Koliken vermeidbar ?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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März
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Koliken vermeidbar ?

Beitrag von März »

Hallo,

ich habe seit 4 Jahren eine CED, vermutlich eine Mischform von MC + CU. Bislang hatte ich "nur" phasenweise Bauchschmerzen, Durchfall etc. Im Herbst/Winter vergangenen Jahres bekam ich zum ersten Mal Koliken. Die ersten beiden Koliken waren relativ erträglich, die letzten beiden dafür absolut furchtbar. Die Krämpfe waren so stark dass ich mich mehrfach übergeben musste und nicht auf den Beinen halten konnte. Die Schmerzen haben mich fast wahnsinnig gemacht, sie haben mich komplett außer Gefecht gesetzt, ich konnte mich nicht mehr um meine Kinder kümmern. Zum Glück konnten mein Mann und die Omas einspringen, für alle Beteiligten war es aber sehr stressig. Ich habe nur noch wimmernd im Bett gelegen, dabei würde ich mich selbst nicht gerade als zimperlich / schmerzempfindlich bezeichnen. Also eine völlig neue Erfahrung ;)
Nun meine eigentlichen Fragen: Was löst diese Koliken aus ? Wie kann ich sie vermeiden ? Was hilft außer Buscopan, Vomex und einer erhöhten Dosis Budenofalk ?

Im Vorfeld schon mal vielen Dank für eure Antworten.
Viele Grüße,

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HouseFreund29
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von HouseFreund29 »

Hallo März,

Koliken werden meistens durch falsche Ernährung ausgelöst; aber auch bestimmte Medikamente vorallem Schmerzmittel können Schübe und Koliken auslösen. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure bekannt von Asperin sind z.B. solche Wirkstoffe und sind bei CED nicht zu empfehlen. Weißt du denn noch was du in diesem Zeitraum gegessen hast ? Dann könnte man vielleicht dazu noch was genaueres sagen. Was ich dir noch empfehlen kann ist ein Schmerzmittel, das bei CED gut verträglich ist und speziell auch gegen Koliken und Krämpfe wirkt. Es nennt sich Novaminsulfon von Lichtenstein. Frag deinen Arzt diesbezüglich mal danach, ob es auch für dich geeigent ist. Mir hilft es immer ganz gut. :) Zu Budenofalk oder Vomex kann ich leider nichts sagen.

Viele Grüße HouseFreund 29 :)
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Carmen
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von Carmen »

Hallo März,

herzlich willkommen bei uns.

Koliken entstehen häufig, wenn der Darm gegen ein Hindernis ankämpfen muss. Das können Vernarbungen oder entzündungsbedingte Schwellungen sein. Wurden bei Dir Stenosen festgestellt?

Auch Probleme im Bereich anderer Bauchorgane wie Nieren oder Galle können Koliken verursachen. Sollte der Darm als Ursache unwahrscheinlich sein, muss man auch daran mal denken. Eine CED schützt ja leider nicht vor unangenehmen Erkrankungen anderer Art.

Viele Grüße
Carmen
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HouseFreund29
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von HouseFreund29 »

Noch eine kleine Ergänzung dazu. Koliken können ausserdem durch zu viel Stress oder Angst oder wenn die Darmflora geschödigt ist und die nützlichen Darmbakterien nicht mehr in genügender Anzahl vorhanden sind ausgelöst werden. Dies kann z.B. durch eine lange Therapie mit Antibiotika oder Antidiabetika entstehen. Es gibt so zusagen noch ein paar Hausmittel die man selbst gut anwewnden kann und Linderung verschaffen können. Z.b: Anis, Engelwurz, Fenchel, Ingwer, Kamille - Tee´s , heißer Bauchwickel als heiße Kompresse auf den Magen, oder eine Kümmelauflage. Den Bauch reibt man mit Kümmel-Mandelöl sanft im Uhrzeigersinn ein und legt ein Mulltuch (Gästehandtuch) dann so heiß wie möglich auf den Bauch deckt ihn damit zu, die Auflage wird abgenommen wenn das Tuch nicht mehr warm ist und wiederholt diesen Vorgang 2-3 mal Was es noch gibt ist Papain, ein Enzym das aus der tropischen Papayafrucht hergestellt wird. Aber wie gesagt erstmal Ärztlichen Rat dazu einholen :)
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neptun
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von neptun »

