Warum noch Erschöpft und Müde?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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TeeKluntje
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Auch von mir an dich ein dickes Dankeschön, das du dich kurz mit meinem Beitrag befasst hast. <3

Auch ein guter Punkt!! Vitamin B12 Mangel! Getestet wurde das noch nicht bei mir, habe es notiert. Fleischarm ernähre ich mich nicht, mit dem Grillen und Aufschnitt aus dem Kühlschrank bin ich gut dabei. Aber nicht zu übertrieben, jetzt nicht in Extremen denken! Aber wie du auch sagst; Garantiert das kein guten B12 Haushalt im Körper. Ich kümmere mich. Danke dir für deine Hilfe.

Xardas hat geschrieben:
Mi 27. Jul 2022, 12:36
Hi TeeKluntje,

falls das nicht schon getestet wurde, könnte auch ein Vitamin B12 Mangel daran schuld sein.
Vorallem bei fleischarmer Ernährung bzw. einer Ernährung mit wenigen tierischen Nahrungsmitteln kann der schnell entstehen. Eine Ernährung mit viel Fleisch garantiert aber auch nicht, dass man genug B12 abkriegt (und die ist für uns CEDler ja sowieso nicht so gut).

Vitamin B12 Mangel kann Symptome wie Nervenschädigungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit usw. haben.

LG
Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv!

Man verliert zwangsweise irgendwann! NUR der Trick ist, es nicht zur Gewohnheit werden zu lassen!

Finde heraus was du nicht gut kannst und dann lasse es bleiben! -ALF :mrgreen:

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TeeKluntje
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Moin zusammen,

Mittlerweile ist ein wenig Zeit vergangen, immerhin ist es schon Dezember und alle sind mehr oder weniger in Weihnachtsstimmung!
Ich wollte euch alle nicht im Regen der Informationslosigkeit stehen lassen und ein paar kurze Infos teilen.

Ähm..tatsächlich steht keine klare Diagnose im Raum. Bitter!
Es ist für mich aber kein Weltuntergang, natürlich mache ich mir trotzdem Gedanken, menschlich. Den zahlreichen Tipps von euch bin ich mal mit mehr, mal mit weniger guten Erfolg nachgegangen. Alles im allem ein positiver Mittelweg ist entstanden und dafür bedanke ich mich bei allen Lesern sehr. Dankeschön.
Was bleibt?
Die CED und von allen Seiten die Erkenntnis, auch der ärztlichen Sicht, die tatsächliche Annäherung, nicht an Long-Covid, sondern an Post-Covid-Syndrom. Kann man nix machen! Momentan jedenfalls. Der sogenannte Beißreflex, dort sofort bei meinen Beschwerden auf diese Diagnose zu gehen hat sich letztendlich bestätigt. Weil einfach ALLES undefiniert passiert bei mir.

Blutwerte ok! Also CED ok. Sich mehr um den Vitam- und Mineralhaushalt kümmern, erledigt. Klappt ganz gut. Weiterhin bin ich stressfrei unterwegs. Jetzt kann ich nur noch mein Leben daran anpassen, sagen auch die Ärtze, und hier eine Forum-Abteilung weitergehen. Denn arbeitstechnisch steht mein Arbeitgeber zwar zu mir, das ist auch extrem viel Wert, letztendlich muss ich mich JETZT aber um Arbeitsunfähigkeit, Erwerbsminderungsrente etc.pp kümmern und Fragen stellen.
Mein Arbeitgeber würde mich auch gerne weiter beschäftigen, aber im letzten Gespräch eben nicht mehr wie früher voll und ganz. Kann ich aber auch verstehen. Arbeitskraft fehlt.
Eine Kombination aus teilweiser Beschäftigung und Versicherungsanspruch schwebt mir vor. Und ich habe nicht die kleinste Ahnung, wie ich das einigermaßen passabel erreiche.
ICH BRAUCHE HILFE und muss dort an die Handgenommen werden. Ja ich, auch mit Ü30.
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Kaktusblüte
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Kaktusblüte »

