Entyvio anstatt Azathioprin

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Mats
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Entyvio anstatt Azathioprin

Beitrag von Mats »

Hallo,

... dann möchte ich mich auch einmal vorstellen ;-)

Ich bin männlich 40 Jahre (verheiratet, 3 freche Kinder) und leide seit meinem 19. Lebensjahr (2000) an Colitis Ulcerosa.
Da ich damals steroidabhängig war, wurde ich bald nach Erstdiagnose im Jahr 2001 auf Azathioprin (150mg) und Salofalk Granulat eingestellt.
Die Behandlung habe ich 9 Jahre (bis 2010) durchgeführt.
Ich hatte in diesen neun Jahren überhaupt keine Probleme, keine Schübe und keinerlei Einschränkungen. Die Koloskopien ergaben auch immer eine tiefe und vollständige Remission.
2010 habe ich dann einen Auslassversuch von Aza gestartet. Dieser ging dann ein knappes Jahr gut, dann hat die Colitis wieder ziemlich zugeschlagen.
Ich bekam einen heftigen Schub, welchen ich auch nicht mit Kortison (60mg), Schäumen und Salofalk in den Griff bekommen habe.
Erst als wir damals Remicade eingesetzt hatten, wurde es besser und ich kam schnell in Remission.
Nach der zweiten Infusion Remicade haben wir damals dann auch wieder mit Azathioprin (150 mg) begonnen. Dies war von dem Zeitpunkt an wieder meine Dauermedikation (Aza 150mg und Pentasa Granulat).
Im Laufe der nächsten 9 Jahre habe ich es dann auch geschafft beim Azathioprin von 150mg auf 100 mg zu reduzieren. Auch in dieser Zeitspanne hat ich keinerlei Beschwerden und war immer in tiefer Remission.

Nun habe ich im letzten Jahr auf anraten meines Gastros (vor allem auch wg. Corona) nach 9 Jahren Dauerbehandlung, einen erneuten Auslassversuch gestartet.
Jetzt ist wieder ein Jahr vergangen und ich befinde mich wieder in einem Schube (linksseitige Colitis, leichtgradig entzündet 3-5 Durchfälle), welchen ich gerade wieder mit Remsima behandle. Zuvor habe ich versucht den Schub mit Cortiment, Rektalschaum und Salofalk (oral) in den Griff zu bekommen, das hat aber leider nicht gut funktioniert und ich habe 8 kg abgenommen.

Mein Gastro möchte mich jetzt wieder auf Aza setzen und evtl. kommen wir mit 75mg/d aus, um in Remission zu bleiben. Da ich bei Aza keinerlei Nebenwirkungen habe wäre das prinzipiell auch kein Problem.
Allerdings habe ich bereits 18 Jahre Aza hinter mir und ich machen mir schon Sorgen wie es mit den Risiken (gerade bzgl. Lymphome) aussieht und ob ich diese Risiken in kauf nehmen möchte. Ich habe ein junge Familie und möchte eben keine großen Risiken eingehen.

Da aktuell Infliximab mein Akut-Medikament ist, um aus den Schub zu kommen, möchte ich dieses eigentlich nicht zur Remissionserhaltung einnehmen (wg. Wirkverlust). Nun stellt sich die Frage, ob ich anstatt Aza evtl. Vedolizumab (Entyvio) zur Remissionserhaltung verwenden könnte und Infliximab beende. Klar gibt es hier auch Nebenwirkungen aber das Risiko von schweren Erkrankungen wäre doch geringer.

Eine Behandlung mit Aza wäre hier zwar leitliniengerecht, aber gilt dies auch nach einer Behandlungsdauer von 18 Jahren (2x9 Jahren)???

Zudem habe ich mir fest vorgenommen wenn ich in Remission bleibe nicht wieder neun Jahre für einen Auslassversuch verstreichen zu lassen, sondern diesen schon viel eher versuchen möchte. Vielleicht klappt es ja irgendwann auch mit den
Basismedikamenten (Schaum, Salofalk etc.)

Was meint Ihr?
Hat jemand auch schon Erfahrungen mit Entyvio als Aza Ersatzmedikament?

Liebe Grüße von Mats

kiam2009
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Re: Entyvio anstatt Azathioprin

Beitrag von kiam2009 »

Hallo Mats,

ich bin kein Experte, mir geht es ähnlich wie Dir und habe in der Vergangenheit mehrheitlich versucht Immunsuppresiva ausschleichen zu lassen. Das ging bisher immer in die Hose. Auf Grund von Corona habe ich mich dann aber ab Oktober 2020 intensiv mit komplementären Ansätzen beschäftigt. Ich habe mein Immunsystem auf Vordermann gebracht, wobei ich nach langer Suche eine Heilpraktikerin meines Vertrauens gefunden habe und die Werte überwachen lasse.

Leider bin ich erst vor kurzem auf die Lecithinbehandlung gestoßen. Nun verfolge ich diesen Ansatz ganz stark. Ich kann Dir nur empfehlen Dich im Forum zu belesen und am Besten mit Prof. Stremmel Kontakt aufzunehmen.
Unser Körper will stets zum Ursprung zurück, wir müssen ihm nur die Bausteine zur Verfügung stellen.

Mats
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Diagnose: CU seit 2000

Re: Entyvio anstatt Azathioprin

Beitrag von Mats »

Hallo kiam2009,

danke für deine Antwort.
Ich bin aktuell auch am Ausprobieren von Sublements wie Weihrauch, Kurkuma und Omega3 .... leider bisher ohne Erfolg. :( Nimmst du dann aktuell noch Medikamente? Konntest du mit Lecithin schon Erfolge erziehlen? Ich lese mich gerade noch durch die ganzen Beiträge und komplementären Ansätze. In welcher Form nimmst du Lecithin?

Viele Grüße
Mats

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