aber ganz weg waren die Symptome nie, manchmal kamen sie aus heiterem Himmel wieder aber ich habe es dann einfach ausgehalten und bin zu keinem Arzt mehr gegangen, da mir sowieso nie einer wirklich weitergeholfen hat.
2018 hatte ich nochmal eine Blutuntersuchung wo festgestellt wurde, dass meine Lipase und Amylasewerte erhöht waren.

Die Jahre danach (bis 2021) hatte ich erstmal weitestgehend Ruhe trotz sehr großem privatem Stress (Abiturprüfungen, mehrere Umzüge und Entrümpelung, Todesfall in der Familie, noch kein richtiger Plan für die Zukunft usw.) was für mich auch der eindeutige Beweis war, dass das ganze nichts mit der Psyche zutun hat wie mir die Ärzte immer gerne einreden wollten.

2021 kam es dann so schlimm wie nie aus heiterem Himmel; ich hatte an dem Tag nichts besonderes gegessen, nur Körnerbrote mit Kräutern, da ich unterwegs war und wieder zuhause angekommen musste ich mehrmals schwallartig erbrechen, hatte wässrigen Durchfall und Fieber über 38. Meine Mutter rief den Notarzt, der nichts weiter tat und ich konnte den Abend und darauffolgenden Tag nicht mal Tee trinken, da ich den auch erbrechen musste. Ca. 4 Tage lang habe ich nichts gegessen und nur durchgeschlafen, danach ging es wieder halbwegs.
Ab da stellten sich dann auch gelbe Fettstühle und unverdaute Nahrungsreste im Stuhlgang ein, was ich bis heute habe.
Der Hausarzt machte eine Blutuntersuchung und stellte fest, dass die Amylase- und Lipasewerte nun noch höher waren und auch die Leberwerte etwas schlecht. Sie kam dann zu dem Schluss, dass es eine Art Pankreatitis sein könnte (Ultraschall und MRT haben nichts auffälliges ergeben) und empfahl mir versuchsweise ( :shock: ) Enzymtabletten. Da mir die Pankreatan zu viele Nebenwirkungen hatten, habe ich es mit den besser verträglichen Nortasekapseln probiert. Das habe ich dann das ganze letzte Jahr durchgezogen, die Symptome waren zwar besser aber auch nie ganz weg.

Im Frühling diesen Jahres ging es dann wieder richtig los, ich merkte im Februar, dass die Symptome (Übelkeit, starke Bauchkrämpfe, viel Luft im Bauch, Durchfall, Zittern und Herzrasen, gelber und teilweise schleimiger Stuhlgang, schmerzhafter Stuhldrang) wieder häufiger wurden, also hab ich die Enzymdosis erhöht, woraufhin es dann noch schlimmer wurde. Bin dann wieder zum Hausarzt, die nur meinte ich soll die Tabletten einfach weglassen. Bei erneuter Blutuntersuchung waren die Pankreaswerte, die vorher jahrelang erhöht waren plötzlich wieder normal, so wie auch die Leberwerte.
Seit diesem Zeitpunkt sind die Beschwerden dann überhaupt nicht mehr weggegangen und ich konnte wirklich knapp 3 Monate nur Gemüsesuppe, Zwieback und Magen-Darm-Tee trinken, weil es das einzige war, was ich vertragen konnte, ohne dass der Darm gleich wieder anfing zu rebellieren. ​Habe dann auch ein Ernährungstagebuch angefangen, um überhaupt mal den Überblick zu bekommen, welche Nahrungsmittel ich noch vertrage und was generell gar nicht mehr geht.
Bin dann über die Monate auch öfter zum Arzt als sonst weil sich das ganze einfach nicht mehr ignorieren oder aussitzen ließ und wurde schlussendlich zum Gastroenterologen überwiesen, der einen Ultraschall machte (unauffällig außer ungewöhnlich starke Dünndarmbewegung) sowie eine umfangreiche Blut- und Stuhluntersuchung veranlasste (u.a. auf Calprotectin, was unauffällig war. Als Nebenbefund stand nur Verdacht auf AAK gegen Parietalzellen was bis jetzt aber nicht näher untersucht wurde).