Hallo TeeKluntje,

ich habe mit Interesse Deinen Thread hier verfolgt. In manchem erkenne ich mich selber gut wieder. Ich habe seit Anfang des Jahres mit massiver Erschöpfung/Müdigkeit zu kämpfen ohne dass eine klare Ursache auszumachen ist. Ich habe meine CU-Diagnose seit August 2021. Nachdem der erste Schub im Griff war, ging es mir bis Anfang diesen Jahres mit Mesalazin relativ normal und die CU hat mich so gut wie nicht eingeschränkt.
Im Januar kam ein etwas heftigere Schub, incl. Eisenmangel und Vitamin D-Mangel. Aber alles war letztlich nach ein paar Wochen auch gut im Griff. Aber ich hatte plötzlich diese massive Erschöpfung, die blieb. Längeres Stehen und mir wurde schwindelig. Stärkere körperliche Belastung und ich war total aus der Puste. Abends um 21 Uhr bin ich in Bett gefallen, weil nichts mehr ging... Das Frühjahr über habe ich mich damit durchgschleppt. Bis zum Sommer habe ich in kleinen Schritten per Wiedereingliederung gearbeitet. Es wurde über die Zeit etwas besser mit der Erschöpfung, aber richtig gut wurde es nicht. Im September hatte ich einen kleinen Schub, der nach 10 Tagen Budenofalk-Schaum in den Griff zu kriegen war. Aber als sich der Darm soweit beruhigt hatte, war es wie im Januar: Mit einem Schlag war wieder eine bleierne Erschöpfung da, mit der ich bis jetzt zu kämpfen habe. Die Laborwerte sind alle soweit okay. Mein Gastro sagt: alles in Ordung. Die Hausärztin sagt: alles in Ordnung. Blutwerte incl. Mikronährstoffe ist alles soweit okay. Corona habe ich - zumindest wissentlich - bislang nicht gehabt. Es bleibt somit eigentlich nur noch eine Fatigue durch die CU. Ich habe in den letzten Wochen viel dazu gelesen. Und offensichtlich gibt es das, auch wenn die Erkrankung eigentlich stabil und ruhig ist.
Mein Gastro meint: Natürlich könnten wir die Therapie verschärfen und ein Biologicum testen. Aber wenn die Entzündung eigentlich soweit ruhig ist, der Calprotectin bei 20 liegt... finde ich das auch nicht wirklich sinnvoll. Zumal bei den Medis auch immer die Gefahr besteht, Müdigkeit etc. als Nebenwirkung zu haben.
Alles in allem bin ich recht ratlos. Zur Zeit überlege ich, befristet erstmal meine Arbeitszeit zu reduziere. Vollzeit schaffe ich nicht, das merke ich immer deutlicher. Obwohl mir mein Beruf eigentlich total viel Freude macht. Ich bin 44 Jahre und möchte eigentlich fröhlich arbeiten können...
Ich habe noch immer die Hoffnung, dass es auch wieder besser wird. Aber die Situation ist echt nicht leicht.

Von daher kann ich Deine Situation ein kleines Stück nachvollziehen.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft bei allen Entscheidungen, die jetzt anstehen und umgesetzt werden müssen für Dich!
Liebe Grüße, Kaktusblüte

Lucky1972
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Lucky1972 »

Mir geht es auch so. Ich habe dieses Jahr so richtig begriffen, dass ich es nicht schaffe Vollzeit zu arbeiten und überlege auch ob es Sinn für mich macht eine Teilerwerbsminderungsrente zu beantragen.
Wie das funktioniert weiß ich auch nicht, ich werde wohl als erstes mal einen Termin zur Rentenberatung vereinbaren.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von neptun »

Hallo Lucky,

mir scheint, für eine Teil-EM-Rente oder eine volle EM-Rente muß man neben dem chronischen Fatigue-Syndrom (CfS) auch eine dafür begründende Erkrankung haben, denn sonst werden sich Gutachter und DRV schwer tun mit der Bewilligung. Siehe z.B.:
https://www.anwalt.de/rechtstipps/erwer ... 34400.html

Meine Erfahrungen aus dem Antragsverfahren für eine volle EM-Rente aufgrund der cu sind, es ist abhängig vom Sachbearbeiter, abhängig von den Gutachtern, abhängig von der Unterstützung der Ärzte und dann auch von der Anerkennung deren Kompetenz. Denn es gibt da gerne Gerangel, weil "normale" Fachärzte nicht die Zusatzausbildung haben, um Aussagen für das Berufsleben zu treffen.
Dann, wichtig, braucht es meist viel Zeit, um mit dokumentierten Einschränkungen die Erwerbsminderung begründen zu können. Was dadurch gegeben sein kann, daß man erst vor Gericht siegt.

Wird so etwas bei CfS oder auch den CED erst im Antrag überhaupt erwähnt, es ist selbst für ein Gericht dann nicht unbedingt nachvollziehbar und damit glaubhaft. Will ein Richter im Verfahren dann urteilen, so muß er die Plausibilität für entsprechend vorgetragene Einschränkungen zu seiner "Überzeugung" gemacht haben.

Bis zu einem Gerichtsverfahren vergeht nach Antragstellung und Widerspruch meist etliche Zeit, weshalb man auch nichts auf die lange Bank schieben sollte. Denn dann ist das Krankengeld durch und ebenso ALG I.
Mein Verfahren zum GdB50 wurde erst nach 4 Jahren vor dem LSG beschieden, bei der vollen EM-Rente dauerte es 2 1/2 Jahre bis zur Entscheidung vor dem SG.

Hier mal ein Link zum DRV-Forum.
https://www.ihre-vorsorge.de/expertenfo ... ue-ms.html
Darin dieser Tip:
"Zur Objektivierung ist es wichtig Zeitpläne einer typischen Woche zu machen, das hilft den Gutachtern und den anderen Entscheidern die Einschränkungen nachvollziehen.

Heißt konkret, ein Plan über den typischen Tagesablauf und welche Dinge vor der Fatigue gingen und wie nun die Fatigue einschränkt."

