Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
bodenturnen
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von bodenturnen »

Sehr passende Beschreibung in meinem Fall:

„Aus psychischer Sicht sind unterschiedliche Auslöser für das Auftreten der Colitis ulcerosa bekannt. So erlebten an Colitis ulcerosa Erkrankte häufig früh Ablehnung und Zurückweisung. Oft wurde dabei die Ablehnung durch eine „erdrückende“ Überfürsorglichkeit verdeckt. Eine besondere Bedeutung haben hohe Anforderungen, denen diese Kranken als Kinder ausgesetzt waren und die sie übernommen haben, so dass sie sich später ständig selbst überfordern. Charakteristisch ist dabei ein Zwang zur Leistung und ein hoffnungsloser Kampf um Vollkommenheit. Als Folge dieser Erfahrungen entwickeln die von Colitis ulcerosa Betroffenen ein labiles Selbstgefühl mit einer starken Abhängigkeit von anderen Menschen, die sie „bemuttern“. Dabei aufkommende Enttäuschungen und Aggressionen werden verleugnet. Mögliche psychische Ursachen können bis in die Kindheit und das familiäre Umfeld der von Colitis ulcerosa Betroffenen zurückverfolgt werden oder zeigen sich in der Persönlichkeit des Betroffenen selbst. So wird in der Familie häufig ein emotional einengender Umgangsstil mit dem Vermeiden von Gefühlen beobachtet, wenig miteinander reden und der starken Bindung an eine Person. Die Mütter werden häufig als fordernd und kontrollierend erlebt, als perfektionistisch und emotional kalt. Die Väter der betroffenen Colitis ulcerosa Erkrankten werden häufig als brutal, bedrohend, streng und stark fordernd erlebt, beispielsweise werden hohe moralische und körperliche Belastungen sowie die frühe Übernahme von Verantwortung gefordert. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Entwicklung der Selbständigkeit bei Colitis ulcerosa Erkrankten behindert ist, so dass latente Aggressionen mobilisiert werden, die jedoch in Form einer depressiven Verarbeitung gegen die eigene Person gerichtet werden. In der Folge entstehen Gefühle von Resignation, Hilfs- und Hoffnungslosigkeit und ein ohnmächtiger Zorn. Die wirklichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Persönlichkeit von Menschen, die später an Colitis ulcerosa erkranken, sind breit gestreut. Es kann zur Ausbildung von infantilen Zügen und emotionalen Unreifen kommen. Häufig sind auch eine übermäßige Selbstlosigkeit mit einem überstarken Verpflichtungsgefühl, sowie ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung und Geborgenheit, depressive Züge und eine Störung des Selbstwertgefühls. Manchmal kommt es auch zu einer überkompensatorischen Reaktion mit Ausprägung einer übertriebenen Selbständigkeit. Häufig sind eine gesteigerte Empfindsamkeit, leichte Kränkbarkeit, Gefühlsabwehr sowie die Verleugnung aggressiver Tendenzen mit Konfliktvermeidung. Auch neigen Colitis ulcerosa Erkrankte zu Verausgabungstendenz, Verleugnung von Abhängigkeit sowie zu Verschmelzungstendenzen. Als typische Merkmale können zwanghafte Züge wie Ordentlichkeit, Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit beobachtet werden. Als auslösende Situationen kommen häufig schmerzhafte Verlusterlebnisse wie der Tod naher Bezugspersonen, aber auch Trennung oder Zurückweisung in Betracht. Dabei ist den an Colitis ulcerosa Erkrankten häufig nur eine eingeschränkte Trennungs- bzw. Trauerarbeit möglich. Die äußere und innere Leistungsanforderung in Richtung einer Verselbständigkeit bedeutet für sie den Verlust von Geborgenheit und das Heraustreten aus der bisherigen Abhängigkeitssituation.„

Quelle:
https://www.wicker.de/kliniken/hardtwal ... -ulcerosa/

Lucky1972
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Lucky1972 »

Garfield71 hat geschrieben:
Di 8. Feb 2022, 10:24
HappyV hat geschrieben:
Di 8. Feb 2022, 09:57

Übrigens: Von den genannten Eigenschaften würde ich mir selbst Nachgiebigkeit, Konfliktvermeidung, das Bedürfnis nach Geborgenheit, Genauigkeit und Ordentlichkeit zuschreiben und ich habe keine CED oder sonstige Erkrankung :-)

Mit diesen sogenannten Krankheitspersönlichkeiten ist es doch wie mit dem was im Horoskop steht.