Nun wars so, dass ich Mitte Mai zu einem ausbildungsrelevanten Seminar in ein anderes Bundesland fahren musste und ich dazu noch geplant hatte, mehrere Wochen Wanderurlaub dranzuhängen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich fit aber das alles abzusagen kam für mich nie in Frage. Nach der 10stündigen Hinfahrt hatte ich dann zum allerersten Mal totale Kreislaufprobleme (Drehschwindel, Übelkeit) für mehrere Stunden und dachte zwischenzeitlich, ich würde im Hotelzimmer umkippen :shock: Die nächsten Tage verliefen dann so, dass ich morgens bis zu 6 Mal Durchfall hatte (so viel war es noch nie), mir das Hotelfrühstück eingepackt habe weil ich morgens absolut nichts runterkriegte, dazu die gewohnte Übelkeit, Zittern, Bauchkrämpfe, Herzrasen. Und jedes mal wars so, wenn vom Durchfall "alles raus" war, ging es mir wieder gut sodass ich auch das Seminar schaffte (bis auf den letzten Tag wo ich etwas zu spät kam weil ich wegen dem Durchfall morgens nicht rechtzeitig losgehen konnte) und dann am Nachmittag auch längere Touren gewandert bin (ich sag nur Rheingrafenstein und Aussichtspunkt Gans :D). Um unterwegs nichts zu riskieren, habe ich die Tage nur von trockenem Toastbrot und den eingepackten Brötchen vom Frühstücksbuffet gelebt.
Und dann hatte ich plötzlich Blut im Stuhl.
Bin dann vor Ort in die Apotheke gegangen, um mir Weihrauchtabletten zu kaufen, die auch relativ schnell die Lage verbesserten und mir quasi die 3 Wochen Urlaub retteten denn früher nach Hause fahren wollte ich auf keinen Fall.

Letztendlich bin ich dann doch dort zum Arzt gegangen und für 3 Tage ins Krankenhaus eingewiesen worden weil ich mehrmals Blut im Stuhl hatte (als rote Auflagerung sichtbar) und meine Mutter mich von zuhause aus gezwungen hat, zum Arzt zu gehen ;) Die haben eine Magen-Darm-Spiegelung gemacht, bei der nichts gefunden wurde und bei der Biopsie wurden nur 2 hyperplastische Polypen und eine Art sägezahnartiges Relief festgestellt, sonst nichts weiter. Unter Umständen hätten sie dort noch eine Biopsie meiner Aphten gemacht, nur hatte ich zu dem Zeitpunkt natürlich grade keine :roll:

Ich bin jetzt nach wie vor ohne Diagnose, ich habe mir höher dosierte Weihrauchkapseln bestellt von denen ich 6 Stück am Tag nehme, dazu lasse ich streng alle Nahrungsmittel weg, auf die der Darm besonders stark reagiert. Damit hat es sich zwar gebessert und war zwischenzeitlich sogar mal ganz weg aber es haut irgendwie immer wieder rein, mittlerweile auch einfach aus heiterem Himmel ohne dass ich einen Auslöser identifizieren kann.
Was mich am meisten stört und womit ich auch nicht wirklich umgehen kann, ist die plötzliche Müdigkeit und manchmal auch die Kreislaufprobleme, die neuerdings immer wieder kommen. Sowas kenne ich überhaupt nicht von mir und es macht mir manchmal auch Angst, weil ich das Gefühl habe, der Körper entzieht sich so langsam meiner Kontrolle. Meine größte Sorge ist, dass es irgendwann so schlimm wird, dass ich nicht mehr spazieren, geschweige denn wandern gehen kann oder danach jedes Mal wie tot rumliege, was die ganzen Jahre nie so extrem war.
Die ganzen Ärzte bei denen ich in der Zwischenzeit war, wollen mir auch nicht wirklich weiterhelfen und schieben mich bloß hin und her, bis jetzt wurden keine weiteren Untersuchungen gemacht und ich hab auch ehrlich keinen Bock mehr, überhaupt noch einen Arzt zu sehen. Es kommen auch immer wieder neue Sachen dazu, z.B. habe ich neuerdings starke Schmerzen im Bereich der Nieren, der Urin schäumt manchmal und meine Augenlider sind morgens angeschwollen. Meine Mutter ist selber nierenkrank und sagt deshalb, ich soll zum Nephrologen gehen, womit ich dann zu noch einem Facharzt mehr rennen müsste :?
Mein Blutbild war über all die Jahre, von den Pankreaswerten abgesehen, auch nie ganz in Ordnung, ich habe eine leichte Leukopenie, die aber mit jedem neuen Blutbild stärker geworden ist und es gesellt sich langsam auch eine Neutropenie dazu, was aber keinen Arzt weiter kümmert.

In 2 Wochen habe ich wieder ein Seminar, diesmal mit Abschlussprüfung und ich mache dazu wieder 1 Monat Wanderurlaub und ich wünsche mir eigentlich nichts mehr, als dass ich wenigstens mal für die Zeit komplett symptomfrei und gesund bin.