LG Neptun
an good luck :)

Lucky1972
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Lucky1972 »

Mal wieder ganz ganz herzlichen Dank für deine Erfahrungen und Erklärungen, lieber Neptun.
Ich fürchte ja, wenn das so ein Heckmeck ist, machen meine Nerven das nicht mit.
Ich hab jetzt erstmal den Antrag zur Feststellung des GdB gestellt. Mal sehen, was da raus kommt.
Viele Grüße
Lucky

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Ryles
beginnt sich einzuleben
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Registriert: Di 15. Nov 2022, 18:26

Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Ryles »

Hallo Zusammen,

Mal kurz zu mir: Ich bin männlich, 24 Jahre alt und habe seit über 6 Jahren CU.

Ich bin auch immer total erschöpft und kraftlos obwohl ich keine starken CU Symptome habe.
Jegliche Blutuntersuchungen haben bei mir nichts ergeben. Ich war schon öfters bei meinem Hausarzt und habe die Symptome angesprochen aber es wird bei immer nur auf die Psyche geschoben, ja klar wenn man eine Diagnose hat, fällt es natürlich leicht alles darauf zu schieben. *lach*
Die letzte Blutuntersuchung (ich hatte große Hoffnung) war bei einem Endokrinologen vom 08.11.22 und das war die Beurteilung, ich habs vom Bericht kopiert:

Beurteilung:

"Bei milder latenter Hypothyreose besteht kein akuter Handlungsbedarf. Serologische Charakteristika einer
Autoimmunthyreopathie liegen nicht vor. Wir bitten um eine Wiedervorstellung in 3 Monaten.
Die isolierte milde ACTH-Erhöhung ist aktuell ohne klinische Relevanz, der Cortisolspiegel ist regelrecht.
Das geringgradig erhöhte ACTH-Parameter am ehesten messtechnischer Fehlbestimmung und im Rahmen der
Wiedervorstellung im Verlauf zu kontrollieren.
HbA1c mit 4,8 % normwertig, somit derzeit kein Hinweis auf eine Störung des Glucosestoffwechsels. Eine Anämie ist aktuell ausgeschlossen.
Der biologisch aktive Wachstums-Hormonspiegel
(IGF-1) ist geringgradig vermindert und zurzeit ohne klinische Relevanz, ebenfalls im Verlauf zu kontrollieren."

Naja was soll ich sagen.. Es scheint wohl nichts wirklich auffälliges zu sein...

Ich möchte noch hervorheben, dass ich im November 2021 Covid hatte und meiner Meinung nach sind die Symptome seitdem noch schlimmer geworden, zumindest die Kraftlosigkeit.
Außerdem habe ich seit der Erkrankung teilweise immernoch Probleme mit Gerüchen und dem Geschmack.

Ich habe Angsterkrankungen und Depressionen aber die Auswirkungen meiner Abgeschlagenheit sind so stark, dass ich kaum glauben kann, dass meine Psyche solche starken Symptome hervorrufen könnte. Mittlerweile habe ich schon total die Panik vor schlimmeren Symptomen entwickelt (da mir die aktuellen Probleme schon auslangen) und hatte vor über einem Monat ein paar Panikattacken gehabt. Daraufhin habe ich wieder angefangen Antidepressiva (Bupropion 150mg) zu nehmen. Diese nehme ich nun seit über einem Monat und das einzige was ich positiv finde ist, dass ich keine Panikattacke mehr hatte.
Teu Teu Teu, ich hoffe zumindest, dass das stabil bleibt.

Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit habe Homeoffice zu machen, denn 5 mal in der Woche ins Büro zu fahren, würde ich nicht mehr schaffen.

Dadurch, dass mir auch meist total kalt ist und ich mich neber der Spur fühle, Konzentrationsprobleme habe und blass geworden bin gehe ich davon aus, dass mir ein Eisenpräparat vielleicht gut tun würde, daher nehme ich seit 3 Tagen Rotbäckchen Saft Vital Eisen ein und hoffe, dass es mich etwas unterstützt. Zudem es auch Vitamine enthält, die sicher nicht verkehrt sind. (Mein Blut wurde zwar vor einigen Monaten auf Eisen untersucht aber der Wert war unauffällig).

Normalerweise halte ich mich eher im Hintergrund auf und schreibe kaum in Foren aber ich fühlte mich durch diesen Thread so angesprochen, dann wollte ich mich anknüpfen.
Es tut irgendwo auch gut, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist.

LG Ryles

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Kaktusblüte
Dauergast
Beiträge: 124
Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Kaktusblüte »

Hallo Ryles,

danke auch für Deinen Beitrag. Ja, auch wenn es nichts an der eigenen Situation ändert, mir hilft es auch sehr zu wissen, ich bin nicht alleine mit diesem Problem. Meine Ärzte haben es auch lange nicht ernstgenommen und abgetan.
Alles Gute auch für Dich. Ich wünsche Dir sehr, dass zumindest die Panikattacken Dich nicht weiter quälen.
liebe Grüße, Kaktusblüte.

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