Ja klar, es gibt bei verschiedenen Arten von Krankheiten auch eine psychosomatische Mitverursachung als möglichen Auslöser. Aber genau wie die "Krebspersönlichkeit" ist das echt unsäglich.
Ich möchte mich hier anschließen. Das trifft genau meine Meinung. "Unsäglich" trifft es ziemlich gut.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

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Mischkas
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Mischkas »

Hallo zusammen,

bei dem Lesen von diesen Threads kommen bei mir Erinnerungen aus der Jugend auf.

Als pubertierender Jugendlicher der 70er Jahre hatte ich das absolute Glück die Geheimwaffe gegen tyrannisierende Eltern zu bekommen :

Arthur Janov : Der Urschrei

Ja bei jedem Konflikt mit den Eltern kam der Satz von uns: Siehste genau wie es Arthur Janov sagt.

Wenn ich heute mit meiner 80 jährigen Mutter darüber rede haben wir Tränen in den Augen vor Lachen.

Bei mir ist die CED im Alter von 50 Jahren ausgebrochen,bis dahin waren Magen und Darmprobleme ein Fremdwort für mich.

Eventuelle Ereignisse vor dem Ausbruch der ersten Krise und Parallelen zu meiner Kindheit könnte ich selbstverständlich etliche finden (oder herrichten) ob dies jedoch einen Sinn ergeben würde scheint mir mehr wie Zweifelhaft.

Dass Stress und psychologische Einflüsse als Auslöser von Krisen verantwortlich sein können streite ich auf keinen Fall ab.
Aber ich denke auch in dieser Richtung wurde die Nadel im Heuhaufen noch nicht gefunden.

LG Mischkas
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bodenturnen
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von bodenturnen »

Hier mal wieder ein typisches Beispiel für einen inneren Konflikt welche die Schübe auslöst bei den Ernährungs-Docs auf NDR. Erstaunlicherweise erkennt die Ärztin den Konflikt (Verlassen es Elternhaus).

https://youtu.be/gSsr4Iu7aG0

Zimbo
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Zimbo »

Eine lesenswerte Dissertation zu dem Psychosomatik und CU:

https://d-nb.info/963505726/34

Ich zitiere mal einen Abschnitt, welcher genau auf meine Situation zutrifft:

4.2 Beschreibung eines psychosomatischen Krankheitsbildes - die Colitis ulcerosa

"Diagnostisch ergeben sich jedoch Hinweise auf eine praemorbide „narzißtische, retardierte Persönlichkeit mit labilem Selbstwertgefühl, depressiv-zwanghaften Zügen, der Neigung zur Regression auf die frühkindlich-präödipale Entwicklungsstufe mit gehemmter Aggressivität, Abhängigkeit von einer nahen Bezugsperson und ausgeprägter Kränkbarkeit“

Als krankheits- bzw. rezidivauslösend gilt der reale, drohende oder phantasierte Verlust einer Schlüsselperson oder eines sozialen Bezugsrahmens. HEIGL-EVERS et al. sehen den Darm „als eine Art Substitut des Teilobjektes, dessen Verlust drohte“ (1997, S.94). Als Grundkonflikt für die Auslösung der Krankheit wird von KÜCHENHOFF und AHRENS (1997) ein Nähe-Distanz-Konflikt angeschuldigt, bei dem sowohl allzu große Nähe als auch der Verlust der Schlüsselfigur als bedrohlich empfunden wird. HOFFMANN und HOCHAPFEL (1995) fassen den Grundkonflikt als unterdrückte Wut über die aus Angst aufrechterhaltene Abhängigkeit von einer Schlüsselperson zusammen."

