Mutaflor anstatt Mesalazin

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Lea_09
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Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von Lea_09 »

Liebe Community,
ich hoffe jemand hat Erfahrung damit und kann mir weiterhelfen. Momentan nehme ich Salofalk-Retardgranulat 3g, Klysmen 4g (auch Salofalk) und stehe unter Infliximab (Remicade). Die ersten beiden Infusionen habe ich hinter mir, gestern habe ich meine erste Spritze davon bekommen.
Ich habe seit ungefähr 3 Tagen wieder etwas Durchfall. Ich hoffe, dieser legt sich wieder.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: ich habe seit ungefähr 6 Tagen vermehrten Haarausfall. Ich habe längerer Haare, deswegen sieht es wahrscheinlich noch dramatischer aus, aber es sind trotzdem viel mehr als sonst. Mein Arzt hat mir jetzt angeboten, auf Mutaflor umzusteigen.
Habt ihr Erfahrungen damit?
Ich nehme das Mesalazin jetzt schon seit Anfang Januar, bin zwischenzeitlich auf 4g hoch. Der Haarausfall ist jedoch erst seit kurzem. Lohnt es sich noch etwas zu warten, ob es nur vorübergehend ist?

Ich freue mich auf Hilfe und Erfahrungen
Mit freundlichen Grüßen, Lea Busch

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von neptun »

Hallo Lea,

willkommen im Forum.

Mutaflor dient nur dem Remissionserhalt. Es wirkt nicht zur Behandlung der Darmentzündung. Das kann nur Mesalazin, welches auch als Darmkrebsprophylaxe eingesetzt wird.

Mutaflor ist also nur ein Ersatz, wenn man Mesalazin zum Remissioserhalt nicht verträgt. Dann trägt es auch die KK bei CED.
Außerdem muß man drauf achten, es kann ziemliche Blähungen verursachen, weshalb es auch Mutaflor mite gibt.

Dies mal als Info unabhängig zu Deinem Haarausfall.

LG Neptun

TomB
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Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von TomB »

Hallo Lea,
da hast Du eine ganz ähnliche Medikation wie ich Sie auch lange Zeit hatte. Etwas besser als die Salofalk Granu Sticks, finde ich Pentasa (wobei man das auch nicht pauschal sagen kann). Ist beides Mesalazin nur etwas feiner.
Mutaflor kann, soll die Darmflora wieder aufbauen, ist aber nicht direkt vergleichbar mit Mesalazin das die Entzündung eindämmt. Ich selbst habe es mal eine Zeit lang zusätzlich genommen.
Trotzdem würde ich Pentasa/Salofalk nicht weglassen. Ich selbst nehme zur Zeit auch 4 gr und reduziere es in Remissionsphasen. Ich selbst vertrage es recht gut, wenn ich es weglasse (schon 3 x probiert), kommt es spätestens nach 3-6 Wochen zu einem Schub.

Was das infliximab angeht, ja Haarausfall kann eine von mehreren Nebenwirkungen sein, ob das vorübergehend sein kann, weiß ich nicht. Das würde ich beobachten, bzw. schauen wie stark der ist, wie sich das entwickelt. Das kommt wohl einige dieser Präparate vor.
Ich hab fast jedesmal nach Infusion/Spritze Fieber bekommen, daher mussten wir es absetzen.

Besprich es mit Deinem Gastroenterologen, letztendlich reagiert auch jeder Körper etwas anders und kommt sicher darauf an wie stark die Entzündung der Verlauf bei Dir ist. Letztendlich tauschen wir hier nur Erfahrungen aus.

Lg Tom

Venicebeach222
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Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von Venicebeach222 »

Hallo Lea,
Ich hatte im letzten Jahr bei 4g Salofalk Granulat und 1g Suppositorien am Tag auch deutlichen Haarausfall. Als ich nach dem Schub auf 2g oral reduzieren konnte, hat innerhalb von 2-3 Wochen auch der Haarausfall nachgelassen. Ca. 4 Monate später sind mir jetzt auch die Haare nachgewachsen.
Wenn es das Mesalazin sein sollte, dass den Haarausfall verursacht, dann würde sich abwarten vllt. lohnen. Aber das ist natürlich so nicht rauszufinden, woran es bei dir genau liegt!

Niklas96
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Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von Niklas96 »

Wie lange habt ihr denn das Mesalazin (Zäpfchen oder Klysmen) genommen, bis der Schub abgeklungen ist?

Lg

Ganji4
neu hier
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Registriert: Fr 23. Apr 2021, 13:51

Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von Ganji4 »

Ich habe remicade nach einem schweren Schub nach der Geburt bekommen und verdanke dem Medikament mein Leben. :)
Jedoch hatte es nach einigen Monaten die Nebenwirkung gezeigt, dass mir fast alle Haare ausgefallen sind und ich eine Schuppenflechte entwickelt hab. Wir haben die Remicade dann abgesetzt und mit Stelara weiterbehandelt.
LG

Eva_Cu
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Re: Mutaflor anstatt Mesalazin

Beitrag von Eva_Cu »

Hallo Lea,

ich weiß nicht ob dein Haarausfall wirklich auf die Medikamente zurückzuführen ist oder "natürlicherweise". Hatte das auch mal schlimmer, aber das war glaub ich eher hormonell bedingt als ich so mitte 20 war. Ich persönlich würd vll auch mal mitm Frauenarzt Rücksprache halten. Oder manchmal ist Haarausfall auch auf Stress zurückzuführen.

Zu deiner Frage Mesalazin - Mutaflor, wie bereits von Neptun geschrieben, übernimmt das die KK, wenn man z. B. Mesalazin nicht verträgt. Es gibt eine Studie, die zeigt, dass Mutaflor gleich wirksam wie Mesalazin sein soll:
https://www.a-nissle-ges.de/images/pres ... enlage.pdf
Aber ich denke, das muss jeder irgenwie selbst austesten. Ich hatte Mutaflor und Mesalazin gleichzeitig genommen, aber mein Schub kam dennoch nach 3 Wochen "Remisson" wieder. Denke das ist auch total abhängig von deiner Krankheitsintensität. Ich nehme akutell Mezavant (da dieses besser im Enddarm wirkt), Predni und Stelara. Glaube bei so schwierigen verläufen, kann man nicht mehr sooo viel mit Probiotika reißen. Also ich wär da einfach ganz vorsichtig, wenn man gut eingestellt ist und da was umstellt. Aber das ist auch meine persönliche Meinung.

@Niklas: Die Klysmen bzw. Zäpfchen habe ich immer genommen bis der Schub weg war und dann noch ne Zeit, bis ich das Gefühl hatte es geht mir gut und das Zeug dann langsam ausgeschlichen z. B. nur noch alle 2 Tage nehmen. Seit 2018 wirken die Klysmen und Zäpfchen bei mir leider nicht mehr, daher hab ich seit mittlerweile 1,5 Jahren täglich den Budenofalk Rektalschaum. Insbesondere wenn man in der Nacht viele Probleme hat, eine Lebensrettung. Glaub ohne dem Mittel hätte ich keine Nacht mehr schlafen können...
Mein Artz meinte aber auch mal, dass man die Zäpfchen beispielsweise auch dauerhaft nehmen kann, um den Rektalbereich zu "pflegen" :D also er meinte so alle 2 Tage ein Zäpfchen dauerhaft würde nicht schaden. Aber sowas hab ich nie gemacht.

LG Eva

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