Warum noch Erschöpft und Müde?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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TeeKluntje
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Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Entwickel ich eine Fatigue (Krankhafte Erschöpfung)?

Ich melde mich hier eigentlich extrem selten und bin eher stiller Mitleser, aber jetzt muss ich auch mal einen raushauen:

Kurzbericht:
Dauerpräparat: Salofalk Mesalazin 6 Tabletten am Tag.
Ende Dezember 2021 Schubbeginn.
Anfang März 2022 doch zu stark mit Gewichtsverlust, 60mg Prednisolon wird gegengesteuert.
Plus Calcium +D3 +K2 Vitamintabletten zum Ausgleich 1 ~ 2 Tabletten am Tag.
2x geimpft mit BionTech, zweite Impfung im September 2021
Trotzdem Corona, mittelstarker Verlauf, 3 Wochen lang ab den 19.04.22
Genesen, denke ich!
Blutwerte alle im richtigen Bereich, mit dem Eisengehalt hatte ich noch keine Probleme.
Keine Probleme mit Zucker, auch nicht in der Familie
EKG auch in Ordnung ohne Auffälligkeiten.
Alter: 36 Jahre
..
Jetzt Stand 25.07.2022 immer noch schrittweise am ausschleichen. Bin nur noch bei 5mg am Tag Prednisolon von acis.
1 ~ 2 Stuhlgänge am Tag.
Oft fest, manchmal etwas flüssiger ohne Blut\Schleim
..
Jetzt kämpfe ich irgendwie mit starker Erschöpfung, nach dem Essen zum Beispiel! Egal ob Frühstück, Mittag oder Abendbrot braucht mein Körper die Kraft zum verdauen.
(Ernährung, weiß ich soweit bescheid was geht und was bei mir nicht funktioniert.)
Kreislauf knickt bei Belastung ab und an ein, ob privat oder auf der Arbeit. Schwindel, Panikgefühl, bekomme schwer Luft. Nase fühlt sich dicht an. Immer unvorhergesehen, muss mich setzen für 20min. Danach okay, aber fühle mich platt. Gestresst bin ich nicht, mich beschäftigt auch nix seelisches.
Die Arbeit ist körperlich wobei ich sagen muss nicht zu anspruchsvoll da es mit einer Versetzung in ein "Schon-Arbeitsplatz" geklappt hat.
Wofür ich sehr dankbar bin.

Könnt ihr etwas weiterhelfen?

Meine Hausärztin sagt; alles in Ordnung, alles richtig! Mein Facharzt sagt auch; In Ordnung, weil Prednisolon Therapie wirkt und anschlägt, ich an Gewicht wieder zunehme und nur noch 1 ~ 2 Stuhlgänge am Tag habe.
Sonst hatte ich das in den letzten Jahren nie so schlimm nach einem Schub mit der Erschöpfung.
(Okay, ich hatte auch noch nie so einen heftigen Schub, der bis ins Krankenhaus führte, kurzer Aufenthalt, am selben Tag zurück. Kein Personal für mich da, ist so!!) Wenn es schlimmer werden sollte, holen wir Sie ja trotzdem :lol: Fand ich persönlich auch witzig den Spruch, bin von Typ her auch eher ein Witziger. :mrgreen:

Mit was hängt nun meine Erschöpfung zusammen? Mit dem "älter werden" bin jetzt 36 Jahre, brauche länger zur Erholung?, oder mit der vergangenen Hitzewelle, die ich sowieso schlecht vertrage. 30 Grad ist so meine Grenze, wo ich mich zurückziehen muss. Jetzt ist es kühler, schon ein paar Tage, aber Erholt fühle ich mich nicht. Ist das eine neue dauerhafte Nebenwirkung von irgendwas, die ich zu akzeptieren habe, weil es zur Erkrankung dazugehört und auftreten kann aber nicht muss? Es ist mir ein Rätsel....

Danke für eure Antworten.
Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv!

Man verliert zwangsweise irgendwann! NUR der Trick ist, es nicht zur Gewohnheit werden zu lassen!

Finde heraus was du nicht gut kannst und dann lasse es bleiben! -ALF :mrgreen:

-Benjamin-
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von -Benjamin- »

Ist jetzt nur ne Vermutung (aber bei mir traf es eben zu) aber das mit dem total fertig sein nach dem essen kann von einer Histaminintoleranz kommen. Die ist enorm schwer zu diagnostizieren und auch ziemlich selten - hatte aber mal nen Artikel darüber gelesen, dass bei einer CED der Abbau von Histamin im Darm gestört sein kann was zu den genannten Problemen führen kann.

Bei mir wars so und ich nehme jetzt bei Bedarf (Phasen) Antihistaminika oder auch Daosin (is halt verdammt teuer) ein.

Leinelchi
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

habe ähnliche Probleme nach dem Essen. Zudem geht bei mir manchmal wenn der Darm besonders arbeitet der Blutdruck für 1 Tag extrem hoch.