Dies trifft zu 100% auf die Pathogenese meiner CU zu. Initial ausgelöst wurde meine CU durch einen realen Verlust einer Schlüsselperson. Schübe stellten sich immer bei inneren, ungelösten bzw. unausgesprochenen Konflikten in Zusammenhang mit drohenden oder realen Verlusten von Schlüsselperson oder von sozialen Bezugsrahmen ein.
Ich bin der mittlerweile der Meinung, dass für meine CU keinerlei organischen Ursachen vorliegen. In schubfreien Phasen arbeitet mein Darm perfekt, es liegt ergo keine genetische oder funktionelle Störung vor, sonst wären diese Entzündungen immer vorhanden. Mir ist klar, dass das für viele CU-Betroffene sehr schwierig zu verstehen ist. Ich möchte auch niemanden gegen den Kopf stoßen, es macht aber m.E. aus eigenem Interesse Sinn, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, da Medikamente irgendwann nicht mehr wirken werden. Selbst das Entfernen des Dickdarms ist keine Lösung, wie schon so oft gehört und gelesen, wird der Körper dann möglicherweise andere Organe "befallen".

Astrologin
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Astrologin »

Ich habe mich in den letzten Tagen gedanklich sehr viel mit diesem Thread beschäftigt.
Genau dieses Thema hatte ich auch schon in den 90 ziger jahren, wo wir CEDler alle als Psychos abgestempelt wurden. Eine sehr demütigende Zeit.

Zweifelsohne ist der Mensch eine sehr enge Symbiose von Körper und Geist (und vielleicht noch sowas wie Seele). Daraus folgt, dass es Wechselwirkungen gibt. Wenn keiner für sich alleine existieren kann, dann beeinflußt der Körper den Geist und der Geist den Körper.

Ich habe aber ein Problem mit diesem Einbahnstraßendenken.
Denn Psychosomatik behauptet ja zumindestens in der Praxis, dass ein psychischer Defekt die Krankheit auslöst und am Laufen hält und das wenn man ein ein bisschen an der Psyche rumdoktert die Krankheit verschwinden würde.

Untermauert wird diese These in dem man bestimmte Pesönlichkeitsmerkmale bei CED ausgemacht hat, welche viele Patienten gemeinsam haben.

Aber gemeinsame Persönlichkeitsmerkmale findet man bei jeder Krankheit.
Nur das die einen bei Streß einen Herzinfarkt bekommen und die anderen Durchfall.
Der Charakter hat einen formenden (aber nicht alleinigen) Einfluß wie ich krank werde.
Erst das permanente Wechselspiel zwischen Körper und Geist formt die chronische Krankheit.
Ich war früher nie ängstlich, erst die chronischen Bauchschmerzen und Durchfälle haben mich ängstlich gemacht und diese Angst begünstigt heute die Durchfälle.

Wenn man den Charakter von Psychologen untersuchen würde, dann würde man bestimmt auf gemeinsame Persönlichkeitsmerkmale stoßen, wie zum Beispiel: nehmen gerne die Elternrolle ein, oder ziehen einen Lustgewinn aus der Bevormundung anderer...
Die Frage ist ob sie dies als krankhaft und theraphiebedürftig einstufen würden, oder ob das eine Voraussetzung ist um Spaß an diesem Beruf zu haben?

Ich finde mich durchaus in den Beschreibungen meiner Kindheit wieder.
Ablehnende kontrollierende fordernde Mutter. Gewalttätiger angsteinflößender tyrannischer Vater.
Das ein Kind dann Überlebensstrategien entwickelt, welche es ihm ermöglichen in so einem Umfeld zu existieren ist völlig normal. Man passt sich an. Denn würde man dies nicht tun, würde man zerbrechen.
Dies jetzt dem Kind anzulasten und als krankhaft zu bezeichnen ist absurd.

Was ist denn jetzt die logische Konsequenz?
Eine Psychotherapie?
Das muss jeder für sich selber entscheiden ob ihm das als unterstützende Maßnahme (keineswegs als heilende) einen Nutzen bringt.

Ich kann sagen, dass dies für mich überhaupt nicht in Frage kommt. Ich hasse es bevormundet zu werden!
Ich bin nicht so schwach, (wie diese Leute es gerne hätten) dass ich mein Leben in andere Hände gebe.

Wenn ich Hilfe annehmen würde, dann nur von Menschen die mir auf Augenhöhe begegnen, die mit Liebe Anteil nehmen und nicht von Leuten die mich von oben herab bewerten und abwerten.