Hallo März,

willkommen im Forum.
Es wäre sehr hilfreich, Du würdest mal beschreiben welche Untersuchungen gemacht wurden, an welchen Stellen Entzündungen festgestellt wurden, wie ausgedehnt sie waren.

Bekommst Du keine Medikamente? Bist Du nicht kontinuierlich in gastroenterologischer Behandlung?

Und auch Schmerzen kann man umfassender beschreiben.

Anhaltsunkt scheint mir einmal das Budesonid zu sein, daß Du anscheinend bedarfsmäßig selbst bestimmt einnimmst, also wenn Du die Bauchschmerzen hast. Das wäre keine ausreichende Behandlung, wie man sie sich bei den CED wünscht.

Deine Schilderung klingt danach, als ob die Entzündung im Bereich der Ileozökalklappe sitzt, also dem Übergang von Dünn- zu Dickdarm. Dafür wirksam wäre auch das Budesonid, ein spezielles Cortison, das durch besondere Verkapselung gerade in diesem Bereich wirkt. Man nennt es topisch, also vor Ort.
Welche Dosierung nimmst Du, wenn Du Budesonid nimmst?

Die kolikartigen Schmerzen und das Erbrechen deuten auf eine Engstelle(Stenose) hin. Sind die Schmerzen im rechten Unterbauch? Kannst Du dann dort auch eine Walze unter der Bauchdecke ertasten oder sehen? Kommt es zu Geräuschen, als ob Nahrungsbrei gegen ein Hindernis gedrückt wird und gurgelnd zurück läuft?

Du solltest das nicht auf die leichte Schulter nehmen, sonder umgehend einen Gastro aufsuchen, der vielleicht erst mal eine Sono macht, Dich dann aber zum MRT-Sellink schickt zu Abklärung, was in dem Bereich in Deinem Darm tatsächlich los ist.

Die Gefahr dabei ist nämlich folgende. Mit der Zeit weitet sich der Darm vor der Engstelle und dann kann es zur Perforation oder einem Riß kommen. In beiden Fällen gibt es Sepsis im Bauchraum und die ist lebensgefährlich. Die hätte auch eine Not-Op zur Folge.
Und diese Erbrechen durch einn Subileus, die sind sicher auch ganz und gar nicht lustig. Du scheinst da bisher wenig Leidensdruck entwickelt zu haben, wenn dies bereits mehrfach passierte.

Zum Schluß will ich Dich auf die sogenannte Stenosediät verweisen, die Du unbedingt bis zur Abklärung einhalten solltest. Du findest sie als obersten Beitrag im Unterforum Ernährung. Es geht darum, alle Lebensmittel zu meiden, bei denen es in der Engstelle zu Verstopfung kommen kann.

Gebieb Dich also umgehend zu einem Gastro und mache es dort dringlich, damit man Dich auch umgehend dran nimmt. Auch wenn Du Angst haben solltest, vor den Folgen solltest Du sie haben, denn die können gravierend sein.

