Impfung von Kindern

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Mischkas
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von Mischkas »

Hallo zusammen,

hallo Frau Holle ich möchte mich erstmals bei Dir bedanken dass Du mich zurechtgewiesen hast in Bezug auf STIKO.

Ich habe der STIKO gegenüber absolut keine animosität und bin mir (dank Dir) bewusst geworden dass ich mich höchst unglücklich ausgedrückt habe.

Wenn ich mich im deutschsprachigen über Gesundheit aufklären möchte (um Vergleiche zu Frankreich zu finden) beschränke ich meine Suche anfänglich auf drei Quellen um nicht überflutet zu werden.
Es handelt sich um Robert Koch-Institut,STIKO und Bundesministerium für Gesundheit.

Da das französische HAS ( la Haute Autorité de santé. https://www.has-sante.fr/jcms/p_3306399 ... 5-a-11-ans )
in etwa identische Empfehlungen wie die STIKO gegeben hat habe ich als Abkürzung die STIKO als "Sündenbock" hingestellt,dieses Vorgehen war selbstverständlich höchst ungeschickt (unverantwortlich) meinerseits und ich entschuldige mich für das aufkommen von Fehlinterpretationen.

LG Mischkas
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derklaus
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von derklaus »

@greenorest im derzeitigen Sicherheitsbericht des PEI (https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads ... onFile&v=9) steht auf Seite 34 die Möglichkeit einer Autoimmunhepertitis durch die Covidimpfung. Das potenzielle „wie soll das gehen“ steht in den Links der Fußnoten auf Seite 43. Die Quellen 47 und 48 lassen sich anklicken. Im abstract steht dann drin, dass bei gewissen Personen das Immunsystem eine abnormale Reaktion auf das durch die Impfung getriggerte Produzieren von T Zellen und Spike Antikörpern zeigt (so meine Interpretation, es steht ja nur nachahmen) und so wie bei covid selbst in sehr, sehr seltenen Fällen autoimmun Krankheiten erzeugt (mimicry von covid). Hier war das Beispiel mit Hashimo vorhanden, AIH kam dazu.

Ob dort aber auch andere AI wie eine CED kommen können, kann derzeit nur spekuliert werden und ist auch seit Oktober eine meiner Thesen, damals noch bei einer autoimmun Gastritis, die 3 Monate nach der Zweitimpfung bei mir entdeckt wurde (zeitlicher Zusammenhang ggfs vorhanden, eher aber unwahrscheinlich laut Arzt, da keine Fälle bekannt sind). Ich hoffe ja auch, dass ich unrecht habe. Zum Verdacht meiner CED hiess es nur „ein MC kann ja mit einer Typ A Gastritis einhergehen, ist ja nicht so selten.“.

Eine AIH lässt sich wahrscheinlich schneller diagnostizieren als eine CED, die ja erstmal Entzündungen und co hervorrufen muss.

Bei einer AIH gibt es drei verschiedene Typen von Antikörpern, die man im Blut messen kann, bei CU und MC eben nicht.

FrauHolle
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von FrauHolle »

Hallo,

@Mischkas, das ist nett von Dir ;) der derzeitige Informationsdschungel ist wirklich anstrengend!

@derKlaus, danke für die aktuelle Ausgabe des Sicherheitsberichts in diesem Thread, ich hatte die Version aus dem Oktober in Ellis Thread verlinkt (und war darum Deinem aktualisierten Post dort kurz darauf nicht gefolgt, tut mir leid!).
Der drei Monate später erschienene Bericht zeigt also noch differenziertere Daten.
Ich teile Deine vorstehenden Aussagen.
Insofern hat eine vorerkrankte Gruppe oder jemand, der wie Du unerwartete Symptome hat, gute Gründe dafür die Entwicklung zu hinterfragen und engmaschig zu verfolgen, auch im Hinblick auf die Boosterung und speziell im Hinblick auf den Mimikry-Effekt.

