COVID-19 Impfung

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
FrauHolle
Dauergast
Beiträge: 111
Registriert: So 30. Aug 2020, 13:42

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von FrauHolle »

Hallo Kellie,

ich fange jetzt nochmal davon an, weil ich glaube, dass diese Diskussion hierher gehört. Wenn es in diesem Thread um das Impfen geht, muss auch eine konstruktive Auseinandersetzung dazu hier möglich sein.
Tut mir leid Cats und Alle, es wird ein Roman.

Ich bin der Ansicht, dass es hier im Forum die typischen Impfgegner gar nicht gibt. Die die auf die Straße gehen, haben andere Motive und sind leider nicht kritisch genug, wenn sich weitere Randgruppen mit aggressiven Motiven dranhängen, die sogar oft die Treiber oder Verursacher der Unruhen sind.
Die kritischen Foris hier sind in erster Linie krank, über Jahre mit den Folgen ihrer Erkrankung belastet und sehen sich jetzt mit zusätzlichen Gefahren belastet. Das macht in erster Linie Angst, und Angst hatten wir sicher alle mal in den letzten zwei Jahren.
Wer negative Erfahrungen mit seiner Erkrankung oder der Medizin im weitesten Sinne gemacht hat, kann vielleicht jetzt nicht einfach blind vertrauen, vor allem wenn so widersprüchlich kommuniziert wird.

Meine Kenntnisse bzw. Erfahrungen zu Deinen Punkten:
Kellie:
1. Corona nicht schnell von allein verschwinden wird, sondern ein eher langfristiges Problem sein wird ( Mutationen und Varianten)
Das stimmt, es gibt jedoch auch die Aussage der Virologen, dass das Virus bestrebt ist sich so anzupassen, dass es sich gut verbreiten kann. Wenn es seinen Wirt tötet, kann es selbst nicht überleben. Darum wird sich die Gefährlichkeit vermutlich deutlich verringern.
Mich interessiert an dieser Stelle die Frage: Gibt es einen Zeitpunkt an dem man aufhören sollte/könnte so viel zu impfen, weil sich durch die Impfung zunehmend Escape-Varianten entwickeln?
Ist das Boostern auf Dauer wirklich ein Ausweg oder die Lösung? Wie soll das gehen, wenn sich ein kleiner Teil der Welt halbjährlich seine Boosterung abholt, und der große Rest infiziert sich durch?

Heute kam ein neuer Artikel zu den Sterbefällen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... nid=130182
Liest man die Überschrift, wirkt das bedrohlich. Im Verlauf relativiert sich das, weshalb ich den inhaltlichen Stil der Überschrift kritisiere.
In der Folge heißt es, 94% der Corona-Sterbefälle betrifft Menschen über 65 Jahre. Ich will das nicht relativieren! Es wirft aber ein anderes Bild auf die Impfung der kleinen Kinder. Und: Wir haben immer 104.000 Tote im Kopf. Das sind Zahlen für zwei Jahre, und es sind auch die dabei, die „nur“ mit, und nicht ausschließlich an Corona gestorben sind. Das waren nämlich „nur“ 40.000.
Und die Zahlen zur Übersterblichkeit berücksichtigen zwar scheinbar den demographischen Wandel, aber nicht die wachsende Bevölkerung. Die absoluten Zahlen sagen also erstmal nicht viel aus.
Kellie:
2. die Impfung und deren Modifikationen zurzeit die einzige uns bekannte Möglichkeit ist, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen; Medikamente , die noch in Erprobung stehen und noch nicht zugelassen sind mal ausgenommen.
Stimmt. Wir wissen trotzdem noch nicht, ob so die bessere Immunität erreicht wird, und ob vielleicht doch unser Immunsystem durch das neue Verfahren auch neu moduliert werden könnte. Es gibt dazu nicht abgeschlossene Forschungen.
Kellie
3. der Nutzen einer Impfung die Risiken von Impfschäden deutlich überwiegt und zwar in allen Altersgruppen
Das sehe ich anders. Es gibt dazu sehr unterschiedliche Aussagen. Sehr viele Kinderärzte und auch die Stiko sind der Ansicht, dass das Immunsystem eines Kindes stark genug ist. Ich kenne keine Zahlen zu PIMS, mir scheint aber auch hier die Angst ein sehr treibender Faktor zu sein (verständlicherweise!). Verfolgt man hier sehr differenziert die Äußerungen einiger Autoritäten, dann stellt man einige rhetorische Kunstgriffe fest.

