Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Hazeleyes
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Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

Im Januar fing es an, dass ich immer wieder ein Druckgefühl beim sitzen ganz weit oben hatte, so als ob irgendwas auf meinen Darm drückt.
Darmspiegelung folgte, ohne Befund.
Calprotectin ohne Befund.
Später im Mai kam raus, dass ich Endometriose habe und ich schob das immer wieder auftretende Druclgefühl auf die Endometriose, vielleicht am Darm
Nun wurde mir aber schon anders, als ich vor 5 Wochen dann erstmals gelb - grünlichen Schleim aus dem Po kommen hatte und das Druckgefühl immer noch da war. Zeitgleich kam Luft aus meiner Scheide, was sich dann aber wieder legte (oder ich hab mich daran gewöhnt)
Auch fiel mir auf, dass ich wahnsinnige Schmerzen beim Stuhlgang hatte. Wie ein Reißen im Dammbereich.

Seitdem war ich bei 5 Proktologen, die mir fast alle samt bescheinigten, dass mit dem Enddarm alles okay wäre und sie eine Fistel auch nicht sehen würden. Einen Abszess auch nicht.
Ich hab dann irgendwann angefangen Flohsamenschalen zu nehmen.
Durch die Flohsamenschalen ging der Schleim auch tatsächlich zurück.

Nur hat die Sache einen Haken: Sobald ich damit aufhöre, ist mein Hintern dauernass und der gelb-grüne Schleim sofort wieder da.
Auch habe ich das Gefühl, er riecht etwas nach Eiter. Ich hab dadurch einen ständig nassen Po, wenn ich die Flohsamenschalen nicht nehme.

Ich war außerdem bei 2 Internisten. Eine sagte mir, ich hätte einen Reizdarm, weil man bei der Spiegelung im Februar ja nichts gefunden hatte.
Der andere hat die Sache nicht für voll genommen

Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Der Schleim und das Druckgefühl nehmen mir langsam die Lebensqualität.
Ich hab echt alle erdenklichen Untersuchungen machen lassen.
MRT 2x, Darmspiegelung, sämtliche Blutbilder, Laparoskopie, wo man bis unten aber nicht hin kam zum Darm.

Nur merke ich doch, dass das irgendwas nicht stimmt.

Es ist manchmal, als ob ich oben im Darm eine Kugel habe, die dagegen drückt und dieser gelb grüne Darmschleim, der mir aus dem Po kommt, kann auch nicht normal sein. Ich versaue mir regelmäßig die Unterwäsche und es tut ja auch weh.

An Proktologen hab ich hier alles durch in der Ecke.

Mittlerweile bin ich so verzweifelt, dass ich alle Untersuchungen nochmal machen lasse, weil der Schleim ja relativ neu ist.

Mein Plan ist folgender:

Ich hab in 2 Wochen in einer Klinik nochmal einen Termin zur Darmspiegelung
Hab Leber, Gallen und Pankreaswerte nehmen lassen (wegen der gelben Farbe und dem Geruch)
Hab noch ein MRT (in einem Krankenhaus mit besserer Bildauflösung)

Wenn alles nichts bringt, werde ich mir im September/Oktober wohl per Laparaskopie nochmal in den Bauch schauen lassen.

Ich weiß langsam nicht mehr weiter und meine ganze Lebensqualität leidet.
Ich bin dadurch meinen Nebenjob los geworden und musste mein Studium auf Eis legen.
Ich hab zuerst 6 Monate lang mit der Endometriose rum gehangen, die keiner gefunden hat und jetzt geht der Mist weiter.

Kann das doch ein Abszess sein, der weiter oben sitzt? Und wenn ja, warum sieht den keiner?
Gut, der neue Radiologe im Krankenhaus sagte, dass die letzten Aufnahmen von der Radiologiepraxis wie Schneegestöber wäre, aber ich frage mich langsam, ob ich einen Abszess habe, den keiner findet oder ob ich mittlerweile eine chronisch entzündliche Darmerkrankung habe und der gelbe Schleim erst der Anfang ist?

Mein Stuhl und auch der Schleim, der mir aus dem Hintern kommt, sieht aus wie von Slimer.

Hazeleyes
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

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Hazeleyes
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

Wenn jemand Lust hat, was zu schreiben.
Ich würde mich freuen, ihr Lieben.

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neptun
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von neptun »

Hallo Hazeleyes,

wurde bei Dir mal der Calprotectinwert im Stuhl als spezifischer Marker für Entzündungen im Magen-Darm-Trakt bestimmt?

LG Neptun

Hazeleyes
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

Ja, das ist ja das komische.
Ungefähr 2 Wochen nachdem das los ging hab ich den Calprotectinwert überprüfen lassen. Raus kam, dass der angeblich gering wäre.
Heißt das dann es ist kein Eiter? Oder hatte ich an dem Tag einfach Glück und keinen Eiter im Stuhl?

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neptun
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von neptun »

Deinen Rückschluß sehe ich auch so.
Kein Eiter ohne Entzündung.
Nur hätte der Arzt den Calprotectinwert auch in seinem Betrag nennen können und damit genau sein.

Immerhin scheint klar, das letzte MRT-Sellink war wohl etwas für die Katz.
Wie auch bei der Sono, es geht um die Praxis, handwerklich bei der Untersuchung und in der Interpretation der Bilder.
Da sitzt nicht immer der ausgemachte Fachmensch an den Hebeln.

LG Neptun

Hazeleyes
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

Hallo Neptun,

meinst du damit, dass es keine Fistel ist, da der Calprotectin niedrig ist?

Nein, ein Selink wurde nicht gemacht. Ein normales Becken MRT haben sie gemacht.
Ich soll nächsten Montag nochmal eins kriegen, um Fisteln, Abszesse, Endometriose im Bereich zwischen Scheide und Enddarm auszuschließen.