@Hambima und @Alle

Weiter möchte ich zum PEI-Sicherheitsbericht bemerken:
Auch wenn im Verhältnis zu den stattgefundenen Impfungen die Zahl der Verdachtsmeldefälle gering ist:
- Es ist nicht auszuschließen, (nach Aussage der Stiko) dass viele Fälle aus unterschiedlichsten Gründen nicht auffallen bzw. gemeldet werden.
- Oder Verdachtsfälle aufgrund mangelnder diagnostischer Sicherheit nicht richtig einfliessen (ab S. 37 des PEI-Berichts)
- Zudem ist die Phase der Nachbeobachtungszeit seit Beginn der Impfungen für Kinder kürzer als die der Erwachsenen und man schiebt möglicherweise bei Kindern manch Symptom auf kindertypische Entwicklungsthemen.
- Es gibt derzeit scheinbar nur eingeschränkte Daten, aus denen man Rückschlüsse für eine Gruppe chronischer Erkrankungen wie z.B. zur CED oder zur Autoimmunität ziehen kann.
- Im Sicherheitsbericht ist die Ankündigung festzustellen, dass das PEI einige Symptome längerfristig beobachten wird.

Zu den Kindern:
1.
Die Sorge der Eltern oder der Übereifer einiger Ärzte/Politiker, sowie die Frage der Infektionstreiber innerhalb der Gesellschaft haben sicher zu einer häufig frühzeitigen Impfung der Kinder vor Zulassung geführt.
Diese Bemerkung auf Seite 13 des PEI-Berichts zeigt dann vermutlich nur die Spitze des Eisbergs:
Obwohl bis 30.11.2021 (Datum der Analyse der Meldungen) aktuell nur die beiden mRNA-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen waren, wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 55 Verdachtsfälle berichtet, in denen ein mRNA-Impfstoff bei Kindern < als 12 Jahre alt verimpft wurde sowie 40 Verdachtsfälle zu Vektor-Impfstoffen
2.
Es gilt als Begründung für die Impfung u.a. die Sorge, dass Kinder durch die Infektion an PIMS erkranken können. Tatsächlich ist bislang nicht eindeutig geklärt, ob nicht auch die Impfung PIMS ausgelöst haben könnte. (Siehe S. 15 des PEI-Berichts):
Bei vier Jugendlichen (eine männliche Person und drei weibliche Personen, alle 17 Jahre alt) wurde ein Pädiatrisches Inflammatorisches Multiorgansyndrom (pediatric inflammatory multisystem syndrome, PIMS, (….) im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 berichtet. Der Beginn der Symptomatik wurde mit einem zeitlichen Abstand zwischen 20 und 78 Tagen nach der letzten Impfung angeben. Bei drei der vier Jugendlichen wurde eine vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion festgestellt, im vierten Fall fehlen wichtige klinische Informationen, sodass der Zusammenhang mit der Impfung nicht beurteilbar ist.
Natürlich tragen solche Betrachtungen zur Verunsicherung bei und bedienen weiter Spekulationen.
Ich halte aufgrund der noch jungen Daten jedoch an meiner Sicht fest, dass für bestimmte vorerkrankte Personengruppen ebenso wie für Kinder ein langsames und reflektiertes Vorgehen klug und angemessen ist.

VG von Frau Holle

derklaus
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von derklaus »

@frauholle Wie gesagt habe ich mich aus Angst vor Covid dennoch geboostert und hoffe, dass ich es nicht durch die Impfung bekommen habe oder zumindest, dass der Booster es nicht verschlimmert. Ich habe aber auch die H1N1-Impfung in mir noch drin von damals (keine Narkolepsie bekommen). Die Zeit wird es zeigen.

Gibt es eigentlich auch Erkenntnisse über MIS-A nach Impfungen, wenn es welche zu PIMS gibt?

FrauHolle
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von FrauHolle »

Hallo
@derKlaus, ich verstehe natürlich deine Entscheidung, vor allem aufgrund deiner CF-Vorbelastung!

Du fragst
Gibt es eigentlich auch Erkenntnisse über MIS-A nach Impfungen, wenn es welche zu PIMS gibt?
Das weiss ich nicht. Die PIMS-Daten stammen aus dem obigen PEI-Sicherheitsbericht, ich habe nicht darauf geachtet, ob auch Aussagen zu Erwachsenen gemacht wurden.