Wenn Politiker Kinderimpfzentren öffnen, bevor Mediziner ihr Okay gegeben haben, finde ich das fragwürdig. Ebenso finde ich es schlimm, in Schulen oder Zoos zu impfen. Das sind Orte, die keinesfalls mit dem Impfen verknüpft werden sollten. Für Kinder emotional m.E. absolut nachteilig.
Kellie:
….müsste einem doch die Entscheidung leicht fallen, insbesondere noch, wenn man sich vorher noch nie solche Gedanken über die Risiken seiner bisherigen Impfungen gemacht hat.
Das trifft insbesondere auf Eltern zu, die ihre Kinder zwar gegen Masern, Mumps Röteln etc. impfen ließen, jetzt aber Bedenken haben, weil 0,001% Risiko besteht, dass ihre Kinder an einer reversiblen Herzmuskelentzündung erkranken könnten. Ich kann immer noch nicht recht begreifen, warum es eigentlich solche Aufregung um diese eine Impfung gibt, während dessen man andere Medikamente und Impfungen nahezu widerstandslos über sich ergehen lässt.
Dies Argument zählt für mich nicht. Gegen Masern und dgl. impft man einmal und ist lebenslang immun. Die Corona-Impfung muss dauernd - derzeit jedes halbe Jahr (außer in NRW, da monatlich :mrgreen: ) wiederholt werden. Mit zweifelhaftem Erfolg, siehe Omikron.
Kellie:
Ich denke auch, dass die meisten Eltern ihre Kinder zu deren Schutz und nicht nur zum Schutz der "vulnerablen Gruppen" , impfen lassen.
Hast Du mal Tagesschau gesehen oder mit einem Kind gesprochen? Natürlich haben Eltern Angst um ihr Kind, allerdings geben 99% der Befragten an, sie wollten ihre Großeltern besuchen können.
Ein Argument für die Impfung der Kinder seitens der Ärzte hält sich nachhaltig: Gesunde Kinder sollen zum Schutz vulnerabler Familienmitglieder geimpft werden. Welche Last für die Kinder! Ich habe nicht ein einziges Mal gehört, dass jemand sagte er will das Leben seines Kindes schützen.
Dazu kommt: Kinder und Jugendliche die gefragt werden, ob sie geimpft werden möchten äußern sich ebenso. Die Tatsache dass Kinder kaum schwer erkranken wird definitiv nicht kommuniziert. Ich finde das fragwürdig schon darum, weil man Kindern mit dieser Information einen großen Teil ihrer Angst nehmen könnte.
Kellie:
Im Übrigen stört mich auch noch an dieser Impf-Diskussion der Umstand, dass Impfgegner immer meinen, nur sie hätten das Monopol auf freies Denken und nur sie würden alles hinterfragen. Dem ist nicht so . Vielleicht sind diejenigen, die sich haben impfen lassen, einfach zu der Erkenntnis gekommen, das es das beste für sie ist.
Ich lege Wert darauf zwischen Aluhut-Impfgegnern und den Personen zu unterscheiden, die relevante persönliche Gründe haben, sich (noch) nicht impfen zu lassen. Die andere damit jedoch nicht belästigen weil sie z.B. sämtliche Kontaktregeln einhalten.
Die haben auch das Recht zu entscheiden, dass es für sie das Beste ist.

Wenn es Dir noch um den Solidargedanken geht: Ein Raucher oder Alkoholiker belastet auch überdimensional das Gesundheitssystem oder die Gemeinschaft, z.B. wenn er besoffen einen Unfall baut.
Oder: Jemand der mehr als nur ein Biologikum bekommt verbraucht monatlich um die 5.000 Euro. In den USA wird den Leuten der Dickdarm rausgenommen, damit die laufenden Kosten reduziert werden.
Jemand der mit 85 Jahren wochenlang die Intensivstation beansprucht verursacht ebenfalls extreme Kosten, während in anderen Ländern die maximale Lebenserwartung bei 60 Jahren liegt.

Verstehe mich bitte nicht falsch, natürlich zählt jedes Menschenleben. Niemand will seine Angehörigen verlieren.
Wir haben jedoch auch einen maximalen Anspruch an Lebensqualität und an das, was wir aus der Solidargemeinschaft in Anspruch nehmen wollen. Auf die Rechte, die uns zustehen….das hat Ausmaße angenommen…..ist das alles wirklich noch verhältnismäßig?
Wer von uns steht auf den Balkonen und klatscht Beifall, würde sich aber selbst nie an ein Krankenbett stellen, die Bettpfanne leeren, oder jemanden bis zum letzten Atemzug begleiten?