Ich war heute bei einem anderen Proktologen, der in Vollnarkose gern bei einer starren Spiegelung den Enddarm anschauen will und möglicherweise auch eine Fistel ausschließen will.

Ich muss dazu aber ehrlich sagen, dass ich da ein komisches Gefühl habe, da Angst besteht, dass er mir den Schließmuskel kaputt macht.
Er möchte sich auch den Schließmuskel anschauen. Vor mir ging ein junger Mann aus der Praxis, wo dann hinterher alles kaputt war im Analbereich.

Ich möchte vorher noch in die Uniklinik nach Jena und deren Meinung hören.

Wie siehst du das?

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neptun
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von neptun »

Hallo Hazeleyes,

ich kann zu der Fistel nichts schreiben. Es wäre ein mit Granulationsgewebe ausgekleideter Gang aufgrund von Entzündung. Ausgangspunkt ist die Darmentzündung bei mc. Kommt die Fistel am Endpunkt an, ist eine Verbindung geschaffen zur Haut, zu einem anderen Organ, zu einer Darmschlinge. Dann könnte je nach Endpunkt durch die bakterielle Besiedelung dort Entzündung entstehen.
Endet eine Fistel blind im Gewebe, es wird sich dort wahrscheinlich ein Abszess bilden, der immer entzündlich ist. Weil durch die bakterielle Besiedelung Entzündung entsteht.
Ob das aber einen Einfluß auf den Calprotectinwert im Stuhl hat, weiß ich nicht. Habe dazu bisher nichts gelesen.

Nach all Deinen Arzterfahrungen ist vielleicht die Uniklink Jena richtig.
Aber wer weiß das schon.

Hoffentlich findet jemand bei Dir die Gründe für die Symptome und Beschwerden.
Ich drücke die Daumen.

LG Neptun

Hazeleyes
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von Hazeleyes »

Hallo neptun,

das Ding ist, dass ich keinen mc habe. Zumindest war die Darmspiegelung im Februar unauffällig.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich eine Tomate unterhalb des Anus habe (in diesem rektum septovaginale) wenn ich sitze.
Ich hab morgen noch ein Beckenboden MRT, weil das Ding was mich stört weit unten liegt im septovaginalen Bereich.

Aussage vom Arzt war: Wenn es ein Abszess wäre, hätten Sie Fieber. Kann das nicht so richtig glauben.
Besonders nachdem mein Vorgänger, der am Freitag in der Praxis war, den Arzt lautstark beschimpft hat, dass er ihm den Darm versaut hat und nun einen Abszess hat und dann aus der Praxis getürmt ist. Weiß nicht, ob ich mich bei so einem zur Fisteldiagnostik unters Messer legen sollte.
Ich weiß eben auch nicht, ob es Eiter ist oder nicht.

Termin in der Uniklinik hab ich bald
Obwohl immer noch nicht raus ist, ob es ein Abszess ist, eine Fistel oder Endometriose im septum rectovaginale
Ich habe Endo und das wäre dennoch immer noch möglich, denn in den Bereich zwischen Enddarm und Scheide kann man ja nicht so einfach schauen.

Danke, das hoffe ich auch.

cstamm
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Re: Abszess? Chronische Darmerkrankung?

Beitrag von cstamm »

Hallöchen, also ich denke du kannst noch 100 mal eine Colo beim Proktologen machen, oder auch noch zehnmal irgendwelche MRTs egal ob Becken oder Selink, du solltest dir einfach einen Fachmann oder eine Fachfrau suchen, die in der Lage ist anhand der klinischen Symptome zu mindestens eine realistische Verdachtsdiagnose zu stellen. Diagnostische laparoskopische ist eigentlich auch nicht zielführend, da man schon vorher als untersuche wissen sollte, in welcher Region im Bauchraum man sich umschauen muss, ansonsten ist die Untersuchung auch sind frei. Mal abgesehen davon dass auch in Geübter Hand eine Risiko /nutzen Abwägung bei strenger Indikationsstellung erfolgen sollte. Also mit anderen Worten ohne fundierte Verdachtsdiagnose keine Lapraskopie. Ob Becken MRT oder auch Selink, auch da kommt es zunächst auf die saubere radiologische Ausführung an, zu zwei dass der der guckt, ausreichend Erfahrung mit diesen Krankheitsbildern hat. Punkt drei den man hier wahrscheinlich selten hört, die Bildgebung egal ob MRT oder CT Hat bekannte diagnostische Lücken, sowohl Radiologen als auch erfahrenen Bauchchirurgen ist diese Thematik hinlänglich bekannt, oftmals Überrascht der intraoperative Befund am offenen Bauch, und die Bildgebung hat vorher nichts hergegeben. Aber das ist natürlich medizinisches Fachwissen, welches ungerne von Ärzten preisgegeben wird, und die Patienten wundern sich trotz Beschwerden, dass Radiologen nichts sehen. Und beim Thema Ultraschall ist es noch extremer, da kommt es sehr sehr stark auf die Qualität des Gerätes, und insbesondere auch auf die Erfahrung des untersuchers an ! So ich habe dir in einem anderen Post von dir zwei Empfehlungen gegeben, hoffe ich konnte dir auch mit diesen Zeilen noch etwas auf die Sprünge helfen, dass du dich nicht abwimmeln lassen darfst bei diesen Beschwerdebild, denke auch irgendeine Stuhl Untersuchung ist in diesem Fall nicht zielführend und sinnfrei! Nicht umsonst gibt es in Deutschland leider nur eine Handvoll Spezialisten die sich mit den Tücken am Darm bei CED wirklich kompetent auskennen und helfen können. Gute Besserung Und viel Erfolg, liebe Grüße

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