Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Hasenbaer789
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Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Hasenbaer789 »

Hatte in den letzten Wochen eine aufgetretene Becken- und Beinvenen-Thrombose, daher erhalte ich bei
chronisch-aktivem Morbus Crohn eine blutverdünnende Therapie mit Heparin-Spritzen.

Meine Frage nun: wer hat Erfahrungen damit? Nach meinem Gefühl hat dies sogar positive Auswirkungen
auf die Darmentzündung. (Theorien gibt es ja wie Sand am Meer, aber kann sein, dass das besser durchblutete
Darmgewebe nun besser schädliche Bakterien abtöten kann. Eine starke Immunsuppression brachte mir
immer nur bis zu einem gewissen Punkt Erfolge, jedoch richtig gesund war das nie).

Es gibt ja hier auch einen Beitrag, der sich mit gehäuft auftretenden Thrombosen bei CED befasst. Vielleicht liegt ja
bei MC auch eine gewisse Durchblutungsstörung zu Grunde, die die Entzündung aufrecht erhält?

ilexx
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von ilexx »

Hallo ,

ich hatte eine tiefe Bein-Venen- Thrombose mit anschl. beidseitiger Lungenembolie; Behandlung mit Heparin-Spritzen im Kranknehaus.

Zur Vorbeugung nehme ich jetzt den Blutgerinnungshemmer Pradaxa ( 2 x 110 mm / d ).

Durch den Gerinnungshemmer ist mein Schub stärker geworden ; meine CU hat ja gar nicht die Möglichkeit komplett abzuheilen.

Durch die natürliche Peristaltik wird die entzündete Darmschleimhaut verletzt und blutet; durch den Gerinnungshemmer mehr als ohne.

Soweit meine Meinung zu Heparin, Marcumar, Pradaxa u.ä.

viele Grüße
ilexx

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Rirumu
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Rirumu »

Hallole Hasenbaer,

über eine Thrombose könnte ich zwar lachen, tue es aber nicht.
Bei mir brachten die Heparinspritzen (Enoxaparin = Clexane, Fondaparinux) eine leichte Besserung der CED, aber mindestens einen Schlaganfall und mehrere thrombotische Ereignisse (sowohl in den Beinen als auch im Hirn) zeugten von der unzureichenden Wirkung der Blutverdünnung. Pradaxa oder ASS wurde mir von meinem Gastroenterologen strikt untersagt, weil die Gerinnungswirkung nicht abgeschätzt werden kann wie bei Phenprocoumon (z.B. Phenprogamma, Marcuphen oder Marcumar); die Gefahr spontaner Darmblutungen sei viel zu hoch, außerdem können beide Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwüre hervorrufen. Bei "Marcumar" weiß man, wenn man selbst misst, wie viel die Gerinnungshemmende Wirkung anschlägt und man kann abschätzen, wie lange es im Körper verweilt, was man bei Pradaxa oder ASS nicht nachmessen kann.

Ich möchte mein Phenprogamma nicht mehr missen. Mir geht es damit so gut wie nie zuvor.

Du musst allerdings selber wissen, was Du Dir antun lassen willst.

Gruß

Rirumu
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Trine
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Trine »

Hallo,

ich erhielt während meinen Krankenhaus Aufenthaltes zur Behandlung eines akuten CU Schubes ebenfalls täglich Clexane und hatte meine Bedenken. Die Ärzte meinten das es sich auch positiv auf die Colitis in Bezug auf die bessere Wirksamkeit der Medikamente auswirken kann.
Mir geht es nach vier Wochen KH und nach einer sehr guten Behandlung endlich besser. Ob es an Clexane lag weiß ich nicht, ich nehme es nicht mehr.

Gruß Trine

Rauhthierchen
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Rauhthierchen »

Hallihallo,

gehör leider auch zu denen, die Marcumar nehmen müssen. Erstmal ein halbes Jahr, hoffe das zieht sich nicht noch weiter.
Jedenfalls habe ich anfangs auch die Clexane Spritzen genommen im Krankenhaus, das wurde dann umgestellt auf Marcumar. Seither hat sich die Colitis verschlechtert, mein Gastro meint zwar ich darf das Blut nicht überbewerten, weil es einfach 3 mal mehr blutet als es normal bluten würde oder so ähnlich, ich hatte aber längere Zeit vor dem Marcumar und vor der Lungenembolie/Lungenentzündung/Antibiotika so gut wie Ruhe (KEIN Blut, etwas Schleim). Deshalb bin ich jetzt schon wieder sehr niedergeschlagen, geh auch wieder öfters aufs Klo, habe Bauchkrämpfe.. wies im Darm tatsächlich aussieht, ob er schlimmer aussieht als vorher weiß ich nicht, aber die Beschwerden sind auf jeden Fall, als hätte sich was verschlechtert.
Hab jetzt meinem Arzt gesagt, dass der INR nicht über 2,5 sein sollte, hoffe, dass ich das dauerhaft erreiche. Ich hoffe so, dass es nach den 6 Monaten ein Ende hat.