Ich bin kein Kind mehr. Ich habe meine Eltern vor langer Zeit hinter mir gelassen, auch im Kopf, besonders im Kopf die nie zufriedene Mutter.
Meine Kindheit kann ich nicht ändern, sie ist Teil von mir, Teil meiner Geschichte.
Wichtig ist am Ende nur was man daraus gemacht hat. Man entwickelt sich weiter, deshalb ist die Vergangenheit kein Beweis für mein jetziges Ich.
Man fällt hin, steht wieder auf, fällt hin, steht wieder auf..
Na und, das ist das Leben!
Viele Grüße
Astrologin

"Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."

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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Astrologin »

Hallo bodenturnen,


ich habe mir die Mühe gemacht und mir die Studie deines ersten links aus Würzburg
https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.d ... arbeit.pdf

durchgelesen und es ist keineswegs so wie Du hier suggerierst, dass die von Dir im Folgenden genannten Persönlichkeitsmerkmale in dieser Studie herausgearbeitet wurden.
Ganz im Gegenteil. Das Ergebnis ihrer Doktorarbeit verneint dies.

Es war auch nie Ziel dieser Doktorarbeit Persönlichkeitsmerkmale zu finden, sondern das Gegenteil:

Zitat Seite 20, 21
Die Hypothese für diese Arbeit lautet somit, dass sich die CED-Patienten von unseren
Kontrollgruppen unterscheiden, die aus Patienten mit chronischen Erkrankungen des Ver-
dauungstraktes bestehen, und zwar in dem Sinne, dass sie psychopathologisch unauffälliger
sind.
Zitat Ende

Sie benennt früheren Studien nur (und in denen wurden „deine“ Persönlichkeitsmerkmale aufgeführt) und bewertet sie als nicht aussagekräftig, oft fehlerhaft.

Zitat Seite 11
Hierbei ergab sich, dass die meisten Studien erhebliche methodische Fehler aufwiesen; in
diesen korrelierten die methodischen Mängel (z.B. kleine Stichprobe, Fehlen einer
Kontrollgruppe, ungeeignete Kontrollgruppe, unspezifische Datenerhebung, Fehlen stan-
dardisierter Messinstrumente, kausale Interpretation korrelativer Zusammenhänge) mit ei-
nem positiven Ergebnis. In mehr als 90 % der Studien mit Fehlern ergab sich ein
Zusammenhang zwischen psychosozialen Faktoren und Colitis ulcerosa, im Vergleich dazu
fand man dies nur bei etwa 50 % der Untersuchungen ohne Mängel. Trotzdem, auch wenn
man zur Beurteilung nur die Studien mit gutem Design heranzieht, ergibt sich kein
einheitliches Bild, die Hälfte bejaht einen Zusammenhang, die andere Hälfte verneint
diesen.
Im Konsens für die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten beschreibt Moser (2001), dass keine spezifischen Persönlich-
keitsstrukturen bei Patienten mit Colitis ulcerosa vorliegen, auffällige Persönlichkeits-
merkmale werden eher als sekundäre, krankheitsbedingte Veränderungen gedeutet.

Zitat Ende

Dann fängt sie an die ganzen Studien zu dem Thema aufzuführen und zu bewerten und kommt mit diesen und ihrer Studie dann zu dem Ergebnis:

Fazit dieser Arbeit ist, dass sich übereinstimmend mit der Literatur keine typische Per-
sönlichkeitsstruktur für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ergibt,
durch die eine Abgrenzung zu Patienten mit anderen Erkrankungen möglich wäre.
Viele Grüße
Astrologin

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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von bodenturnen »

Im Grunde ist es ganz einfach:

1. Erkenne, dass es eine Stimme im Kopf gibt, welche im ständigen Dialog mit dir ist.

2. Mache dir bewusst, dass die Stimme im Kopf nicht DU bist. Es ist dein EGO. Die beste Erklärung zu dieser Thematik kommt m.E. von Eckhard Tolle. Hier kurz und prägnant dargestellt:

https://youtu.be/tyJ2oSsh_eA

Schau dir also bitte unbedingt das kurze Video an.

3. Wie im Video erklärt, wurde die Persönlichkeitsstuktur des EGO‘s in der Kindheit angelegt. Wie die Neuronen verknüpft sind, wurde also durch Konditionierung in der Vergangenheit festgelegt (hier liegt bei CED-Betroffenen wohl der Knackpunkt).

