Schädigt erkrankte Leber die Darmschleimhaut?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Anton
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Re: Schädigt erkrankte Leber die Darmschleimhaut?

Beitrag von Anton »

Naja, das mit dem Einwandern der Bakterien in die Darmwand ist ja ein alter Hut. Deshalb gab es ja auch die Studien mit Lecithin von Prof. Stremmel und einige nehmen z.B. SongiCol heute mit viel Erfolg zum Aufbau der Darmschleimhaut, so dass die Bakterien nicht mehr so schnell eindringen können.

Bei mir ist die Erklärung zur Schädigung derselben und im Zusammenhang Leber/Galle viel einfacher. Ich habe keine Gallenblase mehr und so fließt der Gallensaft sofort ab in den Darm und manchmal auch in größeren Mengen und kann deshalb auch schädliche Wirkung haben. Wie scharf das Zeug ist, merke ich oft und muss dann den Po mit Zinksalbe eincremen.

Es gibt halt auch oft ganz einfache Erklärungen.

LG Anton

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neptun
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Re: Schädigt erkrankte Leber die Darmschleimhaut?

Beitrag von neptun »

Hallo Stephan,

ich will Dir ja auch nichts ausreden.
Aber ich denke, es ist im Sinne aller, wenn man sich auch sachgemäß und ernsthaft mit solchen Einlassungen auseinander setzt. Dafür werden sie, denke ich, auch gepostet.
Für einen Gedankenaustausch.

Eine Dünndarmfehlbesiedelung kann einfach so passieren, denn wir Menschen sind nicht nach DIN gebaut und die Ileozökalklappe ist deshalb auch recht unterschiedlich geformt, ist auch nicht "rückstoßsicher" dicht und gerade auch bei mc mit Entzündung in diesem Bereich wohl öfter vernarbt.
Folge der Fehlbesiedelung sind Blähungen und man reagiert eventuell mit Antbiotika und vor allem aber Verzicht auf Zucker und andere Kohlenhydrate.

Eine Back-wash-Ileitis, die von Dir benannte cu, die ist mir im Zusammenhang mit Fehlbesiedelung noch nicht untergekommen. Und ebenso wäre eine "Schädigung der Ileozökalklappe" wohl kaum zu erklären.
Wohl aber, daß es nicht immer eine cu sein wird. Wie man dann im Krankheitsverlauf z.B. durch Stenosen oder Fisteln sieht, handelt es sich dann um einen mc.
Womit dann auch Vernarbungen einher gehen können.
Meist wurden die makroskopischen Zeichen einfach nicht genügend beachtet und nur die Dickdarmentzündung interpretiert, sonst hätte man eher Klarheit gehabt. Immer wieder ein Thema im Forum.

Was auch zum Problem der Kolektomie und der Pouchitis führen kann.

Ein Gallensäureverlustsyndrom wird durch mangelnde Resorption im terminalen Ileum verursacht, ob nun temporär durch Entzündung dort oder durch eine Ileozökalresektion permanent. Eine andere Ursache ist mir nicht bekannt, und ich denke, mit einer Fehlbesiedelung hat es nicht zu tun. Dazu habe ich bisher nichts lesen können.

LG Neptun

_Stephan
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Re: Schädigt erkrankte Leber die Darmschleimhaut?

Beitrag von _Stephan »

Hallo Neptun,

ob man es CU oder MC nennt, ist mir mittlerweile eigentlich egal.
Bei mir hieß es schon nach 3 Jahren CU im Befund der Spiegelung: CU totalis, die Bauhinklappe ist kaum erkennbar, der Übergang ins terminale Ileum ist "fließend". Aber vielleicht war es auch schon immer eine Mischform zum MC, wer weiß.

Damit die Gallensäuren im terminalen Ileum nicht mehr vollständig resorbiert werden können, muss die Fehlbesiedlung wohl ein Stück weit in den Dünndarm reichen. Bakterien verstoffwechseln normalerweise im Dickdarm die 5 % Gallensäuren, die nicht im Dünndarm resorbiert werden. Wenn der bakterielle Prozess aber schon im Dünndarm geschieht, verhindert es die Resorption.
Noch gravierender wirken sich natürlich die von dir genannten Punkte Entzündung oder OP im Bereich des terminalen Ileum aus.

LG Stephan

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