Zu meiner Ernährung - bin seit dem 11. Lebensjahr Vegetarier, seit paar Jahren Veganer (aus ethischen Gründen und gleichzeitig auch, weil ich Fleisch und Milchprodukte nie vertragen hab)

Lebensstil - ich trinke nicht, bin Nichtraucher, bin gerne sehr viel draußen in der Natur (Wandern, Vogelbeobachtung usw.). Ich bin eigentlich recht hart im Nehmen was Schmerzen oder Krankheiten angeht und versuche immer, alles selbst wieder unter Kontrolle zu bringen und ignoriere auch vieles, solange bis es nicht mehr geht.

Alle aus meiner Familie haben Autoimmunerkrankungen, teilweise seltene, die bereits diagnostiziert wurden und teilweise noch ungeklärte. Meine Mutter hat komplexe Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Ich muss dazusagen, ich wohne in einer Gegend wo die ärztliche Versorgung absolut mies ist und wo man nur abgewimmelt wird, wenn man ein etwas schwierigerer Fall ist.

Ich bin jetzt 21 Jahre alt.


Wer es bis hierhin geschafft hat zu lesen dem gratuliere ich :lol:
Es würde mich wirklich freuen, wenn hier jemand was dazu schreibt und mir vlt auch aus eigener Erfahrung berichten kann, ob ein Morbus Crohn hier noch in Frage kommt oder nicht.

Caladrius
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Caladrius »

Edit: Seit ich die Weihrauchkapseln (Ayurmedica H15) nehme, verschlimmert es sich meist wieder dann, wenn ich mal einen Tag lang nicht 6 Tabletten nehme sondern meinetwegen nur 2 oder 3. Das passiert mir öfter, wenn es mir eine Zeit lang tatsächlich gut geht und ich nicht mehr so dran denke. Dann merke ich es immer erst im Nachhinein, wenn der Durchfall und die Schmerzen wieder da sind und ich keinen anderen Auslöser (z.B. bestimmte Nahrungsmittel die schlechter vertragen werden) identifizieren kann, dass ich an den Vortagen ja zu wenig Tabletten genommen hab :shock: Leider verschreibt mir kein Arzt diese Tabletten, weshalb ich mir die immer selber kaufen muss und das wird langsam echt teuer. Scheint aber irgendwie das einzige zu sein was hilft. Andererseits macht es mir schon etwas Sorgen, dass die Probleme sofort wiederkommen, wenn ich nur einmal zu wenig Tabletten nehme. Das ist fast so, als würde die Krankheit die ganze Zeit im Hintergrund warten und nie wirklich verschwinden, egal wie viele Tabletten ich nehme :?
Vielleicht weiß ja jemand, ob es eine Möglichkeit gibt, den Weihrauch auf Rezept zu bekommen?

Lucky1972
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Lucky1972 »

Hallo, ich habe alles gelesen. Da hast du in deinem jungen Alter ja schon ganz schön was durchgemacht.
Leider kann ich dir nicht helfen.
Ich hoffe, du findest einen Arzt, der dir sagen kann, was du hast und was du dagegen tun kannst.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

NewKidOnTheBlock
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von NewKidOnTheBlock »

Hallo Caladrius,
die Symptome klingen schon nach MC, aber dass der Calprotectinwert nicht erhöht ist, passt nicht. Wie sieht es denn mit deinem Gewicht aus, bist du untergewichtig
Und wurden bei den Spiegelungen tatsächlich keinerlei Entzündungszeichen gefunden? Hat auch die Histologie nichts ergeben? Magst du vielleicht mal die Befunde posten?
Wurde eigentlich auch schon mal ein MRT Sellink gemacht?
So viele Fragen ...
Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung.
LG NewKid

Caladrius
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Caladrius »

Ja ich bin seit der Kindheit untergewichtig, nur ist es damals noch nicht so aufgefallen weil ich von Natur aus einen sehr schmalen Ķörperbau hab (die Ärzte merkten dann später bei den Ultraschalluntersuchungen oft an, dass meine Organe alle etwas kleiner sind als der Durchschnitt und der Darm auch sehr dicht und eng "zusammengepackt" ist, was es immer schwierig machte, beim schallen wirklich was zu erkennen. Andere Auffälligkeiten an den Organen oder am Darm selber wurden aber nie festgestellt.)
Richtig bemerkbar machte es sich erst mit 15 wo die Magen-Darm Probleme richtig heftig wurden (war damals auf 47 Kilo und bin dann runter auf 45) und ich hab über die ganzen Jahre bis jetzt immer stetig weiter abgenommen (wo ich Anfang Juni im Krankenhaus war und die Spiegelung gemacht wurde, die übrigens nur mit dem Kinderendoskop vorgenommen werden konnte, waren es 40 Kilo, im Moment bin ich bei ca. 42)
Ich bin 1,61 groß (hab mit 13 aufgehört zu wachsen)