Ich würde gerne diese dauerhafte Empörung gegen mehr Sachlichkeit austauschen. Und darum werde ich weiter kritisch sein.

VG von Frau Holle

NewKidOnTheBlock
Dauergast
Beiträge: 158
Registriert: Sa 13. Mär 2021, 17:06

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von NewKidOnTheBlock »

Hallo,
bei der Entscheidung , ob man Kinder impft, sollte man nicht nur an die vulnerablen Großeltern denken. Wenn Mäxchen aus dem Kindergarten Covid mitbringt, die Mama infiziert und die Mama dann das Zeitliche segnet oder Long Covid bekommt, schadet das auch Mäxchen sehr. Es wird ihm danach furchtbar gehen.
Und eine Sache noch, zwar off topic, aber es stand etwas dazu in diesem Thread. Ich habe mich sehr gewundert, warum Neptun hier so angegangen wurde. Selbst wenn er nur Wissen aus zweiter Hand weitergeben würde (was bei seiner Erkrankung wohl kaum der Fall sein dürfte), sind seine Kenntnisse überaus hilfreich. Mir selbst haben sie schon einmal unmittelbar weitergeholfen.
LG
NewKid

Stern77
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 93
Registriert: Mo 21. Dez 2020, 14:34

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Stern77 »

Frau Holle,
niemand hier zwingt dich oder dein eventuelles Kind zu einer Impfung. Wir haben in Deutschland (noch) keine Impfpflicht. Du musst dich nicht in der Ausführlichkeit erklären.

Diskussionen mit Impfgegnern und Impfskeptikern empfinde ich nur noch als zermürbend und sie machen mich unglaublich wütend.

Nur ein Aspekt zur Diskussion:
Der Verweis auf die STIKO - Meine Meinung dazu:
Herr Mertens hat in den letzten Monaten doch nur bewiesen, dass die STIKO ein für die Pandemie ungeeignetes Gremium ist. Er ist zu alt, wirkt überarbeitet und nicht (mehr) kompetent. Er sagt Dinge, die nicht stimmen ("Uns fehlen Daten."). Die Entscheidungskriterien (Reduzierung auf individuelle Gesundheit) sind in der Pandemie-Situation nicht angemessen. Viele wichtige Empfehlungen kamen zu spät und haben Leben gekostet. Herr Mertens fördert Impfskepsis so "erfolgreich" wie kein anderer in Deutschland, einfach nur, indem er unbedacht Sätze äußert wie "Ich würde mein Kind nicht impfen lassen." Er ist sich scheinbar seiner Verantwortung überhaupt nicht bewusst - und wird damit zur Vorlage für Impfskeptiker wie dich, Frau Holle.

Er hat sich allerdings für die Aussage zu seinem Kind entschuldigt. Und ich bin ziemlich sicher, dass in ein paar Wochen auch die allgemeine Impfempfehlung für Kinder 5-11 kommen wird. Und ein Impfstoff für noch kleinere Kinder. Und dazu die Empfehlung. Zu spät, aber das kennen wir ja nicht anders in Deutschland...

Ich höre übrigens oft die Podcasts mit Christian Drosten und Sandra Ciesek und lese viele Tweets von Karl Lauterbach... - Wenn du dich umfassend informieren möchtest, hör oder lies doch da auch mal rein, Frau Holle. Unter anderem diese Personen repräsentieren die aktuell führende Expertenmeinung, die konform ist mit den weltweit führenden Experten.

Benutzeravatar
Suchender75
Dauergast
Beiträge: 252
Registriert: Fr 17. Apr 2020, 22:27
Diagnose: Morbus Crohn 2020

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Suchender75 »

Hallo alle zusammen,

Ich kann mich noch dran erinnern, das wir früher in der Grundschule Impfungen (Größtenteils Schluckimpfungen) bekommen haben.
Ich finde es gut in der Schule impfen zu lassen.
Natürlich nur dann wenn die Eltern der Impfung zugestimmt haben.
Gerade für Kinder die gerne geimpft werden möchten und etwas ängstlich sind, haben es in der Gruppe einfacher.
Ich glaube auch Eltern die ihr Kind impfen lassen möchten und aus verschiedenen Gründen keine Zeit haben oder kein Termin bekommen, haben es dann einfach.
Und bevor es aufkommt, Kinder die nicht geimpft werden, würden dann gemobbt werden. Das Glaube ich nicht, denn die Kinder werden es nicht so mitbekommen in der Gruppe.
Ich find es sinnvoll.
Eigentlich soll ja Staat und Kirche getrennt sein. Die Schule gehört zum Staat, ausser Privatschulen. Trotzdem gibt es Relegionsunterricht. Das finde ich falsch. Ist auch ungerecht gegenüber unseren Musslimischen Mitbürger.
Mann kann in allen Sachen was schlechtes sehen.

