Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Proktitis
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Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Proktitis »

Liebes Forum,
ich habe meine Diagnose eigentlich schon 2011 bekommen (proktitits ulverosa). Damals nur geringe Proktitis, ließ sich schnell in den Griff bekommen. 2015 dann ein massiver Schub mit Krankenhausaufenthalt und Cortison i.v. und die typischen Antibiotika dazu. Nach knapp einem Jahr immer wieder aufflammen war aber auch das durchgestanden und eine Erhaltungstherapie ausschließlich mit Mesalazin als Granulat bis zu diesem Jahr erfolgreich (endgütltige Diagnose kann eigentlich wegen zweideutiger Histologie bis heute nicht gestellt werden, aber CU vermutet da Pankolitis, mit Beginn im Enddarm).
Jetzt zu meinem aktuellen Problem mit der Bitte nach euren Erfahrungen.
Meine Kontrollkolo Anfang März war bis auf ein paar Pseudopolypen o.B. Ende März fingen dann kleinere Blutungen an, frisches Blut nach dem Stuhlgang. Gastro tippte auf Hämmorrhoiden, behandelte aber trotzdem nebenbei auf Schub mit Mesalazin Zäpfchen und erhöhtem Mesalazin Granulat. Nachdem das nicht besser wurde bis Ende Mai wurde dann doch mal eine Proktoskopie gemacht (um die hab ich sehr gekämpft, da die Gastro immer noch meinte - Hämmorrhoiden). Raus kam - Schub im Enddarm. Nun gut. Therapie eskaliert mit Budenofalk Rektalschaum und Cortiment. Die ersten beiden Wochen war es besser, weniger Blut, weniger Stuhldrang am morgen und weiterhin keinen Durchfall. In der dritten Woche der Behandlung mit dem Schaum fingen die Blutungen wieder an, diesmal nicht nur am Toilettenpapier, sondern es tropfte quasi nach dem Stuhlgang einfach so raus. Wieder telefonischen Kontakt aufgenommen - Ergebnis Cortisonstoß mit Prednisolon (50 mg, jede Woche bis 10 mg um 10 mg reduzieren, ab dann langsamer). Ich bin noch am Anfang des Cortisonstoßes, also Tag 4 ist heute, aber ich stelle keine erwünschten Wirkungen fest. Das Blut bleibt, das Brennen beim Anwenden des Schaumes wird immer schlimmer, aber weiterhin keinen Durchfall.
Wie lange sollte ich mich gedulden bis das Prednisolon auch im Enddarm wirkt?
Die Gastro sagte, dass das meist innerhalb der ersten drei Tage spürbar wirkt- davon merke ich nichts außer den Nebenwirkungen wie Ruhelosigkeit und Schlafstörungen. Ich nehme weiterhin nach Anweisung noch morgens den Schaum und abends die Mesalazinzäpfchen, sowie morgens eben Prednisolon und Mesalazin GranuStix. Eigentlich müsste ich es doch so langsam mal in den Griff bekommen?
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich auf eure Erfahrungen! :)
Liebe Grüße

Miau1985
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Miau1985 »

Hallo Proktitis, ich kann dir zumindest von meinen Erfahrungen mit dem Budenofalkschaum berichten, vielleicht hilft das schon weiter. Den nehme ich jetzt seit Ende März. Diagnose war auch bei mir nach einer Spiegelung im März Entzündung im Enddarm. Kurz nach Behandlungsbeginn war es besser. Ca. 3 Wochen danach wurde es schlechter - ähnlich wie du es beschreibst. Bin dann nochmal zu meinem Gastro, der war (genau wie ich) gegen orales Cortison, deshalb haben wir das Aza etwas hochgeschraubt. Den Schaum sollte ich weiterhin nehmen. Ich weiß jetzt natürlich nicht genau, was es war. Aber es wurde gut 8 Wochen nach Schaumbeginn besser und besser. Es ist immer noch nicht ganz weg, aber auf einem guten Weg. Mein Arzt sagte damals, dass es einfach dauern kann bis der Schaum vollständig wirkt und, dass man den auch länger nehmen kann als die 8 Wochen, die da in der Anleitung stehen. Deshalb bin ich fast etwas überrascht, dass dein Arzt nach nur 3 Wochen Therapie mit dem Schaum, gleich zu den „harten“ Mitteln greift…

Proktitis
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Proktitis »

Hallo Miau1985,

vielen Dank für deine Erfahrungen. Vielleicht kam es bei mir zu der Cortisonentscheidung weil ich außer Mesalazin keine anderen Remissionserhaltenden Medikamente nehme und mir damals wie gesagt wurde das man Aza unter Cortison normalerweise einschleicht. Ich werde mal hoffen, dass sich das Ganze Problem in den nächsten Tagen/Wochen etwas bessert.
Fan von dem systemischen Cortison bin ich sicher auch nicht, aber der Plan ist so schnell wie möglich die Remission zu erreichen.