Ob das nun PIMS oder MIS genannt wird, letztlich verstehe ich beide als Bezeichnung eines Zustands, der eine Ansammlung von Symptomen beschreibt. Vermutlich ist das keine eigenständige Erkrankung im üblichen Sinne, sondern ein durch bestimmte und ggfs. variabel auftretende Merkmale beschriebenes Syndrom. Als Laien können wir die Bedeutung sowieso nicht einordnen.

Bei Erwachsenen wird beim Auftreten von - ich sage mal vorsichtig - "vermeintlich verdächtigen" Symptomen die Abgrenzung zu einer möglichen Vorerkrankung oder Alterserscheinungen schwierig sein, falls nach Impfung oder Infektion Reaktionen entstehen.
Bei Kindern dürfte das leichter sein, weil man grundsätzlich davon ausgeht, dass sie absolut gesund sind.

Außerdem wird die komplette Medizin-Welt derzeit jeden Hinweis versuchen zu deuten, weil jeder Interesse daran hat einen Impfstoff, eine Therapie oder auch nur eine Erkenntnis zur Bekämpfung der Pandemie zu gewinnen.

Einen Artikel über Prüfungen von Symptomen durch die EMA, den ich mir kürzlich abgespeichert hatte, hänge ich noch an. Er paßt ansatzweise zu Deiner Frage.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... onaimpfung
Ich bin da allerdings nicht weiter eingestiegen.

Winiton
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Re: Impfung von Kindern

Beitrag von Winiton »

Hi,
ich (MC seit 2016), möchte hierzu mal was beitragen, da ich mit drei Kindern (eins unter 5, zwei 7-10 Jahre) Corona habe und in Isolation offenbar zu viel Zeit habe.
Meine Kinder sind nicht geimpft. Ich geboostert. Meine Kinder hatten zwei Tage Fieber und jetzt gehts ihnen gut. Ich hatte auch zwei Tage Fieber und aber die Symptome dauern bei mir noch an.

Als wir alle buchstäblich am Boden lagen, habe ich mir viele Gedanken gemacht zu dem Thema „sich Vorwürfe machen“ wenn dies oder das mit den Kindern passiert und kam oder komme zu folgendem Ergebnis:

Es gibt keine Impfmöglichkeit für Kinder unter 5.
In Bezug auf die Kinder zwischen 5 und 10: es gibt keine Impfempfehlung für diese Altersgruppe, es sei denn es liegt eine Vorerkrankungen vor. Siehe Stiko.

Ausgehend davon muss jetzt nur noch mit den Fakten gearbeitet werden:

1 Vorerkrankungen bei den Kindern sind nicht bekannt (Gedanken ggf. gibt es welche oder ggf. genetische Belastung für dies oder das sind ja keine Fakten, sondern verständliche Ängste)

2 die Experten empfehlen somit, dass ich keines meiner Kinder impfen soll.

Die Frage ist doch: warum sollte ich oder google oder die Internetwelt oder auch irgendein Kinderarzt um die Ecke, der gar nicht auf die Thematik Impfen spezialisiert ist, mit weniger Wissen und Recherche als die Stiko jetzt zu den Schluss kommen Kinder in dem Alter zu impfen? Ergibt keinen Sinn.

Und andersrum gefragt: gibt es Beweise, dass der Stikoratschlag falsch (!) ist. Auch keine.

Also kann man sich dann Vorwürfe machen, wenn man seine Kinder ohne Vorerkrankungen in der Gruppe unter 12 nicht impft und Corona nimmt einen schweren Verlauf? Nein.


Ich denke dass man/Frau mit der Herangehensweise gut fahren kann.

Ich jedenfalls.

Denn wir Eltern können immer nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln.

Ich hoffe das hilft für die Entscheidungsfindung.

VG
Wini

Hambima
beginnt sich einzuleben
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Registriert: Di 21. Okt 2014, 12:09

Re: Impfung von Kindern

Beitrag von Hambima »

Hallo Wini,

vielen Dank für deine Worte. Das trifft auf den Punkt, womit ich mich gut fühlen kann.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende :-)

FrauHolle
Dauergast
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Registriert: So 30. Aug 2020, 13:42

Re: Impfung von Kindern

Beitrag von FrauHolle »

Danke Winiton, optimale Zusammenfassung und eine persönliche Erfahrung die genau das untermauert, was die Stiko sagt, und die Fakten-Entwicklung der Pandemie zeigt.