Ich kann ja noch verstehen wenn Menschen sich Gedanken machen über die Impfung uns sich erstmal zurückhalten. Das sich Leute Gedanken machen ob sie ihre Kinder impfen lassen, kann ich verstehen.
Das ist ihr Recht.
Was ich aber nicht verstehe und wirklich sauer macht, sind Leute die meinen anderen anzugehen und zu beleidigen wenn man sich oder seine Kinder impfen lässt (FrauHolle dich meine ich nicht, obwohl mir deine doch recht starke und andauernden Aussagen gegen Kinderimpfungen an die Querdenkerszene erinnert. Aber vielleicht verstehe ich dich falsch.). Das wiederspricht ja deren wunsch nach Freiheit und Entscheidungsfreiheit. Und wenn das alles nur noch in Gewalt endet, wie es in letuter Zeit ja immer öfter vorkommt, dann weiß man ja, welchen Sinn eigentliche das alles hat. Die Querdenker merken das der überwältigende Mehrheit sich impfen lassen möchte und nicht irgendwelche blöden Sprüche von der rechten Szene glauben.

MfG Suchender

Stern77
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 93
Registriert: Mo 21. Dez 2020, 14:34

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Stern77 »

FrauHolle hat geschrieben:
Sa 18. Dez 2021, 01:49

Ich würde gerne diese dauerhafte Empörung gegen mehr Sachlichkeit austauschen. Und darum werde ich weiter kritisch sein.
Diese Aussage ist schon ziemlich verdreht und quer(denkend). Ohne deine ausufernden Threads wäre keine Empörung da, sag ich mal ganz platt. 8-)

Benutzeravatar
Mischkas
Dauergast
Beiträge: 245
Registriert: So 29. Apr 2018, 14:49
Diagnose: CU 2016 , CU/MC 2019

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Mischkas »

Hallo zusammen,

bevor wir hier bis zum Big Bang abschweifen :
Ellie89
ist öfter hier
COVID-19 Impfung
Beitrag Fr 4. Dez 2020, 16:18

Hallo zusammen,

in Anbetracht der derzeitigen Situation, möchte ich gerne mal eure Meinungen hören zur Corona-Impfung.

Ja als gut eingestellter CED-Patient besteht kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung bzw. schweren Verlauf bei Corona.
Für die unter uns, die jedoch nicht in Remission sind, öfters mit Schüben kämpfen und/oder dauerhaft immunsupprimiert sind, ist das Risiko aber entsprechend erhöht. Insbesondere durch Kombi-Therapien.

Ich habe dies diese Woche in der Uniklinik Tübingen angesprochen.
Die Rückmeldung war wie folgt:
Unter MTX, bzw. unter Azathioprin darf keine Impfung der derzeit bekannt gegebenen Impfstoffe erfolgen.
Unter Infliximab alleine darf geimpft werden. Dies sollte in Woche 3-4 nach der Infusion erfolgen. Es wird auch von den Ärzten dort empfohlen sich als CED-Patient impfen zu lassen.

Habt ihr eventuell auch schon Rückmeldungen zu dem Thema?
Wie steht ihr dazu?

Grüße Ellie
LG Mischkas
𝕸𝖆𝖓 𝖘𝖔𝖑𝖑𝖙𝖊 𝖛𝖎𝖊𝖑 𝖒𝖊𝖍𝖗 𝖊𝖎𝖓𝖊𝖓 𝕸𝖚𝖙𝖆𝖚𝖘𝖇𝖗𝖚𝖈𝖍 𝖍𝖆𝖇𝖊𝖓

derklaus
fühlt sich wohl hier
Beiträge: 68
Registriert: Fr 19. Nov 2021, 15:13

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von derklaus »

2 Arbeiskollegen haben nun 4 Wochen nach ihrer durchgestandenen Infektion jeweils > 12.500 bau/ml. Beim PCR-Test war bei beiden ein ct-Wert von 20-25, was eine hohe Virenmenge bedeutet.