Liebe Grüße!

sswm
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von sswm »

Hallo Proktitis,

vielleicht kann ich dich mit meinen Erfahrungen zu Cortison etwas beruhigen: Ich habe es bisher zweimal nehmen müssen (jeweils Start 60mg, dann wöchentliche Reduzierung um 5mg). Beim ersten Mal wurden die Symptome nach ca. einer Woche besser, beim zweiten Mal hat es nochmal deutlich länger gedauert (ca 10 Tage, bis zur vollständigen Symptomfreiheit nochmal weitere 1,5 Wochen). Meine Ärztin hat mir auch gesagt, dass man sich auf diese oft genannten drei Tage nicht so verlassen sollte - Cortison wirkt nunmal bei jedem anders und sie sagte mir sinngemäß, dass ein Wirkeintritt auch gerne mal erst nach 10 Tagen kommt. Also - so schwer es fällt und so blöd diese Aussage auch immer ist - hab vielleicht noch etwas Geduld ;)

Auch bei mir kam die Entscheidung, systemisches Cortison zu nehmen, übrigens sehr schnell. Das lag aber auch daran, dass beide Male eine Teilkoloskopie gemacht und dabei festgestellt wurde, dass die Entzündung recht stark ist. Ich persönlich finde den Weg bei dir aber gar nicht so falsch. Klar ist Cortison nicht harmlos - das ist eine Colitis im Schub aber auch nicht. Und da bin ich ganz bei dir, Ziel sollte es ja sein, schnellstmöglich in Remission zu kommen. Und da kann Cortison wunderbar helfen (hat es zumindest bei mir zweimal sehr gut).

Gute Besserung! :)

Proktitis
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Proktitis »

Hallo sswm,
vielen Dank für deine Erfahrungen. Da ich das letzte Mal vor 6 Jahren Prednisolon nehmen musste und da auch der gesamte Dickdarm betroffen war, kann ich mich an das ganze nicht mehr so gut erinnern und finde deine Antwort auf jeden Fall hilfreich. Am Ende, nach ca 1 Jahr, hat entweder die Cortisontherapie geholfen, oder die Entzündung hat einfach aufgegeben :lol: Das Hauptproblem das sich mir gerade stellt, meine Gastro ist die nächsten zwei Wochen im Urlaub. :?
Ich hoffe einfach das sich das mit den Symptomen in den nächsten Tagen, wie du geschrieben hast, zumindest ein bisschen reguliert.
Viele Grüße

Miau1985
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Miau1985 »

Hallo Proktitis, wie ist es dir ergangen? Hat das Cortison gewirkt?

Proktitis
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Proktitis »

Hallo Miau1985,
Danke der Nachfrage!
Schlimmer ist es nicht geworden. Aber so richtig zufriedenstellend ist das alles noch nicht. Es gibt immer noch zu viele Tage mit Blutbeimengungen. Trotz allem soll ich das Cortison Schema so fahren und bin aktuell bei 20 mg. Bei der nächsten Reduktion wird es erfahrungsgemäß spannend...

Miau1985
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Miau1985 »

Und nimmst du auch noch den Schaum? Ich finde es deshalb interessant, weil unser Krankheitsbild bei dem Schub ähnlich war, aber die Medikation unterschiedlich. Bei mir ist jetzt fast alles wieder beim Alten, allerdings nehme ich den Schaum nun auch schon mehr als 3 Monate.

Proktitis
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Re: Proktitis wird unter Medikation schlimmer

Beitrag von Proktitis »

Ja, quasi alles. Den Schaum nehme ich abends weil ich das Gefühl habe das es so besser ist als morgens alles rein zu hauen. Den Schaum nehme ich nun auch schon eine Weile, aber noch keine drei Monate...
Seit heute ist es aber tatsächlich wieder schlimmer obwohl ich nichts geändert habe. Wer weiß, vielleicht hab ich auch was falsches gegessen - wüsste zwar nicht was, aber sei es mal drum. Ich werde mal abwarten was das Wochenende bringt, ansonsten steh ich vermutlich Montag bei meinem Gastro auf der Matte :roll:

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