Angst? Was kann man machen?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Tanja226
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Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Tanja226 »

Ich habe ganz massive Darmprobleme.
Momentan habe ich jedes Mal wahnsinnige Schmerzen wenn ich versuche auf der Toilette Stuhl abzusetzen. Es fühlt sich an, als ob da irgendwo was zu eng ist. Wie Rasierklingen im Bauch, wenn ich drücke. Oft habe ich dann auch ganz bleistiftdünnen Stuhl. Oder es kommt wie Ziegenkot und dann wird es dünnflüssiger.
Nun weiß ich nicht, ob das daher kommt, dass ich mich total verkrampfe und anspanne, oder ob es tatsächlich eine Stenose ist. Es ist ja auch irgendwo ein Teufelskreislauf. Je mehr man sich verspannt, umso schlimmer wird es sicher.

Ich hab erst im März einen Termin zur Darmspiegelung was so unglaublich lange hin ist und das schwingt im Unterbewusstsein auch immer noch mit.
Ich weiß nun ernährungstechnisch gar nicht mehr was ich noch essen soll und kann. Ich traue mich schon gar nicht mehr normal zu essen, aus Angst es kommt zum Darmverschluss.

Auch habe ich immer noch Panik, dass es Krebs ist. Meine Blutwerte waren zwar traumhaft und ich hatte einen ganz niedrigen Calprotectinwert und auch der Blut im Stuhltest war negativ, aber trotzdem schwingt da immer die Panik mit, so wie ich mich auf dem Klo abquäle.

Mittlerweile habe ich schon größte Panik vor jedem Morgen und gehe morgens schon mit Herzrasen aufs Klo.
Mein Stuhl sieht ganz oft aus wie ein Regenwurm, riecht dann auch komisch und dann noch die Schmerzen.

Was kann ich überhaupt noch essen? Sollte ich mir alles pürieren, falls es doch eine Stenose ist?

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neptun
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von neptun »

Hallo Tanja,

dann solltest Du den Stuhl verschlanken. Probates Mittel ist indischer Flohsamen. Schön quellen lassen und dann mit einem Glas Wasser schlucken. Die Tagesmenge mußt Du austesten. Indischer Flohsamen hat eine enorme Wasserbindung und macht den Stuhl schlank.

Zum Darmkrebs. Er entsteht zu 90 % aus Adenomen. Das sind Polypen, die mit den Jahren wachsen und dann entarten können. Deshalb werden sie bei einer Kolo immer entfernt. So kann man den Darmkrebs entfernen, bevor er sich überhaupt gebildet hat.
Wäre der Krebs fortgeschritten, so würde auch der Calprotectinwert erhöht sein.

Stenosen gibt es bei mc und die sind meist lokalisiert im letzten Ende des Dünndarmes, dem terminalen Ileum, oder dem anschließenden Beeich mit der Ileozökalklappe. Da gibt es dann Schmerzen im rechten Unterbauch, wenn sie symptomatisch ist, also schon stärker verengt.

Im Dickdarm sind Stenosen bei mc seltener und vor allem auch seltener symptomatisch, weil der Dickdarm im Durchmesser größer ist.
Dann gibt es Stenosen bei mc im Analkanal. Der ist ca. 4 cm lang. Man kennt es von Zäpfchen beim Einführen, wenn die dann plötzlich nach innen wegrutschen. Würde aber voraussetzen, es gibt dort stärkere oder auch langzeitige Entzündung. Was der Calprotectinwert bei Dir nicht zeigt.

Du könntest es eventuell manuell selbst testen.

Bleistiftstuhl hat häufig den Grund, der Stuhl ist weich und der Sphinktertonus ist stark. Der Sphinkter/Schließmuskel kann auch verkrampfen. Wie das behandelt wird, kannst Du dann beim Arzt erfahren.

LG Neptun

Tanja226
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Tanja226 »

Hallo neptun,

lieben Dank. Flohsamen nehme ich schon 2 Teelöffel im Wasserglas jeden Tag.

Schmerzen rechts unten hatte ich zeitweise auch. Das kommt mir bekannt vor.
Derzeit sind meine Schmerzen eher beim Stuhlgang. Das ist, als hätte ich Rasierklingen im Bauch + ein ganz ekliges Druckgefühl im gesamten Unterbauch.

Ja, das stimmt. Die Ärztin sagte, ich hätte einen hohen Tonus am Schließmuskel. Also ist Bleistiftstuhl nicht gleich ein Zeichen für Darmkrebs?

Wenn es eine Stenose ist, dann weiter oben.
Ich hab das Gefühl, es sitzt weiter oben.
Tief im Inneren habe ich immer noch die Panik, dass es eine Darmstenose durch Endometriose ist.

Lieben Dank nochmal Neptun
Liebe Grüße

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neptun
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von neptun »

Hallo Tanja,

gerne.

Eine Stenose im Darm, irgendwo, würde sich durch einen Bleistiftstuhl nicht bemerkbar machen. Denn der Stuhl landet im Rektum, unserem Stuhlreservoir, auch Rektumampulle genannt. Das Rektum ist sehr weit. Eine Stenose dort wäre nicht unmöglich, aber es hätte immer eine Entzündung als notwendigen Grund, denn ohne Entzündung keine Darmwandverdickung und damit auch keine Stenose.

Endometriose wäre eine Überwucherung außerhalb der Gebärmutter mit Gebärmutterschleimhaut. Die kann sich auch auf den Darm ausbreiten, allerdings von außen über den Bauchraum. Dabei wird dann möglichweise die Peristaltik des Darmes eingeschränkt, was zu Schmerzen führt, denn der Darm zieht dann am umgebenden Gewebe. Nur dies kann Schmerzen empfinden. Der Darm selbst nicht, denn ihm fehlen die dafür notwendigen Schmerzrezeptoren.