Ich hatte 3 Monate nach meiner 2. Impfung (und der starken Reaktion) 750 bau/ml, meine Frau 1150 bau/ml.
Gestern kam mein Ergebnis mit 6 Monaten nach 2. Impfung: nur noch 175 bau/ml, meine Frau hatte nun 600 bau/ml.

Bei mir ist also nur noch ein geringer Schutz ("es sind Antikörper vorhanden"), bei meiner Frau ein "guter" Schutz. Mal sehen, was dann nach Kreuzimpfung mit Moderna ist, will dann wieder 3 Wochen nach der Boosterimpfung die Spike AK bestimmen lassen.

Kellie
fühlt sich wohl hier
Beiträge: 58
Registriert: Do 11. Feb 2021, 11:44

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Kellie »

Hallo Frau Holle,

Da Du mich so konkret ansprichst antworte ich Dir ein letztes Mal, weil ich auch denke , dass trotz aller Argumente es keine wesentlichen Änderungen unserer Positionen geben wird.
Ich versuche mich auch kurz zu halten.
Das stimmt, es gibt jedoch auch die Aussage der Virologen, dass das Virus bestrebt ist sich so anzupassen, dass es sich gut verbreiten kann. Wenn es seinen Wirt tötet, kann es selbst nicht überleben. Darum wird sich die Gefährlichkeit vermutlich deutlich verringern.
Mich interessiert an dieser Stelle die Frage: Gibt es einen Zeitpunkt an dem man aufhören sollte/könnte so viel zu impfen, weil sich durch die Impfung zunehmend Escape-Varianten entwickeln?
Viren sind keine Lebewesen. Sie denken nicht und entwickeln keine eigene Strategien. Sie sind schlicht weg ein Partikel mit einer Erbinformation (DNA/RNA).
Sie unterliegen allein den Gesetzen der Evolution. Die stärkere Variante ( leichterer Infektionsweg- längere Inkubationszeiten- längere Zeiten bis zum Tode bzw. bis zur Genesung sind von Vorteil)setzt sich durch. Das bedeutet aber nicht automatisch , dass sie immer harmloser werden.
Escape- Varianten entwickeln sich nicht nur bei bereits geimpften. Mutationen treten ebenso häufig, wenn nicht sogar häufiger bei nicht geimpften Infizierten auf.
Wir wissen trotzdem noch nicht, ob so die bessere Immunität erreicht wird, und ob vielleicht doch unser Immunsystem durch das neue Verfahren auch neu moduliert werden könnte.
Was meinst Du mit "dem neuen Verfahren" und " moduliert" konkret?
Kellie:
….müsste einem doch die Entscheidung leicht fallen, insbesondere noch, wenn man sich vorher noch nie solche Gedanken über die Risiken seiner bisherigen Impfungen gemacht hat.
Das trifft insbesondere auf Eltern zu, die ihre Kinder zwar gegen Masern, Mumps Röteln etc. impfen ließen, jetzt aber Bedenken haben, weil 0,001% Risiko besteht, dass ihre Kinder an einer reversiblen Herzmuskelentzündung erkranken könnten. Ich kann immer noch nicht recht begreifen, warum es eigentlich solche Aufregung um diese eine Impfung gibt, während dessen man andere Medikamente und Impfungen nahezu widerstandslos über sich ergehen lässt.
Dies Argument zählt für mich nicht. Gegen Masern und dgl. impft man einmal und ist lebenslang immun. Die Corona-Impfung muss dauernd - derzeit jedes halbe Jahr (außer in NRW, da monatlich :mrgreen: ) wiederholt werden. Mit zweifelhaftem Erfolg, siehe Omikron.
Das ist so nicht ganz richtig . die MMR (Masern Mumps Röteln) muss mindestens 2 x geimpft werden und am besten im Säuglingsalter . Tetanus sollte alle 10 Jahre aufgefrischt werden. FSME Grund -Immunisierung 2-3 Mal Auffrischung alle 3-5 Jahre !!!! usw. Die Impfempfehlung für Erwachsene findest Du ebenfalls bei der StIKo. Und die gute alte Grippeschutz-Impfung jedes Jahr und ich denke die könnte man mit Corona zusammen impfen.
Hast Du mal Tagesschau gesehen oder mit einem Kind gesprochen?
Ja. Ich lebe nicht auf oder hinter dem Mond.
Gesunde Kinder sollen zum Schutz vulnerabler Familienmitglieder geimpft werden. Welche Last für die Kinder
Du tust so, als ob wir beschlossen hätten aus lauter Jux und Dollerei unschuldige Kinder auf den elektrischen Stuhl zu bringen. Wir wollen sie impfen, um sie und ihr Umfeld vor der Krankheit, deren eventueller Spätfolgen , sozialer Isolation und daraus resultierenden psychischen Folgen zu bewahren.
Das ist letztendlich der Sinn aller Impfungen!
Kinder reflektieren meistens die Meinung ihrer Eltern . Das ist natürlich auch vom ihrem Alter abhängig.
Jemand der mit 85 Jahren wochenlang die Intensivstation beansprucht verursacht ebenfalls extreme Kosten, während in anderen Ländern die maximale Lebenserwartung bei 60 Jahren liegt.
Was willst Du damit sagen? Natürlich gibt es Länder, in denen die Lebenserwartung eine andere ist als hier. Ich werde in 1,5 Jahren 60 , habe ich dann Deiner Meinung nach keinen Anspruch mehr intensivmedizinisch behandelt zu werden, nur weil das in anderen Ländern nicht möglich ist?