Stern77
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 93
Registriert: Mo 21. Dez 2020, 14:34

Re: Impfung von Kindern

Beitrag von Stern77 »

Ich zitiere mal den NDR Podcast zu PIMS. Frau Dr. Ciesek geht tendenziell davon aus, dass die Impfung schützt. Zumindest bei Delta war es der Fall.

Auszug aus der Folge 108.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Cor ... us102.html


"OMIKRON: PIMS UND LONG-COVID
BEI KINDERN?
Beke Schulmann
Gibt es schon Daten zu PIMS und Long-Covid nach
einer Omikron-Infektion bei Kindern? Also für Long--
Covid ist es ja wahrscheinlich noch sehr früh.
Sandra Ciesek
Die PIMS-Fälle, die jetzt in der Klinik auftauchen, das
sind ja immer verzögerte Infektionen. Das sind die aus
der Delta-Welle. Und die treffen jetzt die Kliniken, so-
dass es für eine PIMS-Beurteilung durch die Omikron--
Welle viel, viel zu früh ist. Das bleibt aber, deswegen
ist das wichtig zu erwähnen, eines der großen Frage-
zeichen. Und es ist natürlich auch ein Grund, warum
man zumindest meines Erachtens nicht einfach sagen
kann: Wir lassen das alles jetzt mal laufen. Wir wissen
einfach nicht, ob es genauso häufig ist, was sehr viel
wäre. Ob es sogar häufiger ist oder ob es viel seltener
wäre. Und diese Erkenntnisse werden wir wahrschein-
lich erst in ein paar Wochen haben, vielleicht auch
erst mal aus anderen Ländern. Aber wie gesagt, auch
bei der Delta-Welle wurde erst vermutet, dass die
PIMS-Fälle nicht auftauchen. Und die kommen jetzt
eigentlich erst in den Kliniken an.
PIMS
Zu PIMS an sich gibt es zwei neue Studien, einmal von
einer CDC veröffentlicht und einmal vom „JAMA“, die
zeigen, dass eine Impfung zu einem doch reduzierten
Risiko für PIMS führen. Das war natürlich vor Omikron.
Aber ist schon auch wichtig, dass das bei anderen
Varianten so ist. Also die eine ist aus Ende Dezember.
Da waren 33 Jugendliche mit PIMS in Behandlung,
davon waren immerhin 28 ungeimpft und fünf einmal
geimpft. Und wenn man das zusammenzählt, sieht
man, dass keiner der Jugendlichen zweimal geimpft
war von denen, die PIMS entwickelt haben. Und die
zweite Studie, die errechnet auch, dass zwei Dosen
Biontech zu einer 91-prozentigen Effektivität gegen
PIMS führt. Also das bedeutet, dass die, die zweimal,
vollständig geimpft sind, ein viel geringeres Risiko
haben, an PIMS zu erkranken. Und was auch noch
wichtig ist, dass die, die kritisch krank wurden, es
waren nicht 100 Prozent, sondern 91 Prozent. Und die,
die kritisch krank wurden, waren alle ungeimpft, also
anscheinend waren auch bei den Geimpften, die es
entwickelt haben, die Verläufe leichter. Und das sind
auf jeden Fall sehr gute Nachrichten für die Kinder und
für die Entstehung von PIMS. Wir hoffen natürlich, dass
sich das bei Omikron bestätigt und so fortsetzt."

FrauHolle
Dauergast
Beiträge: 111
Registriert: So 30. Aug 2020, 13:42

Re: Impfung von Kindern

Beitrag von FrauHolle »

....um diesen Beitrag mal wieder hochzuholen.....
Heute gab es auf arte einen sehr interessanten Beitrag zum Thema Impfen. Die Welt hat sich seit Beginn der Pandemie sehr stark verändert.
Die Doku hat viele sehr interessante Fakten und aktuelles Wissen parat. Sehenswert.

https://www.ardmediathek.de/video/arte/ ... Mi0wMDAtQQ

Grüße von Frau Holle

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