LG Neptun
PS: Berichte bitte, wie sich die Sache entwickelt. :)

März
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von März »

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten, sie sind sehr hilfreich für mich. Ich habe anscheinend zu wenig Infos geliefert. Darum nun noch ein "kleiner" Nachtrag:

Ich bin bei einem Gastroenterologen eines CED-Kompetenzzentrums in Behandlung, dieser steht in engem Kontakt mit meinem Hausarzt vor Ort (Facharzt für Innere Medizin). Ich habe in regelmäßigen Abständen Termine bei beiden, in Notfällen kann ich auch spontan zu ihnen kommen.
Im letzten halben Jahr wurden (z.T. zum wiederholten Mal) eine Darmspiegelung, Magenspiegelung und ein MRT-Sellink gemacht. Resultat: Entzündungen nur im Dickdarm, im Bereich des Enddarmes und im Übergangsbereich zum Dünndarm.
Heute wurde zur Sicherheit noch mal der Bauchraum via Ultraschall untersucht, denn auch ich hatte Bedenken, ob es sich nicht um Gallensteine o.ä. handeln könnte. Die Krämpfe begannen nämlich im Oberbauch. Die Sonographie zeigte allerdings, dass alle anderen Organe (Bauchspeicheldrüse, Nieren, Leber etc) völlig in Ordnung sind. In dieser Hinsicht also schon mal Entwarnung :)

An Medikamenten nehme ich nur Budenosid / Budenofalk. Sollte ich noch etwas anderes nehmen, Neptun? Vor 4 Jahren begann ich mit Mesalazin, da der damalige Befund CU hieß. Dieser Wirkstoff hat auf Dauer aber nichts gebracht. Nach der letzten Darmspiegelung geht man eher von einem MC aus, daher nun die Einnahme von Budenofalk Tabletten.

Rückblickend betrachtet können die Beschwerden sowohl vom falschen Essen wie auch vom Stress gekommen sein. Wobei ich das derzeitige Stresslevel nicht höher als sonst bewerten würde... hmm, schwer zu sagen.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich seit Beginn des Jahres gut mit dem alltäglichen Stress einer Mutter / Freiberuflerin / Hausfrau zurecht komme und mich sehr ausgeglichen fühle. Das liegt meines Erachtens maßgeblich an der Wiederbelebung meiner größten Hobbies: Draußen sein und bewegen :) Ich gehe also alle 2-3 Tage joggen oder fahre größere Etappen mit dem Rad. Das macht mich sehr zufrieden und ausgeglichen.
Die vorletzte Kolik hatte ich im November, die letzte erst wieder Mitte letzter Woche. Ich war also ein halbes Jahr quasi beschwerdefrei.

Ich gebe zu, dass ich manche Beschwerden nicht sofort ernst nehme. Das liegt u.a. auch daran, dass ich neben der CED auch noch eine Zyste im Kopf habe, die mittels MRT regelmäßig beobachtet wird und in den nächsten Jahren hoffentlich nicht zu viel wächst oder noch besser: sich einfach zurückbildet.
Eine Zeit lang bin ich deshalb ständig zum Arzt gerannt und habe auf jede kleinste Regung / Veränderung meines Körpers geachtet. Resultat: Es hat mich wahnsinnig gemacht !!! Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bekam Panikattacken und ging kaum noch raus, ständig fühlte ich mich krank und schlecht. Jetzt selektiere ich und damit geht es mir besser.

Vielleicht fällt euch ja noch etwas dazu ein. Ansonsten macht es gut und bleibt so gut es geht gesund.
Viele Grüße,
MÄRZ
Zuletzt geändert von März am Di 21. Mai 2013, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.

März
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von März »

Ich habe noch etwas vergessen.
@ Neptun: Du liegst richtig mit deiner Vermutung dass ein Teil der Entzündung im Bereich der Ileozökalklappe liegt. Dort habe ich schon hin und wieder eine Verhärtung gespürt, die bei Druck schmerzhaft war. Nach kurzer Zeit ist sie immer verschwunden. Auch im unteren Bereich des Dickdarms, wo sich der 2. Entzündungsherd befindet, habe ich diese "Walzen" schon gespürt. Jedoch eher selten und immer nur kurzfristig. Was sollte ich deiner Meinung nach tun wenn ich wieder so eine Verhärtung entdecke ?
LG,
März