Bei der Spiegelung wurden makroskopisch wohl keine Entzündungszeichen gefunden und bei der Histologie auch nicht. Soviel ich weiß haben sie aber nicht die Stelle mit dem terminalen Ileum gemacht. MRT Sellink wurde noch nie gemacht oder in Erwägung gezogen.
Bei der Histologie ist mir bloß die Erwähnung von sägezahnartigen Strukturen aufgefallen aber es gab von den Ärzten aus keine weitere Erklärung dazu. Würde den Befund ja gerne posten aber irgendwie geht das nicht, der zeigt mir immer an dass die Datei zu groß ist :?

Greeneyes
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Greeneyes »

Versuche dir einen Gastroenterologen mit Schwerpunkt CED zu suchen. Auch wenn es in einer anderen Stadt ist. Der soll dich nochmal von oben bis unten durchchecken.

Nur Mal zum Vergleich, ich bin 1,60m groß und wiege 58 kg. Es wird dir nicht gut tun wenn du aufgrund der Symptomatik weiter abnimmst. Wurde auch Mal Eisen und Vitamin D gecheckt (daran wird es wahrscheinlich nicht liegen, ist aber dennoch wichtig)
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CU Diagnose 01/11 🧬

Caladrius
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Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Caladrius »

Eisen wurde gecheckt, war wohl ok und Vitamin D weiß ich leider nicht, das hatte noch niemand gemacht.
Mittlerweile gibt es übrigens tatsächlich eine neue Spur - ein Orthopäde hat mich auf das hypermobile Ehlers Danlos Syndrom diagnostiziert und es muss irgendwann noch bei der Humangenetik abgeklärt werden, ob noch andere EDS-Typen vorhanden sind (Verdacht auf vaskulären Typ). Allerdings erklärt das auch noch nicht wirklich die Darmprobleme sondern nur meine anderen Symptome (Gelenkschmerzen, Überbeweglichkeit, Dehnungsstreifen, schiefe Wirbelsäule usw.)
Eine häufige Begleiterkrankung dazu ist wohl ein Mastzellmediatorsyndrom (MCAS), was sich unter anderem auch in einer starken Histaminintoleranz äußert. Kann ja nun möglich sein, dass die schlimmsten Attacken mit Bauchkrämpfen in Kombination mit Übelkeit bis Erbrechen und Zittern, Blässe, Herzrasen einfach allergische Schocks waren :? Ich führe seit einigen Monaten auch ein Ernährungstagebuch und letztens fand ich eine ausführliche Liste im Internet, was man bei MCAS wie und wann überhaupt alles essen darf und eigentlich deckt es sich so ziemlich mit meinen eigenen Beobachtungen (zb. starke Reaktion auf Schokolade usw.) Ich habe demnächst vor, nochmal zum Arzt zu gehen und ihn zu fragen, ob er veranlassen kann, dass die Biopsie von der letzten Spiegelung nochmal neu untersucht wird auf Mastzellnester.

Allerdings ist es jetzt auch so, dass ich besonders die letzten Tage richtig drauf geachtet hab mich histaminarm zu ernähren und nur wirklich das zu essen, wo ich ganz sicher bin dass ich es vertrage (hatte übers Wochenende ein Seminar mit Abschlussprüfung und jetzt noch 3 Wochen Wanderurlaub, die ich mir nicht versauen will) aber hatte in den letzten Tagen regelmäßig jeden Morgen dunkelgrünen Stuhlgang, weich und schleimig mit unverdauten Fasern drin und teilweise auch Luftblasen. Dazu morgens immer viel Luft im Darm, die nicht wirklich rausgeht und Schmerzen verursacht (dabei auch schmerzhafter Stuhldrang) und ich muss den Darm dann immer nach unten hin massieren/ausstreichen damit überhaupt alles "rauskommt" :shock: Wenn es dann raus ist, verschwindet auch die Luft und es geht mir für den Rest des Tages (zum Glück) gut.
Nun habe ich gelesen, dass grüner Stuhl auf eine Entzündung des Dünndarms hindeuten kann und bei einer vergangenen Ultraschalluntersuchung stellte der Gastro auch als einzige Auffälligkeit fest, dass der Dünndarm sehr kräftig arbeitet und er konnte nicht sagen warum. Der Dünndarm wurde ansonsten noch nie weiter untersucht.
Kann es denn sein, dass man zusätzlich zu Ehlers Danlos und einem eventuellen MCAS noch einen MC haben kann?
Vielleicht hat ja hier sogar wer eine derartige Kombi?

