Impfung gegen Corona als CU-Patient

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Anteus
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Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Anteus »

Liebe Miterkrankte,

aus gegebenen Anlass möchte ich euch fragen, inwieweit ihr bisher von den zur Verfügung stehenden Impf-Möglichkeiten Gebrauch gemacht habt? Einige von euch haben ja klar zum Ausdruck gebracht, dass sie die Impfung wegen der möglichen langfristigen Nebenwirkungen ablehnen (beschleunigtes Zulassungsverfahren, Fehlen langfristiger Studienergebnisse usw.).
Gerade wir als Colitis ulcerosa- / Morbus Crohn-Patienten müssen hier natürlich Vorsicht walten lassen und eine möglichen direkten Einfluss der Impfung auf die Entstehung eines neuen Schubes besonders im Auge behalten. Viele von euch haben aber auch gute Erfahrungen mit der Impfung gemacht.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer ärztlich attestierten Empfehlung auf Verzicht auf Impfung? Mein auf Naturmedizin ausgerichteter Internist hat mir inoffiziell/mündlich von einer Impfung abgeraten, würde dies aber nicht offiziell bestätigen.
Würde mich sehr freuen, hier von euren Erfahrungen zu lesen.

Danke euch und
besten Gruß
Anteus

Matrix
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Matrix »

Hallo,

also ich habe mich ( noch) nicht impfen lassen.
Allerdings hatte ich Corona schon ( fast ohne Symptome ).
Mein neuer Gastro den ich aber noch nicht lange kenne und dessen Kompetenz ich auch noch nicht richtig einschätzen kann ( Siehe meinen Post weiter unten ) ist auch gegen die Impfung.
Er meint keiner seiner Patienten hatte einen schweren Verlauf dafür seien aber nach der Impfung einige in eine Schub gerutscht .
Keine Ahnung ob das stimmt :roll:
Ich bin mir auch noch unsicher was ich mache :?:

Anteus
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Anteus »

Hi Matrix,
danke für deine Hinweise, die sind schon sehr brauchbar für mich.
Ich persönlich lasse ich mich auch erst einmal nicht impfen. Interessant, was dein neuer Gastro dazu sagt.
Bin gespannt ob noch andere Leute sich hierauf melden.
Dass du bereits an Covid 19 erkrankt ist, ist ja der Hammer. Gut, dass du nicht so stark erkrankt warst.
Aber okay, die allermeisten Fälle der etwas jüngeren Generation verlaufen ja eher harmlos.
Dir erstmal einen schönen Abend,
Anteus

Unity
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Unity »

Hier gibt es viele Erfahrungsberichte zur Impfung in verschiedenen Konstellationen aus Erkrankung und Medikamenten: viewtopic.php?f=3&t=8144

Mein Gastro empfiehlt die Impfung seinen Patienten und ich selbst bin auch schon geimpt.

VfBSpike
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von VfBSpike »

Hallo Anteus,

ich bin MC- und PSC-Patient. Am 25.05. habe ich die zweite Impfung mit Biontech erhalten.
Mein Hausarzt, meine niedergelassene Gastroenterologin und der Chefarzt des Leberzentrums haben mir die Impfung unabhängig von einander empfohlen. Erstere beiden hätten mir die Impfung auch umgehend in ihrer Praxis verabreicht.

Die jährlich notwendige MRCP (wegen PSC) hat vor vier Wochen einen größenauffälligen Lymphknoten im Coecalpol gezeigt („Blinddarm“). Der Befund der umgehend erfolgten Koloskopie war eindeutig: eine Vielzahl an Entzündungsherden im Terminalen Ileum, um die Ileozökalklappe und im Colon ascendes - schwerer Schub.

Besonders auffällig: Wegen der Kombination MC/PSC ist bei mir eine jährliche Darmspiegelung nötig. Die planmäßige Koloskopie Mitte Februar war noch völlig unauffällig.

Ohne diese Diskussion im Forum wäre ich nie auf die Idee gekommen, eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung und dem Schub herzustellen. Der zeitliche Ablauf lässt jedoch einen kausalen Zusammenhang naheliegend erscheinen.

Aber: Selbst bei Kenntnis dieses „Risikos“ hätte ich mich dennoch ohne zu Zögern für die Impfung entschieden. Durch die Impfung wird das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf deutlich gesenkt. Damit übersteigt der Nutzen der Impfung das Risiko für mich bei Weitem !

Bitte verzichte nicht leichtfertig auf den Impfschutz. Dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, mit einer Immunisierung die Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten und deren Ausbreitung zu verhindern, ist einer der größten medizinischen Errungenschaften unserer Zivilisation. Dennoch: Am Ende ist die Entscheidung für oder gegen die Impfung immer eine individuelle Einzelfallentscheidung - nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken. Die Entscheidung selbst kann dir allerdings niemand abnehmen.

Zu guter Letzt: (Diffuse) Angst vor etwas zu haben ist (fast) immer ein extrem schlechter Ratgeber.

Ich hoffe, ich kann dir damit einen wichtigen Impuls für deine eigene Entscheidung mitgeben.

Viele Grüße

VfBSpike

Geplagt
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Geplagt »

Hallo!

