Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Kämpfer
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Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von Kämpfer »

Hallo liebes Forum,

ich habe eine Frage bezüglich einer Behandlungspause.
Ich bin 26 Jahre alt, Morbus Crohn Patient und vor einem Jahr in eine neue Stadt gezogen.
War von 2015 bis 2020 in Behandlung, erst mit Cortison, dann mit Remicade und seit 2019 mit Humira (und jetzt Hyrimoz, was genauso gut funktioniert).
Im Sommer 2020, vor einem Jahr, habe ich meine extrem anstrengende, ätzende Ausbildung beendet und bin außerdem in eine deutlich angenehmere Stadt gezogen. In diesem Zeitraum hatte ich auch meinen letzten Arzttermin beim Gastro. Man verschrieb mir ein gutes Paket Hyrimoz zum selbst spritzen, damit ich in der neuen Stadt ankommen kann. Seitdem habe ich die Pens nach Bedarf genommen und es hat immer sehr geholfen, war komplett beschwerdefrei in diesem Jahr, bis einschließlich jetzt. Ich hatte mir vorgenommen, eine Gastroenterologie in dieser Stadt zu suchen und ein neues Leben aufzubauen, jedoch war ich bequem und die Medis haben ja auch geholfen - zudem hatte ich immer irgendwie Angst, bei einem Gastro anzurufen und die Sache immer wieder verschoben.

Dann, Anfang diesen Jahres, kam ein Nierenstein und eine 3 monatige Odyssee an Krankenhausbesuchen dazu. Habe wenigstens eine tolle neue Arbeit gefunden (endlich zufrieden). Die Zeit war trotzdem sehr stressig, Corona tat sein übriges.
Und nun sind die Pens alle und ich weiß, dass ich eigentlich Mist gebaut hab. Irgendwie dränge ich dieses Thema immer weg, will nichts damit zu tun haben. Gebt mir Medikamente, und gut ist. Aber ich weiß, dass es Quatsch ist.
Dazu kommt, dass ich die letzte Nacht übel riechenden Schweiß hatte, und das ist so ein altes Zeichen von bevorstehendem Schub bei mir.

Jetzt habe ich eben einen Arzt angerufen und soll dort erstmal meine Unterlagen vorlegen. Und da wollte ich euch fragen, ob der Arzt mir eine Behandlung auf Grund der Pause verweigern kann.

Dazu muss ich sagen, dass ich jetzt echt Angst hab, weil ich solange keine Untersuchung mehr hatte. Macht nicht den Fehler wie ich und zwingt euch dazu.
Viele Grüße!

NewKidOnTheBlock
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Re: Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von NewKidOnTheBlock »

Hallo Kämpfer,
ich kann mir nicht vorstellen, dass er dir eine Behandlung verweigert, weil du dich zwischenzeitlich nicht hast behandeln lassen. Schließlich ist eine Behandlung ja keine Belohnung für Wohlverhalten. Es kann natürlich sein, dass er dich vorher gründlich untersuchen möchte. Und vielleicht auch Blut- und Stuhluntersuchungen durchführen lässt. Und mit Sicherheit wird er kein Interesse haben, dich in einen Schub rauschen zu lassen.
LG
NewKid

Jana123
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Re: Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von Jana123 »

Verweigern darf er die Behandlung nur, wenn er gerade Aufnahmestopp hat.

Generell kann es allerdings leider sein, dass die Gastroenterologen bei dir in der Region eine lange Wartezeit haben, bis sie neue Patienten aufnehmen.
Ich hatte jetzt auch das Problem, dass ich innerhalb kurzer Zeit den Gastroenterologen wechseln musste und ich alle 6 Wochen Infusionen brauchen, viele Praxen aber Wartezeiten von 3-6 Monaten haben. Die Praxis, wo ich jetzt schlussendlich hingewechselt bin, hat dann aber eine Ausnahme gemacht, da ich ja die Behandlung brauche. Das ging aber erst nach dreimaliger Rücksprache mit dem Arzt. Vielen Praxen, zumindest den MFAs am Telefon war es total egal, dass ich auf die Behandlung angewiesen bin, bzw. versuchten mich abzuwimmeln. Da hilft es dann nur wirklich auf die Rücksprache mit dem Arzt zu bestehen.

Wenn du schon mit dem Arzt gesprochen hast, hast du gute Chancen, dass er dich zeitnah behandelt. Das er schonmal die Unterlagen wollte, ist sehr gut.

Kämpfer
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Re: Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von Kämpfer »

Danke euch für die Antworten. Tatsächlich hat er die Behandlung abgelehnt, aber nicht wegen der Behandlungspause von mir, sondern, weil er "komplett überlastet" ist, so sagte die Schwester. Ich solle mir einen anderen Gastroenterologen suchen.
Das Problem ist, dass die nächsten Ärzte mindestens 45 Minuten Autofahrt entfernt sind.

Muss es für die Behandlung eines Morbus Crohn denn unbedingt ein Gastroenterologe sein, oder "reicht" es auch, wenn ein Internist Untersuchungen macht, Rezepte ausstellt usw.?

Lucky1972
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Re: Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von Lucky1972 »

Ich würde für die Dauertherapie einen Arzt, auch wenn er "nur" Internist ist in der Nähe bevorzugen. Wenn es speziellere Probleme gibt, kann man sich unter noch an einen Gadzroenterologen wenden, bzw. Könntest du dich bei dem mit Aufnahmestop vielleicht auf die Warteliste setzen lassen.

Ich hab nicht ganz verstanden, was du dir selber vorwirfst....wenn man klar kommt, gibt es ja nicht unbedingt die Notwendigkeit direkt einen Arzt zu suchen.
Ich war im Laufe meiner Krankheit auch jahrelang ohne ärztliche Behandlung, sinnvoll war das vielleicht nicht, aber ich hatte ein bisschen unbeschwerte Zeit.
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

Jana123
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Re: Lange Behandlungspause - jetzt Angst

Beitrag von Jana123 »

Kämpfer hat geschrieben:
Mo 2. Aug 2021, 15:34
Danke euch für die Antworten. Tatsächlich hat er die Behandlung abgelehnt, aber nicht wegen der Behandlungspause von mir, sondern, weil er "komplett überlastet" ist, so sagte die Schwester. Ich solle mir einen anderen Gastroenterologen suchen.
Das Problem ist, dass die nächsten Ärzte mindestens 45 Minuten Autofahrt entfernt sind.

Muss es für die Behandlung eines Morbus Crohn denn unbedingt ein Gastroenterologe sein, oder "reicht" es auch, wenn ein Internist Untersuchungen macht, Rezepte ausstellt usw.?
Wenn du mit Humira weiterbehandelt werden kannst, musst du ja nicht so regelmäßig zum Arzt, wie es bspw. bei Remicade der Fall ist. Deshalb würde ich mir schon einen Gastroenterologen suchen, auch wenn der weiter entfernt ist. Blutwerte zwischendurch könnte sicher auch mal der Hausarzt machen. Wenn du Porto in der neuen gastroenterologischen Praxis hinterlegst, können sie dir auch ein Rezept schicken, wenn deine Versichtenkarte eingelesen ist. Ansonsten kann man zum Teil auch bei Beschwerden mit dem Gastroenterologen telefonieren ohne hinzumüssen.

Meine neue gastroenterologische Praxis ist auch mit ÖPNV über 1 Stunde entfernt und ich muss alle 6 Wochen zwecks Infusion hin. Dazwischen haben wir bisher Rezepte, Besprechung Blutwerte, etc. so geregelt bekommen, so dass ich nur zu den Infusionen persönlich hin muss.

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