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HouseFreund29
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von HouseFreund29 »

Hallo März,

Ok alles klar. Beschwerden hast du also hauptsächlich im Übergang zum Dickdarm und im Endarmbereich. Wenn deine Koliken also vorwiegend im Oberbauch sind, und da alles andere ausgeschlossen wurde, tippe ich auch mal auf die Medikamente, die das als Nebenwirkung haben. Bist du schonmal mit Azatheoprin behandelt worden ? Oder strebt man sogar eine Therapie mit Biologicals an, wie Remicade oder Humira ? Ja das Bodenofalk, sprich Mesalazin hat oft leider nur eine begrenzte Wirkung, das es direkt im Darmtrackt wirkt und oft nur bis zu gewissen Stellen im Darm seine volle Wirkung entfaltet. Bis zum Enddarmbereich kommen diese Tablette oft nicht, da Sie dann größten Teils im Darm aufgelöst sind. Ich habe damals Salofalk bekommen; ist aber der gleiche Wirkstoff. Hat bei mir leider auch nichts gebracht. Du hast eine Zyste im Kopf ?? Wie wird die behandelt ?? wäre vielleicht hilfreich zu wissen, damit man eventuell gefährliche Wechselwirkungen ausschließen kann. Wenn du bei Ertasten deines Bauches unter der Haut schwellungen gespürt hast, die aber nachher wieder verschwanden, können das natürlich auch Verengungen sein die die Entzündung hervorrufen beim Schub. Der Teil des Darms schwilt dann natürlcih an und es verengt sich. Dann ist das nicht unbedingt eine Stenose. Aber ist natürlich nur eine Vermutung. Beobachte doch mal diese Stellen unter der Kortisontherapie; wenn Sie dann wieder weniger werden ist es wahrscheinlich nur der Entzündungsherd, der im Schub aufkommt. Mich würde noch interessieren wie du dich hauptsächlich ernährst ? Also z.B. eher Ballastoffarm oder reich ? Zuckerhaltig oder nicht ? Ob viel körniges oder eher weniger; in dieser Richtung. :)

Viele Grüße HouseFreund29
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Carmen
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von Carmen »

Hallo HouseFreund.
Wenn deine Koliken also vorwiegend im Oberbauch sind, und da alles andere ausgeschlossen wurde, tippe ich auch mal auf die Medikamente, die das als Nebenwirkung haben.
Ich sehe keinen Grund für diese Annahme. Bedenke, dass unbegründete Spekulationen mehr schaden, als sie nützen.
Ja das Bodenofalk, sprich Mesalazin hat oft leider nur eine begrenzte Wirkung, das es direkt im Darmtrackt wirkt und oft nur bis zu gewissen Stellen im Darm seine volle Wirkung entfaltet.
Budenofalk hat als Wirkstoff Budesonid, also ein Kortison. Mesalazin ist etwas völlig anderes - Deine Information ist also völlig falsch und irritiert nur. Gerade bei Angaben zu Medikamenten solltest Du wie jeder andere User auch sehr vorsichtig sein, dass Du nicht Sachen verbreitest, die überhaupt nicht stimmen. Es stimmt mich auch nachdenklich, dass Du zwar in tiefergehende Diskussionen über Medikationen einsteigen willst, aber die entsprechenden Medikamente wie Azathioprin und Budenofalk falsch schreibst.
Du hast eine Zyste im Kopf ?? Wie wird die behandelt ?? wäre vielleicht hilfreich zu wissen, damit man eventuell gefährliche Wechselwirkungen ausschließen kann.
Ja, es ist hilfreich zu wissen - aber nicht für uns, sondern für Ärzte, die sich damit auskennen. Du solltest Dir das Sprichwort "Schuster, bleib bei Deinem Leisten" zu Herzen nehmen und berücksichtigen, dass Du nicht automatisch, nur weil Du Dich in Teilbereichen der CED auskennen magst, auch andere medizinische Fragen beantworten kannst.