Wie sollte da also eine Stenose entstehen?

LG Neptun

Tanja226
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Tanja226 »

Hallo Neptun,

ich habe gehört, dass Frauen durchaus einen Darmverschluss durch Endometriose bekommen haben als Folge einer Stenose. Und dass die Endo im Darm von außen nach innen wächst.
Theoretisch könnte ja dann im Enddarm irgendwo eine Stenose sein oder eine Fissur? Ich würde jetzt hier am liebsten ein Bild von meinem Stuhl hochladen, aber ich denke, das wäre dann doch über der Grenze des Verkraftbaren.

Okay, dann ist es gut möglich, dass der Darm in meinem Fall der Endometriose am umgebenden Gewebe zieht. Das würde man dann nur durch eine O.P wegbekommen oder?

LG Tanja

greenorest
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von greenorest »

Hallo,

ich finde es unmöglich, dass unser Gesundheitsystem nicht in der Lage sein soll, akute Beschwerden wie deine zeitnah abzuklären. Corona kann bei Gastroenterologie ja kaum als Argument dienen?. Du hast Schmerzen und Angst und sollst bis März! warten?
Ich würde dir raten, versuche einen kurzfristigeren Termin zu bekommen, wir hier im Forum können nur raten und dich vielleicht etwas trösten, aber bringen wird es wenig. Hast du schon die Hotline der Terminservicestelle probiert? Kontakt zu deiner Krankenkasse aufgenommen?

Gute Besserung!

Gruß Tina

Tanja226
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Tanja226 »

Liebe Tina,

ich hätte es auch nicht gedacht, als ich im Dezember die Überweisung zum Gastro bekam, aber es ist so.
Zuerst war ich bei einem Gastro hier ganz in der Nähe, der schon meine Mutter gespiegelt hat und der einen guten Ruf hat.
Zuerst wurde ich vertröstet aufs nächste Jahr. Ich soll im nächsten Jahr einen Termin machen. Ich war 2 Mal persönlich da. 3 Mal habe ich angerufen. Keine Chance. Dann habe ich tapfer abgewartet bis zum nächsten Jahr. Bin wieder hin.
Wurde mir gesagt: Der Herr Dr. vergibt jetzt erstmal gar keine Termine wegen Corona. Nur Notfälle wenn der Hausarzt persönlich anruft.
Ich sagte ihr dann, dass sie mich doch aufs nächste Jahr vertröstet hatte, aber sie ließ nicht mit sich reden.

Ich wieder zum Hausarzt. Mein Hausarzt: Nee, das mache ich nicht. Gehen Sie lieber zu Arzt Dr. I. Der ist gleich Tumorexperte wenn was ist.
Ich hatte mir parallel nach der Absage von Gastroarzt 1 schon bei 2 einen Termin gemacht.
Termin: Ende März! Ich hab da bestimmt 3 Mal angerufen, um zu versuchen eher einen Termin zu kriegen. Keine Chance.
Dann bin ich persönlich nochmal hin. Sagte mir die Schwester: Wir bestimmen den Calprotectinwert und wenn der auffällig ist, bestellen wir Sie eh eher ein.
Ich also gehofft und gebetet, dass der auffällig ist, damit ich eher einen Termin kriege. Der Wert ist natürlich nicht auffällig. Sie hat mir angeboten mich auf die Dringlichkeitsliste zu setzen (auf der neben mir noch 20 andere stehen wie ich dann sah) und betonte dann gleich, dass es trotzdem nichts vor März wird.

Ich hab den Glauben an unser Gesundheitssystem echt aufgegeben.
Ach ja, mir wurde gesagt, wenn es gar nicht ginge, kann ich mich ja einweisen lassen, aber ob man da jetzt spiegelt, glaubt man auch nicht, denn das Personal im Krankenhaus ist ja unterbesetzt und gleich nebenan ist ja die Coronastation, auf der die schwerkranken Fälle betreut werden.

Ich hab die Nase echt gestrichen voll. Wenn man in diesem Land krank wird, kann man es voll vergessen.
Das ist doch ein Witz, jemanden mit Blut im Stuhl und Beschwerden wegzuschicken und ihm 2 Monate später einen Termin zu geben.

Dortmunder
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Dortmunder »

Hallo mir ging es ähnlich,
es sind halt Tausend gesunde Leute, die sich Ihre Gesundheit bestätigen lassen wollen.
Das sind Profis mit den Terminen - da kommst Du als Kranke(r) nicht zwischen.
Vielleicht nochmal die Dringlichkeit bemerken, bei mir gings es dann mittags dazwischen. Gruss

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Roxypüppchen
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Diagnose: MC seit 2014

Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Roxypüppchen »

Hallo Tanja,

Darf ich fragen wo Du her kommst und falls NRW wie weit Du bereit wärst für eine zeitnahere Spiegelung zu fahren?

Viele Grüße Roxy

Zuhause ist nicht, wo das Herz ist, sondern wo der Hund ist. (J. Rose Barber)

Tanja226
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Re: Angst? Was kann man machen?

Beitrag von Tanja226 »

Hallo Dortmunder,

wie bist du dann eher an den Termin gekommen? Mit welchen Argumenten? Ich hab hier einen Pflegefall wohnen, um den ich mich nebenher noch kümmere und werde das als Grund ausführen, weshalb ich gerade eben nicht ins Krankenhaus kann, auch weil ich sie nicht infizieren möchte.

Hallo Roxy,

ich komme aus Südniedersachsen. Problem ist, dass ich nebenher noch jemanden pflege und es echt schwer wäre das irgendwie mit NRW zu kombinieren. Wieso fragst du? Hast du gute connections?

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