Bin auch schon durchgecheckt. Alles in Ordnung, sogar durch Stelara Calprotectin zwischen 30 und 70 seit 1 Jahr. Mein Gastro meinte es hänge damit zusammen dass bei mir seit der OP (Ileozaekalresektion) der Darm anders und mehr kämpfen muss. Das bewirkt schlapp sein, Blutdruckschwankungen usw.

Bei mir wird noch 3 Monate abgewartet, dann Sono oder MRT zur genaueren Abklärung, wenn sich nichts gebessert hat.

Die Hitze ist natürlich auch extrem belastend für Kranke, auch das viele erforderliche Trinken belastet den Darm und damit den ganzen Körper.

Alles Gute
Leineclhi

Garfield71
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Garfield71 »

Dauermüdigkeit könnte eine Nebenwirkung der Medikamente sein. Sowohl Mesalazin als auch Cortison können das machen. (schau in den Beipackzettel wird aufgeführt)

Wobei mich nur das Mesalazin müde und erschöpft macht, das Cortison macht mir Schlafprobleme und Agitiertheit. Ich kann daher beide nicht nehmen.

Überleg mal zurück ob du das seit Beginn der Medikationen hast, wenn ja, dann geh mal davon aus dass du evtl eines oder beide der Medikamente nicht gut verträgst.

_Stephan
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von _Stephan »

Hallo TeeKluntje,

auf die Medikamente würde ich nicht tippen, das Mesalazin nimmst du schon lange und 5 mg Predni ist eine relativ geringe Dosis.
Hast du schon an Long Covid gedacht? Hast du die chronische Müdigkeit erst seit der Genesung im Mai?
Ich hatte selbst (wahrscheinlich) noch kein Covid, aber von deinen Symptomen her könnte es in die Richtung gehen, was man so liest. Im Fernsehen lief mal ein Beitrag, dass bei Long Covid Verklumpungen im Blut zu schlechter Durchblutung im Körper (Sauerstoff-Versorgung der Organe) führen können und deshalb diese chronische Leistungsschwäche auftritt. In der Reportage wurde von einer neu entwickelten Blutwäsche berichtet, die in einer Klinik getestet wurde, ich weiß es aber nicht mehr im Detail.

Vielleicht wartest du noch mal diesen Sommer ab, ob sich deine Situation verbessert. Long Covid kann sich über Monate hinziehen. Auf jeden Fall gute Besserung.

LG Stephan

Xardas
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von Xardas »

Hi TeeKluntje,

falls das nicht schon getestet wurde, könnte auch ein Vitamin B12 Mangel daran schuld sein.
Vorallem bei fleischarmer Ernährung bzw. einer Ernährung mit wenigen tierischen Nahrungsmitteln kann der schnell entstehen. Eine Ernährung mit viel Fleisch garantiert aber auch nicht, dass man genug B12 abkriegt (und die ist für uns CEDler ja sowieso nicht so gut).

Vitamin B12 Mangel kann Symptome wie Nervenschädigungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit usw. haben.

LG

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TeeKluntje
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Danke dir für deine Antwort. <3. Also bin ich doch nicht alleine damit. Hab von Histaminintoleranz auch noch nicht gehört. Ich gehe der Sache definitiv nach. Ich danke dir für dein Erfahrungsbericht. Mal schauen was die anderen so geschrieben haben. Vielen dank für deine Hilfe.


-Benjamin- hat geschrieben:
Mo 25. Jul 2022, 21:27
Ist jetzt nur ne Vermutung (aber bei mir traf es eben zu) aber das mit dem total fertig sein nach dem essen kann von einer Histaminintoleranz kommen. Die ist enorm schwer zu diagnostizieren und auch ziemlich selten - hatte aber mal nen Artikel darüber gelesen, dass bei einer CED der Abbau von Histamin im Darm gestört sein kann was zu den genannten Problemen führen kann.

Bei mir wars so und ich nehme jetzt bei Bedarf (Phasen) Antihistaminika oder auch Daosin (is halt verdammt teuer) ein.
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Ja ist wirklich komisch ohne witzig zu sein. Es scheint alles in Ordnung zu sein, aber man fühlt sich danach überhaupt nicht. Vielleicht hängt das bei mir auch mit dem Blutdruck für 1 Tag zusammen? Ich gehe der Sache nach. Ich selbst hatte noch keine OP im Darmbereich, toi toi toi und das tut mir leid, das du dich einer OP unterziehen musstest. Wusste nicht, das AUCH viel trinken den Darm belasten kann, eventuell war es das bei der Hitzewelle. Eventuell muss, ab den letzten heftigen Schub, mein Darm, wie bei dir, anders und mehr kämpfen als all die Jahre davor? Ich gehe auch der Sache nach. Vielen Dank für deine Antwort und Hilfe und alles erdenklich Gute wünsche ich dir und gute Besserung!
Mal schauen was die anderen so für Gedanken niedergeschrieben haben.