Weiß jemand, ob das Marcumar einfach nur die Blutung verstärkt also rein "optisch" sozusagen oder ob es wirklich die Entzündung verschlechtert, also größere wunden macht, Kettenreaktionen auslöst etc?

Grüßle,
Rauhthierchen

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Rirumu
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Rirumu »

Hallole Rauhtierchen,

das Marcumar hat mit der Entzündung absolut nix zu tun! Es kann höchstens die bereits bestehenden Wunden nicht zuheilen lassen, oder die Darmschleimhaut empfindlicher gegenüber "harten Brocken" machen.
Wie ich bereits schrieb, geht es mir mit der "geringeren" Dosis Phenprocoumon bedeutend besser als vorher. Leider war es immer wieder ein Kampf mit Ärzten und Klinikpersonal, nicht über einen INR von 2,5 zu kommen. Meistens habe ich daher mein eigenes Messgerät (http://www.coaguchek.com/de/) dabei, damit ich sofort Alarm schlagen kann, wenn der INR zu hoch wird.
Wenn Du eine Schulung mitmachst, kannst Du Dir so ein Gerät auch ausleihen für die Dauer, die Du noch Marcumar nehmen musst. Es ist im Grunde genommen genauso einfach wie Blutzuckermessung.

Die Entzündung sollte adäquat behandelt werden, Rauhtierchen, denn mit den ständigen Durchfällen und Koliken kann man doch nicht leben.

Ich selber messe übrigens jede Woche meinen INR, weil ich nicht auf drei Wochen meine Dosis zusammenstellen kann. Es kann sein, dass eine halbe Tablette am Tag doch ausnahmsweise mal zu wenig oder gar zu viel ist.

Wie oft lässt Du Deinen INR kontrollieren?

Gruß

Rirumu
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Angela1968
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Angela1968 »

Ich hatte mir das Bein gebrochen und konnte mich fast gar nicht bewegen udn erhielt deshalb auch ca. von Dezember bis Februar Thrombose Spritzen. Jetzt im Mai war ich beim Gastroentrologen und der war mit meinem Darm zufrieden wie nie.

Könnte es also an den Thrombose Spritzen liegen das mein Darm jetzt besser drauf ist?

Angela








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kalinka
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von kalinka »

Hallöchen,
ebenfalls Bein-Beckenvenen-Thrombose mit Lungenembolie. 2x täglich Clexane-Spritzen (also Heparin), ungefähr 8 Monate lang. Ich hab keine Verbesserung oder Verschlechterung meiner CU bemerkt, mir gings zu dem Zeitpunkt sowieso ziemlich schlecht. Habs alles hinter mir, bin echt froh! Euch auch schnelle Besserung!

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Mylo101
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Mylo101 »

Hallo euch allen,

Ich hätte mal eine Frage: Wie erkennt man eine Thrombose? Ich habe seit 3 Tagen Schmerzen im rechten Bein. Morgens ist es am schlimmsten, da tut mir sogar die Fußsohle weh. Am Schienbein sieht man hinten rote querstreifen. Mein Gastro vermutet eine Venen entzündung. Ist der Gastro hier der falsche Ansprechpartner?

Also nur mal zur beruhigung, wie erkennt man eine Thrombose?

Lg Mylo
CU seit Februar 2012
"eher" MC Oktober 2013

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Carmen
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Re: Erfahrungen mit Blutverdünnung bei CED

Beitrag von Carmen »

Hallo Mylo,

typische Zeichen einer Thrombose sind ein schmerzhaftes Spannungsgefühl mit Schwellung und Überwärmung. Bei Hochlagerung werden die Schmerzen in der Regel besser. Eine Thrombose entsteht oft im Rahmen von Gerinnungsstörungen, Immobilität (Bettlägerigkeit, lange Reisen etc.) oder nach OPs. Auch aus einer Venenentzündung kann eine Thrombose entstehen.

Welches weitere Vorgehen hat Dein Gastro denn vorgeschlagen? Welche Ursache soll die Venentzündung denn haben? Hast Du Krampfadern?

Viele Grüße
Carmen
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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