Last but not least:
Wer von uns steht auf den Balkonen und klatscht Beifall, würde sich aber selbst nie an ein Krankenbett stellen, die Bettpfanne leeren, oder jemanden bis zum letzten Atemzug begleiten?
Gut auf dem Balkon gestanden habe ich zwar nicht , aber sonst habe ich alles schon gemacht. Im Rahmen meiner Ausbildung zur MTA (Medizinisch-Technische Assistentin) habe ich ein Praktikum auf einer nephrologischen Station gemacht . Ich habe Bettpfannen und Urinenten geleert , Erbrochenes aufgewischt und einer Sterbenden die Hand gehalten. Danach habe ich in einer Pathologie gearbeitet und habe 25 Jährige, die an an AIDS gestorben sind gesehen. Sie sind elendig erstickt, hatten das Karposi Sarkom und waren nur noch Haut und Knochen. Den Virus gibt es heute noch und glaube mir, wenn es dagegen eine Impfung geben würde , würden die meisten nicht so lange zögern.

Was unsere Rechte anbetrifft, so gibt es nicht nur das Recht auf freie Meinungsäußerungen und Versammlungsrecht (für das ich übrigens sehr dankbar bin) , sondern auch das Recht auf die Unversehrtheit des Körpers. Welches ist für dich als chronisch Kranke das wichtigere?

Ich hoffe , ich war trotz meiner Empörung noch sachlich genug.

Wir können uns gerne auch noch weiter über dieses Thema austauschen, aber dann vielleicht über die PN Funktion, damit wir diesen Thread nicht weiter stören.

mit lieben Grüßen und schönen Sonntag noch

Kellie

Golem XIII
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 96
Registriert: Mo 15. Jun 2020, 07:46

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von Golem XIII »

Golem XIII hat geschrieben:
Do 16. Dez 2021, 21:32


Ich habe im November meine 3. Impfung erhalten. Um mich zu vergewissern, dass die Impfung angeschlagen hat, ließ ich 4 Wochen später einen Antikörpertest machen. Ergebnis:
25,6 BAU/ml
Ich muss mich korrigieren, ich habe falsch geguckt :lol:
Mein BAU/ml-Wert sprengt den Rahmen von 384 BAU/ml. Also mehr als 384 BAU/ml können nicht gemessen werden.
Roxypüppchen hat geschrieben:
Fr 17. Dez 2021, 08:45

Ich kann Deine Verunsicherung nachvollziehen. Was sagt denn Dein Arzt, der den Test veranlasst hatte, zur Möglichkeit der 4. Impfe und wie steht er zu diesem Wert?
Ich habe den Test auf EIgeninitiative hin durchführen lassen, also ohne Hausarzt.

132
Dauergast
Beiträge: 110
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 11:47
Diagnose: CU seit 2017

Re: COVID-19 Impfung

Beitrag von 132 »

@Kellie
Toller Beitrag. Bin jetzt auch mal auf Frau Holles Erklärung und die Quellen gespannt, was genau Immunmodulation durch Impfstoffe sein soll :roll:
Warst übrigens sehr sachlich und sehr konkret, alles aufn Punkt gebracht. Ich hab mich hier ja mittlerweile ausgeklingt, weil man sich manchmal fühlt, als ob man sich mit einem Kindergartenkind unterhalten würde und ich dann einfach irgendwann, nachdem man alle Fakten 5 mal durchgekauft hat, einfach nicht mehr sachlich bleiben kann.
Schön, dass es Leute wie dich gibt, die das können ;)

Antworten