Ich habe mich bei der ersten sich mir gebotenen Möglichkeit impfen lassen (Ende April und Anfang Juni mit BP). Zu diesem Zeit hatte ich bereits seit November die altbekannten Symptome einer CU, zusätzlich würde ich im März und im Mai wegen einem Abszess bzw. einer Fistel operiert. Eine Diagnose hatte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Diese wurde erst im Juli gestellt - Ergebnis: hochfloride Linksseitencolitis. Also ich würde sogar im Schub ohne medikamentöser Behandlung desselben geimpft. Bei der ersten Impfung bekam ich eine Woche später einen sogenannten Covid-Arm (hühnereigroße Schwellung an der Impfstelle für drei Tage) und etwas Fieber, natürlich direkt zu meinem zweiten OP- Termin. Bei der zweiten Impfung machte sich für ebenfalls drei Tage eine Lymphknotenentzündung im Impfarm breit. Also an sich trotz suboptimaler Bedingungen nichts tragisches,wenn auch anscheinend selten.

Mir war es trotz nicht gesicherter Diagnose wichtig, mich impfen zu lassen, da man im aktiven Schub durchaus eine leicht erhöhte Gefahr eines schweren Verlaufs hat. Und gerade in dieser Anfangsphase der CU, die mich mit all ihren Begleiterscheinungen an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht hat, wollte ich das Risiko einer Infektion mit Corona und womöglich noch der Verantwortung, wenn ich jemand anderen angesteckt hätte, nicht eingehen.

Noch dazu Stelle ich mir eine Infektion während eines Schubs nicht unbedingt angenehm vor. Ich bin bei grippalen Infekten schon immer extrem mitgenommen gewesen und konnte kaum aus dem Bett. Die Vorstellung mit diesem elendigen Krankheitsgefühl dann noch mehrmals täglich am Pott zu hocken, fand ich auch nicht erbaulich.

Zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass ich generell gegen jede Krankheit geimpft bin, die man sich in Mitteleuropa einfangen kann, sofern es dafür bzw. dagegen eine Impfung gibt und ich habe diese vor ein paar Jahren allesamt auffrischen lassen.

Lg

Murakami
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Murakami »

Hallo

ich bin seit Montag auch durch geimpft.

Mein Gastro und mein Hausarzt hatten ebenfalls dazu geraten, dass ich mich impfen lasse.

Ob es Auswirkungen auf einen Schub gehabt hätte, kann ich leider nicht sagen, da ich seit beginn der CU in einem Schub bin und eine Remission nur durch Kortison bisher eingetreten ist.

Die Impfung habe ich jedoch ohne Probleme vertragen.
Nur der Arm war danach etwas am schmerzen.

Gruß Murakami

Anteus
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Anteus »

Liebe Miterkrankte,
habe mich gefreut, so zahlreiche Erfahrungsberichte und Hinweise zu diesem Thema von euch zu erhalten! Wenn ich hier einen Gesamttrend ausmachen würde, so würde dieser eindeutig pro Impfung sprechen, trotz aller Risiken, durch diese in einen weiteren Schub zu geraten. Werde weiter darüber nachdenken.
Danke euch,
besten Gruß
Anteus

Anteus
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Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von Anteus »

@unity, vielen Dank für den Link:-)
Gruß, Anteus

kira85
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Diagnose: 2019

Re: Impfung gegen Corona als CU-Patient

Beitrag von kira85 »

Anteus hat geschrieben:
Mi 11. Aug 2021, 14:12
Liebe Miterkrankte,

aus gegebenen Anlass möchte ich euch fragen, inwieweit ihr bisher von den zur Verfügung stehenden Impf-Möglichkeiten Gebrauch gemacht habt? Einige von euch haben ja klar zum Ausdruck gebracht, dass sie die Impfung wegen der möglichen langfristigen Nebenwirkungen ablehnen (beschleunigtes Zulassungsverfahren, Fehlen langfristiger Studienergebnisse usw.).
Gerade wir als Colitis ulcerosa- / Morbus Crohn-Patienten müssen hier natürlich Vorsicht walten lassen und eine möglichen direkten Einfluss der Impfung auf die Entstehung eines neuen Schubes besonders im Auge behalten. Viele von euch haben aber auch gute Erfahrungen mit der Impfung gemacht.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer ärztlich attestierten Empfehlung auf Verzicht auf Impfung? Mein auf Naturmedizin ausgerichteter Internist hat mir inoffiziell/mündlich von einer Impfung abgeraten, würde dies aber nicht offiziell bestätigen.
Würde mich sehr freuen, hier von euren Erfahrungen zu lesen.

Danke euch und
besten Gruß
Anteus
Hallo!

Ich wollte mich zuerst auch nicht impfen lassen. Grund dafür war auch, dass mein Mann im März 2020 mit dem Virus heimkam und weder ich noch meine Kinder infiziert wurden, bzw. keinerlei Symptome hatten. Da mir die Testerei aber zu blöd war, beschloss ich, mich doch einer Impfung zu unterziehen. Mein Mann wollte dann auch gleich mit und wir haben dann die erste Impfdosis Anfang Mai bekommen. Ich war etwas müde und hatte Schmerzen im Oberarm. Die habe ich aber nach jeder Impfung. Nach 3-6 Tagen war dann alles vorbei. Die Ärztin meint, dass ich bei der zweiten Impfdosis höchstwahrscheinlich mehr Nebenwirkungen haben werde. Die Erste verträgt man meist recht gut. Ich habe dann auf die Nebenwirkungen gewartet und extra die Kinder zu Oma gebracht, um hinlegen zu können, aber Nebwirkungen kamen keine. Ich war abends sogar joggen. Armschmerzen hatte ich ganz minimal, und am nächsten Tag waren auch diese weg.
In einen Schub bin ich nicht gekommen. Mein Calpro war zu Weihnachten bei 80, im März bei 78 und jetzt vor kurzem bei 75. Da bin ich auch froh darüber.
Mir einem Arzt habe ich darüber auch nicht gesprochen. Ich habe mir übers Internet angemeldet und kam auch gleich dran, da ich ja zur Risikogruppe gehöre.

LG

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