4. Seie Achtsam, wenn der Darm wieder Probleme macht. Was redest du - nein falsch, dein EGO - dir selbst ein? Bist du im gegenwärtigen Moment oder setzt du dein System, dein Immunsystem durch unsägliche, nicht enden wollende negative Gedankenspiralen unter Stress. Bis der Bauch anfängt zu brummeln…?

Wenn du dich über jemanden ärgerst, trinkst du das Gift. Nicht die andere Person.

Catze
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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Catze »

Liebe Astrologin,
Ich stimme 100% mit Dir überein und danke Dir für Deine ausführlichen Beiträge, die mir total aus der Seele sprechen.
Und für Deine Mühe Dich in all die Studien einzulesen, die, wie Du beschreibst, in ihren Ergebnissen für sich sprechen.
Psychische Veränderungen wenn überhaupt nur durch/ nach Erkrankung. Nicht zuvor!

Eine Befreiuung war es, mich mehr und mehr vom Schuldgedanken loszulassen, dass ich es psychisch zu verantworten habe eine CU zu haben.
Das war und ist ein langer Prozess.
Wenn überhaupt psychische Belastung sich negativ aus Schübe auswirkt, dann vor allem die hieraus resultierende.

Ich kenne viele psychisch erkrankte PatientInnen, auch schwer, eine CED ist mir kaum begegnet.
Im Gegenteil sind viele zwar mit einigen unspezifischen generellen körperlichen Beschwerden geplagt zB starke Erschöpfung, Appetitverlust, Schlafprobleme. Aber in der Summe nicht stark erstaunlich viele mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma, MS, CED...
Auch nicht bei den persönlichkeitsauffälligen.
Ich fiebere daraufhin, dass sie endlich die F54 umändern, nicht auf eine Handvoll Krankheiten beziehen.

Natürlich gibt es auch unter uns psychisch erkrankte. Aber es gibt nicht die eine kausale Linie!

Hier sind ja schon viele Beiträge zu dem Thema geschriebene worden.
Warum in diesem Thread und nicht im Thread Psyche, keine Ahnung.
Letztendlich gibt es hier zwei Parteien an Überzeugungen und daran wird sich wahrscheinlich nichts ändern.

Wie viel psychische Stärke es braucht mit diesen Erkrankungen zu leben! Stolz können wir sein :)

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Re: Persönlichkeitsmerkmale bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Beitrag von Lucky1972 »

Catze hat geschrieben:
Di 14. Feb 2023, 19:43
Liebe Astrologin,
Ich stimme 100% mit Dir überein und danke Dir für Deine ausführlichen Beiträge, die mir total aus der Seele sprechen.
Und für Deine Mühe Dich in all die Studien einzulesen, die, wie Du beschreibst, in ihren Ergebnissen für sich sprechen.
Psychische Veränderungen wenn überhaupt nur durch/ nach Erkrankung. Nicht zuvor!

Eine Befreiuung war es, mich mehr und mehr vom Schuldgedanken loszulassen, dass ich es psychisch zu verantworten habe eine CU zu haben.
Das war und ist ein langer Prozess.
Wenn überhaupt psychische Belastung sich negativ aus Schübe auswirkt, dann vor allem die hieraus resultierende.

Ich kenne viele psychisch erkrankte PatientInnen, auch schwer, eine CED ist mir kaum begegnet.
Im Gegenteil sind viele zwar mit einigen unspezifischen generellen körperlichen Beschwerden geplagt zB starke Erschöpfung, Appetitverlust, Schlafprobleme. Aber in der Summe nicht stark erstaunlich viele mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma, MS, CED...
Auch nicht bei den persönlichkeitsauffälligen.
Ich fiebere daraufhin, dass sie endlich die F54 umändern, nicht auf eine Handvoll Krankheiten beziehen.

Natürlich gibt es auch unter uns psychisch erkrankte. Aber es gibt nicht die eine kausale Linie!

Hier sind ja schon viele Beiträge zu dem Thema geschriebene worden.
Warum in diesem Thread und nicht im Thread Psyche, keine Ahnung.
Letztendlich gibt es hier zwei Parteien an Überzeugungen und daran wird sich wahrscheinlich nichts ändern.

Wie viel psychische Stärke es braucht mit diesen Erkrankungen zu leben! Stolz können wir sein :)
👍🏼👍🏼👍🏼Du sprichst mir aus der Seele.

Danke @astrologin!
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

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