Leinelchi hat geschrieben:
Mi 27. Jul 2022, 09:30
Hallo,

habe ähnliche Probleme nach dem Essen. Zudem geht bei mir manchmal wenn der Darm besonders arbeitet der Blutdruck für 1 Tag extrem hoch.

Bin auch schon durchgecheckt. Alles in Ordnung, sogar durch Stelara Calprotectin zwischen 30 und 70 seit 1 Jahr. Mein Gastro meinte es hänge damit zusammen dass bei mir seit der OP (Ileozaekalresektion) der Darm anders und mehr kämpfen muss. Das bewirkt schlapp sein, Blutdruckschwankungen usw.

Bei mir wird noch 3 Monate abgewartet, dann Sono oder MRT zur genaueren Abklärung, wenn sich nichts gebessert hat.

Die Hitze ist natürlich auch extrem belastend für Kranke, auch das viele erforderliche Trinken belastet den Darm und damit den ganzen Körper.

Alles Gute
Leineclhi
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Danke dir für deine Antwort. Die Mesalazin-Medikation vertrage ich seit den Anfängen gut. Hatte vor den heftigsten Schub ab Ende Dezember21 nicht mit dieser Müdigkeit\Erschöpfung etc.pp zu kämpfen. Und wenn ich so die Cortison-Nebenwirkungen bei anderen so durchlese, vertrage ich das Cortison ziemlich gut, bis auf, natürlich, die Schlafprobleme und Agitiertheit die du beschrieben hast (aber nicht außergewöhnlich stark, aber ich merke es). Da steuere ich mit Schlaf- und Nerventee gegen und komme so gut durch die Nacht.
Ich danke dir für dein Erfahrungsbericht.
Mal schauen was die anderen so geschrieben haben. Vielen dank für deine Hilfe.

Garfield71 hat geschrieben:
Mi 27. Jul 2022, 09:38
Dauermüdigkeit könnte eine Nebenwirkung der Medikamente sein. Sowohl Mesalazin als auch Cortison können das machen. (schau in den Beipackzettel wird aufgeführt)

Wobei mich nur das Mesalazin müde und erschöpft macht, das Cortison macht mir Schlafprobleme und Agitiertheit. Ich kann daher beide nicht nehmen.

Überleg mal zurück ob du das seit Beginn der Medikationen hast, wenn ja, dann geh mal davon aus dass du evtl eines oder beide der Medikamente nicht gut verträgst.
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Re: Warum noch Erschöpft und Müde?

Beitrag von TeeKluntje »

Danke auch dir erstmal für die Rückmeldung auf meinen Beitrag. <3

Und wie ich daran gedacht habe und noch immer denke. Aber könnte das nicht ein "Beißreflex der heutigen Zeit sein" DAS MUSS ES SEIN! Gerade weil die Symptome passen und mein Gehirn es schlüssig findet, weil ein Gehirn immer nach Lösungen sucht?
Ja, die Müdigkeit und die Leistungsschwäche können auch nicht von der Medikation kommen, dazu vertrage ich sie zu gut, wenn man das so sagen kann.
Ja, die Müdigkeit und die Leistungsschwäche habe ich auch nach Covid bekommen im Mai, stimmt! Aber eben "AUCH" davor und jetzt immer noch ist mein Körper mit der Verarbeitung vom Schub im Dezember21 beschäftigt. Es ist echt schwierig! Alternative Lösungsansätze habe hier auch schon bekommen und gehe diese auch Stück für Stück nach.
Deine Idee den Sommer abzuwarten würde ich aber auch gerne aufgreifen und mich weiter beobachten. Währenddessen recherchiere ich Richtung Long Covid. Auch das könnte eine logische Konsequenz sein, wie du es geschrieben hast.
Danke dir für deine Genesungswünsche an mich.

_Stephan hat geschrieben:
Mi 27. Jul 2022, 10:55
Hallo TeeKluntje,

auf die Medikamente würde ich nicht tippen, das Mesalazin nimmst du schon lange und 5 mg Predni ist eine relativ geringe Dosis.
Hast du schon an Long Covid gedacht? Hast du die chronische Müdigkeit erst seit der Genesung im Mai?
Ich hatte selbst (wahrscheinlich) noch kein Covid, aber von deinen Symptomen her könnte es in die Richtung gehen, was man so liest. Im Fernsehen lief mal ein Beitrag, dass bei Long Covid Verklumpungen im Blut zu schlechter Durchblutung im Körper (Sauerstoff-Versorgung der Organe) führen können und deshalb diese chronische Leistungsschwäche auftritt. In der Reportage wurde von einer neu entwickelten Blutwäsche berichtet, die in einer Klinik getestet wurde, ich weiß es aber nicht mehr im Detail.

Vielleicht wartest du noch mal diesen Sommer ab, ob sich deine Situation verbessert. Long Covid kann sich über Monate hinziehen. Auf jeden Fall gute Besserung.

LG Stephan
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