Cortison Stosstherapie

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Schneckchen
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Cortison Stosstherapie

Beitrag von Schneckchen »

Hallo liebes Forum,
Ich wollt mich mal wieder melden. Ich befinde mich nun seit knapp 4 Jahren im Schub. Versuche mit verschiedenen Biologika wie Infliximab, Adalimumab, etc., Cortiment, Budenosid Schaum , Betnesol Rektal Installation, Prednisolon, Mesalazin Klysmen, Supp........alles hat bis heute nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Das letzte Jahr habe ich mich allein mit Salofalk Granustix 3g und Suppositorien 1000g behandelt in der Hoffnung, dass irgendwann wieder Ruhe einkehrt. Nun haben die Beschwerden zugenommen, Stuhlfrequenz bis 10x, teilweise kommt nur Blut und Schleim mit erheblichen Tenesmen, nachts blutiges Wasser. Tagsüber immer wieder wellenartige Koliken. Ich bin total erschöpft und ausgebrannt. Calprotectin schwankte in den Jahren zwischen 500 und 2000. Die vor zwei Wochen durchgeführte Coloskopie zeigte eine schwere Proktosigmoiditis. Der Histobefund liegt mir noch nicht vor, auch der Befund auf pathogene Keime steht noch aus. Nun möchte mein Gastroenterologe eine Cortison Stosstherapie versuchen, ich bin nicht so davon überzeugt zumal Budenosid und Betnesol auch nichts gebracht haben, was meint ihr?
Vielen Dank fürs Lesen,
liebe Grüße,
Schneckchen

sswm
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von sswm »

Hallo Schneckchen,

gerade nach dieser langen Zeit würde ich auf jeden Fall die Stoßtherapie machen. Ich hatte im vergangenen Herbst einen Schub und habe mit u.a. 60 mg Prednisolon/Woche angefangen, dann wöchtenlich um 5mg reduziert. Nach gut 3 Wochen war ich in Remission. Klar - das verläuft nicht bei jedem so und wie ich gehört habe (vielleicht können da andere hier mehr zu ihren Erfahrungen sagen) braucht Cortison bei manchen länger, bei manchen weniger. Aber aufgrund deiner Beschwerden und der langen Zeit, die du schon im Schub bist, würde ich das auf jeden Fall versuchen. und Budesonid wirkt ja meines Wissens topisch. Das systemische kann da vielleicht nochmal etwas aggressiver wirken. Klar ist das kein harmloses Medikament - aber es wirkt eben häufig auch gut und sollte jetzt bei einmaliger Stoßtherapie und wenn du sonst auf Bewegung, Calcium, VitD etc. achtest dich auch nicht direkt kaputt machen :)

Schneckchen
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Registriert: Mi 14. Apr 2021, 17:46

Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Schneckchen »

Hallo sswm,
Danke für das Teilen Deiner Erfahrung. Ich habe am Mittwoch einen Termin mit meinem Gastroenterologen.
Dann werde ich das nochmal besprechen.
Dir alles Gute und liebe Grüße,
Schneckchen

geierwally
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von geierwally »

Hallo,

ich habe am Anfang auch versucht es zu ignorieren, nahm es nicht ernst, whatever. Fast zwei Jahre lang, wenn ich mich richtig erinnere. Habe es auf die Ernährung geschoben, auf Stress,...
Irgendwann habe ich den Arzt aufgesucht und dann kam ich auch wieder fast 2 Jahre lang nicht aus dem Schub, trotz verschiedener Medikationen und Behandlungen.
Am Ende hat es dann mit Humira geklappt und ich bin jeden Tag froh, daß es noch anhält.
Hätte ich gewusst, daß durch meine Verzögerung alles so schlimm wird und ich kaum mehr leben wollte, hätte ich viel früher alles erst genommen und es wäre alles anders verlaufen.
Aussitzen hilft nicht. Der Rattenschwanz wird immer nur länger und problematischer. Meine Erfahrung.
Lass dir doch helfen, versuche es mit Cortison, wenn es hilft ist es doch gut.
Klar will keiner Medikamente nehmen, aber die Alternative ist doch auch nicht gut.

Grüße, geierwally
Man(n) nennt mich auch Baustelle :-)

Lucky1972
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Lucky1972 »

Cortison systemisch hat noch mal eine andere Wirkkraft als Budesonid.
Ich hab es auch einmal sehr lange rausgezögert und bin letztlich im Krankenhaus gelandet, dann hat es ewig gedauert bis ich aus dem Schub raus kam.
Ich würde es versuchen, an deiner Stelle.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

Schneckchen
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Beiträge: 8
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Schneckchen »

Hallo Geierwally,
Hallo Lucky1972,
Ich hab heute mit der Stosstherapie begonnen und am Freitag starte ich mit Stelara.......bitte drückt die Daumen für mich.
Euch allen gute Gesundheit,
Schneckchen

Garfield71
hat sich häuslich eingerichtet
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Registriert: Do 27. Jan 2022, 18:38

Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Garfield71 »

Stelara hat bei mir einen schweren Schub der tödlich geworden wäre in 6 Wochen komplett beendet. Wirkbeginn war ca 1 Woche nach Erstgabe. Ich muss aber sagen, bei mir hatte Remicade den selben guten Effekt.

Aber der Wirkmechanismus ist ja ein anderer, evtl ist das bei dir besser wirksam.

Ich finde es immer problematisch wenn man 2 Medikamente gleichzeitig startet, weil man da nicht sagen kann von welchem welcher Effekt kommt in Bezug auf Wirkungen und Nebenwirkungen.

Schneckchen
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Beiträge: 8
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Schneckchen »

Hallo Garfield,
den Gedanken gleichzeitig mit 2 wirksamen Medis zu starten um am Ende nicht zu wissen, welches wirksam ist hatte ich auch. Ich will jetzt aber nicht mehr zweifeln an der Entscheidung meines Arztes.
Übrigens hatte Remicade bei mir vor vielen Jahren erstmalig gegeben eine sensationelle Wirkung danach allerdings niemehr.
Nun hoffe ich, dass mir Stelara zumindest vorübergehend Erleichterung beschert.
Beste Grüße,
Schneckchen

Garfield71
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 92
Registriert: Do 27. Jan 2022, 18:38

Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Garfield71 »

Mir hat eine Ärztin gesagt, dass bei Remicade wenn man es auslaufen lässt die Wahrscheinlichkeit dass der Körper Antikörper gegen den Antikörper bildet recht gross ist, sie hat auch gemeint, dass man das besser nicht nochmal gibt, weil es dann vermehrt zu hässlichen allergischen Reaktionen kommen kann.

Das Cortison soll ja dann auch vermutlich nur zur Überbrückung gegeben werden bis idealerweise der Antikörper die volle Wirkung hat und das kontrolliert, oer?

Schneckchen
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Beiträge: 8
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Re: Cortison Stosstherapie

Beitrag von Schneckchen »

Moin Garfield,
ich hatte seinerzeit Remicade kurzzeitig als Überbrückung bis Purinethol (6- Mercaptopurin) greift.
Das klappte super und unter Purinethol ging es mir 9 Jahre super, ich sollte dann absetzen und war prompt wieder drin im Schub........bis heute. Purinethol darf ich wegen einer zwischenzeitig eingetretenen Krebserkrankung nun nicht mehr nehmen.
Prednisolon nehme ich als Stosstherapie nur 6 Tage, morgen geht's los mit Stelara. Predni dient wohl der Überbrückung bis Stelara (hoffentlich) greift.
Einen schönen Tag und liebe Grüße,
Schneckchen

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