chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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MCMorbyDick
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chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von MCMorbyDick »

Hallo zusammen,


Ab wann ist eine (chronische) Analfissur bedenklich/problematisch?

Ich habe seit 01/2020 die Diagnose Morbus Crohn.
Seit diesem März habe ich immer wieder Probleme mit einer Analfissur. Diese befindet sich auf der Seite zum Damm hin.
Im März habe ich dafür DoloPosterine (Salbe + Zäpfchen) von meinem Gastroenterologe bekommen.
Er war sehr kurz angebunden, hat keinen Kontrolltermin gegeben und auch nicht gesagt, bis wann Besserung eingetreten sein sollte.
In den folgenden Monaten war's mal besser, mal schlechter, aber nie ganz weg.

Anfang August bin ich noch mal zu ihm in die Praxis, weil sich vom Anus (beim Riss) hin zum Vaginalbereich eine geschwollene Falte/Bobbel entwickelt hat.
Seine Antwort war wieder die gleiche, wieder kein Kontrolltermin.
Mein Hausarzt hat sich Mitte September das ganze nochmal angeschaut, da es immer noch nicht weg war und hat mir wieder DoloPosterine verschrieben.
Ich nehm also seit März immer wieder (mit kurzen Pausen) DoloPosterine.

Es ist zwar besser mit der Creme, aber die Fissur heilt einfach nicht richtig ab und reißt immer wieder auf.
Ich kann mit diesen Schmerzen leben, aber die Lage der Fissur und der geschwollenen Falte
und vor allem die Dauer machen mich langsam nachdenklich...
Ich habe Angst, dass sich mit der Zeit noch was Ernsteres wie eine Fistel oder ähnliches daraus entwickelt.

Ist es normal, dass so eine Analfissur einfach nicht abheilen will?
Sollte ich mir noch eine weitere Meinung einholen?


LG
Ellen

_Stephan
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Re: chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von _Stephan »

Hallo Ellen,

hol' dir auf jeden Fall eine zweite Meinung ein, am besten bei einem Proktologen.
Dein Gastroenterologe scheint keine besondere Motivation zu haben, dir zu helfen.

Wenn die Fissur über mehrere Monate besteht, sind die Chancen schlechter, dass sie verheilt, weil sich schon Narbengewebe gebildet hat. Ich hatte mal eine Analfissur, die ich einige Zeit nicht als solche erkannt habe, und da hat mir der Proktologe gleich zur OP geraten. Wenn ansonsten keine Entzündung in der Nähe ist, z.B. im Rektum, sollte das auch gut verheilen.

Ansonsten wurde mir empfohlen, nach dem WC-Gang immer gut abzuduschen, mit Bidet oder Dusch-WC-Aufsatz.

LG Stephan

Wuse
ist öfter hier
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Re: chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von Wuse »

Salü Ellen,
Bei meinem Sohn fing alles mit der Fissur an.Sie heilte nach ca 5 Monaten mit Bepanthen plus Salbe.Vorher half nix.Diese Salbe gibt es auch in Dtl.Aber sie heisst anders.Da ist ein Stoff für Wundheilung drin.Apotheke weiss das.Die hat dann endlich geholfen.Stuhl hielten wir geschmeidig mit Colosamnite.Damit es nicht ständig neu reisst.Aber der Crohn macht halt solche Fissuren ,auch recht lang.Leider.Mach Dich nicht verrückt.
Liebe Grüsse Wuse

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MCMorbyDick
hat sich häuslich eingerichtet
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Diagnose: 01/20 MC

Re: chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von MCMorbyDick »

Hallo zusammen,


vielen Dank für eure Antworten und Ratschläge.

Tatsächlich kann ich bei mir bereits verändertes Gewebe ertasten, das weniger elastisch (härter und dicker) ist und
auch schmerzempfindlicher.
Die Stelle ist in den letzten Monaten immer wieder aufgerissen auch wenn der Stuhl flüssig oder sehr weich war (was 75% der Zeit der Fall ist).

Aber weiß jemand was es mit der geschwollenen Falte auf sich haben könnte?
Ich habe mal was von einer "Vorpfostenfalte" gelesen? Was genau ist das? Könnte es sowas sein?


LG
Ellen

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von neptun »

Hallo Ellen,

das ist eine Mariske, ein Hautlappen. Ist nicht schlimm, kann aber der Reinigung hinderlich sein. Wenn die Vorpostenfalte unangenehm groß wird, kann sie weggeschnitten werden.
Lies mal hier zur Fissur und Behandlung:
https://flexikon.doccheck.com/de/Analfi ... Analfissur

Meine chronische Fissur vernarbte nach ca. 1 1/2 Jahren von selbst und kam nicht wieder. Ich habe eine kleine Mariske zurück behalten.
Die Zeit war teils unangenehm schmerzhaft, denn nach jedem Stuhlgang brannte es, teils über Stunden. Und da war ich dann schon wieder auf der Toilette.

LG Neptun

Jana123
Dauergast
Beiträge: 113
Registriert: Mo 26. Jul 2021, 20:28

Re: chronische Analfissur? Ab wann bedenklich?

Beitrag von Jana123 »

Ich habe/hatte jetzt auch schon länger mit einer Analfissur zu kämpfen. Beim ersten Mal habe ich erst nach Monaten bei Gastroenterologen nachgefragt, es riss halt nur auf bei einer längeren Verstopfungsphase, heilte dann aber immer wieder innerhalb weniger Tage, bis dann eine heftige Durchfallattacke das ganze so aufriss, dass ich permanent Schmerzen hatte. Ich bekam dann eine Salbe mit Diltiazemhydrochlorid und die Empfehlung, vorsichtig mit Flohsamenschalen zu arbeiten, um der starken Verstopfung vorzubeugen. Keine Untersuchung und keine Kontrolle.

Nach dem ich meine gastroenterologische Praxis gewechselt habe, hatte ich jetzt wieder eine sehr leichte Analfissur. Sofort habe ich wieder nach der Salbe gefragt. Dort wurde mir angeboten, dass entweder das ganze sofort untersucht wird oder ich erstmal die Salbe probiere und bei Nicht-Besserung nochmal untersucht wird. Bisher ist die Stelle abgeheilt und ich hoffe, es bleibt jetzt so. Aber der Wechsel aus tagelanger Verstopfung und dann doch wieder heftige Durchfallattacken wird vermutlich irgendwann wieder zum Aufreisen der Fissur führen.

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