Viele Grüße
Carmen
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neptun
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Re: Koliken vermeidbar ?

Beitrag von neptun »

Hallo März,

ich meine nicht, daß man mehrfach nur wegen einer Unpäßlichkeit durch Essen erbrechen wird und dann auch noch länger außer Gefecht gesetzt wird.

Ich sehe doch eher den Grund in einer Stenose, die entzündlich sein kann, nach längerer Zeit sicher aber auch dann vernarbt. Warum diese nun weder in der Sono noch im MRT-Sellink gesehen wird, ist mir nicht klar. Es wird sich wenn, dann aber um eine Verengung im Bereich der Ileozökalklappe handeln. Sie ist häufiger Grund für Erbrechen.

Du bist lustig, wenn Du schreibst, Du hättest nur an einigen Stellen Entzündung im Darm. Entweder geht man davon aus, es handelt sich um eine Back-wash-Ileitis, also um eine cu, die den gesamten Dickdarm befallen hat und sich dazu auch durch die Klappe ins terminale Ileum erstreckt, oder, was wahrscheinlicher ist bei mehreren Herden, es handelt sich um mc.
Das Budesonid wirkt topisch, weil es speziell ummantelt ist. Sein Wirkort ist der Bereich der Klappe, daher meist bei mc verwendet.

Du hast nicht geschrieben, ob Du es nur bei Bedarf nimmst und auch nichts zur Dosierung.
Auch wenn damals Meslazin nicht geholfen haben sollte, man kann es durchaus im Schub mit Pentasa xtend versuchen. Das hat auch eine spezielle Ummantelung mit Ethylcellulose und wirkt im Bereich der Klappe.
Welches Produkt hattest Du damals und in welcher Dosierung? Heute geht man mit hoher Dosierung ran und es ist so eingerichtet, daß der Wirkstoff auch ankommt. Einige Produkte, da mußte man sich an die Einnahmevorschrift halten mit dem zeitlichen Abstand zum Essen. Und auch wenn das Entzündungsgeschehen zu stark ist, als daß Meslazin allein nicht ausreichend wirkt, man kann es trotzdem nehmen, denn man kennt dann seinen Wirkungsanteil nicht. Aber Studien belegen, daß es wirkt.

Bei dauerhafter Entzündung sollte man dann aber auch an den Einsatz eines Immunsuppressivums denken, also Azathioprin oder Purinethol, das Stoffwechselprodukt. Es wäre die zweite Stufe der Behandlung bei den CED.

Was sagt denn der Gastro zu Deinem Erbrechen? Hat er eine trifftige Erklärung? Hat er mal von Stenose gesprochen, den Verdacht geäußert? Will er Deinen Beschwerden nicht nachgehen?

Wurde neben den Entzündungswerten im Blut auch mal der Calprotectinwert im Stuhl ermittelt als Entzündungsmarker, zur Verlaufskontrolle?

Irgendwie erscheint mir die Behandlung und Vorgehensweise nicht schlüssig für einen versierten Gastro aus einem CED-Kompetenzzentrum. Und Mischformen, davon kann man zwar mal lesen, aber es gibt eigentlich nur die Unklarheit in der Diagnose und damit auch öfter eine Änderung, teils erst nach Jahren. Und es geht immer als Einbahnstraße, von cu nach mc. Da haben wir etliche Geschichten hier.

Ich wiederhole. Du solltest es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zumindest solange nicht, wie keine trifftige Erklärung für die Erbrechen gefunden wurde. Bei Nahrungsmittelvergiftung, Magen-Darm-Infekten, da geht meist auch Fieber mit einher.

LG Neptun
PS: Noch eine Frage. Hast Du auch öfter mal den Wechsel von Stuhlverhalt und dann auch wieder Durchfall?

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