Verlust Titanimplantat bei Morbus Crohn

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Martina80
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Verlust Titanimplantat bei Morbus Crohn

Beitrag von Martina80 »

Hallo liebes DCCV-Forum,

ich habe heute eine spezielle Frage zum Thema Zahnimplantate, da ich und mein Zahnarzt etwas ratlos sind.

Kurz zu meiner Geschichte – ich bin 41 Jahre alt und lebe seit fast 30 Jahren mit Morbus Crohn. Nach einer sehr schlimmen Phase zu Beginn mit großer OP im Jahr 2000 seit über 20 Jahren fast beschwerdefrei – ich muss keine Medikamente nehmen und mir geht es gut.

Das Gebiss hat in jungen Jahren etwas gelitten und so habe ich bereits zwei Titanimplantate setzen lassen. Zum Zeitpunkt der Implantation habe ich nicht darüber nachgedacht, dass es Probleme mit der CED geben könnte. Die Implantate sind perfekt eingewachsen und haben jeweils mehrere Jahre überhaupt keine Probleme gemacht. Das erst Implantat hat der Körper nach etwa 7 Jahren abgestoßen und wir mussten es entfernen. Auch da bin ich noch nicht skeptisch geworden und habe nachdem sich der Knochen wieder aufgebaut hatte erneut ein Titanimplantat setzen lassen. Nun ist das gleiche mit Implantat Nr. 2 passiert - wieder nach etwa 7 Jahren. Aktuell habe ich dort eine Lücke und überlege, was ich nun unternehme.

Da dies bereits ein zweites Mal passiert ist, habe ich angefangen zu recherchieren. Davor war ich immer davon ausgegangen, dass Titan so gut wie keine Probleme machen kann. Ich habe dann herausgefunden, dass es allerdings Unverträglichkeiten geben kann und diese bei CED gehäuft vorkommen können. Das klang alles sehr plausibel und ich war mir fast sicher, dass bei mir eine solche Unverträglichkeit vorliegen könnte. Also habe ich einen Titan Stimulationstest machen lassen sowie den genetischen Entzündungsneigungsgrad bei mir überprüfen lassen. Allerdings jeweils mit negativem Ergebnis, d.h. auf Basis dieser Tests steht das Titan nicht im Verdacht der Auslöser für die Abstoßungen zu sein.

Weiter bin ich auf eine klinische Studie zur möglichen Assoziation von Paradontitis und CED gestoßen. Die Datenbasis ist noch sehr dünn, die Forschung steht wohl noch am Anfang, aber demnach könnte es auch einfach eine Paradontitis bzw. Periimplantitis sein, die bei mir zur Entzündung und in Folge zum Implantatverlust beigetragen hat. Wenn das der Fall wäre, ist wohl auch ein Keramikimplantat keine Lösung für mich.

Ich muss sagen, dass ich zu diesem Thema in der doch langen Zeit, in der ich mit Morbus Crohn lebe, nie etwas gehört habe. Daher möchte ich zum einen mit diesem Beitrag auch andere Betroffene informieren (ohne Angst zu machen, ich bin immer noch überzeugt, dass Implantate für viele eine gute Sache sein können). Zum anderen würde ich mich über Hinweise und Empfehlungen freuen, was ich noch für Optionen habe. Ich würde nun ungern erneut ein Titan-Implantat setzen lassen. Keramik wäre eine Alternative, hat aber auch Nachteile. Die letzte Option wäre für mich das Belassen der Lücke, da die Zähne am Gegenkiefer aufgrund der zusätzlichen Belastung bereits eine Fraktur bekommen haben.

Ich freue mich über eure Nachrichten, Hinweise, Tipps.

Vielen lieben Dank
Martina

Leinelchi
Dauergast
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Registriert: Mi 2. Sep 2020, 11:28

Re: Verlust Titanimplantat bei Morbus Crohn

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

auch ich habe MC seit mehr als 10 Jahren. Anfang des Jahres war ich wegen einer Paradontisbehandlung bei meinem Zahnarzt. Dies musste vor Umstellung auf Stelara noch gemacht werden, damit ich wenigstens zu Beginn der Therapie bakterienfrei bin.

Auch ich habe das Thema Implantat angesprochen da ich auf beiden Seiten eine Zahnlücke habe. In jungen Jahren hatte ich keinen Bock mehr auf die Zahnspange. Im Alter haben sich nun die zwei Zähne durch die Lücke verschoben was zu einer Bissstörung führte. Mir wurde von einem Implantat total abgeraten vom Zahnarzt und der Zahntechnikerin. Wundheilungsstörungen und Gefahr dass ich das Implantat nicht vertrage. Dann ist der Kiefer beschädigt, ich bin viel Geld los. Mein Zahnarzt hat durch Kunststoff jetzt die Lücken verkleinert. Eventuell dann in Zukunft eine Brücke bei mir notwendig, aber da muss auch der gesunde Zahn abgeschliffen werden.

Blöd aufgrund von Stelara kann es erneut zu Paradontitis und Entzündungen im Zahnraum kommen als Nebenwirkung des Medikaments. Hoffe sehr dass ich aber einige Zeit Ruhe habe. Gehe halt jetzt öfter hin und lass kontrollieren.

Dies meine Erfahrung zum Thema Zähne.

Alles Gute
Leinelchi

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