Catze
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Mi 11. Nov 2020, 13:21

Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Catze »

Hi Caladrius,
ich denke die Kombi wäre möglich. Oder es ist auch alleine die HI oder MCAS.
Ich glaube hier im Forum kennt man sich nicht so mit MCAS/ HI aus, obwohl es sicher auch bei einigen CEDs in Schübe/ Lebensqualität/ Medikamentennebenwirkungen reinspielt.
Ich habe eine CU und aber seit längerem auch zusätzliche Symptome, mal mehr, mal weniger:
Übelkeit attackenartig mit Oberbauchkrämpfen, faulen Blähungen und Durchfall (graugrüngelb fettig, denke je nach gegessenem), zudem teils verstopfte Nase v.a. links, Naselaufen, zeitweise Asthma (wegen Schimmel in Wohnung), teils Flush durch HI-Essen usw.
Dies ist nicht durch CU erklärbar, aber viel einschränkender als diese.

Als Trigger erkannt habe ich Schimmel, bestimmte Wasch- und Putzmittel (v.a. Übelkeit).
Auch Weizen oft schwer verträglich.
Dementsprechend kann ich mir vorstellen, dass es bei Dir so schlimm ist, weil noch ein Trigger nicht erkannt wurde.

Ich habe Dir eine Nachricht geschrieben, aber leider kommt nichts an.

Wie geht's Dir denn inzwischen?
Lg Catze

Sturbuck
ist öfter hier
Beiträge: 40
Registriert: Fr 9. Jun 2017, 11:26

Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Sturbuck »

Hallo,

hast Du denn Probleme wenn du Rotwein trinkst oder Weizenbier? Oder wenn du bestimmte Fischsorten isst? Hast Du zwischendurch mal einen Flush gehabt, also eine anfallsartige Gesichtsrötung die auch brennen kann? Bekommst Du Herzrasen nach Alkoholkonsum? Oder hast du evtl. an den Wangen bis über die Nase zwischendurch eine Rötung? Verträgst du die Sonne? Warst Du in den letzten Jahren mal bei einem Rheumatologen?
LG

Eistee
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Beiträge: 47
Registriert: So 16. Mai 2021, 19:20

Re: Neu hier - Morbus Crohn oder nicht?? Brauche dringend Rat *Achtung sehr langer Text*

Beitrag von Eistee »

Hallo Caladrius,

zum Thema Morbus Crohn:
Ein unauffälliger Calprotectin schließt Entzündungen leider nicht immer aus. Dieser Wert dient als fast perfekte Überwachung von Entzündungen im Dickdarm und teilweise auch von Entzündungen im sogenannten "Terminalen Ileum" (den letzten 10-15 cm des Dünndarms).
Die restlichen 3-5 Meter des Dünndarms werden mit dem Calprotectin wenig bis gar nicht wiedergegeben (siehe Leitlinie Morbus crohn: "Calprotectin ist ein Neutrophilenprotein, das im Falle einer intestinalen Entzündung im Stuhl ausgeschieden wird [38]. Die Konzentrationen im Stuhl korrelieren mit der endoskopischen Aktivität bei M. Crohn, sind jedoch bei reinem Dünndarmbefall häufig nicht erhöht" [https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-004])

Auch eine Ultraschall Untersuchung ist leider nicht ausreichend. Zum einen hängt dies sehr vom Arzt ab, wie viel Erfahrung der mit einem Ultraschallgerät hat, zum anderen ist die Darstellung des Dünndarms per Ultraschall einfach zu schwierig und i.d.R. dient dies auch wieder nur zur sicheren Beurteilung des Dickdarms und des term. Ileums.

Deine nächste Untersuchung sollte, wie andere hier auch schon schrieben, ein MRT Sellink sein.
Es handelt sich hier um ein klassisches MRT, jedoch muss vorher noch eine Lösung getrunken werden, damit der Darm auch vernünftig dargestellt wird. Außerdem bekommst du abgesehen vom Kontrastmittel noch Buscopan in hoher Dosis gespritzt, damit der Darm auch schön ruhig ist bei der Untersuchung.
Das MRT Sellink gilt als Goldstandard bei Verdacht auf Morbus crohn im Dünndarm.

Ich hoffe ich konnte dir bezüglich des Verdachts auf Morbus crohn ein wenig weiterhelfen und wünsche dir noch viel Erfolg.
Solltest du noch fragen haben, ich selbst habe einen Dünndarm crohn, ich helfe dir gerne weiter.

Mfg Eistee

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